Bundestagswahl 23.02.2025

Der Rest...

Welche Partei würdest du wählen?

Umfrage endete am 22.02.2025, 00:41

Alternative für Deutschland (AfD)
25
32%
Bündnis 90 / Die Grünen
30
38%
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
1
1%
Christlich Demokratische / Christlich-Soziale Union (Union)
5
6%
Die Linke
8
10%
Freie Demokratische Partei (FDP)
3
4%
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
5
6%
Andere
2
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 79

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Waldfest
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 13:55
SubComandante hat geschrieben: 02.05.2025, 03:11 Warum Mehrwertssteuersenkung in der Gastro? Warum nicht generell mal die Mehrwertssteuer-Sätze überdenken?

Weil das schon von Juli 2020 bis Dezember 2023 so galt und entsprechend niederschwellig umsetzbar ist. Und die Idee ist nicht, wie in Somniums Eingangspost und von den Grünen suggeriert, Kind der Lobbyisten von McDonalds, sondern war ursprünglich eine noch von der Merkelregierung eingesetzte Soforthilfe für eine der von Corona am härtesten betroffenen Branchen.

Ich bin aber ganz bei dir, noch besser wäre es bei der Mehrwertssteuer grundlegend über die Bücher zu gehen. Dafür müsste man aber auf der Ausgabenseite Platz machen für die Steuererausfälle. Kann man vergessen mit der SPD. Oder sie durch andere Steuererhöhungen auffangen. Kann man vergessen mit der Union. Bei der Gastro rechnet man mit Ausfällen von ca. 4 Mia € p.a., das fällt bei einem prognostizierten Steueraufkommen von über einer Billion Euro nicht nennenswert ins Gewicht.

Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 07:53 Die unteren Einkommen profitieren wenig bis gar nicht, da sie es sich schlicht nicht leisten können auswärts zu essen. Falls denn der reduzierte Mwst. Satz überhaupt weitergegeben wird.

Was hast denn du für ein Bild vom Leben mit tiefen Einkommen? Wo soll das so sein?
Für Deutschland gibt's diesbezüglich Umfragen. 29% der Menschen mit Haushaltseinkommen unter 2000 € gehen selten bis nie auswärts essen. Umgekehrt tun das 71% eben doch gelegentlich bis oft. Freilich eher nicht im Edelrestaurant, aber halt beim Italiener, Griechen, oder dem Dönermann des Vertrauens.

Und was das Weitergeben betrifft. Es ist eine naive Erwartung, die MwSt-Senkung würde direkt auf die Speisekarte durchschlagen. Natürlich wird sie das nicht. Aber die Unternehmen können damit ggf. andere Kostensteigerungen abfangen, die dann nicht sofort in vollem Umfang auf den Endkundenpreis drauf kommen. Auf den Speisekarten Deutschlands betrug die Inflation von Januar 2020 rund bis März 2025 satte 35% !! Die haben offensichtlich ein Kostenproblem. Und wenn man sich kein Kneipensterben herbeiwünscht (und das Verschwinden der zugehörigen Jobs), dann ist die Steuersenkung etwas positives. Ausser für die Grünen offenbar. Weil McDonalds mitprofitiert. Es will mir echt nicht in den Kopf :rolleyes:

Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 12:26 Es geht um Aussagen wie folgende:

„ Im Verhältnis zum Einkommen haut das überproportional auf die kleinen und mittleren Einkommen drauf. Aber gut, rechnen ist nicht jedermanns Sache.“

Solches und ähnliches hört man immer wieder und es stimmt einfach nicht….

Es wird suggeriert, dass diese Senkung den unteren Einkommen zu Gute kommt. Die haben so gut wie gar nichts von dieser Senkung.

Und die Diskussion müssen wir gar nicht anfangen. Dass die Mehrwertssteuer als degressive Steuer untere Einkommen überproportional belastet wird dir jeder Ökonom versichern. Und ja, das gilt auch für die Gastro. Weil die Vorstellung, dass Leute die jeden Euro umdrehen müssen, nur zu Hause essen, einfach nicht mit der Realität korrespondiert.

Jetzt muss ich mich trotz Urlaub auch mal melden zu dem Thema, weil ich beruflich viel damit zu tun habe:

Solche Steuersenkungen sind letztlich nichts anderes als Geschenke für gewisse Lobbys.

Mal ist es die Gastro, beim nächsten Mal halt wieder was anderes: Es sind Steuergeschenke, niemand wird die Preise ernsthaft senken. Ob es beim Endverbraucher abkommen wird? Eher nicht.

Man könnte genau so Luxusuhren, Helikopter, Schuhe oder was auch immer steuerlich anders behandeln.

Gerade die Gastro ist seit Corona im Wandel, daran ändern auch 0% Steuern nichts. Das Essensverhalten hat sich komplett gewandelt, man geht seltener, bestellt öfter oder kocht gleich selber.

Dasselbe bei Clubs und Bars: Viele sind zu, weil sich das Ausgangsverhalten geändert hat. Kein Wunder, es fehlt eine komplett Generation, die während Corona keine ersten Erfahrungen sammeln konnte. Viele Partys starten und enden früher, die Menschen sind gemütlicher geworden. Und haben natürlich auch immer weniger Geld.

Es gab ja schon mal eine befristete Senkung des normalen Steuersatzes, was aber letztlich bei vielen Firmen unfassbar viel mehr Aufwand denn Ertrag generiert hat. Gerade in Branchen, die nicht so Konsumschwankungen unterliegen. Wir haben es z.B. null gespürt und dafür hunderte Stunden unbezahlte Extraarbeit leisten dürfen.

Gleichzeitig gilt für viele NUR BARES IST WAHRES, während in der Strasse nebenan alle drei Monate eine neuer Dönerbude oder Imbiss aufgeht und sich natürlich niemand Gedanken macht, woran das liegen könnte oder wo da ein Zusammenhang mit der nur Barzahlung liegt. Das sind Milliarden jedes Jahr, die man sich entgehen lässt. Aber ein Hoch auf das Bargeld!

