INNSBRUCK - Nur drei Tore hat Johann Vogel in 91 Nati-Einsätzen geschossen - der defensive Mittelfeldspieler ist kein Goalgetter. Doch gegen Österreich scheinen andere Regeln zu gelten.
Noch ist unklar, ob Alex Frei (Muskelfaserriss) gegen Österreich nicht doch noch aufläuft. Doch die Frage stellt sich: Wer soll in Abwesenheit des Borussia-Stürmers die Tore schiessen?
Johann Vogel drängt sich für die Rolle des Vollstreckers nicht gerade auf, ist der Mann von Betis Sevilla doch ein Mann der Defensive. Doch aufgepasst: Gegen Österreich schoss Vogel zwei seiner drei Nati-Tore!
Bei seinem ersten Spiel gegen die Ösis (2:4) am 10. März 1999 erzielte der gegenwärtig Dienstälteste im Schweizer Team mit einem Penalty zum 1:1-Ausgleich sein erstes Länderspieltor. Im zweiten Duell gelang ihm per Weitschuss aus rund 30 Metern die 1:0-Führung beim 2:1-Sieg - Vogels bisher letztes Tor für die Schweizer Nationalmannschaft.
Nur noch einmal traf die Schweiz seither auf den östlichen Nachbarn. Am 21. August 2002 resultierte in Basel ein 3:2-Heimsieg. Wieder hatte Vogel gleich doppelten Grund zum Feiern: Im St.-Jakob-Park wurde er für sein 50. Länderspiel geehrt.
«Ich mag diese ständigen Diskussionen nicht», sagt Vogel. «Jedes Mal, wenn Alex Frei ausfällt, redet man von einem Stürmerproblem. Wir haben doch auch schon Tore geschossen, wenn er nicht spielen konnte oder einmal nicht traf.» Allerdings hat in den letzten acht Länderspielen einzig Frei für die Schweiz getroffen.

Hani öpis verpasst? dr Streller gege Costa Rica, Margairaz vs. Liechtestei, Senderos gege Südkorea etc...?
Wer für Frei in die Bresche springen wird, ist auch deshalb unklar, weil sich Kuhn noch nicht geäussert hat, ob er am Mittwoch mit einem oder zwei Angreifern spielen lassen will. Vielleicht schreibt aber auch Captain Vogel seine Österreich-Geschichte fort - mit einem Schuss aus der zweiten Reihe.
Sion-Topskorer macht Ösis Mut
INNSBRUCK - Mit viel Respekt schauen die Österreicher dem Spiel gegen die Schweiz entgegen. Sion-Söldner Sanel Kuljic glaubt dennoch an die «Sensation».
Auf dem Papier ist es ein einseitiges Duell: Der 14. der Weltrangliste tritt am Mittwoch (SF2 live ab 20 h) bei der Nummer 70 der Welt an. Wie gross der Respekt der Österreicher ist, zeigen die Worte von Sanel Kuljic.
Der Topskorer der Super League (9 Treffer) in Sions Diensten: «Vielleicht schaffen wir Sensation. In so einem Match kann viel passieren.» Es tönt, als würde Österreich gegen Brasilien antreten - und nicht gegen die Schweiz.
Kuljic lobt die Schweizer: «Sie haben die weitaus grössere Erfahrung.» Die internationale Reife der Schweizer spiegle sich in deren Spielstil wider. «Sie werden sicher keine Bälle nach vorne dreschen», so der Stürmer. «Auch in der Schweizer Liga wird so gespielt, da muss der Ball immer in Bewegung sein, dadurch wird dann auch das Tempo höher. Sicher kommt es dabei zu Abspielfehlern, aber dann heisst es eben: Wenigstens haben wir es probiert.»
Dennoch betonte Kuljic, dass es zwischen der österreichischen Bundesliga und der Super League kaum einen Unterschied gebe. «Die Schweizer Liga ist um nichts besser, nur die Ausländer sind um einiges stärker.» Die Ösis klammern sich gegen die Kuhn-Truppe an einen weiteren Strohhalm: In Innsbruck hat die Austria-Auswahl noch nie verloren.
Mein Tipp: 0-1 (Patrick Müller)