BaZ, 30.9.2006
Nach zehn Minuten bereits abgehakt
Der EHC Basel startet bei den Kloten Flyers inferior und verliert 3:9
OLIVER GUT, Kloten
Basler Tordrang. Im Klotener Tor liegt etwas – es ist nicht der Puck, sondern der EHC-Spieler Jussi Tarvainen. Foto Keystone
Bereits nach 10:13 Minuten war die Partie entschieden: Kloten führte mit 4:1, die Basler konnten sich auf die Heimpartie gegen Genf-Servette von heute Samstag vorbereiten (19.45 Uhr, St.-Jakob-Arena).
Vor der Partie bei den Kloten Flyers war Ueli Schwarz noch zu Scherzen aufgelegt. Da konterte der CEO des EHC Basel einen Spruch seines Klotener Sportchef-Kollegen Peter Lüthi gekonnt, als er die Bemerkung nach seinem schlechten Basler Dialekt mit dem Hinweis parierte, er spreche nur deshalb bernerisch-langsam, damit auch die Zürcher gedanklich folgen könnten. In der Folge gab es für die Vertreter aus Basel jedoch nichts mehr zu lachen: Wie in Lugano wurde der Start verschlafen und die Begegnung diskussionslos mit 3:9 verloren. Ein Resultat, das keinen Raum für Interpretationen lässt und dem eines vorausgegangen sein muss: eine schlechte Basler Leistung.
VIELE AUSSETZER. Ja, gestern waren es nicht die Zürcher, die gedanklich nicht auf der Höhe waren. Sondern die Spieler von Kent Ruhnke, die eklatante Konzentrationsschwächen offenbarten und mit Strafen und Aussetzern rasch dafür sorgten, dass sie vergebens in den Klotener Schluefweg gereist waren. In Zahlen las sich das so: 0:1 nach 48 Sekunden. 0:2 nach 153 Sekunden. 1:3 nach 8:50 Minuten. 1:4 und die Entscheidung nach 10:13 Minuten. Zwischenzeitlich hatte Eric Landry in Überzahl mit seinem ersten Saisontreffer für den Basler Anschlusstreffer und den einzigen Spannungsmoment gesorgt.
Basel bemühte sich in der Folge zwar, kam durch Adrian Plavsic auch zu einem weiteren Powerplay-Treffer. Doch mehr als Trainingscharakter besass nicht, was die Equipen ab dem zweiten Drittel zeigten. Geht die Basler Taktik der wenigen Gegentore nicht auf, scheint das Kader keine Alternative zu besitzen, um zu Zählbarem zu kommen. Die Offensive erwies sich jedenfalls als zu harmlos, als dass der Gedanke an ein beeindruckendes EHC-Comeback hätte aufkommen können. Zumal sich das Ruhnke-Team immer wieder Strafen einhandelte, welche die Klotener mit vier weiteren Treffern zu nutzen wussten. Nur den Schlusspunkt setzten die Basler, als Ralf Bundi noch zum 3:9 traf …
Entsprechend enttäuscht kommentierten die Geschlagenen das zuvor Geschehene. «Da gibt es nicht mehr viel zu sagen, sondern nur noch zu vergessen und abzuhaken», sagte Stürmer Stefan Voegele, während Verteidiger Gaëtan Voisard den Hauptgrund für die Niederlage in den Strafen sah, die «einfach viel zu viele waren, um etwas zu gewinnen» und die dem Gegner insgesamt sechs Überzahl-Treffer ermöglichten. Geteilt wurde diese Meinung von Captain Alex Chatelain, der hinzufügte, dass ausserdem «weder unser Defensiv-System noch das Boxplay funktionierte».
AUSWÄRTSSCHWÄCHE. Letztlich blieb der EHC Basel auch im dritten Auswärtsspiel ohne Punktgewinn. Problematisch ist das noch nicht – so lange die Mannschaft von Kent Ruhnke heute Samstag im Heimspiel gegen Genf-Servette auf das Debakel reagieren kann und aus dieser Partie im Minimum zwei Zähler holt. Dann sind die Basler im Soll und voll im Playoff-Rennen. Gelingt dies jedoch nicht, sieht sich der EHC Basel in der noch jungen Saison bereits mit der ersten ungemütlichen Situation konfrontiert. Und mit den starken Rapperswil-Jona Lakers wartet bereits am Dienstag ein weiterer Gegner, der die Basler St.-Jakob-Arena nicht als Punktelieferant bereisen will.
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Das kann sich nur auf Klotener Seite finden: Gratulation an Elite-A-Junior Damien Brunner zu dessen ersten beiden Nationalliga-ATreffern, mit denen er massgeblich zur Entscheidung beitrug.
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Defensive und Boxplay sind normalerweise ein Pluspunkt der Basler und waren in der Vergangenheit meist der Schlüssel zum Sieg. Gestern jedoch funktionierte diesbezüglich überhaupt nichts.
Kloten–Basel 9:3 (4:1, 2:1, 3:1)
Schluefweg. – 3721 Zuschauer. – SR Reiber, Rebillard/Simmen.
Tore: 1. (0:48) Damien Brunner (Rintanen) 1:0. 3. Guignard (Lemm, Jenni/Ausschluss Bundi) 2:0. 9. (8:12) Landry (Chatelain, Plavsic/Ausschluss Schulthess) 2:1. 9. (8:50) Damien Brunner (Rintanen, Pittis) 3:1. 11. Lemm (Guignard, Jenni/Ausschluss Heins) 4:1. 23. Plavsic (Voisard, Tarvainen/ Ausschluss Damien Brunner) 4:2. 28. Pittis (Rintanen, Hamr/Ausschlüsse Tarvainen, Anger) 5:2. 37. Guignard (Jenni, Lemm/Ausschlüsse Tschuor, Astley) 6:2. 55. (54:30) Bühler (Jenni, Brimanis/Ausschlüsse Tarvainen, Landry) 7:2. 56. (55:23) Lindemann (Guignard/Ausschluss Landry) 8:2. 56. (55:40) Rintanen (Hamr, Klöti) 9:2. 60. Bundi (Nüssli) 9:3. – Strafen: 9-mal 2 plus 10 Minuten (Kellenberger) gegen Kloten, 14-mal 2 plus 10 Minuten (Heins) gegen Basel. – PostFinance-Topskorer: Rintanen; Astley.
Kloten: Rüeger; Von Gunten, Hamr; Brimanis, Klöti; Schulthess, Guignard; Stephan; Damien Brunner, Pittis, Rintanen; Rothen, Herperger, Lindemann; Bühler, Jenni, Lemm; Wick, Kellenberger, Stancescu.
Basel: Manzato; Gerber, Astley; Plavsic, Voisard; Bundi, Heins; Wüthrich; Della Rossa, Camenzind, Fuchs; Anger, Bright, Nüssli; Tarvainen, Landry, Chatelain; Voegele, Tschuor, Schnyder; Walker.
Bemerkungen: Kloten ohne Hofer und Ehrensperger (beide verletzt); Basel ohne Collenberg und Tschannen (beide überzählig) sowie Stalder und Ruhnke (beide heute bei NLB-Partner Olten eingesetzt).