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Waldfest
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

Eine MwSt Senkung hat zudem immer nur kurzfristig einen Effekt, schon bald ist dieser verpufft. Man gewöhnt sich an die Preise. Darum wurde damals bei Corona die Senkung auch quasi über Nacht eingeführt. Damit die Leute eben sofort konsumieren und Einkäufe nicht für später aufschieben.

Sie ist also nur ein Werkzeug von vielen.

Personal wird man sich auch mit tieferen MwSt nicht herzaubern können. Und das ist ein, wenn nicht das Hauptproblem. Niemand mag mehr für ein paar Euros die Stunde zu absolut beschissenen Zeiten arbeiten und dabei wie der letzte Hund vom Inhaber und/oder Gast behandelt werden.

BSL>ZRH
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von BSL>ZRH »

Tsunami hat geschrieben: 02.05.2025, 14:47
Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 12:26
Tsunami hat geschrieben: 02.05.2025, 09:38
Eine erstaunliche Erkenntnis! Ob gerade dies der Grund für die Reduzierung sein könnte :confused: ?
Es geht um Aussagen wie folgende:

„ Im Verhältnis zum Einkommen haut das überproportional auf die kleinen und mittleren Einkommen drauf. Aber gut, rechnen ist nicht jedermanns Sache.“

Solches und ähnliches hört man immer wieder und es stimmt einfach nicht….

Es wird suggeriert, dass diese Senkung den unteren Einkommen zu Gute kommt. Die haben so gut wie gar nichts von dieser Senkung.
Also wenn die Regierung den MWSt. Satz für Gastrobetriebe reduzieren will so geht es der Regierung um die Unterstützung des Gastrogewerbes. 

Ich glaube auch nicht, dass die Gastroindustrie aufgrund der MWST-Senkung ihre Preise reduziert, da sie dann gar nichts davon haben würden. Hingegen haben sie etwas mehr Spielraum, ob sie die Preise weiter anheben werden oder nicht. In D steht es um die Gastronomie noch viel schlechter als in der Schweiz. Und selbst hier verschwinden massenweise Betriebe.
 
Der von Somnium zitierte Nonsense von einem Schenkelklopf-Komiker(?) sieht darin einzig die Unterstützung der Fastfood Ketten und nicht die Unterstützung, resp. weniger starke Belastung der Gastroindustrie allgemein.

Extra Muros beschreib dies in seinem Post von gestern Nacht sehr gut.

Richtig. Um die Gastro-Betriebe steht es nicht gut. Auch ist die Gastrobranche in Deutschland ein grosser Arbeitgeber, gerade für die Unmengen von Wirtschaftsflüchtlingen mit geringen beruflichen Qualifikationen. Daher sollte der Staat ein Interesse daran haben, dass es in dieser Branche nicht zu einer Krise kommt.

Wer denkt, dass die Gastro-Betriebe seit 2023 die Verluste und Schulden von 2020, 2021 und teilweise 2022 ausgleichen konnten, der versteht schlicht nichts von Wirtschaft. Selbst in der Schweiz sind die Gastro-Betriebe bezüglich der finanziellen Gesundheit nicht auf dem vor Corona Nivea. Und in Deutschland waren die staatlichen Einschränkungen noch um einiges schlimmer als in der Schweiz. Dementsprechend sollte es auch um die finanzielle Gesundheit der Betriebe schlimmer stehen.

Per Ende 2024 waren die Zahlen in der Schweiz verfügbar.

Nun zeigt sich: Fast die Hälfte der Kredite wurde bis heute nicht zurückbezahlt. Wie die Zeitung «Le Temps» am Montag berichtet, zeigen die neusten Zahlen des Bundes vom 18. Dezember, dass von den 137’870 vergebenen Krediten noch 66’695 Kredite ausstehen – das sind 48,3 Prozent.

Besonders die Gastronomie leidet

Die Zahlen zeigen, dass das Gastrogewerbe nach wie vor am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie leidet. Über alle Branchen hinweg sind dort noch die meisten Kredite offen. 42 Prozent der für die Branche gewährten Kredite wurden in der Gastronomie zurückbezahlt, gefolgt vom Baugewerbe mit 46 Prozent und von der Fahrzeugbranche mit 48 Prozent.

Jeder fünfte Gastrobetrieb glaubt, seinen Covidkredit in den nächsten drei Jahren nicht abbezahlen zu können. Das ergab eine im November 2023 durchgeführte Studie des Dachverbands Gastro Suisse. Gegenüber dem «Bund» kritisierte der Verband letztes Jahr zudem die Zinserhöhung der Coronakredite. Die Zinsen wurden im Frühjahr 2023 erhöht: Für Kredite bis 500’000 Franken beträgt der Zinssatz 1,5 Prozent, für Kredite über 500’000 sind es 2 Prozent.

Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/covid-kred ... 8208215445

In Deutschland, mit seiner hohen Inflation und Wirtschaftsflaute, da steht es um die Betriebe noch viel schlimmer. Nun ist die Frage, will man dass ein Teil der Betriebe Konkurs anmeldet und die Leute auf dem Arbeitsamt landen, oder versucht man durch gezielte staatliche Unterstützung den Betrieben zu helfen. Ob nun eine Mwst Senkung das Beste ist, da werden sich wirtschaftler nicht einig. Prinzipiell keine schlechte Idee, auch wenn davon Betriebe profitieren, welche es nicht nötig hätten. Sollten die Betriebe noch staatliche Corona-Schulden haben, dann wäre auch ein Schulden(teil)erlass denkbar. Aber dass die Branche mehr Hilfe nach Corona braucht, dies sollte zumindest unbestritten sein.

ReffeD
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ReffeD »


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Waldfest
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »


Benzge
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Benzge »

Käppelijoch hat geschrieben: 02.05.2025, 12:39 Diskussionslos, ja. Wenn sich irgendwo der Nazi-Vorwurf nicht abnutzt, sondern klar bezeichnet, was ist, dann bei der AfD.

Naja. nach neuesten Umfragen ist sie die stärkste Partei mit nun schon Werten von 26%.

Seit der Wahl beträgt der Stimmenzuwachs 2,5% pro Monat. Ginge dieser Trend weiter, hätte die AfD in 10 Monaten die absolute Mehrheit.

