Grounding

Der Rest...
Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Käppelijoch hat geschrieben:Naja der politische und gesellschaftliche Druck auf diese Lösung war ja enorm.
Definitiv. Ganz nach dem Motto: Too much Zurich to fail. In anderen Kantonen gab es in den gleichen Jahren Bankencrashs und pleitegegangene Flug- und Zuggesellschaften ohne grossen medialen Aufschrei und Grounding-Spielfilme. Ich warte immer noch auf Filme zur Mittelthurgaubahn, zur Swisswings, zur Solothurner Kantonalbank oder zur Spar + Leihkasse Thun.

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Admiral von Schneider
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Beitrag von Admiral von Schneider »

Käppelijoch hat geschrieben: Die Swiss kann von mir aus gerne so verrecken wie die Swissair.
Absolut!
&quot hat geschrieben:The trouble with Internet quotes is that they are pretty much impossible to verify.
&quot hat geschrieben:Sich selbst zu zitieren ist ein Zeichen wahrer Grösse.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Fulehung hat geschrieben:Definitiv. Ganz nach dem Motto: Too much Zurich to fail. In anderen Kantonen gab es in den gleichen Jahren Bankencrashs und pleitegegangene Flug- und Zuggesellschaften ohne grossen medialen Aufschrei und Grounding-Spielfilme. Ich warte immer noch auf Filme zur Mittelthurgaubahn, zur Swisswings, zur Solothurner Kantonalbank oder zur Spar + Leihkasse Thun.
Richtig. Da wurde mein Bewusstsein definitiv geschärft, dass man gegen das Zentrieren auf Zürich ankämpfen muss. Weil es schadet letztendlich uns allen.
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Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Kleiner Nachtrag: Am 3. Oktober 2016 jährte sich der Bankencrash in Thun zum 25. Mal. In den Berner Zeitungen wurde in Artikeln noch einmal aufgerollt. In den nationalen Medien, die ihren Sitz fast alle in der Nähe des Paradeplatzes haben, habe ich dagegen nicht einen Beitrag zum Thema entdeckt. Aber hauptsache, über die Swissair wurde wieder mehrere Tage lang getrauert.

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kogokg
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Beitrag von kogokg »

Diverse Patrioten und ehemalige Mitarbeiter der Swissair leiden angeblich immer noch unter dem Crash. Möge Gott ihnen beistehen...

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kogokg
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Beitrag von kogokg »

Fulehung hat geschrieben:Kleiner Nachtrag: Am 3. Oktober 2016 jährte sich der Bankencrash in Thun zum 25. Mal. In den Berner Zeitungen wurde in Artikeln noch einmal aufgerollt. In den nationalen Medien, die ihren Sitz fast alle in der Nähe des Paradeplatzes haben, habe ich dagegen nicht einen Beitrag zum Thema entdeckt. Aber hauptsache, über die Swissair wurde wieder mehrere Tage lang getrauert.
Meinst du die Spar- und Leihkasse? Warum sollte man das Schweiz weit erwähnen? Frage mich sowieso, warum man solche Jährungen überhaupt erwähnt.

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Brausebad
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Beitrag von Brausebad »

So von wegen Grounding; Bei Air Berlin würde ich momentan auch keine Flüge mehr buchen.
Wie Sigi und Ceccaroni, wie Hauser und Knup träum’ auch ich manchmal ganz leise davon, dass es dem FCB einst wieder besser gehen möge. Es muss nicht gerade ein Titel sein oder gar eine Teilnahme im Europacup, behüte nein, nur so, dass der FCB zu Hause gegen Bulle gewinnt, einfach gewinnt. JOZ 1988

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

kogokg hat geschrieben:Meinst du die Spar- und Leihkasse? Warum sollte man das Schweiz weit erwähnen? Frage mich sowieso, warum man solche Jährungen überhaupt erwähnt.
Dieser Bankencrash war Grund dafür, all die Schweizer Gesetze rund um die Banken stark zu verschärfen und auch die Anleger viel besser zu schützen. Da die Schweiz immer noch ein Bankenland und nicht ein Flugzeugland ist, bin ich überzeugt, dass jenes Ereignis im Oktober 1991 die Schweizer Wirtschaft stärker verändert hat als das Grounding vom September 2001.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Die SWISS fliegt heute auch ziemlich veraltete Maschinen. Zum letzten mal bin ich mit denen vor 2 Jahren in die USA geflogen und es hatte nicht einmal eine Steckdose am Sitz. Basel-London habe ich in der Zwischenzeit auch gemacht und da gab es kein WiFi an board. Wann immer moeglich fliege ich heute mit Norwegian: Steckdose + neuer Dreamliner in die USA und gratis WiFi innerhalb von Europa. Das alles zum halben Preis der SWISS. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Passagiere in Zukunft abwandern... leider fliegt Norwegian nicht nach Basel, also muss ich den letzten Sprung immer separat buchen (entweder aus Oslo, Kopenhagen, oder Paris).

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Soriak hat geschrieben:Die SWISS fliegt heute auch ziemlich veraltete Maschinen. Zum letzten mal bin ich mit denen vor 2 Jahren in die USA geflogen und es hatte nicht einmal eine Steckdose am Sitz. Basel-London habe ich in der Zwischenzeit auch gemacht und da gab es kein WiFi an board. Wann immer moeglich fliege ich heute mit Norwegian: Steckdose + neuer Dreamliner in die USA und gratis WiFi innerhalb von Europa. Das alles zum halben Preis der SWISS. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Passagiere in Zukunft abwandern... leider fliegt Norwegian nicht nach Basel, also muss ich den letzten Sprung immer separat buchen (entweder aus Oslo, Kopenhagen, oder Paris).
Nunja, die Avro's sind im Schnitt 18 Jahre alt.

