ExtraMuros hat geschrieben: 02.05.2025, 13:55SubComandante hat geschrieben: 02.05.2025, 03:11 Warum Mehrwertssteuersenkung in der Gastro? Warum nicht generell mal die Mehrwertssteuer-Sätze überdenken?
Weil das schon von Juli 2020 bis Dezember 2023 so galt und entsprechend niederschwellig umsetzbar ist. Und die Idee ist nicht, wie in Somniums Eingangspost und von den Grünen suggeriert, Kind der Lobbyisten von McDonalds, sondern war ursprünglich eine noch von der Merkelregierung eingesetzte Soforthilfe für eine der von Corona am härtesten betroffenen Branchen.
Ich bin aber ganz bei dir, noch besser wäre es bei der Mehrwertssteuer grundlegend über die Bücher zu gehen. Dafür müsste man aber auf der Ausgabenseite Platz machen für die Steuererausfälle. Kann man vergessen mit der SPD. Oder sie durch andere Steuererhöhungen auffangen. Kann man vergessen mit der Union. Bei der Gastro rechnet man mit Ausfällen von ca. 4 Mia € p.a., das fällt bei einem prognostizierten Steueraufkommen von über einer Billion Euro nicht nennenswert ins Gewicht.
Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 07:53 Die unteren Einkommen profitieren wenig bis gar nicht, da sie es sich schlicht nicht leisten können auswärts zu essen. Falls denn der reduzierte Mwst. Satz überhaupt weitergegeben wird.
Was hast denn du für ein Bild vom Leben mit tiefen Einkommen? Wo soll das so sein?
Für Deutschland gibt's diesbezüglich Umfragen. 29% der Menschen mit Haushaltseinkommen unter 2000 € gehen selten bis nie auswärts essen. Umgekehrt tun das 71% eben doch gelegentlich bis oft. Freilich eher nicht im Edelrestaurant, aber halt beim Italiener, Griechen, oder dem Dönermann des Vertrauens.
Und was das Weitergeben betrifft. Es ist eine naive Erwartung, die MwSt-Senkung würde direkt auf die Speisekarte durchschlagen. Natürlich wird sie das nicht. Aber die Unternehmen können damit ggf. andere Kostensteigerungen abfangen, die dann nicht sofort in vollem Umfang auf den Endkundenpreis drauf kommen. Auf den Speisekarten Deutschlands betrug die Inflation von Januar 2020 rund bis März 2025 satte 35% !! Die haben offensichtlich ein Kostenproblem. Und wenn man sich kein Kneipensterben herbeiwünscht (und das Verschwinden der zugehörigen Jobs), dann ist die Steuersenkung etwas positives. Ausser für die Grünen offenbar. Weil McDonalds mitprofitiert. Es will mir echt nicht in den Kopf![]()
Gurkensalat hat geschrieben: 02.05.2025, 12:26 Es geht um Aussagen wie folgende:
„ Im Verhältnis zum Einkommen haut das überproportional auf die kleinen und mittleren Einkommen drauf. Aber gut, rechnen ist nicht jedermanns Sache.“
Solches und ähnliches hört man immer wieder und es stimmt einfach nicht….
Es wird suggeriert, dass diese Senkung den unteren Einkommen zu Gute kommt. Die haben so gut wie gar nichts von dieser Senkung.
Und die Diskussion müssen wir gar nicht anfangen. Dass die Mehrwertssteuer als degressive Steuer untere Einkommen überproportional belastet wird dir jeder Ökonom versichern. Und ja, das gilt auch für die Gastro. Weil die Vorstellung, dass Leute die jeden Euro umdrehen müssen, nur zu Hause essen, einfach nicht mit der Realität korrespondiert.
Jetzt muss ich mich trotz Urlaub auch mal melden zu dem Thema, weil ich beruflich viel damit zu tun habe:
Solche Steuersenkungen sind letztlich nichts anderes als Geschenke für gewisse Lobbys.
Mal ist es die Gastro, beim nächsten Mal halt wieder was anderes: Es sind Steuergeschenke, niemand wird die Preise ernsthaft senken. Ob es beim Endverbraucher abkommen wird? Eher nicht.
Man könnte genau so Luxusuhren, Helikopter, Schuhe oder was auch immer steuerlich anders behandeln.
Gerade die Gastro ist seit Corona im Wandel, daran ändern auch 0% Steuern nichts. Das Essensverhalten hat sich komplett gewandelt, man geht seltener, bestellt öfter oder kocht gleich selber.
Dasselbe bei Clubs und Bars: Viele sind zu, weil sich das Ausgangsverhalten geändert hat. Kein Wunder, es fehlt eine komplett Generation, die während Corona keine ersten Erfahrungen sammeln konnte. Viele Partys starten und enden früher, die Menschen sind gemütlicher geworden. Und haben natürlich auch immer weniger Geld.
Es gab ja schon mal eine befristete Senkung des normalen Steuersatzes, was aber letztlich bei vielen Firmen unfassbar viel mehr Aufwand denn Ertrag generiert hat. Gerade in Branchen, die nicht so Konsumschwankungen unterliegen. Wir haben es z.B. null gespürt und dafür hunderte Stunden unbezahlte Extraarbeit leisten dürfen.
Gleichzeitig gilt für viele NUR BARES IST WAHRES, während in der Strasse nebenan alle drei Monate eine neuer Dönerbude oder Imbiss aufgeht und sich natürlich niemand Gedanken macht, woran das liegen könnte oder wo da ein Zusammenhang mit der nur Barzahlung liegt. Das sind Milliarden jedes Jahr, die man sich entgehen lässt. Aber ein Hoch auf das Bargeld!