Gurkensalat
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Gurkensalat »

@Tsunami, EM

Ihr lest schon was ich schreibe?

Ihr behauptet ich schreibe Müll und dann genau das gleiche zu schreiben?

 

ExtraMuros
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ExtraMuros »

@Waldfest
Einiges kann ich unterschreiben, die Schlussfolgerung aber definitiv nicht.

Du sagst richtig, die Gastro hat wegen des veränderten Ausgehverhaltens ein Problem. Aber nicht nur. Die Personalsituation hast du ja ebenfalls angesprochen. Weniger verfügbares Personal auf dem Markt heisst man muss mit dem Lohn rauf, wenn man brauchbare Leute will. Noch mehr als die teureren Mieten, Strom und der teurere Einkauf ist das der Haupt Post-Corona Kostentreiber in der Gastro.

Das Gastgewerbe, auch in der Schweiz aber insbesondere in Deutschland, klemmt zwischen einer beschissenen Kostenstruktur und abgefuckten Erwartungen der Kunden. Der Arbeitnehmer will selbstverständlich einen anständigen Lohn, der Gast erwartet für ein Schnitzel und eine Halbe auf sauberem Gedeck keine 20€ ausgeben zu müssen.

Nun gibts von staatlicher Seite genau zwei Varianten, darauf zu reagieren. Entweder man lässt das den Markt regeln und sieht die Branche langsam aber sicher verrecken. Mit allen Folgen die das für Kultur (unbelebte Ortszentren) und die angeschlossenen Jobs (gerade in der Gastro findet man auch als Ungelernter was) bedeutet. Oder man erkennt Handlungsbedarf und greift ihr mit einer MwSt-Senkung unter die Arme. Weil natürlich macht es in der Preiskalkulation einen massgeblichen Unterschied ob vom 20€ - Menü 16.20€ oder 18.60€ in der Kasse verbleiben, um die Kosten zu decken.

Die unschönen Begleiterscheinungen des Sterbeprozesses hast du bestens skizziert:
Waldfest hat geschrieben: 02.05.2025, 15:11 Gleichzeitig gilt für viele NUR BARES IST WAHRES, während in der Strasse nebenan alle drei Monate eine neuer Dönerbude oder Imbiss aufgeht und sich natürlich niemand Gedanken macht, woran das liegen könnte oder wo da ein Zusammenhang mit der nur Barzahlung liegt. Das sind Milliarden jedes Jahr, die man sich entgehen lässt. Aber ein Hoch auf das Bargeld!
...weil ja natürlich sterben nur diejenigen die ehrlich Buch führen. Die, die sowieso bescheissen, können auch mit hohen Steuern leben. Aber es gibt eben konstruktivere Handlungsoptionen als auf Bargeld zu schimpfen. Man könnte auch drauf kommen, dass die Abgabenlast in Deutschland die Betriebe geradezu zum Bescheissen drängt. Es gibt in der Verhaltensökonomie einen klar nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Steuerlast und Steuerehrlichkeit. In Kürze: Manche sind nie ehrlich, aber ab einer gewissen Steuerlast werden fast alle unehrlich.

Ich versteh wirklich nicht, wie man das negativ framen kann, als sei es ein Steuergeschenk an McDonalds oder an eine Lobby. Mal ganz abgesehen vom Prinzipiellen, dass die Nicht-Erhebung einer Steuer kein wohlwollendes Geschenk ist. Besteuerung soll nach Möglichkeit dort stattfinden wo sie wirtschaftlich tragbar ist. Und in der Gastro sind 19% Umsatzsteuer ganz offensichtlich weniger tragbar als bei deinem Vergleich mit Luxusuhren oder Helikopter. Man könnte sich aber durchaus überlegen, ob 19% nicht überall ein bisschen exzessiv sind. Und nochmal: Gerade als Linker sollte man sich das gut überlegen, da die MwSt degressiv ist und den kleinen Geldbeutel härter trifft als die Lohnsteuer.

@Gurkensalat
Gelesen und verstanden. Du schreibst, untere Einkommen profitieren nicht, wenn in der Gastro die Steuern runter gehen. Das ist ganz einfach falsch, wie bereits ausgeführt.

Gurkensalat
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Gurkensalat »

ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 00:43
Keine rhetorische Frage. Die Preise sind gar nicht das Thema. Wenn durch die Mehrwertssteuersenkung allein schon etwas weniger als Zwölfhundert Gastrounternehmen jährlich die Türen schliessen müssen (und entsprechend die Jobs und das Angebot flöten gehen), ist das ein positiver Impuls für die deutsche Volkswirtschaft.


Tsunami hat geschrieben: 02.05.2025, 14:47
Also wenn die Regierung den MWSt. Satz für Gastrobetriebe reduzieren will so geht es der Regierung um die Unterstützung des Gastrogewerbes. 

Ich glaube auch nicht, dass die Gastroindustrie aufgrund der MWST-Senkung ihre Preise reduziert, da sie dann gar nichts davon haben würden. Hingegen haben sie etwas mehr Spielraum, ob sie die Preise weiter anheben werden oder nicht. In D steht es um die Gastronomie noch viel schlechter als in der Schweiz. Und selbst hier verschwinden massenweise Betriebe.
 

1.
Ihr sagt ja beide, dass die Gastro die Preise nicht reduziert, evtl. werden sie etwas langsamer angehoben.

Inwiefern profitiert der Konsument davon wenn die Preise nicht sinken?

Inwiefern stimmt denn meine Aussage nicht, dass der einzelne Konsument kaum profitiert?

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Waldfest
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

In dem die Preise nicht noch mehr steigen :o

Traurig aber wahr.

ExtraMuros
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ExtraMuros »

Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 17:42
ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 00:43
Keine rhetorische Frage. Die Preise sind gar nicht das Thema. Wenn durch die Mehrwertssteuersenkung allein schon etwas weniger als Zwölfhundert Gastrounternehmen jährlich die Türen schliessen müssen (und entsprechend die Jobs und das Angebot flöten gehen), ist das ein positiver Impuls für die deutsche Volkswirtschaft.


