Merci ebenfalls für deine Antworten Tolkien.
Tolkien hat geschrieben:Der Spiegel hat auch sehr gute Artikel zum Thema Nahost und ich halte sonst extrem viel von Spiegel-Online aber: Wer Broder eine Plattform bietet und diesen Hetzer regelmässig zu Nahostfragen schreiben lässt, ohne dies als "Kommentar" oder Ähnliches zu kennzeichnen, der berichtet nicht mehr objektiv.
Stimmt. Aber gibt es tatsächlich Privatmedien, die objektiv sind? Müssen sie das überhaupt? Solange es nicht hetzerisch wird finde ich es ok, parteiisch zu berichten. Schliesslich sollte sich jeder Leser seine Meinung selbst bilden, und das geht nun mal am besten, wenn man verschiedene Ansichten kennt. Ich lese auch WOZ und Weltwoche

. Ich finde diesen Beitrag ok, zwar einseitig, aber nicht hetzerisch.
Schlimmer finde ich es, wenn offizielle Staatsmedien wie SF einen einseitigen Korrespondenten wie Marti berichten lassen oder Mitglieder der Aussenpolitischen Komission des Nationalrates öffentlich einseitig gegen Israel auftreten.
Tolkien hat geschrieben: Eines der diversen Angebote nutzen wäre eine Möglichkeit gewesen. Nicht den Palästinensern für das Scheitern nach Oslo die Schuld geben, während man selber die damligen Zugeständnisse nie umsetzen wollte. Die einzige Lösung die ich sehe wäre folgende: Beide Konfliktparteien brauchen EINEN (Nicht 2 für Westjordanland und Gaza) starken Präsidenten/Führer/Leader. Wenn ein politiker genug Gewicht hat, hat er auch die Möglichkeit diese widerlichen Radikalen auf beiden Seiten endlich ruhig zu stellen. Dafür braucht man nicht nur den Willen sondern auch die Mittel. Ohne ein Besänftigung und Entmachtung der ganz radikalen Hamas bzw. Siedler und Ultraorthodoxen ist gar nichts zu machen. Danach an den Verhandlungstisch, Zweitstaatenlösung, Exekution aller Kampfsiedler und Raketenabfeuerer ... Ich weiss, wir werden es beide nicht erleben. Was Israel jetzt im Moment tun kann? Statt die von der EU finanzierte Infrastruktur zu zerbomben und Gaza auszuhungern und im Elend versinken zu lassen könnte man endlich versuchen, diesen Menschen eine perspektive zu geben. Endlich die Siedlungen stoppen, das Westjordanland räumen, die Mauer öffnen und den Palästinensern eine Alternative bieten.
Die Vergangenheit kann man leider nicht mehr ändern. Und da haben Israeli und Palästinenser Fehler gemacht. Schön dass du einen Führer für Palästina vorschlägst, ich dachte die Israeli seien die Faschisten