Die A330 (hattest du vermutlich in die USA?) sind 5,7 Jahre im Schnitt, das kann man kaum als veraltet bezeichnen.

Die A340 haben 15 Jahre auf dem Buckel und werden deshalb ja auch ersetzt durch die 777.

Den doppelten Preis der Swiss musst du mir auch mal zeigen.

ZRH nach NYC vs OSL nach NYC
830 CHF vs 675 Dollar. Dafür darfst du beim günstigeren noch in Stockholm zwischenlanden und eben nach Oslo musst du auch zuerst kommen.

Wer für knapp 160 Stutz seine Ferienzeit lieber im Flieger verbringt, jedem das seine ;)

Ich mag die Swiss als eine solide Airline die im hart umkämpften Markt bestehen muss.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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kogokg
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Beitrag von kogokg »

Fulehung hat geschrieben:Dieser Bankencrash war Grund dafür, all die Schweizer Gesetze rund um die Banken stark zu verschärfen und auch die Anleger viel besser zu schützen. Da die Schweiz immer noch ein Bankenland und nicht ein Flugzeugland ist, bin ich überzeugt, dass jenes Ereignis im Oktober 1991 die Schweizer Wirtschaft stärker verändert hat als das Grounding vom September 2001.
Jaso, wusste ich nicht. Erzähl das den Radiosendern, vielleicht bringen sie dann mal was Sinnvolles. Aber das scheint ja nicht ihr Ziel zu sein.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: ZRH nach NYC vs OSL nach NYC
830 CHF vs 675 Dollar. Dafür darfst du beim günstigeren noch in Stockholm zwischenlanden und eben nach Oslo musst du auch zuerst kommen.

Wer für knapp 160 Stutz seine Ferienzeit lieber im Flieger verbringt, jedem das seine ;)
Je nachdem wann man fliegt kostet Copenhagen - NYC (Direktflug) gerade einmal $320 (hin und zurueck). Dazu noch etwa $130 Basel - Copenhagen und man spart etwa $400 pro Person. Der Flug ist etwas laenger und Essen gibt es auch nicht, aber dafuer fliegt man ab Basel und nicht Zuerich. Hat halt alles Vor- und Nachteile. :)

Ob es sich bei Ferien lohnt, kommt wohl auch drauf an, wie ungerne man fliegt. Da ich geschaeftlich viel fliege habe ich eine "Priority Pass" Mitgliedschaft, mit der ich gratis in viele Lounges komme. Das macht den Aufenthalt in Copenhagen auch etwas angenehmer. ;)

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DiniMueter
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Beitrag von DiniMueter »

Soriak hat geschrieben:Je nachdem wann man fliegt kostet Copenhagen - NYC (Direktflug) gerade einmal $320 (hin und zurueck). Dazu noch etwa $130 Basel - Copenhagen und man spart etwa $400 pro Person. Der Flug ist etwas laenger und Essen gibt es auch nicht, aber dafuer fliegt man ab Basel und nicht Zuerich. Hat halt alles Vor- und Nachteile. :)

Ob es sich bei Ferien lohnt, kommt wohl auch drauf an, wie ungerne man fliegt. Da ich geschaeftlich viel fliege habe ich eine "Priority Pass" Mitgliedschaft, mit der ich gratis in viele Lounges komme. Das macht den Aufenthalt in Copenhagen auch etwas angenehmer. ;)
Bin letztes Jahr für 625.- mit Swiss von Zürich nach New York, inklusive Zugticket von Basel nach Kloten. Wenn du bei Norwegian noch Gepäck mitnehmen willst, dann fliegst du auch nicht mehr günstiger und zusätzlich reist du noch durch halb Europa. Aber anscheinend lohnt sich das in deinen Augen.

Ich versteh dieses gemotze der Swiss gegenüber ohnehin nicht so ganz. Sie bieten in meinen Augen ein absolut preiswertes und sehr gutes Produkt an.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Ich mag die Swiss ...
Ich nicht.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Mundharmonika hat geschrieben:Ich nicht.
Warum? War das Gipfeli auf dem Europaflug für 55 Franken trocken? ;) :p
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Ich fliege grundsätzlich ab Basel, darum ist die SWISS bei mir grundsätzlich kein Thema.

LH via FRA/MUC/DUS oder so.

Aber wenn SWISS den EAP nicht mehr bedienen will, ihr Problem.
Heusler.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Warum? War das Gipfeli auf dem Europaflug für 55 Franken trocken? ;) :p
Ab Basel mit Uraltjumbolinos fliegen? Nein danke!

Mit einer Fluggesellschaft fliegen, die ihren Hauptsitz von Basel abzog? Nein danke!

Mit einer Fluggesellschaft fliegen, welche Basel auch unter ihrer Vorgängerin mehrmals verliess? Nein danke!

Mit einer Fluggesellschaft fliegen, welche eine Basler Airline und ihr Konzept nur zu Gunsten Zürichs zerstörte? Nein danke!
Heusler.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Käppelijoch hat geschrieben:Ich fliege grundsätzlich ab Basel, darum ist die SWISS bei mir grundsätzlich kein Thema.

LH via FRA/MUC/DUS oder so.

Aber wenn SWISS den EAP nicht mehr bedienen will, ihr Problem.
Ein absolut legitimes Argument für die persönliche Entscheidung bei der Airlinewahl.

