Anti-WEF-Demo: Journalisten im Vorbeugehaft?

Der Rest...
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Bender
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Beitrag von Bender »

cigán hat geschrieben:wenn sich auch nur ein FCB Fan nicht zu 100% von gewalt distanziert,
wird es keine fcb spiele mehr geben...

und dann herr bender?? fällt vielleicht dann deine eigene dummheit auch dir
auf oder brauchts noch mehr?
Hammermässiger Vergleich :rolleyes:

Strotzt von wahrer Intelligenz.

Du gehörst scheinbar auch zu der Sorte user hier drin, die Andersdenkende nicht akzeptieren, nur beledigen können. Aber eben, Anstand ist manchmal halt Glückssache.

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Habe dank google noch schnell einen entsprechenden Artikel zur Anti-WEF Demo 2004 gefunden, welcher vielleicht verdeutlicht, warum die Demo verboten wurde:

Morgen Samstag findet in Bern die Anti-WEF-Demonstration statt. Aus Angst vor möglichen Verwüstungen verbarrikadieren sich die Geschäfte am Berner Bollwerk.
«Es herrschen Kriegszustände am Bollwerk», empört sich Alex Elsässer von der Bächli Bergsport AG. Für 2000 bis 3000 Franken hat sich der Familienbetrieb das ganze Schaufenster mit einer Bretterwand spontan verbarrikadiert. Kein Wunder, schliesslich liegt das Geschäft gleich gegenüber der Reitschule und die Schäden der letzten Anti-WEF-Demo waren beträchtlich (18'000 Franken Glasschaden).

Fehlende Unterstützung
«Wenn Reizgas in unser Geschäft gelangt, können wir unseren Bächli Bergsport für zwei Wochen schliessen. Das ist meine grösste Angst», meint Elsässer. Der 40-jährige Filialleiter fühlt sich von der Stadtpolizei im Stich gelassen und beklagt sich über fehlende Unterstützung: «Es ist leider keine Koordination mit der Polizei möglich. Auch Sinnvolle Ratschläge bleiben leider aus».

Claude Guelbert, Filialleiter von «Gübelin», lässt das Juweliergeschäft einschalen. «Das bleibt jedoch die einzige Massnahme, die wir gegen die Randalierer treffen können», so Horloger Guelbert. Ein Grund: Voraussehbare Schäden müssen auch wegen der Versicherung verhindert werden.

Fizzen bleibt cool
Erstaunt nimmt Leila Arbia vom Fizzen die unkonventionellen Sicherheitsmassnahmen der umliegenden Geschäfte zur Kenntnis. Sie habe sich mögliche Vorsichtsmassnahmen für die Anti-WEF-Demo noch gar nicht überlegt. «Im letzten Jahr kamen wir schliesslich ungeschoren davon», sagt Geschäftsleitungsmitglied Arbia. Ein gutes Omen?

Quelle:http://www.gipfelblockade.net/Index.php ... ils&ID=643
(Publiziert auf einer eher fragwürdien Seite... Scheint aber ein Artikel der Bernerzeitung gewesen zu sein.)
Muri - das Corleone der Schweiz
bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

Ein Typ dem man stundenlang in die Fresse hauen könnte!

sergipe
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Beitrag von sergipe »


Lusti
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Beitrag von Lusti »

Lusti hat geschrieben:P.S:Im übrigen finde ich die Festnahme von Presseleuten immer problematisch. Das gehört sich nicht und das hat unser Staat auch nicht nötig. Das muss untersucht werden und wenn nötig hat jemand dafür herade zu stehen. Es sein aber noch angemerkt dass der Reporter auch die Verpflichtung hat, unvoreingenommen und objektiv zu berichten. Und dafür ist die WOZ auch nicht gerade bekannt ...
Admin hat geschrieben:Ach so, wer aus der Sicht des Staates nicht objektiv berichtet, darf verhaftet werden...sorry, aber das sind dann Verhältnisse wie in China usw. Schon mal was von Presse- und Meinungsfreiheit gehört?
zitiere mich selbst nur ungern aber du lässt mir ja keine Wahl. Natürlich ist das nicht in Ordnung. Habe ich auch so geschrieben. Trotzdem bin ich für das Demoverbot, genauso wie ich dafür bin dass die braune Brut keine Möglichkeit erhält ihr Gedankengut zu verbreiten.