Nein ich sehe was du meinst. Israel sollte natürlich mehr für gemässigte Kräfte tun, mE wurde zB Abbas zu wenig unterstützt, was ihn logischerweise im eigenen Lager nicht gerade gestärkt hat. Die Hoffnung auf einen Führer alleine zu setzten kann aber auch nicht die Lösung sein, Palästina hatte mit Arafat lange Zeit eine solche Figur, richtig weitergekommen ist man aber auch zu dieser Zeit nicht. Es bräuchte generell einen Wandel in den politischen Beziehungen, aber wie du schreibst wird das noch ewig dauern. Und bis dahin kann es Israel einfach nicht hinnehmen, dass die momentan führende Partei ihr Land militärisch angreift.
Wie ich schon geschrieben habe, Israel zieht seine Siedlungen seit 2005 zurück. Zwar nur schrittweise, aber in einem demokratischen Rechtsstaat müssen halt auch die Meinungen "extremer" Leute wie hier der meisten Siedler angehört werden und Israel kann nicht ruckzuck alle Siedlungen abbrechen, da sonst das gleiche passiert wie in Palästina: Die Bevölkerung radikalisiert sich und damit kommen radikale Kräfte an die Macht.
Zur Infrastruktur der EU: Das tönt jetzt, als ob Israel willkürlich Bauten etc zerstören würde, was aber nicht stimmt. Wie gesagt, ich sehe auch ein, dass diese Leute eine Perspektive brauchen. Aber solange diese Leute die Hamas unterstützten, kann es keine Perspektive geben. Ist leider ein Teufelskreis, der sich hoffentlich löst, wenn die Hamas zum grössten Teil ausgelöscht ist.
Und wie Mayor auch geschrieben hat: Die Hamas weiss selbst auch, dass ihr ein "armer" Gazastreifen mehr nützt als ein "entwickelter" und ist sicher nicht unschuldig am Elend der Bevölkerung. Und die Grenzposten sind nötig, da eine offene Grenze viele Attentate nach sich ziehen würde (es wird ja auch momentan schon geschmuggelt, für Attentäter ist aber eher schwierig "durchzukommen").
Tolkien hat geschrieben:
Ich bin mir einfach nicht so sicher, ob mir Atomwaffen in einem Land mit Ultraorthodoxer Regierungsbeteiligung und der absoluten Bereitschaft zum Kampf lieber sind, als in einem Ölreichen arabischen Nachbarland. Der Iran besteht nicht aus Märtyrern und ich sehe keinen Grund, warum das Gleichgewicht des Schreckens weniger funktionieren sollte, als es im kalten Krieg funktioniert hat. Ganz ehrlich: Wäre ich Herrscher eines arabischen Landes, ich würde sofort ALLES dafür tun, Atomwaffen zu bekommen. Habe ich sie, herrscht anschliessend Ruhe. An Pakistan oder Nordkorea (falls deren Bomben denn auch funktionieren) traut sich kein israelischer oder amerikanischer Falke mehr ran...
Das ist das einzige Argument von dir, dass ich nicht nachvollziehen kann. Denkst du tatsächlich, Israel könnte andere Länder mit A-Waffen angreifen? In Israel sind die Extremen an der Regierung beteiligt, aber sie haben bei weitem keine Mehrheit, wie in andern Ländern. Und ob ein atomares Gleichgewicht für die Welt gut ist? In Pakistan werden fast sämtliche Terroristen ausgebildet und in Nordkorea regiert ein Tyrann über das versklavte Volk. Dass dann Ruhe herrschen würde stimmt wahrscheinlich, aber mit welchen Konsequenzen für das Volk? Kommt dann auf jedes "Hey, was ist mit Menschenrechten?" aus dem Westen ein "Schnauze, wir habe Atomwaffen!" zurück? Werden "wir" wirtschaftlich erpresst wie durch Nordkorea, damit eine winzige Elite der Mächtigen sich durch unsere Wirtschaftshilfe bereichern kann?
Tolkien hat geschrieben:
Ich denke man sollte die arabischen Länder nicht als rückständige steinzeitliche Idioten sehen. Noch vor 50 Jahren hats bei uns gebrannt, wenn anti-kirchliche Theaterstücke hätten aufgeführt werden sollen, heute tun wir so, als wären wir den "Muselmännern", wie wir sie doch so gerne nennen, Lichtjahre voraus. Natürlich sind Karrikaturstreits, Demos etc. dumm, rückständig und bedauernswert. Aber dann schau mal nach Griechenland oder lies eine der homophoben (Hass)predigen unseren geliebten Papstes - sind wir wirklich so viel bessere Menschen? Ich glaube einfach nicht, dass die Welt untergeht, wenn der Iran Atomwaffen besitzt - einen gewisse Überlebenswillen und eine Grundintelligenz haben auch Araber. Bisher war nur ein Staat dumm genug, Atomwaffen auch einzusetzen...
Wir sind ihnen nicht Lichtjahre voraus. Punkto Solidarität oder Familienzusammenhalt sind wir wahrscheinlich sogar im Rückstand. Auch bei uns werden Idioten (Papst und andere Ewiggestrige) geduldet. Es ist aber ein Grundsatz der Demokratie, alle Strömungen zu dulden, die nicht gegen Gesetze verstossen. Da darf sich halt der Papst noch weitere 100 Jahre lächerlich machen, aber solche Strömungen werden in Demokratien durch geistige Aufklärung und nicht durch Verbote überwunden. Und immerhin sind bei uns (grösstenteils) Staat, Justiz und Glauben getrennt. im Iran zB sind alle obersten Richter Geistliche. Dem Geistlichen Führer sind sämtliche 3 Gewalten unterstellt. Klar habe auch wir rückständige Kreationisten, aber immerhin mittlerweile die 10 Gebote durch das StGB ersetzt

Die Gefahr liegt mE vor allem in der Instabilität, die das "arabische Staatenmodell" durch seine Abhänigkeit vom Islam mit sich bringt. Ich glaube auch nicht, dass beispielsweise ein Ahmadinejad Israel nuklear bombadieren würde, der hat auch etwas Hirn hinter der vorgespielten Dummheit. Aber die meisten arabischen Staaten sind einfach zu wakelig, zu schnell können da Leute an die Macht kommen, die keine Restvernunft haben und aus blindem Fundamentalismus handeln. Schau mal was in Pakistan läuft, das könnte verdammt knapp werden. In "unseren" Demokratien dagegen ist es praktisch unmöglich, dass Extremisten kurzfristig an die Macht kommen (Jetzt kommt sicher das "Hat Deutschland vor 70 Jahren auch gedacht"-Argument: Wie gesagt: wir sind 70 Jahre weiter

)
@SeBaselOnMyRhein
Tatsächlich ein guter Film, wenn auch zeitweise etwas gar populistisch und auf Extrembeispielen basierend.
@Kawa
Ich glaube jedes noch so fortschrittliche Land hat eine Teil Idioten in der Regierung. NPD in DE, Front in FR... Realpolitisch spielen sie in Israel aber keine grosse Rolle. In Gaza sind diese Idioten leider in der Mehrheit.