Die Schweiz ist klein, der Flughafen Zürich nahe und gut erschlossen, für meine Fernreisen wo ich insgesamt dann vielleicht sogar bis zu 24h unterwegs bin spielt die kürzere Anfahrt dann auch keine Rolle mehr. Ich gewichte dann Preis, Qualität und Verbindung der Airlines höher.
Käppelijoch hat geschrieben:Ab Basel mit Uraltjumbolinos fliegen? Nein danke!
Wenn du natürlich zwingend ab Basel fliegen möchtest und die Swiss nur das bietet, ist das natürlich ebenfalls ein legitimes Argument.
Mit einer Fluggesellschaft fliegen, die ihren Hauptsitz von Basel abzog? Nein danke!
hö?
https://www.swiss.com/ch/de/rechtliches/impressum
Swiss International Air Lines AG
Malzgasse 15
CH-4052 Basel

Handelsregister
Kanton Basel-Stadt
Mit einer Fluggesellschaft fliegen, welche Basel auch unter ihrer Vorgängerin mehrmals verliess? Nein danke!
Wie gesagt, die Schweiz ist so klein, der Flughafen Zürich so gut erschlossen, da macht es für eine Firma tatsächlich keinen Sinn, einen zweiten Flughafen gross zu bedienen, alleine schon wegen den Fixkosten die man hat. (erinnert mich aber irgendwie an das typische Schweizer Bünzlitum, es braucht überall ein Spital und überall Spezialisten usw.)
Realistisch gesehen hat man in unserer Geiz ist geil Gesellschaft auch absolut keine Chance gegen Easyjet am EAP. Von daher, welche Firma würde da in diesen Standort investieren? Würdest du das machen mit deiner Firma?
Zugegeben, auf Europaflügen ist die Leistung auch nahezu identisch, zusammen noch mit dem kürzeren Anreiseweg also durchaus ein no-brainer. Wobei ich für einen Europaflug auch schon bessere Preise mit Swiss ab ZRH fand als mit Easyjet ab dem EAP.

Wer dann aber mal in die USA fliegt lernt die Swiss zu schätzen ;)
Mit einer Fluggesellschaft fliegen, welche eine Basler Airline und ihr Konzept nur zu Gunsten Zürichs zerstörte? Nein danke!
Bist du immer so nachtragend?
Was ich da nicht ganz verstehe (auch aus Unwissenheit), warum liess sich denn die Crossair aufkaufen? Wenn sie doch so toll war? Warum die Swiss blamen und nicht die Aktionäre, die die Crossair verkauft haben? :confused:
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Wasserturm
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Beitrag von Wasserturm »

Ich sehe, da ist viel persönliche Abneigung vorhanden. Absolut legitim und wenn's für dich stimmt, gibt's nichts hinzuzufügen.. :-) Meine Meinung zum Airport Basel ist gerade 180° anders. Die unfreundlichen Franzosen und das eher muffige Terminal meide ich so oft es geht. Von der vergleichsweise dürftigen Anbindung ans ÖV-Netz ganz abgesehen. Bin aber natürlich auch kein Basler. ;)

Noch zur Crossair. Da sich die Luftfahrtindustrie im Kurz- bis Mittelstreckenbereich grundlegend verändert hat, wage ich zu behaupten, dass diese Airline auch ohne Swissair/Swiss in der bekannten Form entweder Konkurs gegangen oder einverleibt worden wäre. Der Wasserkopf in der Verwaltung und die Fixkosten, welche solche klassischen Firmenmodelle mit sich bringen, wäre im Jahr 2016 kaum noch rentabel zu betreiben. Dafür sind Easyjet, Ryanair, Norwegian, etc. zu schlank aufgestellt. Diese haben es auch geschafft, dass ein Flug von Basel nach London für 200.- heute als überteuert angesehen wird. Die ganze Entwicklung siehst du ja auch bei den anderen Airlines - auf der Kurzstrecke schreiben sie Verluste, im Langstreckengeschäft winkt hingegen Profit.

Ich für meinen Teil mag die Swiss, sie ist grundsolide und hat ein ansprechendes Netzwerk. Sie ist keine absolute Premiumairline, aber auch um Welten besser als so manch andere grosse Airline. Wieso du die gut gewarteten Jumbolinos nicht magst, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Dort hast du noch die alten, bequemen Sitze und zudem nur 5 Sitze pro Reihe, während in vielen neuen Modellen die neuen, (aus meiner Sicht) unbequemen Slim-Sitze verbaut werden. In eine gleiche Röhre werden da auch gerne mal 6 Reihen eingebaut. Aber naja, sie werden ja bis Mitte nächsten Jahres durch neues Material ersetzt.

Ein No-Go für mich sind hingegen die Anstellungsbedingungen der Norwegian, welche Piloten fast nur noch über befristete Verträge in Thailand anstellen lassen, um Sozialleistungen und sonstige Regelungen zu umgehen. Nichts desto trotz bin ich auch dankbar, dass es Airlines wie Easy oder Ryanair gibt die aufzeigen, wie Kosten in jeglichen Bereichen gespart werden können. Konkurrenz belebt ja bekanntlich auch das Geschäft.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Wasserturm hat geschrieben: Ich für meinen Teil mag die Swiss, sie ist grundsolide und hat ein ansprechendes Netzwerk. Sie ist keine absolute Premiumairline, aber auch um Welten besser als so manch andere grosse Airline.
Ich habe die Swiss gebucht, um nach Wien zu fliegen - und fand mich plötzlich in einem Flieger der Australian Airlines, in dem ich nicht mal neben meiner Partnerin sitzen konnte, sondern eine Reihe hinter ihr platziert wurde.
Ich habe die Swiss gebucht, um nach Sizilien zu fliegen - und fand mich plötzlich in einem Flieger der Edelweiss, in dem ich für mein Getränk zahlen musste.
Die Swiss soll ruhig ihren Spass an den Codesharing-Flügen haben. Ich buche jetzt halt direkt bei der billigeren Konkurrenz.

schlarpi
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Beitrag von schlarpi »