P.S: Ja danke, Presse- und Meinungsfreiheit sind mir ein Begriff.
FC Basel - Rasenmeister 2007

eulenspiegel
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Beitrag von eulenspiegel »

Das Journalisten verhaftet werden ist absolut untragbar!
Egal wo sich diese Journalisten befinden, sobald sich einer glaubwürdig ausweist ist er innert Sekunden auf freien Fuss zu setzen und das an Ort uns Stelle.

Das die Demo verboten wurde, mag zwar für gewisse Leute nicht rechtens sein, aber die Vergangenheit hat halt leider gezeigt, dass es manchmal nicht anders geht! Ich denke wenn es beim SVP Anlass nicht dermassen gekracht hätte wäre diese Demo nicht verboten worden. Ein zweites Chaos konnte sich die Polizei sowie die zuständigen Politiker halt einfach nicht leisten!

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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Diese ganze Geschichte mit den verhafteteten Journis stinkt zum Himmel!

"Wir konnten seinen Presseausweis nicht unmittelbar als solchen erkennen.." :eek:

Unglaublich. Er hatte neben seinem Presseausweis sogar noch ein Schreiben der Redaktion dabei - was bitte soll man da genau missverstehen???

Die momentane Faktenlage lässt leinen anderem Schluss zu, als dass man ein polizeikritisches Medium an der Ausübung seiner Arbeit hindern wollte - Behinderung der Pressefreiheit vom übelsten!
20min 25.5.2007:
"Inler gab den Pokal für einen kurzen Moment in jene Hände, die nicht unwesentlichen Anteil am Titelgewinn hatten. «Er ist unser Anwalt; er hat uns die Muntwiler- Punkte geholt», erklärte er die kurzfristige Herausgabe der Trophäe."

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Vom Tagi Artikel, der oben verlinkt wurde.
Der andere Fall eines Mitarbeiters der «Wochenzeitung» WOZ ist für die Polizei hingegen noch offen. Dessen enge Kontakte zu den Organisatoren der Demonstration vom Samstag sowie seine Rolle als eine der Führungspersonen bei der Demonstration vom vergangenen 6. Oktober gegen die SVP-Kundgebung hätten die Polizei zur Festnahme bewogen.
Ich will "Praeventivhaft" nie rechtfertigen - aber hier scheint er ja nicht auf Grund seiner Berichterstattung diskriminiert worden zu sein.

Warum ein Journalist Demonstrationen organisiert, ist mir aber auch ein Raetsel. Natuerlich ist die WOZ kein Zeichen des guten Journalismus, aber etwas Integritaet duerfte man auch von ihnen erwarten.

Rough
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Beitrag von Rough »

Soriak hat geschrieben:Natuerlich ist die WOZ kein Zeichen des guten Journalismus....
Da bin ich ganz anderer Meinung!

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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Das kann und MUSS der Polizei egal sein!

In diesem Moment (er verliess gerade das Redaktionsgebäude) wollte er als Journalist (mit Presseausweis und off. Schreiben) über die Demo berichten.

Hätte er sich während der Demo in auffälliger Weise mit gewalttätigen Demonstranten vereint oder hätte er gar zurGewalt aufgerufen, wäre eine Verhaftung - trotz Presseausweis - natürlich gerechtfertigt gewesen.
Im nun vorliegenden Fall lag keinerlei Rechtfertigungsgrund vor!

Das verfassungsmässige und explizite Recht der Pressefreiheit ist im Moment der Festnahme ganz klar höher zu werten!
20min 25.5.2007:
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Barty
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Beitrag von Barty »

Snowy hat geschrieben: Das verfassungsmässige und explizite Recht der Pressefreiheit ist im Moment der Festnahme ganz klar höher zu werten!
eigentlich schon. wobei ich diesen fall nicht als gravierend betrachte... wer am rande der illegalität provoziert, resp. "events" wie die anti-svp demo-krawalle rechtfertigt, muss mit so was rechnen... und die woz freut sich ja nun. eine bessere werbung für die nächste ausgabe gibts ja gar nicht...

auch wenn die verfassungsmässigenfreiheiten nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen: versammlungs-, rede- und pressefreiheit sind aus meiner sicht nie so stark zu werten wie das recht auf unversehrtheit der person. und wenn krawalle drohen, dann darf man auch mal jemandem "aus dem weg ziehen" für einen kurzen moment.
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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Soriak hat geschrieben:Vom Tagi Artikel, der oben verlinkt wurde.