Tsunami hat geschrieben: 02.05.2025, 14:47
Also wenn die Regierung den MWSt. Satz für Gastrobetriebe reduzieren will so geht es der Regierung um die Unterstützung des Gastrogewerbes. 

Ich glaube auch nicht, dass die Gastroindustrie aufgrund der MWST-Senkung ihre Preise reduziert, da sie dann gar nichts davon haben würden. Hingegen haben sie etwas mehr Spielraum, ob sie die Preise weiter anheben werden oder nicht. In D steht es um die Gastronomie noch viel schlechter als in der Schweiz. Und selbst hier verschwinden massenweise Betriebe.
 

1.
Ihr sagt ja beide, dass die Gastro die Preise nicht reduziert, evtl. werden sie etwas langsamer angehoben.

Inwiefern profitiert der Konsument davon wenn die Preise nicht sinken?

Inwiefern stimmt denn meine Aussage nicht, dass der einzelne Konsument kaum profitiert?

Stell dir mal zwei Beispiele vor.

Einmal der Landgasthof Traube. Die Kneipe ist quasi der Dorftreffpunkt, und gut besucht, wirtschaftet aber haarscharf an der Verlustzone. Preise erhöhen geht nicht, weil die preissensitive Kundschaft in der strukturschwachen Gegend einfach etwas weniger oft kommen würde und damit der Umsatz nicht grösser würde. Nun kommt die neue Stromrechnung, sie ist nochmal deutlich höher als im Vorjahr. Die Wirtin rechnet ein paar Szenarien durch und kommt zum Schluss: Laden dicht machen, lohnt sich einfach nicht mehr. Eine Serviertochter, ein Koch und zwei angelernte Hilfskräfte (alle am Mindestlohn) verlieren ihr Job.

Wäre die MwSt-Senkung gekommen, wäre die Kneipe noch offen. Zwar mit den selben Preisen, aber eben - offen. Der Dorftreffpunkt bliebe erhalten, die vier Jobs plus das Einkommen der Inhaberin bleiben erhalten.

Anderes Beispiel: Strassenreiniger Toni kann sich wenig leisten. Mo-Do isst er zu Mittag ein mitgebrachtes Eingeklemmtes. Dafür gönnt er sich Freitags das Mittagsmenü in der Pizzeria. Was Toni nicht weiss, die Pizzeria ist vor kurzem in die Verlustzone gerutscht. Der Wirt hat nachgerechnet und plant auf kommenden Monat den Menüpreis um 3€ anzuheben. Dank MwSt Erhöhung bleibt es bei den alten Preisen. Es passt weiter in Tonis Budget, dort Freitags Pizza zu essen.

Klar, man kann sich über solche Beispiele lustig machen. Oder habe ich deinen Smiley falsch interpretiert? @Waldfest

Man kann auch darüber diskutieren, wieviele Landgasthof Traube und viele Tonis es gibt. Und wer in welchem Ausmass profitiert, im Verhältnis zu den McDonalds und Burger Kings, die die Steuersenkung in der Tat nicht nötig haben. Für die Diskussion bin ich offen. Aber zu behaupten, das ganze sei ein Steuergeschenk von dem "nur die Gastrolobby profitiert", ist nur engstirnig sondern ganz einfach unwahr.

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SubComandante
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von SubComandante »

Eine gut besuchte Dorfkneipe würde vermutlich auch so überleben. Die Mietkosten werden wohl auch tiefer sein als in einer Stadt, wo auch die Konkurrenz grösser ist. Ich denke, Waldfests Punkt mit Wechsel zu Lieferservice durchwegs eine reale Bedrohung für Restaurants ist. Die Kneipe ums Eck, die eh jeden Abend gut besucht wird, hat immer noch die Besucher. Man geht auch hin wegen dem Sozialkontakt. Da wird zu späterer Stunde auch genug gebechert, so dass es sich lohnt. Die Pizzeria nebenan hat sich wohl schon mit einem Lieferanten zusammengetan. Geht nicht anders.

Gurkensalat
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Gurkensalat »

ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 18:43
Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 17:42
ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 00:43
Keine rhetorische Frage. Die Preise sind gar nicht das Thema. Wenn durch die Mehrwertssteuersenkung allein schon etwas weniger als Zwölfhundert Gastrounternehmen jährlich die Türen schliessen müssen (und entsprechend die Jobs und das Angebot flöten gehen), ist das ein positiver Impuls für die deutsche Volkswirtschaft.


Tsunami hat geschrieben: 02.05.2025, 14:47
Also wenn die Regierung den MWSt. Satz für Gastrobetriebe reduzieren will so geht es der Regierung um die Unterstützung des Gastrogewerbes. 

Ich glaube auch nicht, dass die Gastroindustrie aufgrund der MWST-Senkung ihre Preise reduziert, da sie dann gar nichts davon haben würden. Hingegen haben sie etwas mehr Spielraum, ob sie die Preise weiter anheben werden oder nicht. In D steht es um die Gastronomie noch viel schlechter als in der Schweiz. Und selbst hier verschwinden massenweise Betriebe.
 

1.
Ihr sagt ja beide, dass die Gastro die Preise nicht reduziert, evtl. werden sie etwas langsamer angehoben.

Inwiefern profitiert der Konsument davon wenn die Preise nicht sinken?

Inwiefern stimmt denn meine Aussage nicht, dass der einzelne Konsument kaum profitiert?

Stell dir mal zwei Beispiele vor.

Einmal der Landgasthof Traube. Die Kneipe ist quasi der Dorftreffpunkt, und gut besucht, wirtschaftet aber haarscharf an der Verlustzone. Preise erhöhen geht nicht, weil die preissensitive Kundschaft in der strukturschwachen Gegend einfach etwas weniger oft kommen würde und damit der Umsatz nicht grösser würde. Nun kommt die neue Stromrechnung, sie ist nochmal deutlich höher als im Vorjahr. Die Wirtin rechnet ein paar Szenarien durch und kommt zum Schluss: Laden dicht machen, lohnt sich einfach nicht mehr. Eine Serviertochter, ein Koch und zwei angelernte Hilfskräfte (alle am Mindestlohn) verlieren ihr Job.