Fulehung hat geschrieben:Ich habe die Swiss gebucht, um nach Wien zu fliegen - und fand mich plötzlich in einem Flieger der Australian Airlines, in dem ich nicht mal neben meiner Partnerin sitzen konnte, sondern eine Reihe hinter ihr platziert wurde.
Ich habe die Swiss gebucht, um nach Sizilien zu fliegen - und fand mich plötzlich in einem Flieger der Edelweiss, in dem ich für mein Getränk zahlen musste.
Die Swiss soll ruhig ihren Spass an den Codesharing-Flügen haben. Ich buche jetzt halt direkt bei der billigeren Konkurrenz.
Ich fliege jedes Jahr mehrmals nach Wien, falls du Online bei der Airline buchst sind Codesharing Flüge entsprechend gekennzeichnet und die Airline welche den Flug durchführt ist ersichtlich. Allenfalls auch Online-Checkin benutzen, dann ist das mit dem Sitzplatz auch kein Problem. Das war bei mir sowieso noch nie ein Problem. Kannst ja den Sitzplatz bereits bei der Buchung auswählen...
Auf der Strecke Zürich-Wien ist zudem AirBerlin/Niki die wohl grösste (billige) Konkurrenz zur Swiss, und da wär ich momentan relativ vorsichtig mit Buchungen.

Zudem letztes Weekend zum ersten Mal Edelweiss geflogen, war extrem positiv überrascht vom Service! Kein Vergleich zu meinen Erfahrungen mit Easyjet...

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Ich fliege Basel-Wien mit AUA. Direkt. Gibt preislich attraktive Verbindungen. Bezahlte das letzte Mal ca. 180.- hin und zurück.

Und ja, ich mag unseren kleinen Franzosen-EAP. Mehr als 1-2 Stunden verbringt man im Schnitt dort eh nicht, also ist es mir scheiss egal wie fancy der Flughafen und sein Angebot ist. Zudem ist das Ladenangebot an jedem grossen Flughafen fast das Selbe. Ob ich jetzt am ZRH, FRA, DUS oder MUC fliege - who cares? Okey an MUC hat das Hofbräuhaus an den Gates seine Restaurants....

Ich versuche aufgrund meiner Erfahrungen SWISS/ZRH zu meiden. Es geht auch ohne diese zürcher Inzuchtbude.
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Warum? War das Gipfeli auf dem Europaflug für 55 Franken trocken? ;) :p
Nee, ich gehöre nicht zu denen, die bei Billigflügen First-Class-Service erwarten. Und ob die Gipfeli bei der SWISS zu trocken sind, kann ich nicht beurteilen, da ich es wie gesagt vermeide, mit dieser Fluggesellschaft zu fliegen.

Zum Rest: die meisten Antworten hat Käppelijoch bereits gegeben.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: Bist du immer so nachtragend?
Was ich da nicht ganz verstehe (auch aus Unwissenheit), warum liess sich denn die Crossair aufkaufen? Wenn sie doch so toll war? Warum die Swiss blamen und nicht die Aktionäre, die die Crossair verkauft haben? :confused:
Ich bin nicht immer nachtragend, aber in diesem Fall schon, weil ich damals viel zu nah an der Sache stand.

Die CROSSAIR wurde nach dem Grounding auf perfideste Art geopfert, um aus der bankrotten SWISSAIR eine neue SWISSAIR namens SWISS zu formen und Arbeitsplätze am Flughafen Zürich zu retten. Ursprünglich war die Idee bzw. man hatte den Leuten vorgegaukelt, eine neue nationale Airline auf den Prinzipien der alten CROSSAIR aufzubauen, also u.a. z.B. auf grössenwahnsinnige Projekte à la SWISSAIR zu verzichten. Es kam aber sehr schnell anders... Ein trauriges Kapitel Schweizer Wirtschaftsgeschichte.

Hier noch ein Beitrag, der einmal in der BaZ publiziert wurde, der die Sache aus Sicht der Crossair aufzeigt.

Das Swissair-Grounding aus Sicht der Crossair

Schockierende Stümperhaftigkeit

Von Andreas Schwander

Überrascht war man schon bei der Crossair, als am 2. Oktober 2001 alle Flugzeuge der Swissair am Boden standen. Man hatte früher damit gerechnet. Seit Frühling 2001 bezahlte die Swissair den Wetlease nicht mehr. Das waren jene 17 von über 100 Crossair-Flugzeugen, die permanent mit Swissair-Flugnummern flogen – ein Alarmzeichen. Orange Briefkästen waren in allen Tochterfirmen aufgestellt worden, teuer designt, wie alles, was von der Swissair kam. Die Mitarbeiter sollten Rettungsvorschläge machen: «Cortis Notrufsäulen». Die Konzernleitung diskutierte dann allen Ernstes darüber, ob man die Nespresso-Maschinen der MD-11 aus Spargründen weniger oft entkalken solle.

Die Crossair war vorbereitet – und die Swissair überhaupt nicht. Während Swissair-Mitarbeiter in die Fernsehkameras heulten, vergassen sie, den Passagieren zu sagen, dass alle Swissair-Flüge mit vierstelligen Flugnummern normal fliegen. Während dem ganzen Grounding flogen diese 17 Crossair-Flugzeuge praktisch leer herum.

Stümperei und Überheblichkeit hatten bei der Swissair in vielen Bereichen System – bis zuletzt. Nach den Attentaten des 11. Septembers 2001 reduzierten alle Airlines das Sitzangebot. Nur die Swissair jagte leere MD-11 über den Atlantik. Bis zum 2. Oktober verbrannte sie damit genau jenes Geld, welches das Grounding verhindert hätte.

Auch in den turbulentesten Zeiten liess das Personal am Balsberg Punkt 17.00 Uhr den Griffel fallen. Nach dem Grounding blieben viele einfach zu Hause, obwohl ihre Kooperation dringend nötig gewesen wäre. Jetzt sei die Crossair für alles verantwortlich, hiess es. In Basel dagegen mussten innerhalb von zwei Monaten zehntausend (10 000!) neue Arbeitsverträge aufgesetzt werden, für eine Firma, deren Namen man noch nicht einmal kannte.