Ich will "Praeventivhaft" nie rechtfertigen - aber hier scheint er ja nicht auf Grund seiner Berichterstattung diskriminiert worden zu sein.

Warum ein Journalist Demonstrationen organisiert, ist mir aber auch ein Raetsel. Natuerlich ist die WOZ kein Zeichen des guten Journalismus, aber etwas Integritaet duerfte man auch von ihnen erwarten.
Wieso darf den ein Journalist keine Demonstration organisieren, und weshalb sind "enge Kontakte" zu den Organisatoren der Anti-SVP Demo schlecht? Solange sich dieser Journalist nicht selber nachweisslich an dieser Anti-SVP Demo straffbar gemacht hat, hat dies dem Staat absolut scheissegal zu sein. Solche Aussagen wie sie im von dir geposteten Artikel von der Polizei gemacht werden errinnern an die Fichenaffaire oder an Stasipraktiken.

Präventiv Verhaftungen sind eigentlich fast nie Rechtens, wer kann schon sagen ob jemand in Zukunft eine Strafftat begehen wird, mal ausgenommen man erwischt jemanden mit einem Bombengürtel um die Brust und es ist tatsächlich unmittelbare Gefahr im Verzug. Aufgrund des Aussehens von irgendwelchen Personen auf solches zu schliessen geht aber schon gar nicht, dies wäre eine klare Diskriminierung. Vielleicht sollte man die Polizei mit Kristallkugel ausrüsten, so dass sie in die Zukunft blicken kann. Bevor sie diese nicht hat, gilt jedoch immer die Unschuldsvermutung für jeden und immer!

Präventivverhaftungen von Journalisten in einem Rechtsstaat ist jedoch ein absoluter Affront, wenn man sowas zulässt öffnet man jeder möglichen, staatlichen Willkür Tür und Tor...
Grüsse gehen an alle die es verdienen...

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Rough hat geschrieben:Da bin ich ganz anderer Meinung!
Ein guter Journalist muss unabhaengig und moeglichst objektiv sein. Wie ist das moeglich, wenn er selbst die Demo mitorganisiert, ueber die er berichtet?
Snowy hat geschrieben:Das kann und MUSS der Polizei egal sein!
Sehe ich anders... ein Presseausweis ist keine carde blanche. Wer gewalttaetige/unbewilligte Demonstrationen organisiert, muss auch mit Konsequenzen rechnen - mit oder ohne Presseausweis. Kannst ja auf der einen Seite auch nicht Steine werfen und, wenn die Polizei kommt, einen Presseausweis hochhalten.

Wenn der Journalist unabhaengig ueber einen Vorfall berichtet, ist ihm jeglicher Schutz zu gewehren. Aber wenn er sich selbst daran beteiligt, ist er eben nicht nur Berichterstatter.

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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Übrigens...

auch bei der Verhaftung der 242 (!) mache ich ein grosses Fragezeichen.
Laut Gesetz ist vorbeugende Haft nur bei unmittelbar zu erwartenden schweren (!) Gesetzesverstössen erlaubt.

Auf den Pressebildern habe ich bis jetzt nur 16-jährige Hippiemädchen mit Batikshirts gesehen - ich glaube kaum, dass von gewaltätige Aktionen gestartet worden wären.

Der Fall ist klar. Nach dem 6 .Oktober und den damaligen Ausschreitungen war nun an diesem Weekend einfach alles erlaubt. Die Berner Bevölkerung hatte (verständlicherweise) genung von den Krawallkids und die Polizei wusste, dass sie einen Blankocheck haben würde.... Trotzdem: Der Gummiparagraph Beugehaft wurde am Samstag arg strapaziert.
20min 25.5.2007:
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Echo
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Beitrag von Echo »

Was konnte dem WoZ-Journalisten besseres passieren, als verhaftet und dann auch noch von einem Polizisten rüppelhaft behandelt worden zu sein?

