DIE ANDEREN BÜRGERLICHEN PARTEIEN KRITISIEREN DAS VERHALTEN DER FDP WÄHREND DES WAHLKAMPFS
philipp loser
FDP-Präsident Urs Schweizer zieht die Konsequenzen aus der Nichtwahl von Saskia Frei: Er tritt zurück. Nationalrat will er trotzdem werden.
Der Kapitän verlässt das sinkende Schiff im heikelsten Augenblick: Heute Abend soll ein FDP-Kandidat für den zweiten Wahlgang der Regierungsrats-Ersatzwahl am 19. März bestimmt werden. «Mich trifft ein grosser Teil der Schuld am Scheitern von Saskia Frei», begründet Schweizer seinen gestern eingereichten Rücktritt, «ich möchte die FDP von der Last u2039Urs Schweizeru203A befreien.» Trotz seines Rücktritts will Schweizer im Dezember für Johannes Randegger in den Nationalrat nachrücken: «Ich bin gewählter zweiter Nachrückender. Das Nationalratsmandat hat mit dem Parteipräsidium nichts zu tun.»
Ursprünglich wollte Urs Schweizer sein Präsidium erst nach den Sommerferien in diesem Jahr abgeben. Die aus diesem Grund eingesetzte Findungskommission hat ihre Arbeit abgeschlossen, die FDP-Spitze wird in den nächsten Tagen drei mögliche Nachfolger von Schweizer präsentieren. Unter anderen interessiert sich Daniel Stolz, FDP-Grossrat und ehemaliger Fraktionschef, für das Amt.«Das wäre eine Variante, über die man diskutieren müsste», sagte er auf Anfrage.
MALAMAFAVORIT. Nach dem sonntäglichen Debakel muss die FDP heute Abend in der «Safran Zunft» einen Ersatz für Saskia Frei finden. Laut Nochpräsident Schweizer werden Hanspeter Gass und Peter Malama zur Nomination antreten. Beide waren in der ersten Vorausscheidung Saskia Frei unterlegen.Wie im ersten Wahlgang werden die Freisinnigen auf eine Einerkandidatur setzen.

Während die FDP einen Ersatz für Regierungsratskandidatin Frei sucht, muss sie von ihren bürgerlichen Partnern massive Kritik einstecken. LDP-Präsidentin Maria Iselin wirft ihrer Schwesterpartei «unprofessionelles politisches Verhalten» vor. Ihr mache Bauchweh, dass sie dieses Verhalten nicht zum ersten Mal bei den Freisinnigen festgestellt habe. «Die Reihen in der Partei hinter Saskia Frei waren nicht geschlossen», konstatiert Iselin. Auch SVP-Präsident Jean Henri Dunant hätte von der FDP erwartet, dass sich die Partei in der Diskussion um die Rotlicht-Mandate ihres Mannes entschiedener vor Frei gestellt hätte.
ZU VIELEEigeninteressen. Weiter moniert Iselin, dass Gass und Malama sich kurz vor der Wahl öffentlich zu einer allfälligen Nichtwahl von Frei geäussert hatten: «In einem solchen Moment muss man die eigenen Interessen zurückstecken!» Wie die LDP den neuen Kandidaten unterstützen wird, ist noch offen. Keine Wahlempfehlung wird wahrscheinlich die SVP abgeben: «Wir werden den Kandidaten nicht mit der gleichen Begeisterung wie Frei unterstützen», so Dunant, «aber wählen werden wir ihn trotzdem. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig».
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ganz klar wieder leer einlegen!!!