Repression im Schweizer Fussball

Alles über Fussball, ausser FCB.
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Kawa
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Beitrag von Kawa »

Master hat geschrieben:es gibt keine steigende gewalt (zeig mir die statistik, irgendeine!) im schweizer fussball. nur steigende sicherheitskosten. das ist nicht dasselbe.
Also geben die Clubs freiwillig und völlig unnötigerweise immer mehr Geld für Sicherheit aus, obwohl die Gewalt gleich oder sogar abnehmend ist :confused: (könnte es nicht sein, dass nur dank diesem immer grösserem Aufwand die Gewalt noch einigermassen im Griff zu halten ist)

Wieso sind im "Es wird immer schlimmer in Basel" Faden fast alle der Meinung, die Gewalt nimmt in der ganzen Stadt massiv zu, aber ausgerechnet im Stadion wo es traditionellerweise ja eher rauher zugeht soll sie abnehmen ?

Wieso wurde dieses Jahr zum ersten mal überhaupt ein Spiel der höchsten Liga wegen Gewaltexzessen abgebrochen ?

etc.

Erklär mir das mal.

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Delgado
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Beitrag von Delgado »

Kawa hat geschrieben:Also geben die Clubs freiwillig und völlig unnötigerweise immer mehr Geld für Sicherheit aus, obwohl die Gewalt gleich oder sogar abnehmend ist :confused: (könnte es nicht sein, dass nur dank diesem immer grösserem Aufwand die Gewalt noch einigermassen im Griff zu halten ist)

Wieso sind im "Es wird immer schlimmer in Basel" Faden fast alle der Meinung, die Gewalt nimmt in der ganzen Stadt massiv zu, aber ausgerechnet im Stadion wo es traditionellerweise ja eher rauher zugeht soll sie abnehmen ?

Wieso wurde dieses Jahr zum ersten mal überhaupt ein Spiel der höchsten Liga wegen Gewaltexzessen abgebrochen ?

etc.

Erklär mir das mal.
Schau dir bitte online oder im Saal 12 mal den Jahresbericht vom Fanprojekt Basel an. Der beinhaltet unter anderem in chronologischer Reihenfolge die Polizeiberichte von FCB-Spielen in St. Gallen immer zusammen mit den entsprechenden Bildern der Kurve.

Da Lagen Pyro auf dem Rasen - Kein Polizeibericht
Da wurde gezündet wie doof im alten Stadion - kein negativer Polizeibericht
Da wurden erneut Pyro auf den Rasen geworfen - Polizeibericht erwähnt Friedlichen Fanmarsch, keine Vorkommnisse

Da wird ein neues Stadion gebaut und die Euro durchgeführt:
Ein wenig Pyro auf den Rängen - ein riesen Polizeibericht mit Gewalttätigen, Johlenden Aggressiven Fans die Feuerwerk zündete blablabla...

Es ist nicht schlimmer geworden, es wird nur von der Polizei (bzw. Politik) anders dargestellt und von der breiten Öffentlichkeit dadurch logischerweise anders Wahrgenommen.

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Kawa
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Beitrag von Kawa »

Die Wahrnehmung der Oeffentlichkeit spielt sicher auch eine gewisse Rolle, das bestreite ich ja nicht.

Alle deine Beispiele beziehen sich auf Pyro max. auf dem Rasen, nur wird das Zeugs heute immer öfters auch auf die gegnerischen Fans geworfen. Mit solchen Aktionen, dem Spielabbruch, Eingangssturm inkl. grossen Verwüstungen etc. etc. wird natürlich das Bild in der Oeffentlichkeit nicht unbedingt verbessert.

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Delgado
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Beitrag von Delgado »

Kawa hat geschrieben:Die Wahrnehmung der Oeffentlichkeit spielt sicher auch eine gewisse Rolle, das bestreite ich ja nicht.

Alle deine Beispiele beziehen sich auf Pyro max. auf dem Rasen, nur wird das Zeugs heute immer öfters auch auf die gegnerischen Fans geworfen. Mit solchen Aktionen, dem Spielabbruch, Eingangssturm inkl. grossen Verwüstungen etc. etc. wird natürlich das Bild in der Oeffentlichkeit nicht unbedingt verbessert.
Immer mehr? Klar. Wie war das nochmals früher z.B. In Luzern?
Das hat man heute einfach vergessen, denn früher wurde nicht Monatelang im Club, Rundschau, Zeitungen und Runden Tischen darüber diskutiert. Es interessierte schlicht keine Sau.

D4R4
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Beitrag von D4R4 »

Delgado hat geschrieben:Immer mehr? Klar. Wie war das nochmals früher z.B. In Luzern?
Das hat man heute einfach vergessen, denn früher wurde nicht Monatelang im Club, Rundschau, Zeitungen und Runden Tischen darüber diskutiert. Es interessierte schlicht keine Sau.
Word! 1993 wurden fäkalien und mehrere leuchtstifte in den fcl block ( dazumal ja noch gleich nebenan ) geworfen bzw geschossen.. Bullen wurden im stadion aufs übelste attakiert.. toiletten zerstört.. bierstand ausgeraubt..
Dagegen war der derby abbruch in zirü ein kindergeburtstag..
Es gab immer jahre mit mehr oder weniger gewalt.. und sie verändert sich auch.. aber eine stetige zunahme der gewalt in den letzten 20 jahren, kann ich so nicht bestätigen.. zumindest im umfeld des fcb s nicht..