Wenn es schon nichts mehr zu schreiben gibt über die nicht mehr wirklich stattfindende Demo, dann kann man wenigstens diesen Vorfall zum himmelschreienden Skandal hochstilisieren. Und auch hier im Forum macht man mit und faselt vom Untergang der Pressefreiheit und von Zuständen wie in China, Kuba, Nordvietnam...

Hoffentlich erlebt Ihr nie die Zustände, die Ihr hier schon am Werke sieht!

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Nur So... hat geschrieben:Wieso darf den ein Journalist keine Demonstration organisieren, und weshalb sind "enge Kontakte" zu den Organisatoren der Anti-SVP Demo schlecht? Solange sich dieser Journalist nicht selber nachweisslich an dieser Anti-SVP Demo straffbar gemacht hat, hat dies dem Staat absolut scheissegal zu sein.
Er darf es schon, kann dann aber objektiv nicht mehr als Berichterstatter gelten - dann ist er eben Mitorganisator und kann sich als solcher keiner Verantwortung entziehen.

Siehst du fuer eine objektive Berichterstattung kein Problem, wenn der Journalist gleichzeitig die unbewilligte Demonstration mitfuehrt? Eine Demonstration ohne Bewilligung durchzufuehren ist bereits eine Straftat, dazu ist kein Steinewerfen mehr notwendig.

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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Soriak hat geschrieben:Ein guter Journalist muss unabhaengig und moeglichst objektiv sein. Wie ist das moeglich, wenn er selbst die Demo mitorganisiert, ueber die er berichtet?



Sehe ich anders... ein Presseausweis ist keine carde blanche. Wer gewalttaetige/unbewilligte Demonstrationen organisiert, muss auch mit Konsequenzen rechnen - mit oder ohne Presseausweis. Kannst ja auf der einen Seite auch nicht Steine werfen und, wenn die Polizei kommt, einen Presseausweis hochhalten.

Wenn der Journalist unabhaengig ueber einen Vorfall berichtet, ist ihm jeglicher Schutz zu gewehren. Aber wenn er sich selbst daran beteiligt, ist er eben nicht nur Berichterstatter.
Sorry Soriak, aber jetzt verzellsch Bullshit.

Dass ein Journalist unabhängig und neutral sein sollte, steht im Lehrbuch. De Fakto ist es nirgends so. Auch in der Schweiz nicht. Es gibt zwar Medien die ehrlich danach streben neutral zu sein, aber auch bei Tagi und Blick gelingt dies nicht immer.
Beispiele von rechts bis Links? Weltwoche (rechts, neoliberal, anti-nachhaltig), NZZ (liberal bis neoliberal, eher rechts, Establishment), WoZ (links)

Jedes Medium positioniert sich iregendwo. Einige geben ihre Position offen zu (z.B linke Intellektuellenblätter wie "Le Monde Diplomatique" oder eben die WoZ) und andere schreiben unter dem Deckmantel der Unabhängigkeit eher rechts oder fürs Establishment (NZZ).
Die Antwort was nun moralisch besser ist, überlasse ich Dir - ich denke jedoch, sie liegt auf der Hand.

Wir kommen aber vom Thema ab. Die politische Meinung des Woz Journis ist nämlich völlig egal. Wie "Nur So" richtig schreibt, muss es dem Staat egal sein an welchen Demos ein Journi sich rumtreibt. So lange er da keine Gesetzesverstösse begeht, darf der Staat seine journalistische Arbeit in keinster Weise beeinträchtigen.
20min 25.5.2007:
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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Soriak hat geschrieben:Er darf es schon, kann dann aber objektiv nicht mehr als Berichterstatter gelten - dann ist er eben Mitorganisator und kann sich als solcher keiner Verantwortung entziehen.