Wäre die MwSt-Senkung gekommen, wäre die Kneipe noch offen. Zwar mit den selben Preisen, aber eben - offen. Der Dorftreffpunkt bliebe erhalten, die vier Jobs plus das Einkommen der Inhaberin bleiben erhalten.

Anderes Beispiel: Strassenreiniger Toni kann sich wenig leisten. Mo-Do isst er zu Mittag ein mitgebrachtes Eingeklemmtes. Dafür gönnt er sich Freitags das Mittagsmenü in der Pizzeria. Was Toni nicht weiss, die Pizzeria ist vor kurzem in die Verlustzone gerutscht. Der Wirt hat nachgerechnet und plant auf kommenden Monat den Menüpreis um 3€ anzuheben. Dank MwSt Erhöhung bleibt es bei den alten Preisen. Es passt weiter in Tonis Budget, dort Freitags Pizza zu essen.

Klar, man kann sich über solche Beispiele lustig machen. Oder habe ich deinen Smiley falsch interpretiert? @Waldfest

Man kann auch darüber diskutieren, wieviele Landgasthof Traube und viele Tonis es gibt. Und wer in welchem Ausmass profitiert, im Verhältnis zu den McDonalds und Burger Kings, die die Steuersenkung in der Tat nicht nötig haben. Für die Diskussion bin ich offen. Aber zu behaupten, das ganze sei ein Steuergeschenk von dem "nur die Gastrolobby profitiert", ist nur engstirnig sondern ganz einfach unwahr.

Und wo genau ist bei deinen Beispielen der in der Brieftasche spürbare Vorteil des Konsumenten?

ExtraMuros
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ExtraMuros »

Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 19:02 Und wo genau ist bei deinen Beispielen der in der Brieftasche spürbare Vorteil des Konsumenten?

Und du wirfst anderen vor, sie hätten deinen Beitrag nicht gelesen? :rolleyes:

Tonis Menü wird nicht teurer.

Aber nein, durch die Steuersenkung für den Wirt fliegt nicht auf magische Weise ein Fünfer in jedes Gastes Portemonnaie. Behauptet auch niemand. Die Gäste profitieren indirekt.

Gurkensalat
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Gurkensalat »

Es wird nicht teurer, bedeutet nicht, dass Toni profitiert hat, sondern dass er seinen Status Quo behalten kann.

Für ihn ändert sich ganz genau nichts. Du kannst es drehen und Wenden wie du willst.

Das einzige was sich für ihn ändert ist, dass die FDP/CDU/Irgendwelche Wirtschaftsverbände kommen und sagen der Toni kann immer noch 1x die Woche auswärts essen, deshalb ist eine Erhöhung der Mindestlöhne nicht nötig.

Es ist ganz simpel. Man kann die Mwst. senken bei der Gastro aus was für Gründen auch immer. Da kann man dafür oder dagegen sein. In dem Augenblick wo man aber das Argument vorschiebt, dass der Konsument finanziell massgeblich davon profitiert ist das schlicht falsch.

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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

Bei uns im Dorf gab es einst fünf Restaurants, es ist genau eines übriggeblieben. Und das quersubventioniert sich über ein Hotel im selben Gebäude.

Diese Entwicklung ist aber alles andere als neu.

Das zweitletzte Restaurant hat irgendwie vor 10 Jahren dicht gemacht. Der Klassiker: Gastgeber geht in den Ruhestand, Kinder haben keinen Bock auf Gastro, also steht das Haus halt jetzt Jahre leer.

Und es ist kein kleines Dorf, es hat irgendwie 8k Einwohner.

Die jungen Leute zieht es in die Städte, oder sie bleiben daheim. Das klassische Feierabendbier in der Kneipe stirbt aus. Hat ganz sicher auch mit dem Internet und den Sozialen Medien zu tun. Man muss nicht unbedingt in die Kneipe, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.

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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 19:24
Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 19:02 Und wo genau ist bei deinen Beispielen der in der Brieftasche spürbare Vorteil des Konsumenten?

Und du wirfst anderen vor, sie hätten deinen Beitrag nicht gelesen? :rolleyes:

Tonis Menü wird nicht teurer.

Aber nein, durch die Steuersenkung für den Wirt fliegt nicht auf magische Weise ein Fünfer in jedes Gastes Portemonnaie. Behauptet auch niemand. Die Gäste profitieren indirekt.

Habs nicht ironisch gemeint.

Der Gast profitiert, in dem die Preissteigerung eben ausnahmsweise nicht weitergegeben wird. Aber der Effekt verpufft schnell, und bald schon wird er die Preise anpassen müssen. Oder etwas am Konzept ändern.

Gastro war schon immer eine Branche, die sehr schnelllebig war. Durchschnittlich existiert ein Betrieb irgendwie drei Jahre, hab ich mal gelesen.

Ein Allheilmittel ist die MwSt Senkung also auf keinen Fall. Ohne Innovation wird es jeder Beizer schwer haben.

Ein wenig erinnert mich das an die 100. Rettung von Kaufhof mit x Milliarden Steuergeldern. Sterben auf Raten.

ExtraMuros
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ExtraMuros »

Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 19:33 Es wird nicht teurer, bedeutet nicht, dass Toni profitiert hat, sondern dass er seinen Status Quo behalten kann.

Für ihn ändert sich ganz genau nichts. Du kannst es drehen und Wenden wie du willst.

Das einzige was sich für ihn ändert ist, dass die FDP/CDU/Irgendwelche Wirtschaftsverbände kommen und sagen der Toni kann immer noch 1x die Woche auswärts essen, deshalb ist eine Erhöhung der Mindestlöhne nicht nötig.

Es ist ganz simpel. Man kann die Mwst. senken bei der Gastro aus was für Gründen auch immer. Da kann man dafür oder dagegen sein. In dem Augenblick wo man aber das Argument vorschiebt, dass der Konsument finanziell massgeblich davon profitiert ist das schlicht falsch.

Einen wunderschönen Strohmann hast du da aufgebaut. Jetzt diskutier ihn zu Grunde!
Aber mach das ohne mich...

