Ultras: auf den Spuhren der Hooligans

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zul alpha 3
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Ultras: auf den Spuhren der Hooligans

Beitrag von zul alpha 3 »

Artikel im Online-Spiegel: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 55,00.html

wohl auch im kontext der neuen bundes-kampagne um die wm06 zu sehen



ULTRA-FANS

Auf den Spuren der Hooligans


Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Fußballfans sehen ihren Sport durch Kommerzialisierung in Gefahr und laufen zu Ultra-Gruppierungen über. Häufig kommt es dabei zu Konflikten mit Vereinen und Polizei. Vor allem die steigende Gewaltbereitschaft bereitet Sorgen - gerade im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland.

München - Über einige Anhänger des FC Bayern kann Raimond Aumann nur den Kopf schütteln. Dem Fanbeauftragten, seit 1996 im Amt, gefallen etwa die Aktivitäten der so genannten "Ultras" überhaupt nicht. "Man muss aufpassen, dass das nicht überhand nimmt", warnt der langjährige Keeper des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Nachdem der FC Bayern im Sommer 2003 drei Fangruppen wegen Sachbeschädigung und Bedrohung anderer Anhänger ausgeschlossen hatte, gab es im Internet Morddrohungen gegen Aumann und Bayern-Vorstandsmitglied Karl Hopfner.

Mittlerweile haben die Münchner den Ausschluss, den sie damals auf Anraten der Polizei getroffen hatten, rückgängig gemacht. "Die Vorwürfe konnten wir nicht exakt nachweisen", erklärt Aumann. Man habe sich bei den Fanclubs entschuldigt und einen Kurvenbeauftragten eingestellt, der sich um die Gruppen kümmere. "Aber wegen des Gewaltpotenzials dieser Gruppierungen stehen wir im ständigen Kontakt zur Polizei", so Aumann.

Eine der agilsten Ultra-Gruppen bei Aumanns Club sind die "Munich Maniacs". Auf ihrer Homepage schimpfen sie über die "immer größer werdende Masse an Erfolgsfans". Der FC Bayern werde beherrscht von "Snobs, Neureichen, Schickimickis und solchen, die es gerne wären". An der Vereinsführung lassen diese Anhänger kein gutes Haar: Uli Hoeneß und Co. seien verantwortlich für die "völlige Kommerzialisierung des Vereins mit der Umwandlung der Vereinsfarben vom traditionellen rot-weiß in rosa-magenta".

Die fundamentale Kritik kann Aumann nicht nachvollziehen: "Jeder Ultra, der sich mit seinem Verein befasst, muss zu dem Schluss kommen, dass es unerlässlich ist, Geld einzunehmen." Der Ex-Profi wirft der vermeintlichen Fan-Avantgarde Scheinheiligkeit vor: "Sie verkaufen eigene Merchandising-Artikel und leben so selbst den Kommerz vor." Doch auch Aumann wird nicht leugnen können, dass der FC Bayern seinen vor allem an Fußball interessierten Fans in punkto Vermarktung einiges zumutet. Bei Heimspielen gibt es für den Stadionbesucher viel zu sehen.

Auch am Freitag, wenn der Herbstmeister im Olympiastadion gegen den Hamburger SV die Bundesliga-Rückrunde eröffnet (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE), werden den Stadionbesuchern in kürzester Zeit mehr Werbebotschaften verabreicht als bei einer Kaffeefahrt. Vor der Haupttribüne sitzen zwei Schaufensterpuppen in einem Deko-Biergarten, über der Gegentribüne schwebt ein Audi-Heißluftballon und eine übergroße Flasche Erdinger Weißbier. Bei einem Torerfolg blinkt die Warnblinkanlage eines zerteilten Audis, der zwischen den Trainerbänken steht. Selbst die Gelben Karten haben einen exklusiven Sponsor, sie werden vom Energie-Unternehmen Yellow Strom präsentiert.

Was das Herz eines jeden Werbefachmanns höher schlagen lässt, treibt immer mehr Anhänger auf die Barrikaden. Sie wollen nicht hinnehmen, dass Fußball zu einer Ware wird und die Vereine Fans zu Konsumenten degradieren. "Fußball ist heute ein verlogenes Geschäft", sagt Daniel Reith, Anführer der größten deutschen Ultra-Gruppe aus Frankfurt am Main. "Weil der Kommerz den Fans auf die Nerven geht, hat die Ultra-Bewegung riesigen Zulauf." Schätzungsweise 10.000 Ultras gibt es derzeit in Deutschland, Tendenz steigend.

Die Anhänger der reinen Lehre ("Fußball ist für uns eine Art Religion") kritisieren, dass sich die Vereine zunehmend nach Sponsoren richten und nur noch eine medienwirksame Show inszenierten. "Bis in die achtziger Jahre orientierten sich die Vereine an den wirklichen Fans, heute richtet sich das Angebot an die breite Masse. Für uns Hardcore-Konsumenten ist Fußball dadurch unwirklich geworden", sagt Reith. Sein Fazit: "Wir sind die letzten wahren Fans."

