CHINA
Blutiger Aufstand in Dongzhou
Zum ersten Mal seit dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz haben chinesische Polizisten wieder auf Demonstranten geschossen. Sicherheitskräfte riegelten das Dorf Dongzhou im Süden des Landes nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit protestierenden Bewohnern ab.
Peking - Tausende Polizisten riegelten die Zufahrtstraßen nach Dongzhou in der Provinz Guangdong ab, berichteten Dorfbewohner heute. Niemand dürfe das Areal betreten oder verlassen. Zahlreiche Menschen seien festgenommen worden. Bewohner sprachen von chaotischen Zuständen.
In den vergangenen Tagen hat es dort schwere Zusammenstöße gegeben: Polizisten hätten auf Demonstranten geschossen, die in Dongzhou gegen die Enteignung von Land im Zuge eines Windkraftwerk-Projekts protestierten.
Anwohner und Menschenrechtsgruppen sprachen von bislang 2 bis 20 Toten. Amnesty International erklärte, erstmals seit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 hätten Polizisten wieder das Feuer auf Demonstranten eröffnet.
"Sie kommen in unser Dorf und nehmen Leute fest", sagte ein Anwohner der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. Er ergänzte, sein Bruder sei bei den Kämpfen mit der Polizei erschossen worden. "Meine Eltern und meine Schwester knien vor dem Haus und flehen die Regierungsvertreter an, ihnen die Tötung zu erklären." Es herrsche das pure Chaos. "Bitte schicken Sie Hilfe", rief er.
Dabei war der Lärm im Hintergrund so stark, dass man ihn kaum verstehen konnte. Ein anderer Anwohner sagte, viele Menschen seien aus Panik aus dem Dorf geflohen. "Nachts traut sich niemand mehr auf die Straße", erklärte er. Ein Regierungsvertreter sagte dagegen, die Polizisten in der Region hätten auf Rohrbomben-Angriffe der Demonstranten reagiert.
Amnesty zufolge ist die Gewalt-Eskalation in Dongzhou als dramatisch zu bewerten. "Die Polizei hat das letzte Mal 1989 Waffen gegen Demonstranten eingesetzt", sagte ein Sprecher der Menschenrechtsgruppe. "Wir fordern die Zentralregierung auf, die Vorgänge dort zu untersuchen." Nach Amnesty-Angaben kommt es bereits seit September immer wieder zu Protesten wegen des geplanten Baus einer Windkraft-Anlage in der Region. Die Bauern und Fischer in der Region fürchteten um ihr Land und ihre Lebensgrundlage.
Bereits seit einiger Zeit haben die Proteste in China wieder zugenommen. Immer mehr Chinesen kämpfen für mehr Eigentumsrechte und gegen die wachsende Schere zwischen Arm und Reich. Die kommunistische Partei hat das Machtmonopol im Land und duldet keinen Widerspruch.
....mit freundlichem Gruss an Rino