«So what, it’s still Swissair»

Die Mitarbeiterinnen der HR-Abteilung schufteten Tag und Nacht – und wurden entlassen, sobald die SwissairLeute an Bord waren. Einige dieser Verträge kamen zurück, das Crossair-Logo herausgerissen, mit der Bemerkung, man werde nur für die neue Airline, aber niemals für die Crossair arbeiten. Und solchen Leuten sollten wir die Jobs retten. Zum Glück gab es auch viele andere Beispiele, wie etwa das Basler Swissair-Büro im Bahnhof SBB. Es unterstützte die meist viel jüngeren Kollegen von der Crossair mit grossem Einsatz, Stil und Souveränität.

Moritz Suter hatte immer gesagt: «Macht, was ihr wollt, aber macht es, als ob es eure Firma wäre.» Als mit den Bundesmillionen auch die geschniegelten «Schalentiere» der Swissair in die Pullover-und-Jeans-Welt der Crossair einfielen, war es damit vorbei. Plötzlich war jeder Entscheid und jede Spesenabrechnung mindestens doppelt so teuer.

Dabei wäre es auch anders gegangen. Gleich nach dem Grounding vereinbarte Crossair mit American Airlines, dass die Amerikaner im Auftrag der Crossair ein Interkontinentalnetz von Zürich aus aufbauen sollten. Das Outsourcing der Langstrecke war für das wilde Start-up Crossair die einzig vernünftige Möglichkeit, seriös, schnell und ohne Staatshilfe wieder einen kleinen Langstreckenhub in Zürich aufzubauen, unter dem Dach von American, mit vielen Swissair-Spezialisten, aber ohne den Swissair-Dünkel.

Doch der wurde nun per Dekret in die Swiss importiert. Swiss sei die Abkürzung für «So what, it’s still Swissair», hiess es. Die Crossair war nur die Rettungsweste, die man so schnell wie möglich wegwerfen wollte. «Welcome to civilized aviation» dröhnte der neue, idiotisch-peinliche Slogan, zu einer Zeit, als man noch nicht einmal zivilisiert genug war, um rechtzeitig einen Flugplan zu publizieren.

«So what, it’s still Swissair» bedeute auch das Revival des ruinösen Geschäftsgebarens der Swissair. Statt das gesunkene Passagiervolumen mit den kleineren Flugzeugen der Crossair zu transportieren, senkte man die Preise, bis die grossen Maschinen wieder voll waren.

Zu hohe Ambitionen

Moritz Suter hat vor all dem gewarnt: vor der zu grossen Airbus-Flotte, den zu hohen Kosten, den zu grossen Ambitionen, den gigantischen Verlusten. Er wurde nie gehört und behielt immer recht. Auch die Swissair-Piloten wurden weiter verhätschelt. Der St. Galler Arbeitsrechtsprofessor Thomas Geiser staunte über den Airbus-Piloten-GAV: «Der sieht ja aus, wie wenn ihn der Gewerkschafter allein geschrieben hätte.» Die Annullierung der Grossbestellung von brasilianischen Embraer EJet 170 und 190 zementierte die Privilegien. Die Embraer hätten die Saab und Jumbolino-Flotten, aber auch die A319 und einige A320 ersetzt.

Genauso macht es Swiss heute mit den neuen Bombardier CSeries. Denn die Jumbolinos sind zu langsam, um im Wechsel mit Airbussen zu fliegen, der Flugplan fiele auseinander. Das schützte die Swissair-Piloten jahrelang und hat die Swiss einen hohen dreistelligen Millionenbetrag gekostet.

Unmögliches möglich gemacht

«So what, it’s still Swissair» resultierte in gigantischen Verlusten. 2005 zog der Bund den Stecker, der Lufthansa war die Swiss gerade noch 310 Millionen Euro wert. Zum Bijou wurde sie erst, als Frankfurt dem lustigen Swissairlis-Spielen ein Ende machte.

Von der Crossair bleibt die Erinnerung an eine Firma, die dank des legendären «Crossair-Spirits» mit quietschenden Reifen und geschnittenen Kurven Unmögliches möglich machte. Die Gründung der Swiss, beispielsweise. Und das Kurzzeichen der Swiss ist noch immer LX, jenes der Crossair. So what, it’s still Crossair.

Andreas Schwander war von 1998 bis 2002 Mediensprecher der Crossair und Redaktor von deren Hauszeitung Journalino.

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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Fulehung hat geschrieben:Ich habe die Swiss gebucht, um nach Wien zu fliegen - und fand mich plötzlich in einem Flieger der Australian Airlines, in dem ich nicht mal neben meiner Partnerin sitzen konnte, sondern eine Reihe hinter ihr platziert wurde.
Ich habe die Swiss gebucht, um nach Sizilien zu fliegen - und fand mich plötzlich in einem Flieger der Edelweiss, in dem ich für mein Getränk zahlen musste.
Die Swiss soll ruhig ihren Spass an den Codesharing-Flügen haben. Ich buche jetzt halt direkt bei der billigeren Konkurrenz.
Genau deshalb gibt es einen Filter zum Setzen und den Hinweis "Operated by" ;) Wenn du das nicht kennst, ist das kaum die Schuld der Swiss :confused:
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Mundharmonika hat geschrieben:Ich bin nicht immer nachtragend, aber in diesem Fall schon, weil ich damals viel zu nah an der Sache stand.