Beim DFB hält man solche Aussagen für anmaßend. "Wir lehnen die Position der Ultras ab, sporadische Stadionbesucher oder TV-Zuschauer dürfen nicht diffamiert werden", sagt Pressechef Harald Stenger SPIEGEL ONLINE. Ähnlich äußerten sich auch kürzlich Bochums Manager Dieter Meinhold und der Schalker Trainer Ralf Rangnick bei der Podiumsdiskussion "Verliert der Fußball seine Seele? - Fankulturen in Zeiten aktueller Vermarktung" in Essen. Gunter Pilz, Fanforscher von der Uni Hannover, ist sich hingegen sicher: Es bestehe durchaus die Gefahr, dass der traditionelle Fan ins Abseits gerate.

Aber rücken sich viele Ultras nicht durch ihr eigenes Tun selbst ins Abseits? Kritiker werfen den Gruppierungen, die seit den Neunzigern in Deutschland vermehrt aktiv sind, vor, sich nicht eindeutig genug von den Hooligans abzugrenzen. Sie halten Aktivisten wie den Frankfurter Reith ("Dass man sich ab und zu mal prügelt, ist doch völlig normal") für eine Gefahr. Eine Reihe von Vorfällen zeigten die gestiegene Brutalität in den deutschen Fußballstadien: In Dresden attackierten Fans des Zweitligsten Karlsruher Anhänger, in Münster wurde der Bus der Regionalliga-Amateure des 1. FC Köln mit Steinen beworfen.
Die schwersten Vorfälle gab es zuletzt im Anschluss an die Zweitligapartie Essen gegen Frankfurt: RWE-Anhänger und eigens angereiste Fans des Eintracht-Rivalen Kickers Offenbach feierten Ende November eine Abrissparty der besonderen Art: Bierfässer und Steine flogen, zahlreiche Kassenhäuschen und Toiletten im Frankfurter Stadion wurden zerstört. Es gab Verletzte und Festnahmen. Mittendrin war auch die Ultra-Gruppe um Reith, der damit prahlt, bei der "wirklich heftigen Aktion" dabei gewesen zu sein. Sein Motto: "Genauso wie wir lieben können, können wir auch hassen."

Auch anderswo muss die Polizei immer häufiger bei Spielen anrücken. In Italien, wo die Ultra-Bewegung ihre Wurzeln hat, klagte der Mailänder Polizeichef Paolo Scarpis unlängst nach Ausschreitungen beim Spiel Inter gegen Juventus Turin: "Ich bin kein General Rommel, ich kann nicht jeden Sonntag einen Krieg führen und die Verletzten unter meinen Polizisten zählen. Was seit einiger Zeit in Mailand geschieht, ist einfach unerträglich."

Anscheinend sehen die deutschen Gruppierungen ihre italienischen Gesinnungsgenossen als Vorbilder an. So befürwortet Reith, dass Fanblocks "freigekämpft" werden, wie er in Straßenkämpfermanier verkündet. Für Vereine ist dies eine Horrorvorstellung: Stadionbereiche als quasi rechtsfreier Raum, in denen die Polizei keinen Einfluß mehr hat und die nur von Ultras kontrolliert werden.

Dirk Michalowski, seit 2003 hauptamtlicher Fanbeauftragter des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum, bestätigt, dass "viele Ultras einen Hang zu Gewalt haben". Sie pauschal als Schläger abzustempeln, möchte er aber nicht: "Ich finde es falsch, wenn manche die Ultras als Nachfolger der Hooligans bezeichnen." In manchen Vereinen gibt es sogar Konflikte zwischen diesen Gruppen.

Beobachter der Fanszene glauben allerdings, dass Ultras und Hooligans bald noch stärker gemeinsame Sache machen könnten. So wird befürchtet, dass die zuletzt sehr unauffällige Hooliganszene bei der WM 2006 im eigenen Land wieder mobil machen könnte. "Wenn der Eindruck entsteht, dass der einfache Anhänger bei der WM keine Rolle spielt, wird sich in der Fanszene erheblicher Widerstand formieren", befürchtet Michalowski. Die jüngsten Zahlen dürften den Verdruss steigern: Nur die Hälfte der 3,2 Millionen WM-Tickets geht in den am 1. Februar beginnenden freien Verkauf. Der Rest ist reserviert - für VIPs, Sponsoren und die Fußballverbände.

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Beitrag von Admin »

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ketzer
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Beitrag von ketzer »

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so isches :mad:

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zul alpha 3
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Beitrag von zul alpha 3 »

fehtl noch das avatar von platini ....

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Beitrag von Fuschimuschi »


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Platini
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Beitrag von Platini »

zul alpha 3 hat geschrieben:fehtl noch das avatar von platini ....
bin schon da

<----

:D

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GenfZürichBasel
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Beitrag von GenfZürichBasel »

zul alpha 3 hat geschrieben:Beim DFB hält man solche Aussagen für anmaßend. "Wir lehnen die Position der Ultras ab, sporadische Stadionbesucher oder TV-Zuschauer dürfen nicht diffamiert werden", sagt Pressechef Harald Stenger SPIEGEL ONLINE.
Mal wieder nicht kapiert, worum es geht... :rolleyes:

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Master
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Beitrag von Master »

Ganz unrecht hat der Artikel nicht, er greift Dinge auf, die imo leider wahr sind und nicht sein müssten. Zum Glück ist er aber nicht einseitig und hat Argumente für beide Seiten.

