SubComandante hat geschrieben:Dann sollten wir aber dringend aufhören mit Saudi Arabischen Präsidenten die Hand zu schütteln und tolle Geschäfte zu machen. Ein Scharia-Staat, der den IS und die Al Nusra Front unterstützt hat und grad den Jemen renaturalisiert. Na, Trump und Merkel. Wo ist Eure Empörung? Venezuela ist ein souveräner Staat. Und gäbe es dort kein Öl, würde keine Sau danach quiecken. In der UNO Charta steht auf jeden Fall nicht, dass man mithelfen soll, einen Putsch in einem fremden Staat zu unterstützen, nur weil der Links ist und die Demokratie nicht nach unseren Massstäben funktioniert.
Demokratie vom griechischen Demos Kratos -> Die Gewalt des Volkes. Bitte nicht damit anfangen, dass jemand besser dies oder das tut. Wenn du über Saudi Arabien oder den IS diskutieren willst dann können wir das tun, aber bitte nicht im Kontext von Venezuela. Es geht aktuell auch nicht darum, wer wen aktuell unterstützt oder fallen lässt, die Rebellion wurde von Venezolanern initiiert, die genug haben vom Schattenparlament und den Kommunen welche die Gewählten Volksvertreter ersetzen. Sie haben genug von Inflation und Misswirtschaft, von politischer Verfolgung und Schickane.
SubComandante hat geschrieben:Wirtschaftliche Strategien die dämlich sind? Das dürfte wohl auf einige Länder zutreffen. Quellen zu einem Wirtschaftskrieg gegen Venezuela finden sich schon 2013. Das mit den Schwarzgeldkonten mag wohl sogar stimmen. Südamerikanisches Land, in dem Korruption herrscht? Auch nichts neues. Man schaut nur auf Brasilien, dass einen massiven Korruptionsskandal hatte und nun wohl einen "Menschenrechtsexperten" als Präsident gewählt hat. Wie gesagt: man kann die Lage in Venezuela Scheisse finden oder auch nicht (ich tendiere auch in Richtung Scheisse). Aber wenn wir anfangen, Putschisten in fremden Länder zu unterstützen wird es schwierig. Ich hätte gerne eine UNO ohne Vetorechte, die Handlungsfähig ist. Das mit dem Veto für ein paar wenige Länder ist halt wie mit Orwells Schweine.?
Auch hier, wir diskutieren über Venezuela, nicht Staat X oder Y welcher womöglich/sicherlich auch schlecht regiert wird. Die Entscheide der sozialistischen Führung das Land via Dekrete und Verordnungen zu führen (und damit vorbei am Parlament) waren in der Mehrheit fatal und kurzsichtig. Venezuela war bereits von 1998 bis 2013 im wirtschaftlichen Sinkflug, alles was die politische Führung konnte, war den USA den schwarzen Peter zuzuschieben und weiterhin völlig verblödet Wirtschaftspolitik zu betreiben.
SubComandante hat geschrieben:Politische Gefangene und Folterungen ist keine Frage von Sozialismus, sondern ist ein Merkmal authoritärer Staaten. Es gehört zur Überlebensstrategie, Angst und Schrecken in der Bevölkerung u verursachen. Und zwar so drastisch, dass der Bevölkerung die Luft zum frei Atmen genommen wird. In Argentinien verschwanden reihenweise Leute. Es gab zahlreiche Folterlager. In Chile wurde nach dem Putsch reihenweise gefoltert. Man könnte noch mehr Länder in Südamerika nennen. Venezuela gehört laut AI leider inzwischen auch dazu. Aber der Vergleich mit Deutschland, China oder Russland in den 40er und danach ist fahrlässig. Was in den drei Länder geschah war so schlimm, dass man es sein lassen sollte. Das Problem mit dem Sozialismus war, dass er als authoritärer Sozialismus und nicht als demokratischer Sozialismus geführt wurde.
Oft gehört nie bewiesen. Sozialismus führt immer zur Diktatur. Karl Marx hatte mit seiner Analyse der Schwächen und Fehler des Kapitalismus recht, seine Lösungsansätze sind insgesamt falsch. Wenn man seiner Doktrin nach anfängt, Identitätspolitik zu betreiben, also Menschen nicht als Individuum sondern als Element zugehörig zu einer Gruppe XY zu betrachten, führt das zwangsweise zu diesen Resultaten. Wer entscheidet ob ich zu Gruppe A oder B gehöre, wer definiert die Privilegien/Nachteile dieser Gruppe, wie erkläre ich diese Entscheidung? Es geht im Marxismus nicht um die Leistung und Fähigkeit des Einzelnen, es geht um seine identitäre Zugehörigkeit. Das führt zwangsläufig zum Stammesdenken und langfristig zum Zerfall einer Gesellschaft. Der Sozialismus hat nicht "nicht funktioniert" weil er schlecht umgesetzt wurde, der Sozialismus funktioniert nicht, weil er die Gleichstellung der Resultate und Erzeugnisse über die Chancengleichheit stellt. Ein System dass sich IMMER von innen zersetzen MUSS. Der begleitende/nachfolgende Bodycount ist dann das Resultat der Herrscherschicht, um jeden Preis an der Macht zu bleiben.
So gesehen, doch man muss leider die sozialistischen Gebilde der Nachkriegszeit heranziehen, denn diese Fehler wurden bereits gemacht. Notabene betrieben auch die Nazis Idenditätspolitik, dort wurde allerdings die Zugehörigkeit zu einer Rasse/Religion/Volkgruppe als Entscheidungsbasis genommen. Mit nicht weniger fatalen Ergebnissen. Klar es ist dem einzelnen wohl gleichgültig, ob er durch die I-Politik von Faschisten oder Marxisten getötet wurde, allerdings die reinen Zahlen an Opfern, naja die sprechen eben doch für sich.
SubComandante hat geschrieben:Es ist Zeit, dass Venezuela den Weg zur Demokratie findet. 100% einverstanden!! Aber wenn ich "ein von der USA unterstützer Putschist in einem Land mit grossen Ölvorkommen" lese, dann schwant mir böses. Wenn die Demokratie dann plötzlich die Kontrolle über das eigene Öl 100% behalten will, was ist dann?
Aktuell geht es darum, dass die Demokratie zurückkehrt, danach der Rest. Man sollte das Fell nicht verteilen, bevor der Bär tot ist ...