Die CROSSAIR wurde nach dem Grounding auf perfideste Art geopfert, um aus der bankrotten SWISSAIR eine neue SWISSAIR namens SWISS zu formen und Arbeitsplätze am Flughafen Zürich zu retten. Ursprünglich war die Idee bzw. man hatte den Leuten vorgegaukelt, eine neue nationale Airline auf den Prinzipien der alten CROSSAIR aufzubauen, also u.a. z.B. auf grössenwahnsinnige Projekte à la SWISSAIR zu verzichten. Es kam aber sehr schnell anders... Ein trauriges Kapitel Schweizer Wirtschaftsgeschichte.

Hier noch ein Beitrag, der einmal in der BaZ publiziert wurde, der die Sache aus Sicht der Crossair aufzeigt.
Ok, da kann ich natürlich verstehen, dass du deshalb auch auf der emotionalen Ebene eine Ver-/Beurteilung machst, sorry.

Der zitierte Artikel, ich weiss nicht, was ist der Sinn davon? Ich vermisse irgendwie die Fakten, es wird mir zu wirr auf alles geschossen was nicht Crossair ist und Sutter wird da ein bisschen als Gott hervorgehoben (Hello?)

Meine Fragen wurden leider im Artikel auch nicht beantwortet:
Was ich da nicht ganz verstehe (auch aus Unwissenheit), warum liess sich denn die Crossair aufkaufen? Wenn sie doch so toll war? Warum die Swiss blamen und nicht die Aktionäre, die die Crossair verkauft haben?
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Beitrag von Fulehung »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Genau deshalb gibt es einen Filter zum Setzen und den Hinweis "Operated by" ;) Wenn du das nicht kennst, ist das kaum die Schuld der Swiss :confused:
Kenne ich wirklich nicht. Ich buche doch tatsächlich meine Ferien im Reisebüro. :eek:

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Beitrag von Mundharmonika »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Meine Fragen wurden leider im Artikel auch nicht beantwortet.
Um Deine Fragen zu beantworten, müssten wir eigentlich die ganze Geschichte der Crossair und der Schweizer Luftfahrt aufrollen und das würde hier definitiv zu viel Platz benötigen. Aber ich werde versuchen, Dir eine Art Zusammenfassung im Kontext mit der Crossair und Swissair zu liefern

- Die 1931 gegründete Swissair war die nationale Fluggesellschaft der Schweiz. Dies ist nicht nur ein simpler Satz. Das ist in etwa so, wie wenn man in Basel sagen würde, dass der FC Basel der offizielle Fussballclub der Stadt ist und Old Boys, Nordstern, Blackstars und andere hätten unter gewissen Vorlagen nur eine Daseinsberechtigung. Der Beginn der 1978 ins Leben gerufenen Crossair verliess deshalb äusserst harzig, denn das Luftamt war nicht gewillt, der übermächtigen heiligen Kuh Swissair irgendwie ins Fettnäpfchen zu spucken und so gab es für die Crossair oftmals nur nach längerem Anlauf Konzessionen und die Crossair durfte nur Strecken fliegen, welche keine Konkurrenz zur Swissair bildeten. Bei der Crossair munkelte man, dass Anfragen an das Luftamt zuerst über den Tisch der Swissair-Bosse gehen würden. Viele Swissair-Angestellte (insbesondere das fliegende Personal) belächelten die Crossair, nahmen sie nicht ernst und pflegten einen arroganten und besserwisserischen Umgang mit der noch jungen Fluggesellschaft. In Basel war dies bedeutend weniger ausgeprägt als in Zürich, wo sich Swissair-Angestellte von jeher als die Hüter des Heiligen Luftfahrtgrals hielten...

- Crossair arbeitete kostengünstig und bot einen tollen Service an Bord. Die Metroliner und Saab 340 waren mit schicken dunkelblauen Ledersitzen ausgestattet und das Catering war klein aber fein mit frischem Orangensaft oder Champagner. Die Belegschaft war sehr motiviert und Moritz Suter war ein väterlicher Chef, der zu allen Angestellten - ob Putzfrau oder Chefpilot - einen angenehmen Umgangston pflegte. Schon als die Crossair weit über 100 Angestellte zählte, kannte MS die meisten seiner Angestellten noch mit Namen. Am Geburtstag gab es jeweils ein von ihm unterzeichnetes Geburtstagskärtli mit einer Champagnerflasche (für Männer) oder einen Blumenstrauss (für Frauen). Die Crossair war natürlich eine AG, aber irgendwie glich sie einem grossen Familienunternehmen, wo man sich schätze und versuchte, nett miteinander umzugehen.

- Die Crossair etablierte sich als führende europäische Regionalfluggesellschaft, gewann mehrere Male entsprechende Luftfahrtsawards und so langsam missfiel den Leuten im Swissair-Hauptsitz auf dem Balsberg, wie sich diese kleine Fluggesellschaft aus Basel einen Stammplatz in der Schweizer und europäischen Luftfahrt eroberte. Im Gegensatz zur abgehobenen Swissair tat sie dies in erster Linie mit Charme und einer kostengünstigen Kostenstruktur. Giftpfeile aus Zürich kamen immer wie öfter geflogen. Man kritisierte die laschen Zulassungsbedingungen für das fliegende Personal oder tat die Piloten der Crossair als Piloten zweiter Klasse ab, weil sie kleinere Flugzeuge flogen. Bei der Crossair gab es auch einige Pilotinnen, was natürlich ebenfalls belächelt wurde. Bezeichnend ist auch, dass man bei den beiden Crossair-Abstürzen in den Jahren 2000 und 2001 von Beginn weg Pilotenfehler als Hauptursache anführte mit eben diesem Verweis, dass die Crossair Piloten mit schlechter Ausbildung anstellte, während man umgekehrt beim Swissair-Absturz in Halifax 1998 ein Pilotenfehler eigentlich fast von Beginn weg ausschloss oder für eher unwahrscheinlich hielt, weil - so die allgemeine Meinung - ein Swissair-Pilot eigentlich fast so gut wie unfehlbar war. (In Pilotenkreisen wird hingegen zumindest eine Mitschuld des Piloten am Absturz nicht ausgeschlossen.)