ExtraMuros
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ExtraMuros »

Waldfest hat geschrieben: 02.05.2025, 19:53
ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 19:24
Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 19:02 Und wo genau ist bei deinen Beispielen der in der Brieftasche spürbare Vorteil des Konsumenten?

Und du wirfst anderen vor, sie hätten deinen Beitrag nicht gelesen? :rolleyes:

Tonis Menü wird nicht teurer.

Aber nein, durch die Steuersenkung für den Wirt fliegt nicht auf magische Weise ein Fünfer in jedes Gastes Portemonnaie. Behauptet auch niemand. Die Gäste profitieren indirekt.

Habs nicht ironisch gemeint.

Der Gast profitiert, in dem die Preissteigerung eben ausnahmsweise nicht weitergegeben wird. Aber der Effekt verpufft schnell, und bald schon wird er die Preise anpassen müssen. Oder etwas am Konzept ändern.

Gastro war schon immer eine Branche, die sehr schnelllebig war. Durchschnittlich existiert ein Betrieb irgendwie drei Jahre, hab ich mal gelesen.

Ein Allheilmittel ist die MwSt Senkung also auf keinen Fall. Ohne Innovation wird es jeder Beizer schwer haben.

Ein wenig erinnert mich das an die 100. Rettung von Kaufhof mit x Milliarden Steuergeldern. Sterben auf Raten.

Ja, der Einwand ist berechtigt.
Der Effekt einer MwSt-Senkung ist einmalig, das strukturelle Problem bleibt bestehen.

Auf der anderen Seite ist das dennoch kein Argument gegen die Senkung. Wie du sagst verschiebt sich das Konsumverhalten weg von der Kneipe hin zum Lieferservice. Der Lieferservice profitiert von 7%, während die Gastronomie vor Ort mit 19% belastet wird. Letztere erfüllt aber neben der Essenszubereitung zusätzlich die Funktion eines Begegnungsorts und bietet darüber hinaus mehr Arbeitsplätze als ein reiner Lieferbetrieb. Also, was spricht dagegen, diese Ungleichbehandlung auszugleichen?

Die Folgeeffekte einer darbenden Gastro sind wesentlich gravierender als die Insolvenz der Galeria-Kaufhof. Und der Vergleich ist nicht so ganz fair: Galeria hat Steuergeld überwiesen bekommen. Bei der Gastro reden wir über eine Senkung des Umsatzssteuersatzes. Kein einziger Euro fliesst von Fiskus ins Restaurant.

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Käppelijoch
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Käppelijoch »

Benzge hat geschrieben: 02.05.2025, 17:12
Käppelijoch hat geschrieben: 02.05.2025, 12:39 Diskussionslos, ja. Wenn sich irgendwo der Nazi-Vorwurf nicht abnutzt, sondern klar bezeichnet, was ist, dann bei der AfD.

Naja. nach neuesten Umfragen ist sie die stärkste Partei mit nun schon Werten von 26%.

Seit der Wahl beträgt der Stimmenzuwachs 2,5% pro Monat. Ginge dieser Trend weiter, hätte die AfD in 10 Monaten die absolute Mehrheit.

Gute Umfragewerte ändern nichts an den Inhalten, welche diese Partei vertritt.

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Waldfest
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

ExtraMuros hat geschrieben: 03.05.2025, 02:13
Waldfest hat geschrieben: 02.05.2025, 19:53
ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 19:24

Und du wirfst anderen vor, sie hätten deinen Beitrag nicht gelesen? :rolleyes:

Tonis Menü wird nicht teurer.

Aber nein, durch die Steuersenkung für den Wirt fliegt nicht auf magische Weise ein Fünfer in jedes Gastes Portemonnaie. Behauptet auch niemand. Die Gäste profitieren indirekt.

Habs nicht ironisch gemeint.

Der Gast profitiert, in dem die Preissteigerung eben ausnahmsweise nicht weitergegeben wird. Aber der Effekt verpufft schnell, und bald schon wird er die Preise anpassen müssen. Oder etwas am Konzept ändern.

Gastro war schon immer eine Branche, die sehr schnelllebig war. Durchschnittlich existiert ein Betrieb irgendwie drei Jahre, hab ich mal gelesen.

Ein Allheilmittel ist die MwSt Senkung also auf keinen Fall. Ohne Innovation wird es jeder Beizer schwer haben.

Ein wenig erinnert mich das an die 100. Rettung von Kaufhof mit x Milliarden Steuergeldern. Sterben auf Raten.

Ja, der Einwand ist berechtigt.
Der Effekt einer MwSt-Senkung ist einmalig, das strukturelle Problem bleibt bestehen.

Auf der anderen Seite ist das dennoch kein Argument gegen die Senkung. Wie du sagst verschiebt sich das Konsumverhalten weg von der Kneipe hin zum Lieferservice. Der Lieferservice profitiert von 7%, während die Gastronomie vor Ort mit 19% belastet wird. Letztere erfüllt aber neben der Essenszubereitung zusätzlich die Funktion eines Begegnungsorts und bietet darüber hinaus mehr Arbeitsplätze als ein reiner Lieferbetrieb. Also, was spricht dagegen, diese Ungleichbehandlung auszugleichen?

Die Folgeeffekte einer darbenden Gastro sind wesentlich gravierender als die Insolvenz der Galeria-Kaufhof. Und der Vergleich ist nicht so ganz fair: Galeria hat Steuergeld überwiesen bekommen. Bei der Gastro reden wir über eine Senkung des Umsatzssteuersatzes. Kein einziger Euro fliesst von Fiskus ins Restaurant.

Der Effekt ist doch genau derselbe?

Wenn die Gastro weniger abdrücken muss, bleibt mehr hängen.

Ob eine Überweisung vom Bund kommt oder das Geld gleich von Anfang an im Betrieb bleibt ist doch unerheblich?

Letztlich zahlt beides der Steuerzahler. Weil durch die Senkung natürlich Steuereinnahmen fehlen und dafür an anderen Orten gespart werden wird.

