Konter hat geschrieben:Es zeigt einfach, wie weit sich die BaZ von Basel entfernt hat, wenn ihr Zürcher Chefredaktor in beiden Leitartikeln nach dem 1. und auch dem 2. Wahlgang es nicht fertig bringt, in seiner Wahlanalyse der Bürgerlichen, die guten Resultate der LDP zu erwähnen. Mit keiner Silbe. Für den rechtsaussen FDPler gibt es angeblich nur 2 bürgerliche Parteien und in Basel stimmt das schlichtweg nicht. Das ist einfach Bananenjournalismus, welcher, wie du zurecht schreibst, bei diesem Schreiberling so gut wie immer der Fall ist.
Er schreibt schon die ganze Zeit von einem bürgerlichen Ideal, welche es so in Basel halt einfach nicht gegeben hat. Schon im 19. Jahrhundert tickte das Bürgertum in Basel anders als jenes in Zürich, das müsste dem studierten Historiker Somm ja eigentlich bekannt sein.
Dazu kommt, dass es "das Bürgerliche Basel" so kaum je richtig gab. Bevor die heutige Zusammensetzung 3x SP, 1x GB, 1x FDP, 1x LDP & 1x CVP entstand, gab es 3 Linke RRs und 3 Bürgerliche. Dazwischengequetscht die DSP, welche eine rechte Abspaltung der SP war.
Dazu tingelte immer wieder mal ein Sitz zwischen CVP und SP hin- und her (Stutz CVP, Schaller SP, Conti CVP...).
Basel hatte schon seit langer Zeit eine Mitte-Links-Regierung. Nur nahm man es nicht so recht war, weil für die Restschweiz die DSP wenig greifbar war etc.
Die krasseste Umwälzungen gab es in Riehen, wo der einstmals so mächtige VEW nach seiner Anpassung an den Namen EVP regelrecht durch die SVP pulverisiert wurde und Riehen nun eine SVP- und LDP-Hochburg ist.
Somm versteht das alles nicht. Er will es auch nicht verstehen. Er will lieber in seinem Biotop in Zürich bleiben, in Sichtdistanz zu Herrliberg.
Das Basler Bürgertum tickte immer anders wie jenes aus Zürich. Vor allem in den Weltkriegen war dies sichtbar, währenddem das Zürcher Bürgertum ausgesprochen deutschfreundlich war (General Wille hatte beste Verbindungen zur deutsch-kaiserlichen Armee, involviert eine gewisse Familie Schwarzenbach...), man ging noch während des 2. Weltkrieges nach München in die Oper und man sprach Hochdeutsch.
Das basler Bürgertum war mehrheitlich französich bzw. elsässisch orientiert (Ich bin aber überzeugt, es gab aber auch darunter ein paar braune Irrlichter). Vor allem nach dem ersten Weltkrieg.
Der Konservatismus des Basler Bürgertum äusserte sich in Dingen, die heute als links gelten. Natur- und Umweltschutz aus konservativer Sicht als Bewahrung von Gottes Schöpfung (Da spielt der Pietismus, die Religiosität des Bürgertums eine Rolle). So war auch ein Basler Mitbegründer des WWFs.
Es sind so kleine Beispiele, die zeigen sollen, inwiefern Basel anders tickt, wo die Ursachen unter anderem liegen. Nur Somm will das nicht wahrnehmen. Er hat sein Idealbild, von Herrliberg abgesegnet und er kann und will nicht verstehen, wieso seine Zürcher Denkweise in Basel auf blanke Ablehnung stösst. Die Erklärung ist dann eine typisch Zürcherische: Nur weil es aus Zürich kommt...tja typisch Basler Minderwertigkeitskomplex. - So einfach machen sie es sich dann. Ach, diese Basler. Zerfressen von Minderwertigkietskomplexe. Eben NEIN! Wir haben eine andere Geschichte. Die politisch extremsten Strömungen und Kampfpolitiker kamen immer aus dem zürcher Umfeld. Schwarzenbach, Blocher. Kaum je aus dem baslerischen Umfeld.