- Schon 10 Jahre nach seiner Gründung sah sich die Crossair aber gezwungen, 41 Prozent seiner Aktien an die übermächtige Swissair zu verkaufen, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Man erhoffte sich daraus nun auch endlich mehr Berücksichtigung beim Luftamt. Doch der Kampf am Himmel war europaweit schwierig geworden und in der Schweiz dachte die Swissair nicht im Traum daran, der Crossair einen gleichwertigen Platz neben sich zu zu gestehen. Im Jahre 1993 war es dann endgültig vorbei. Wollte die Crossair überleben, gab es nur den Weg, sich mit dem "Feind" zu verbünden: die Swissair übernahm die Aktienmehrheit. Fortan bestimmte die Swissair die Geschicke der Crossair.

- Die Ursachen des Groundings wurden in diesem Thread ja schon mehrere Male beschrieben. Zusammenfassend kann man sagen, dass einerseits die Luftfahrtskrise nach 9/11 der Swissair (und anderen Fluggesellschaften) zu schaffen machte, und andererseits - gut deutsch - die Swissair einfach miserabel wirtschaftete, aber nach aussen bis zum Ende und darüber hinweg das Bild der feinen, gepflegten und über alle Zweifel erhabene Top-Airline pflegte. Selbst während dem Grounding war die Swissair uneinsichtig, denn dass die Swissair zu Grunde gehen könnte, hielt man in Zürich eigentlich für unmöglich, obwohl dies faktisch ja eigentlich der Fall war. Man hielt es auch für selbstverständlich, dass der Staat oder die Banken zur Rettung der Swissair einspringen mussten. Die Swissair schuldete Flughäfen, Hotels, Handling Agents weltweit Geld und man befürchtete, dass es zu Flugzeug-Beschlagnahmungen kommen könnte. So griff man zu einem Trick: die ehemalige Crossair wurde schnurstracks wieder aus der Swissair ausgegliedert und war theoretisch wieder die eigenständige Airline von früher. Diese Crossair konnte man nun rechtlich nicht mehr belangen. Vereinfacht gesagt kann man sagen, dass alles, was für die Swissair einen Wert hatte, nun in die Crossair abgeschoben wurde. Die Crossair wurde zum Rettungsboot der Swissair.

- Der Untergang der Swissair war eigentlich noch gar nicht einmal richtig besiegelt, als man in Zürich bzw. Bundesbern im Hintergrund bereits die Wiedergeburt auf Kosten der Crossair plante, denn dass diese in die Selbstständigkeit entlassene Crossair inklusive all seinen Mitarbeitern ausschliesslich als Instrument dazu dienen sollte, die in den Boden gewirtschaftete Swissair am Leben zu erhalten, war von Anfang an eine beschlossene Sache, auch wenn dies in der Öffentlichkeit anfänglich ganz anders kommuniziert wurde. Und so kam es letztlich, dass eine innovative, aufgestellte und mit motivierten Mitarbeitern bestückte Airline geopfert wurde, um die heilige und über alles erhabene Kuh Swissair zu retten, die sich faktisch gesehen aber in den Bankrott geritten hatte. Kurzum, mit freundlicher Unterstützung des Staates wurden viele Arbeitsplätze am Flughafen in Basel geopfert um dafür Arbeitsplätze in Zürich zu retten.

Ja, da bin ich nachtragend. Diesen fiesen Coup werde ich nie vergessen. Deshalb darf die Swissair bzw. die Swiss von mir aus untergehen. Ich werde ihr keine einzige Träne nachweinen. Schon eher eine Champagnerflasche öffnen und auf die Gerechtigkeit anstossen. Ich glaube nach wie vor, dass es ein riesengrosser Fehler war, damals die Swissair auf diese Art und Weise zu retten.


PS: Mein Beitrag mag bestimmt leicht lokalpatriotisch angehaucht sein, aber ich glaube, dass ich die Fakten doch mehr oder weniger wahrheitsgetreu wiedergegeben habe.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Die alte Swissair wurde gegründet aus einer zürcher Gesellschaft und der Balair aus Basel.

Und jedes Mal übernahm der Zürcher FDP-Wirtschaftsfilz die Führung der Airline und verpisste sich aus Basel.

Nein, auf eine Pseudo-nationale Fluggesellschaft kann ich gerne verzichten.

Nehmen wir den Budapest-Flug: Swiss strich Basel-Budapest trotz über 90%iger Auslastung mit dem Hinweis, man könne 2x täglich von Zürich aus fliegen. Die Swiss kündighte dies so an, dass Konkurrenten - hier Easyjet - nicht mehr genug Zeit hatten, diesen Slot zu übernehmen. Erst eine Flugplanperiode später nahm dann Easyjet Budapest dann ins Streckennetz. Die Kalkulation, dass nun alle, welche ab Basel flogen, nun 1:1 nach Zürich gehen, ging nicht auf. Viele flogen mit LH via FRA/MUC, bis Easyjet dann den Direktflug anbot.
Heusler.

Alla sätt är bra utom de dåliga.

"Zürich ist doppelt so gross wie der Wiener Zentralfriedhof - aber nur halb so lustig."

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DiniMueter
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Beitrag von DiniMueter »

Käppelijoch hat geschrieben:Die alte Swissair wurde gegründet aus einer zürcher Gesellschaft und der Balair aus Basel.

Und jedes Mal übernahm der Zürcher FDP-Wirtschaftsfilz die Führung der Airline und verpisste sich aus Basel.

Nein, auf eine Pseudo-nationale Fluggesellschaft kann ich gerne verzichten.