Siehst du fuer eine objektive Berichterstattung kein Problem, wenn der Journalist gleichzeitig die unbewilligte Demonstration mitfuehrt? Eine Demonstration ohne Bewilligung durchzufuehren ist bereits eine Straftat, dazu ist kein Steinewerfen mehr notwendig.
Die objektive Berichterstattung verweisse ich mehrheitlich sowieso ins Land der Märchen, die Journalisten sind immer in irgendeiner Form abhängig. Objektive Berichterstattung ist, egal auf welcher Seite, nicht mehr zwingend gefragt, ob WOZ, BAZ, NZZ oder Weltwoche fast niemand schreibt heute noch objektiv...
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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Soriak hat geschrieben:Er darf es schon, kann dann aber objektiv nicht mehr als Berichterstatter gelten - dann ist er eben Mitorganisator und kann sich als solcher keiner Verantwortung entziehen.

Siehst du fuer eine objektive Berichterstattung kein Problem, wenn der Journalist gleichzeitig die unbewilligte Demonstration mitfuehrt? Eine Demonstration ohne Bewilligung durchzufuehren ist bereits eine Straftat, dazu ist kein Steinewerfen mehr notwendig.
Warum schreibst Du immer, dass dieser Journi objektiv schreiben muss??
Er kann doch schreiben was er will!
Und vor allem kann dies dem Staat egal sein!! (ausgenommen Aufforderung zu Gewalt etc)
20min 25.5.2007:
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ChosenOne
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Beitrag von ChosenOne »

Snowy hat geschrieben:Übrigens...

auch bei der Verhaftung der 242 (!) mache ich ein grosses Fragezeichen.
Laut Gesetz ist vorbeugende Haft nur bei unmittelbar zu erwartenden schweren (!) Gesetzesverstössen erlaubt.

Auf den Pressebildern habe ich bis jetzt nur 16-jährige Hippiemädchen mit Batikshirts gesehen - ich glaube kaum, dass von gewaltätige Aktionen gestartet worden wären.

Der Fall ist klar. Nach dem 6 .Oktober und den damaligen Ausschreitungen war nun an diesem Weekend einfach alles erlaubt. Die Berner Bevölkerung hatte (verständlicherweise) genung von den Krawallkids und die Polizei wusste, dass sie einen Blankocheck haben würde.... Trotzdem: Der Gummiparagraph Beugehaft wurde am Samstag arg strapaziert.
ich wäre eh dafür, dass wenn demonstranten steine werfen, die bullen steine zurückwerfen sollten. wenn flaschen kommen, gibt es flaschen zurück und so weiter und so fort.

dann würde niemand verhaftet und es wären alle glücklich.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Snowy hat geschrieben:Warum schreibst Du immer, dass dieser Journi objektiv schreiben muss??
Weil es der Sinn des Presseausweises ist, jemandem Zugang auch zu unbewilligten Aktionen zu geben, damit dieser im Interesse der Oeffentlichkeit darueber berichten kann. Der Sinn ist nicht, dass sich ein Organisator bei den Konsequenzen einer unbewilligten Demonstration hinter einem Presseausweis verstecken kann.

Die Position findet vielleicht mehr Verstaendnis, wenn man sie auf das rechtsradikale Spektrum anwendet: Wenn jemand ein Treffen fuer Nazis organisiert, dient der Presseausweis auch nicht als Schutz vor den Folgen. (auch wenn er ueber das Treffen berichten will...)

Es ist eben ein wichtiger Unterschied, ob man etwas lediglich beobachtet und darueber berichtet, oder selbst aktiv daran teilnimmt, bzw das ganze auch noch initiiert.

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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Soriak hat geschrieben:Weil es der Sinn des Presseausweises ist, jemandem Zugang auch zu unbewilligten Aktionen zu geben, damit dieser im Interesse der Oeffentlichkeit darueber berichten kann.
Die Oeffentlichkeit ist aber nicht homogen, ergo hat sie nicht zwangsweise die selben Interessen.
Soriak hat geschrieben:Der Sinn ist nicht, dass sich ein Organisator bei den Konsequenzen einer unbewilligten Demonstration hinter einem Presseausweis verstecken kann.
Das sagt niemand.
Soriak hat geschrieben:Die Position findet vielleicht mehr Verstaendnis, wenn man sie auf das rechtsradikale Spektrum anwendet: Wenn jemand ein Treffen fuer Nazis organisiert, dient der Presseausweis auch nicht als Schutz vor den Folgen. (auch wenn er ueber das Treffen berichten will...)
Nein tut sie nicht. Denn solange dieser Journalist bei den Nazis keine Straffbare Tat begeht braucht er auch keinen Schutz vor etwelchen Folgen.
Soriak hat geschrieben: Es ist eben ein wichtiger Unterschied, ob man etwas lediglich beobachtet und darueber berichtet, oder selbst aktiv daran teilnimmt, bzw das ganze auch noch initiiert.
Ein Journalist hat wie alle anderen Bürger dieses Land ebenfalls alle Bürgerrechte. Mit möglichen Interessenskonflikten fertig zu werden ist Aufgabe von Ihm selber und möglicherweise seinem Auftragebern und Lesern. Aber sicher nicht zu kritisisieren durch Polizei oder Behörden.
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Beitrag von Soriak »