Den Satz: "Dass man sich ab und zu mal prügelt, ist doch völlig normal" in Zusammenhang mit solche Ausschreitungen wie in der 2. LB finde ich verherrend, denn solange es nicht nur Ultras untereinander sind (oder halt eine Hartturmfront gegen Basler, die einen Fight fernab von allen anderen führen) werden viele andere auch hineingezogen. Sachbeschädigung wird in Kauf genommen oder manchmal sogar verursacht und dagegen sollte dringend etwas innerhalb der Ultras getan werden (auch in Basel?).

Die Haltung des DFB's und der Bayern ist allerdings mindestens genauso dumm, aber darüber wagt sich kaum einer zu beschweren in dem selben Masse.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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Goofy
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Beitrag von Goofy »

Wegen München und Aumann: Hat dieser Herr nicht etwa soviel Ahnung vom Fan wie ein "Rhy-Gwäggi" vom schwimmen?
Denn wer Spiele gegen Basel für wirklich gefährlich hält, glaubt auch noch an den Osterhasen
Mika Buka http://blogs.zentralplus.ch/de/blogs/ts ... log/16906/

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fcb_1973
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Beitrag von fcb_1973 »

Goofy hat geschrieben:Wegen München und Aumann: Hat dieser Herr nicht etwa soviel Ahnung vom Fan wie ein "Rhy-Gwäggi" vom schwimmen?
wo ziehst du jetzt meine clique wieder hin?? :cool:
wir haben nicht einen nichtschwimmer im verein...
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crazychillbär
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Beitrag von crazychillbär »

Es ist aber leider so , dass die meisten ein Fussballspiel nur in Ruhe verfolgen wollen , auch wenn sie von der Mannschaft "Fan" sind. Man sieht es ja in den Präsidien , da hocken heutzutage oft irgendwelche gescheiterten Manager aus der Wirtschaft , die soviel Ahung vom Fussball haben , wie ich eine Frau bin. Und das schadet dann allen. Die Vereine müssen halt die Mitte finden den ohne Werbung und so kann man sich natürlich die Spielergehälter leisten. Und da den meisten Fans eines Vereins es wichtiger ist eine gute Truppe zu haben und schönen Fussbal zu sehen wie andere Faktoren wie Ehre ,Tradition schlagen sie selbsverständlich den weg ein. Was die Vereine meiner Meinung mal beachten sollten ist , dass die treuen Fans nicht aus dieser Ecke kommen.
Wenn der Rubel rollt, ist die Ethik am Arsch!!

Freeride isch me wie numme e Sport, es isch e Lydeschaft!!!

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Goofy
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Beitrag von Goofy »

fcb_1973 hat geschrieben:wo ziehst du jetzt meine clique wieder hin?? :cool:
wir haben nicht einen nichtschwimmer im verein...
Ich meine doch nicht die Clique :p sondern einen echten Gwäggi aus Stein ;) Ihr habt wohl auch keine Mitglieder die aus Stein sind oder?
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fcb_1973
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Beitrag von fcb_1973 »

[quote="Goofy"]Ich meine doch nicht die Clique :p sondern einen echten Gwäggi aus Stein ]

aha.... :confused: ;)
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könig
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Beitrag von könig »

behinderter titel, ordentlicher text

Querdängger

Ultras auf den Spuren der Hooligans ???

Beitrag von Querdängger »

Ich kann die Beweggründe der Ultras nachvollziehen. Bin allerdings auch gegen
Gewalt. Die Fussballprofis verdienen nach wie vor astronomisch hohe Löhne.
Ein Hakan Yakin verdient pro Tag soviel wie der Normalverdiener im Monat.
Dabei zählt er in der Bundesliga vermutlich nicht zu den Spitzenverdienern. Da gibt es Firmen, die sponsern Millionen und entlassen aus wirtschaftlichen Gründen Angestellte. Wenn in Italien oder England für den Eintritt eines Fussballspiels fast ein Wochenlohn eines Arbeiters investiert werden muss, dann darf man sich nicht wundern, wenn sich dagegen eine Oposition bildet. Ich bin schon einverstanden, dass Fussballer Spitzenverdiener sein dürfen. Denn sie sind schlussendlich diejenigen, welche für die Einnahmen des Clubs verantwortlich sind. Spielen sie erfolgreich, dann kommen viele Zuschauer und Sponsorengelder fliessen. Aber bitte auf dem Boden der Realität bleiben und
nach Leistung entlöhnen. Dass es auch verschiedene Kategorien von Fuss- ballfans gibt, eben die weniger betuchten und solche aus der sogenann-
ten Schicki Micki Szene ist ebenfalls normal und man sollte sich gegenseitig leben lassen und sich respektieren. Ein gesunder Spitzenfussballverein braucht eben beide... Und ohne Sponsoren kann heute kein Fussballverein Spitzen-
fussball betrteiben. Auch das muss akzeptiert werden.

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