Nehmen wir den Budapest-Flug: Swiss strich Basel-Budapest trotz über 90%iger Auslastung mit dem Hinweis, man könne 2x täglich von Zürich aus fliegen. Die Swiss kündighte dies so an, dass Konkurrenten - hier Easyjet - nicht mehr genug Zeit hatten, diesen Slot zu übernehmen. Erst eine Flugplanperiode später nahm dann Easyjet Budapest dann ins Streckennetz. Die Kalkulation, dass nun alle, welche ab Basel flogen, nun 1:1 nach Zürich gehen, ging nicht auf. Viele flogen mit LH via FRA/MUC, bis Easyjet dann den Direktflug anbot.
Ja dann hat sich die Swiss wohl selbst ins Bein geschossen, wo liegt das Problem? Aufgrund dessen muss man sie ja nicht partout meiden.

Für eine Airline wie die Swiss ergibt es keinen Sinn ab Basel zu operieren. Die Europaflüge der Swiss sind ja nicht mal in Zürich gross rentabel (soviel ich weiss), sie dienen hauptsächlich als Zubringer für die Langstrecke. Der Abzug aus Basel war also insofern absehbar. Wie man kürzlich lesen konnte, haben sie ja sogar in Genf zu kämpfen, wo sie eine grössere Basis betreiben als es in Basel je der Fall war.

Für Basel kams ja gut. Wir haben hier mit Easyjet einen mindestens so guten Ersatz. Und trotzdem, für die Langstrecke lohnt sich die Fahrt nach Zürich absolut, wenn es wiedermal ein gutes Angebot gibt(für mich zumindest :p ).


Und noch zum Post von Mundharmonika: Weisst du mehr bezüglich SR111? Ich kann mir irgendwie nicht erklären, was man dort als Pilot noch hätte retten können. Es fackelte ja praktisch die ganze Elektronik durch?

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

DiniMueter hat geschrieben:Für eine Airline wie die Swiss ergibt es keinen Sinn ab Basel zu operieren.
Das wäre aber der eigentliche Sinn einer nationalen Airline, der man ja auch noch mit Schweizer Steuergeldern (auch aus Basel) das Überleben sicherte. Abgesehen davon: Genf mit all den internationalen Organisationen und Basel mit Firmen wie Novartis und Roche sowie beide Flughäfen mit den Einzugsgebieten Frankreich und Deutschland könnten durchaus verschiedene Strecken rentabel operieren.
DiniMueter hat geschrieben:Und noch zum Post von Mundharmonika: Weisst du mehr bezüglich SR111? Ich kann mir irgendwie nicht erklären, was man dort als Pilot noch hätte retten können. Es fackelte ja praktisch die ganze Elektronik durch?
Es ist nicht so, dass ich mehr wüsste. Ich war ja glücklicherweise nicht mit an Bord. Aber umstritten ist das Vorgehen des Piloten bzw. das Notfallprozedere der Swissair, nachdem Rauch im Cockpit festgestellt wurde. Viele Fluggesellschaften schreiben in einem solchen Fall vor, unverzüglich den nächsten Flughafen anzupeilen und eine Notlandung einzuleiten. Nicht so die Swissair. Da verlangte die Vorschrift u.a. - ich bin fast geneigt zu sagen: typisch schweizerisch -, dass der Pilot zuerst Fuel abzulassen habe, um so das Gewicht des Flugzeugs zu reduzieren und hiermit das Risiko zu verkleinern, bei der Landung wegen zu hohem Gewicht gegebenenfalls zu zerschellen.

Hätte der Pilot der SR 111 nach Feststellen des Rauches aber anstatt eine Ehrenrunde zu drehen, um Fuel abzulassen, sofort den nächsten Flughafen angeflogen, was dann allerdings gegen die Dienstvorschrift gewesen wäre, dann hätte es zumindest in der Theorie zeitlich gereicht, die Maschine auf den Boden zu bringen. Man weiss aufgrund des Aufzeichnungen des Flugschreibers auch, dass der Co-Pilot genau dies tun wollte, nämlich die lange Notfall-Checkliste zu ignorieren und seinem Instinkt und der Vernunft folgend sofort zum nächstengelegenen Flughafen zu fliegen. Der Pilot widersetzte sich aber dieser Idee und bestand darauf, die ganze Notfallprozedur gemäss Checkliste durchzugehen.

Ob die SR 111 letztlich wirklich hätte gerettet werden können, wenn sie sofort den Sinkflug eingeleitet hätte, bleibt natürlich Spekulation. Vielleicht wäre die Maschine am Boden zerschellt, vielleicht durch den sofort eingeleiteten Sinkflug früher abgestürzt. Man wird es nie wissen. Ich tendiere aber dazu zu glauben, dass der Co-Pilot in dieser Nacht der vernünftigere und mutigere der beiden Männer im Cockpit war, weil er in dieser Situation, die man in der Theorie nie 1 zu 1 durchgehen kann, Weitsicht bewies und realisierte, dass es in dieser Notsituation wichtiger war, die Maschine so rasch wie möglich runter zu bringen, als an einer langen Checkliste festzuhalten. Leider sah dies der Pilot und Kapitän anders.

Jedenfalls gab es vor allem in Nordamerika nach dem Absturz viele Stimmen aus der Luftfahrt, welche das Notfallszenario der Swissair für einen solchen Fall kritisierten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die Swissair hat dies nach diesem Absturz bei Halifax dann angepasst.

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Edith hat mir da noch einen alten Artikel vom Wall Street Journal ausgegraben zu diesem Thema. Es lassen sich im Internet bestimmt noch andere finden, vor allem auf englisch, denn in der Schweiz wurde dies nie gross thematisiert, denn dass der Pilot möglicherweise eine falsche Entscheidung getroffen hatte oder die Swissair für solche Fälle eine unpassende und zu theoretische Notfallprozedur vorschrieb, hätte in das Bild der perfekten Swissair nicht gepasst.

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