Auch die Megaschulden wird man irgendwann spüren, auch wenn sie nie ganz zurückgezahlt werden. Es wird definitiv auch gespart werden - das Deutschlandticket ist ein Anfang, viele andere werden folgen.

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Tsunami
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Tsunami »

Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 17:42
ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 00:43
Keine rhetorische Frage. Die Preise sind gar nicht das Thema. Wenn durch die Mehrwertssteuersenkung allein schon etwas weniger als Zwölfhundert Gastrounternehmen jährlich die Türen schliessen müssen (und entsprechend die Jobs und das Angebot flöten gehen), ist das ein positiver Impuls für die deutsche Volkswirtschaft.
Tsunami hat geschrieben: 02.05.2025, 14:47
Also wenn die Regierung den MWSt. Satz für Gastrobetriebe reduzieren will so geht es der Regierung um die Unterstützung des Gastrogewerbes. 

Ich glaube auch nicht, dass die Gastroindustrie aufgrund der MWST-Senkung ihre Preise reduziert, da sie dann gar nichts davon haben würden. Hingegen haben sie etwas mehr Spielraum, ob sie die Preise weiter anheben werden oder nicht. In D steht es um die Gastronomie noch viel schlechter als in der Schweiz. Und selbst hier verschwinden massenweise Betriebe.

1.
Ihr sagt ja beide, dass die Gastro die Preise nicht reduziert, evtl. werden sie etwas langsamer angehoben.

Inwiefern profitiert der Konsument davon wenn die Preise nicht sinken?

Inwiefern stimmt denn meine Aussage nicht, dass der einzelne Konsument kaum profitiert?
Der Konsument profitiert insofern, als dass er:
- Mehr Restaurants zur Auswahl hat, weil weniger schliessen müssen
- Er vielleicht in einem dieser Restaurants sogar noch arbeiten kann!
- Es noch soziale Leben im Dorf (oder Quartier) gibt, nebst dem fiktiven (a)sozialen Leben in den asozialen Medien).

Genügt dir das als Profit für den Konsumenten? Somit stimmt deine Aussage nicht, dass der einzelne Konsument nicht profitiert.

Nochmals: Die MWST Reduzierung soll den Gastrobetrieben zugute kommen, damit sie weniger oder gar keinen Verlust oder sogar noch einen kleinen Gewinn erwirtschaften können und nicht, oder erst in ein paar Jahren, den Laden dicht machen müssen.

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Faniella Diwani
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Faniella Diwani »

Die Gastrodiskussion blendet aus was der wirkliche Preistreiber in der Gastrobranche ist: Die Mieten. 
Wenn du einen Betrieb hast der rentiert, lässt der Vermieter gerne mal das Mietzinsmesser tiefer rein. 

BSL>ZRH
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von BSL>ZRH »

Faniella Diwani hat geschrieben: 03.05.2025, 14:53 Die Gastrodiskussion blendet aus was der wirkliche Preistreiber in der Gastrobranche ist: Die Mieten. 
Wenn du einen Betrieb hast der rentiert, lässt der Vermieter gerne mal das Mietzinsmesser tiefer rein. 

Denke nicht, dass dies zutrifft. Das durch den Online-Handel initiierte Ladensterben sorgt dafür, dass mehr Fläche auf dem Markt landet, als dass es eine Nachfrage gibt. Selbst in der Schweiz sind immer mehr Detailhandelsflächen leer, abgesehen von wenigen Ballungszentren. Selbst in Basel hat es genug Ladenfläche (Teilweise wird die zu Wohnraum umfunktioniert). Da wünscht sich ein Vermieter, dass man einen Gastrobetrieb als Dauermieter hat. Auch werden die Betriebe immer mobiler von der Einrichtung her, da hat der Vermieter auch nicht mehr die Marktmacht.

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Tsunami
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Tsunami »

BSL>ZRH hat geschrieben: 03.05.2025, 16:58
Faniella Diwani hat geschrieben: 03.05.2025, 14:53 Die Gastrodiskussion blendet aus was der wirkliche Preistreiber in der Gastrobranche ist: Die Mieten. 
Wenn du einen Betrieb hast der rentiert, lässt der Vermieter gerne mal das Mietzinsmesser tiefer rein. 
Denke nicht, dass dies zutrifft. Das durch den Online-Handel initiierte Ladensterben sorgt dafür, dass mehr Fläche auf dem Markt landet, als dass es eine Nachfrage gibt. Selbst in der Schweiz sind immer mehr Detailhandelsflächen leer, abgesehen von wenigen Ballungszentren. Selbst in Basel hat es genug Ladenfläche (Teilweise wird die zu Wohnraum umfunktioniert). Da wünscht sich ein Vermieter, dass man einen Gastrobetrieb als Dauermieter hat. Auch werden die Betriebe immer mobiler von der Einrichtung her, da hat der Vermieter auch nicht mehr die Marktmacht.
Genau so würde ich als Vermieter handeln.  Man müsste meinen, dass dies allgemein so gehandhabt wird.

Doch leider ist es oft so, wie es User Faniella Diwani schreibt. Ich kenne leider einen ganz aktuellen Fall gleich bei mir um die Ecke:
Da wird dem Beizer, dessen Betrieb gut läuft und er sogar noch einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, der Mietzins stark erhöht (20%?). Konsequenz ist, dass er sich den Betrieb nicht mehr leisten kann.
Ich bin gespannt, ob der neue Beizer mit diesem Mietzins überleben kann, falls er tatsächlich auch den gleiche Mietzins vom Vermieter vorgesetzt bekommt.

Ich fürchte, dass dies leider kein Einzelfall ist :mad: .
 

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Somnium
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Somnium »

Dazu kommt, dass man sich das Essen nach Hause liefern lässt oder statt Mittags ins Restaurant zum Grossverteiler geht und sich mit dem Convenice-Food dann irgendwo draussen im Park hinsetzt, am Arbeitsplatz isst oder das Essen von zu Hause mitbringt.

Keine Steuersenkung wird das verhindern können.

Steuersenkung IST ein Geschenk für McDonalds und Co, da werden massiv Steuer-Einnahmen wegbrechen. Es ist nicht nur Mäces, alle anderen Ketten profitieren auch und die machen zusätzlich dem klassischen Restaurant Konkurrenz, indem sie gleichfalls nach Hause liefern.

