Schambbediss hat geschrieben: 26.09.2025, 00:29
Die Schweizer Liga war ja schon immer nicht unter den Top 10 Ligen in Europa (meiner Meinung nach). Nur habe ich das Gefühl, dass man ab dem Jahr 2000 immer wie mehr aufgeholt hat und ab den 2010er Jahren sich mal recht weit oben etabliert hat.
Was ist seither anders gelaufen, dass man von anderen Ligen überholt wurde und den Anschluss zu verlieren droht?
Man bringt ja immernoch gute Spieler raus (momentan soviel Schweizer Spieler in den Topligen wie wahrscheinlich noch nie)?
Vor unserer Liga sehe ich klar: England, Deutschland, Spanien, Italien, Portugal, Holland und Frankreich. Aber es sollte doch möglich sein auf einem Niveau wie Belgien, Österreich, Türkei, Serbien, Schottland, Tschechien, Schweden, Dänemark und Norwegen zu sein?.
Für mich mitentscheidend ist langfristig, dass es in der Schweiz keine einheitliche Ausbildungsphilosophie gibt wie zB in Frankreich, Holland und Belgien, die nicht nur der Verband vorgibt, sondern in der Praxis auf die Vereine angewandt wird. Ich meinte gelesen zu haben, dass dies in Dänemark ebenfalls aufgebaut wird.
Was ich damit meine, ist in diesem längeren Report nachzulesen (ist abo-frei!) :
https://www.zeit.de/sport/2024-06/fussb ... pe-talente
Dieses Vorgehen erklärt, weshalb in den oben genannten Ländern seit Jahren oder Jahrzehnten so viele Talente hervorgebracht werden.
An der Bevölkerungsgrösse liegts nicht: Belgien hat 11, Dänemark 6 Mio. Einwohner, die Schweiz liegt dazwischen. In der Schweiz gibt es keine solche Ausbildungszentren bzw. eines ist jetzt in Thun in Planung. Das müssten aber mehrere für jede Region sein. Ich wage hier die Aussage, dass der SFV diese Entwicklung seit Jahren komplett verpennt und die Jugendausbildung ausschliesslich den Vereinen überlassen wird. Dort ist die Ausbildung wiederum abhängig von den finanziellen und technischen Ressourcen in den Budgets: kein Wunder, bringen eigentlich nur Basel und Bern die wenigen Talente des Landes hervor. Als Beispiele: Das unsägliche "Für immer rotblau"-Konzept von Burgener hat die Basler Entwicklung total zurückgeworfen. Bei YB redet man seit Jahren davon, endlich die Akademie bauen zu wollen. Wenn ich dann sehe, was die Stricher für Schindluder mit ihren Junioren betreiben, ist die Frage sowieso beantwortet.
Zurück zum Artikel oben: diese langfristige Ausbildungsstrategie führt dazu, dass höhere Ablösesummen in die entsprechenden Ligen fliessen. Dies führt wieder zu höherem sportlichen Qualitätslevel, die Liga wird für Spieler und TV interessanter - damit steigen die TV-Einnahmen und am Ende die Budgets der Vereine.
Das ist nichts, das man von heute auf morgen einfach so auf die Beine stellen kann. Der FCB versucht mE mit der Transferstrategie, die Umsätze längerfristig zu steigern und so wie ich DD im letzten BaZ-Interview verstanden habe, will er damit den FCB wieder zu einem internationalen Ausbildungsverein machen. Wenn der Verband da mitziehen würde, wäre das sicher einfacher.
Ist natürlich nicht der einzige Faktor, weshalb die Schweiz so abgehängt wurde. Aber sicher der langfristig gewichtigste Grund mE.