rhybrugg hat geschrieben:Du bekommst ca. 1/4 des Originalpreises. Steht in der Karte 60.--, dann kostet es den Gast (mindestens 50% Rabatt) 30.--, davon geht aber noch ein Teil an Groupon, welche sich dann auch gerne mal etwas Zeit lassen dein Geld auszuzahlen. Zumindest in den USA häufen sich die Beschwerden.
Wenn du als Gastronom damit noch Profit machst, dann machst du mit einem Normalzahlenden Gast also 75% (oder mehr) Profit. Nett. Ich mach gleich mal das Wirtepatent.
Wenn mein Lieblingsrestaurant 200 mal Cordonbleu zum halben Preis raushaut, dann würde ich mir, als Stammgast, wirklich blöd vorkommen.
Und dir ist schon klar, dass "Personal ist eh da" eine Milchbuechli Rechnung ist?
Aber vielleicht bin ich zu blöde und habe das geniale System einfach noch nicht verstanden. Evtl. ist es so genial und austariert wie die Cresqo Punkte der Degens. Absolut Zentral.
Mit nur oder überwiegend Groupon (etc.)-Kunden macht man natürlich keinen Profit und muss die Bude sehr schnell schliessen.
Man muss es anders anschauen:
Ein Wirt hat sagen wir mal an einem Tag 200 vollzahlende Gäste, die im Schnitt 50 CHF liegen lassen. Umsatz also 10'000 CHF. Von den 50 CHF sind 10 CHF Materialkosten. Also nimmt er 8'000 CHF ein, von denen er Personal, Gebühren, Miete, Nebenkosten etc. zahlen muss und für sich selber sollte auch noch was rausspringen.
Dann macht er noch die Groupon-Aktion. Es kommen pro Tag 30 zusätzliche Leute, die das Menu für 40 CHF konsumieren, 20 CHF an Groupon gezahlt haben und nur 10 CHF bekommt der Wirt. Davon sind die Materialkosten gedeckt. Die Groupon-Kunden bestellen etwas zu trinken (10 CHF) oder vielleicht auch Wein (30 CHF) weil das Essen ja günstig ist. Oder noch ein Apéro? Also lässt der Groupon-Gast nochmals ca. CHF 20 liegen.
Der Wirt nimmt dann also zusätzlich 30x20 CHF ein, also CHF 600.
Sein Umsatz abzüglich Materialkosten steigt von CHF 8000 auf CHF 8600, also fast 10% mehr.
Daher lohnt sich das kurzfristig auch für den Wirt,
denn er nimmt mehr ein bei nicht steigenden Fixkosten. Er macht jedenfalls nicht retour. Aber natürlich, der Anteil der Schnäppchenjäger an den Gesamtkunden muss eher klein sein, sonst gehts auf die Dauer nicht auf.
Zudem hofft der Wirt natürlich, dass der Schnäppchenjäger als Vollzahler zurückkommt und Freunden/Bekannten vom Lokal erzählt und die dann auch als Vollzahler kommen. Inwiefern das funktioniert, ist freilich umstritten.
Mit Groupon-Angeboten werden nicht optimal ausgelastete Arbeitskräfte besser ausgelastet, und das kostet den Wirt (oder Hotelier) eben nicht mehr. Es ist in etwa das Gleiche Prinzip wie bei Last-Minute-Hotels: Weil das Zimmer sonst leer stehen würde, wird es massiv reduziert angeboten. Auch der massiv günstigere Preis ist mehr als wenn das Zimmer leer stünde. Nur mit solchen Preisen würde das Hotel schliessen, aber als Ergänzung und um die Auslastung zu optimieren funktionierts eben.