Und was das alles für Klima und Umwelt bedeutet, Wegwerfverpackungen Stichwort. To go - die Gastrogeisel unserer Zeit.

Weil Produktionsküche brauchst du fix. Saal mit Gedecken nicht mehr. Teufelskreis das alles.

(Transparenzhinweis: Ich arbeite sowohl angestellt als auch selbstständig in der Gastronomie.)
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

Ghost Kitchen, do laufcz

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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Waldfest »

Somnium hat geschrieben: 03.05.2025, 18:03 Dazu kommt, dass man sich das Essen nach Hause liefern lässt oder statt Mittags ins Restaurant zum Grossverteiler geht und sich mit dem Convenice-Food dann irgendwo draussen im Park hinsetzt, am Arbeitsplatz isst oder das Essen von zu Hause mitbringt.

Keine Steuersenkung wird das verhindern können.

Steuersenkung IST ein Geschenk für McDonalds und Co, da werden massiv Steuer-Einnahmen wegbrechen. Es ist nicht nur Mäces, alle anderen Ketten profitieren auch und die machen zusätzlich dem klassischen Restaurant Konkurrenz, indem sie gleichfalls nach Hause liefern.

Und was das alles für Klima und Umwelt bedeutet, Wegwerfverpackungen Stichwort. To go - die Gastrogeisel unserer Zeit.

Weil Produktionsküche brauchst du fix. Saal mit Gedecken nicht mehr. Teufelskreis das alles.

(Transparenzhinweis: Ich arbeite sowohl angestellt als auch selbstständig in der Gastronomie.)

Zudem:

Welche Gastronomiebetriebe gehören heutzutage in den Innenstädten nicht zu irgendwelchen Ketten?

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Käppelijoch
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von Käppelijoch »

Waldfest hat geschrieben: 03.05.2025, 19:02
Somnium hat geschrieben: 03.05.2025, 18:03 Dazu kommt, dass man sich das Essen nach Hause liefern lässt oder statt Mittags ins Restaurant zum Grossverteiler geht und sich mit dem Convenice-Food dann irgendwo draussen im Park hinsetzt, am Arbeitsplatz isst oder das Essen von zu Hause mitbringt.

Keine Steuersenkung wird das verhindern können.

Steuersenkung IST ein Geschenk für McDonalds und Co, da werden massiv Steuer-Einnahmen wegbrechen. Es ist nicht nur Mäces, alle anderen Ketten profitieren auch und die machen zusätzlich dem klassischen Restaurant Konkurrenz, indem sie gleichfalls nach Hause liefern.

Und was das alles für Klima und Umwelt bedeutet, Wegwerfverpackungen Stichwort. To go - die Gastrogeisel unserer Zeit.

Weil Produktionsküche brauchst du fix. Saal mit Gedecken nicht mehr. Teufelskreis das alles.

(Transparenzhinweis: Ich arbeite sowohl angestellt als auch selbstständig in der Gastronomie.)

Zudem:

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ExtraMuros
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Re: Bundestagswahl 23.02.2025

Beitrag von ExtraMuros »

Somnium hat geschrieben: 03.05.2025, 18:03 Dazu kommt, dass man sich das Essen nach Hause liefern lässt oder statt Mittags ins Restaurant zum Grossverteiler geht und sich mit dem Convenice-Food dann irgendwo draussen im Park hinsetzt, am Arbeitsplatz isst oder das Essen von zu Hause mitbringt.

Keine Steuersenkung wird das verhindern können.

Steuersenkung IST ein Geschenk für McDonalds und Co, da werden massiv Steuer-Einnahmen wegbrechen. Es ist nicht nur Mäces, alle anderen Ketten profitieren auch und die machen zusätzlich dem klassischen Restaurant Konkurrenz, indem sie gleichfalls nach Hause liefern.

Und was das alles für Klima und Umwelt bedeutet, Wegwerfverpackungen Stichwort. To go - die Gastrogeisel unserer Zeit.

Weil Produktionsküche brauchst du fix. Saal mit Gedecken nicht mehr. Teufelskreis das alles.

(Transparenzhinweis: Ich arbeite sowohl angestellt als auch selbstständig in der Gastronomie.)

Das klingt stark nach einem Argumentarium pro MwSt-Senkung für die Gastro. Der aktuelle Steuersatz für Take-Away Essen beträgt nämlich 7%. Beim Lieferservice ebenfalls 7%. Aber sobald der Satz "zum hier essen" ausgesprochen ist, werden 19% fällig.

Aktuell wird die klassische Gastronomie gegenüber der Einweg-über-die-Gasse Variante steuerlich benachteiligt, und zwar um markige 12%. Die geplante MwSt-Senkung stellt lediglich gleich lange Spiesse her. Und ich verstehe angesichts deines Votums bezüglich Wegwerfverpackung und "Gastrogeisel" noch weniger, dass du hier dagegen bist.

Da McDonalds offenbar ein Reizthema ist... Mäcces verlangt für ihrem Frass einen Einheitspreis, egal ob "for here" oder "to go". Jede Bestellung zum Mitnehmen erspart ihnen 12% Abgaben an den Fiskus, eine Ersparnis die selbstverständlich nicht an den Gast weitergeben wird. Wer ein Problem damit hat, dass McDonalds bei einer MwSt-Senkung der vor-Ort-Gastronomie mitprofitiert, der sollte sich am Status quo noch mehr stören.

Und @Waldfest, da du in einem früheren Post das Thema Bargeld-Imbiss bzw. Steuerbetrug aufgemacht hast. Die aktuelle Regelung ist gerade für solche Buden eine Einladung zum Bescheissen. Einfach den im Lokal verzehrten Döner in der Kasse als "to go" getippt, und zack, 12% Marge rausgeholt. Und das Finanzamt hat praktisch keine Chance das nachzuweisen, ohne einen Fahnder vors Lokal zu schicken der jeden Gast zählt und das Ende Monat systematisch mit der Abrechnung abgleicht.

7% Einheitssatz für die Gastro, und gut is.

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