Wow einfach nur wow.Feanor hat geschrieben: ↑19.08.2022, 15:45 Faschos gehen von einem rassistischen Weltbild aus, das die weisse "Rasse" als kulturell und biologisch höherwertig bezeichnet. Das rechte Weltbild ist zudem von der Annahme geprägt, dass sich die Rassen in einem ewigen Kampf ums Überleben befinden. Es ist somit bei der extremen Rechte systemimmanent, dass es "Minderwertige" gibt und dass man diese "auslöschen" darf bzw. gar muss.
Die extreme Linke hat kein solches Weltbild, keine solche Ideologie.
Der Vergleich mit den Millionen Toten ist ein Rohrkrepierer. Die Toten der Rechtsextremen waren systembedingt, bewusst, gewollt und zielstrebig durchgeführt. Die Millionen Toten in den sogenannten linksextremen Staaten (Stalin und co.) waren grundsätzlich eine Folge von Misswirtschaft, Parteiensäuberungen, Bürgerkriegen.
Deportation und Vernichtung der Kossaken (1922 und die Jahre danach)
Deportation und Vernichtung der Kulaken
Der Holodomor an den Urkainern ->Stalin entschied im Herbst 1932, die Hungerkrise gezielt gegen die Ukraine zu nutzen. Bolschewistische Brigaden suchten nach versteckten Lebensmitteln. Dörfer wurden systematisch ausgeplündert. Mütter die auf Feldern nach Überbleibseln nach der Ernte suchten wurden erschossen.
Was dem Nazi seine Gaskammer war dem Stalinist seine Hungersnot. In wie fern unterscheidet sich die gezielte Vernichtung von Volksgruppen durch Gas davon, sie gezieht verhungern zu lassen? Der Holodomor war keine einer Naturkatastrophe geschuldete Hungersnot, den Ukainern wurde das Fressen vom Teller genommen. Oder war Warschauer Ghetto der Nazis und die resultierende Opferzahl durch Hunger auch keine Folge einer Ideologie?
Meiner Argumentation zielt keineswegs darauf, die Singularität der Shoah zu bestreiten, aber betrachte die ganze Sache mal aus der Sicht des Individuums: In wie fern spielt es einer Rolle ob eine System deine Existenz aufgrund deiner Rasse in Frage stellt oder Aufgrund eines angedichteten Attributs? Die Ideologie des Linken Weltbilds ist Identitätspolitik. Ich weise Individuuen Gruppenattribute zu und entscheide gleichzeitig, wie viel Schuld eine Gruppe zu erleiden hat.
Es tut mir Leid das du hier "on the receiving end" meiner Wut bist, aber es ist einfach mal an der Zeit zu erkennen, dass diese Linkes Systeme sehr wohl in der Lage waren, Vernichtungsszenarien zu entwickeln und umzusetzen. Du produzierst keine 100 Millionen Tote durch Misswirtschaft, Parteisäuberungen und Bürgerkriege, eine solcher Bodycount setzt Systematik voraus.
By the way: Man geht beim Holodomor von einer Opferzahl zwischen 3.5 Millionen Menschen und 14.5 Millionen Menschen aus, je nachdem ob man nur die direkten Folgen oder auch die indirekten Folgen miteinberechnet. Der Nationalsozialsmus hat gegen 18 Millionen Menschen das leben gekostet (inkl. sowjetischer Zivilisten und Kriegsgefangenen ca. 10 Mio). Das Einzeleregnis Holodomor (eine systematische, durch Hunger herbeigeführte Massenvernichtung) hat also demnach fast so viele russische Opfer gefordert wie die Nazi-Diktatur. Bodycount ist immer so eine Sache, wir sprechen in beiden Fällen über Millionen von Individuuen wie dich und mich, Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Grossväter und Grossmütter. Wenn wir verdammt nochmal verhindern wollen, dass wir in 20-30 Jahren wieder unbeschreibliche Opferzahlen in die Statistik einführen müssen, dann wäre es an der Zeit sich mal zu Fragen, ob "cultural appopriation" und "woke culture" wirklich so problemlos sind, wie es viele verstehen.