Nur So... hat geschrieben:Aber sicher nicht zu kritisisieren durch Polizei oder Behörden.
Sein Konflikt mit der Polizei kommt ja auch nicht wegen seiner Berichterstattung, sondern weil er Mitorganisator der Demo war.

ellesse
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Beitrag von ellesse »

Echo hat geschrieben: und faselt vom Untergang der Pressefreiheit und von Zuständen wie in China, Kuba, Nordvietnam...

Hoffentlich erlebt Ihr nie die Zustände, die Ihr hier schon am Werke sieht!
Na ja, ein Land welches ein demokratischen Vorbild für die Restwelt sein möchte und dessen Polizeiapparat die Rechtsstaatlichkeit ignoriert ist halt nicht so "sauber" wie es einige glauben möchten...

leroidebale

Beitrag von leroidebale »

Pressefreiheit ist etwas sehr wichtiges. Die ganze Palette der Politik sollte in der Presse-Landschaft vorhanden sein. Durch das Aufkaufen von Medienunternehmen durch Medien-Konglomerate, ist dies in der Schweiz stark gefährdet. Z.B. Der Bund und die Berner Zeitung gehören dem gleichen Medien-Unternehmen an.

Darum sollten Medien so berichten wie sie es wollen. Ob links oder rechts. Ein Medium muss nicht zwangsweise neutral berichten. Es sollte jedoch zwingend eine multi-laterale Medienlandschaft vorhanden sein, damit auch die Meinungsfreiheit gefördert wird.

Im Fall des WOZ-Mitarbeiter muss man differenzieren, zwischen dem Journalisten und dem Demonstrations-Organisator.

Wenn er nur Journalist ist, dann ist es klar ein Verstoss gegen die Pressefreiheit und meiner Meinung nach sollte sich der Bundesrat öffentlich äussern.
Falls er allerdings nachweisbar Organisator unbewilligter Demonstrationen ist, dann kann er seinen Presseausweis noch lange in die Höhe halten...

Allerdings würde Ich in diesem Fall nicht verstehen, warum er kurz nach der Demo wieder freigelassen wurde. Denn dann hätte man ihn auch schon unabhängig der Demo am Samstag festnehmen können.

Dass die Demo zuerst bewilligt wurde und anschliessend verboten wurde ist schlicht lächerlich. Der Polizei sollte klar sein, dass in diesem Fall 100% Sicherheit darüber besteht, dass die Chaoten trotzdem kommen werden.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

leroidebale hat geschrieben:Im Fall des WOZ-Mitarbeiter muss man differenzieren, zwischen dem Journalisten und dem Demonstrations-Organisator.

Wenn er nur Journalist ist, dann ist es klar ein Verstoss gegen die Pressefreiheit und meiner Meinung nach sollte sich der Bundesrat öffentlich äussern.
Falls er allerdings nachweisbar Organisator unbewilligter Demonstrationen ist, dann kann er seinen Presseausweis noch lange in die Höhe halten...
Das ist es, was ich mit meinen posts ausdruecken wollte... ;)

Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

Wieso? Was haben früher von ihm organisierte Demos mit der Journalisten zu tun, der über eine unbewilligte Demo berichten will? Solange kein von der Polizei und den Gerichten hergestellter Zusammenhang besteht, respektive solange die Polizei nicht nach den in der Schweiz herrschenden Gesetzen eine Verfügung oder eine Festnahme oder was weiss ich veranlassen kann, darf er auch nicht davon abgehalten werden, seine Bürgerrechte auszuüben.

Würde ich sagen. Muss aber noch schnell den Tagi artikel lesen...

m

EDIT: Ok, wenn man den Artikel liest, kann man denken, dass die Polizei berechtigte Vermutungen gehabt, oder auch nicht. Das wird nicht klar. In jedem Fall erscheint die Sache aber fragwürdig und bedingt eine Untersuchung, so wie ich die Fakten zurzeit sehe. Aber eben...

sesap
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Beitrag von sesap »

Nur So... hat geschrieben:Objektive Berichterstattung ist, egal auf welcher Seite, nicht mehr zwingend gefragt, ob WOZ, BAZ, NZZ oder Weltwoche fast niemand schreibt heute noch objektiv...
war das je anders?

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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Habe den Antworten von "Nur so" nichts mehr hinzuzufügen.


@ Soriak

Ist mir schon klar auf was Du hinaus willst.
Ein Presseausweis darf nicht für Straftaten missbraucht werden. Völlig klar.

Erklär mir doch bitte mal die Straftat des Woz journis zum Zeitpunkt seiner Festnahme.
20min 25.5.2007:
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tommasino
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Beitrag von tommasino »

WOZ-Reporter Dinu Gautier wurde am Samstag in Bern zusammen mit einem *anderen Journalisten verhaftet. Sein Bericht von der Festnahme und aus dem Gefängnis.

Am Samstagnachmittag verlasse ich zusammen mit einer Bürokollegin und einem Journalisten der Genfer *Tageszeitung «Courrier» das Redaktions*büro der WOZ in der Berner Innenstadt. Wir wollen über die angekündigte Demonstration von Wef-GegnerInnen berichten. Noch wissen wir nicht, dass wir stattdessen Zeugen der Haftbedingungen in einem Polizeigebäude werden sollten.

Direkt vor dem Hauseingang erwartet uns ein Mann, der sogleich zischend zu verstehen gibt, ich würde zwecks Personenkontrolle festgenommen. Der Mann ist kein Unbekannter: Er *heisst Kurt Trolliet und ist mutmasslicher Chef des Nachrichtendienstes der Kantons*polizei Bern.

Ich zeige ihm ein Schreiben der Redaktionsleiterin, welches bestätigt, dass ich im Auftrag der WOZ die Demonstration beobachten solle. Da kommen bereits etwa zehn Polizisten in Vollmontur anmarschiert und fesseln uns mit Kabelbindern.

Im Hof des Polizeipostens beim Waisenhausplatz stehen wir an der Wand und werden durchsucht. Wir protestieren und machen die Polizisten erneut auf die Pressefreiheit aufmerksam. Dazu der Anführer der Polizeieinheit: «Mit einem Schreiben der WOZ kann ich mir geradeso gut den Hintern abwischen.»

Beim Journalisten des *«Courriers» findet ein Polizist einen Comedia-Presseausweis, was die Beamten aber nicht weiter beunruhigt: «Fesselt ihn! Wir können das ja auch später noch *abklären.»

Nach einer Stunde werden meine Bürokollegin und der «Courrier»-Journalist entlassen. Später komme ich in einen Raum, in dem an einem Computer ein älterer Polizist mit hochrotem Kopf sitzt. Ob der wohl so rot ist, weil sich ihm gegenüber verhaftete Frauen und Männer ausziehen müssen? Die Vorhänge vor den zwei kleinen Leibesvisitationskabinen sind nur zu etwa zwei Dritteln zugezogen. Später erzählt mir ein Gefangener, er habe darin sogar seine Pobacken spreizen müssen.

Ich werde fotografiert, dann komme ich in einen Art Freiluftkäfig hinter dem Gebäude. Die Wände sind aus Beton, statt eines Dachs hat es aber ein Gitter in etwa zwei Metern Höhe. Die grosse Mehrheit der knapp fünfzig Personen wurde bereits vor Stunden verhaftet, darunter auch Leute, die in ihrem Leben noch nie an einer Demo teilgenommen haben. Gepinkelt wird in die Ecke, dort hat sich bereits ein kleiner See gebildet. Jemand fokussiert seine Wut auf die Stahltüre. Die ist zwar praktisch unzerstörbar, der Lärm scheint die PolizistInnen auf der anderen Seite aber zu stören. Plötzlich geht die Türe einen Spaltbreit auf, und jemand spritzt flüssiges Tränengas in die Zelle.

Etwas später wird ein humpelnder Mann hereingebracht. Er ist ganz bleich und setzt sich auf den kalten Betonboden. «Ich bin Bluter und brauche dringend Medikamente», sagt der Mann, der Michael heisst. Seit seiner Festnahme habe er innere Blutungen im Bein, die Polizisten hätten seine diesbezüglichen Hinweise aber nicht ernst genommen. «Es kann ja nicht so schlimm sein, wenn Sie noch gehen können», habe ein Polizist gesagt. Später habe einer seinen Hämophilieausweis gesehen. Daraufhin habe es anders getönt: «Sie müssen als Bluter ja auch nicht an unbewilligten Demos teilnehmen.»

Nun wartet Michael bereits seit etwa dreiviertel Stunden auf die angeblich gerufene Sanitätspolizei. Wir beginnen ununterbrochen zu schreien: «Notfall, wir brauchen einen Arzt! Hilfe!» Panik macht sich breit. Dann, nach zehn Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkommen, darf er endlich raus. Und bald erlange auch ich wieder die Freiheit - nach vier Stunden «Personenkontrolle», was der angegebene Grund für die Festnahme war.

Drei Tage später telefoniere ich mit Michael. Er ist seit dem Samstag im Spital. Mittlerweile weiss er, dass er kaum bleibende Schäden davontragen wird, was aber nicht immer klar gewesen sei: «Als mein Bein auf dem Polizeipos*ten immer mehr anschwoll, fragte ich mich, ob ich es verlieren würde.» *Glücklicherweise habe die Notärztin den Polizisten klarmachen können, dass ein Nierenversagen und somit der Tod drohe. Sonst hätten sie ihn wohl gar nicht gehen lassen. «Und dies alles, weil ich mich im falschen Moment in der Berner Innenstadt aufgehalten habe», so *Michael.

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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

tommasino hat geschrieben:Jemand fokussiert seine Wut auf die Stahltüre. Die ist zwar praktisch unzerstörbar, der Lärm scheint die PolizistInnen auf der anderen Seite aber zu stören. Plötzlich geht die Türe einen Spaltbreit auf, und jemand spritzt flüssiges Tränengas in die Zelle.

Etwas später wird ein humpelnder Mann hereingebracht. Er ist ganz bleich und setzt sich auf den kalten Betonboden. «Ich bin Bluter und brauche dringend Medikamente», sagt der Mann, der Michael heisst. Seit seiner Festnahme habe er innere Blutungen im Bein, die Polizisten hätten seine diesbezüglichen Hinweise aber nicht ernst genommen. «Es kann ja nicht so schlimm sein, wenn Sie noch gehen können», habe ein Polizist gesagt. Später habe einer seinen Hämophilieausweis gesehen. Daraufhin habe es anders getönt: «Sie müssen als Bluter ja auch nicht an unbewilligten Demos teilnehmen.»

Nun wartet Michael bereits seit etwa dreiviertel Stunden auf die angeblich gerufene Sanitätspolizei. Wir beginnen ununterbrochen zu schreien: «Notfall, wir brauchen einen Arzt! Hilfe!» Panik macht sich breit. Dann, nach zehn Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkommen, darf er endlich raus. Und bald erlange auch ich wieder die Freiheit - nach vier Stunden «Personenkontrolle», was der angegebene Grund für die Festnahme war.

Drei Tage später telefoniere ich mit Michael. Er ist seit dem Samstag im Spital. Mittlerweile weiss er, dass er kaum bleibende Schäden davontragen wird, was aber nicht immer klar gewesen sei: «Als mein Bein auf dem Polizeipos*ten immer mehr anschwoll, fragte ich mich, ob ich es verlieren würde.» *Glücklicherweise habe die Notärztin den Polizisten klarmachen können, dass ein Nierenversagen und somit der Tod drohe. Sonst hätten sie ihn wohl gar nicht gehen lassen. «Und dies alles, weil ich mich im falschen Moment in der Berner Innenstadt aufgehalten habe», so *Michael.
Die Polizei dein Freund und Helfer....
Grüsse gehen an alle die es verdienen...

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