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Master
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Beitrag von Master »

Delgado hat geschrieben:Immer mehr? Klar. Wie war das nochmals früher z.B. In Luzern?
Das hat man heute einfach vergessen, denn früher wurde nicht Monatelang im Club, Rundschau, Zeitungen und Runden Tischen darüber diskutiert. Es interessierte schlicht keine Sau.
das ist nicht ganz korrekt. es wurde auch damals im TV darüber diskutiert, das war nicht einfach "egal".
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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Laufi
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Beitrag von Laufi »

Master hat geschrieben:das ist nicht ganz korrekt. es wurde auch damals im TV darüber diskutiert, das war nicht einfach "egal".
Stimmt, hesch recht, es het g'heisse: "ein wunderschönes, einzigartiges Bild hier, dass es so in der Schweiz, nur in Basel geben kann! Darum verdient dieser Klub und seine Fans den Aufstieg in die NLA !!!" :p :D
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team17
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Beitrag von team17 »

Laufi hat geschrieben:Stimmt, hesch recht, es het g'heisse: "ein wunderschönes, einzigartiges Bild hier, dass es so in der Schweiz, nur in Basel geben kann! Darum verdient dieser Klub und seine Fans den Aufstieg in die NLA !!!" :p :D
Zu den Bildern aus Luzern wurde dies ganz gewiss nicht gesagt :rolleyes:

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edge
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Beitrag von edge »

In Holland sind schiins nid numme d Asyl-Verfahre schneller...

RALE BALE
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Beitrag von RALE BALE »

Wenn das im Fuessball passiert wär, würdi nid Fans oder rauchende Köpfe drin stoh im Artikel, sondern Hooligans und fanatische Randalierer!!

http://www.blick.ch/sport/eishockey/nla ... uen-191028

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Master
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Beitrag von Master »

Laufi hat geschrieben:Stimmt, hesch recht, es het g'heisse: "ein wunderschönes, einzigartiges Bild hier, dass es so in der Schweiz, nur in Basel geben kann! Darum verdient dieser Klub und seine Fans den Aufstieg in die NLA !!!" :p :D
nein, definitiv nicht :rolleyes:
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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Admin
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Beitrag von Admin »

Die Medien können nicht mal einen Stadionverbot von einem Rayonverbot unterscheiden...

Aus der Mittellandzeitung:
Stadionverbot soll landesweit gelten
Sportveranstaltungen Der Solothurner Regierungsrat begrüsst die vorgeschlagene Änderung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen. Kern der Änderung besteht in der Einführung einer Bewilligungspflicht für bestimmte Sportveranstaltungen. Fussball- und Eishockeyspiele der Klubs der obersten Spielklassen sollen neu grundsätzlich bewilligungspflichtig sein. Spiele der Klubs unterer Ligen oder anderer Sportarten kann die zuständige kantonale Behörde unter bestimmten Voraussetzungen für bewilligungspflichtig erklären. Die Bewilligungen können mit Auflagen (beispielsweise bauliche und technische Massnahmen oder Regeln für den Verkauf alkoholischer Getränke) verbunden werden. Ausserdem wird die Verschärfung von Massnahmen gegenüber Hooligans vorgeschlagen. Rayonverbote beispielsweise sollen künftig schweizweit und während zweier Jahre gelten. (mz)

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Delgado
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Beitrag von Delgado »

Admin hat geschrieben:Die Medien können nicht mal einen Stadionverbot von einem Rayonverbot unterscheiden...

Aus der Mittellandzeitung:
Ich hoffe mal, das die wirklich nicht unterscheiden können und es sich dabei nicht um den neuste Furst vom runden KKS-Tisch handelt. 2 Jahre schweizweites Rayonverbot :D

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mcfisch
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Beitrag von mcfisch »

S EJPD suecht grad via Stelleusschribig nach Mitarbeiter im Fachbereich Hooliganismus und Gwalt an Sportverastaltige.
Wär doch mol öbbis bi beidne Site könne mitzrede :D

do: http://www.stelle.admin.ch/stellen/inte ... ml?lang=de

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macau
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Beitrag von macau »

Delgado hat geschrieben:Ich hoffe mal, das die wirklich nicht unterscheiden können und es sich dabei nicht um den neuste Furst vom runden KKS-Tisch handelt. 2 Jahre schweizweites Rayonverbot :D
Das ist kein Furz vom Runden Tisch. sondern von der KKJPD. Es geht um die Änderung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen. Da läuft heute die Vernehmlassungsfrist ab. Referendum BWIS hat ein paar nette Worte geschrieben (PDFs im Anhang)


Medienmitteilung vom 12. Januar 2012


Vernehmlassungsantwort zur Änderung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen


Der Verein Referendum BWIS vertritt diverse Fangruppierungen von Fussball- und Eishockeyvereinen der obersten Ligen und fühlt sich daher berufen, zur Änderung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen Stellung zu beziehen.

Die Änderung des Konkordats wird damit begründet, dass Gewalt und Kosten an Sportveranstaltungen ständig steigen würden. Einen Beweis bleibt der Bericht jedoch schuldig. Es gibt aber im Gegensatz dazu Quellen, welche von einem Rückgang der Gewalt sprechen. Die angesprochenen Kosten sind einzig Kosten für Polizeieinsätze, wobei die 20 bis 30 Millionen Franken jährlich, welche z. B. für eine Fussballsaison genannt werden, nicht mit der Statistik von Fedpol korrespondieren, welche knapp 12,000 Einsatzstunden ausweist, was rund 12 Millionen Franken jährlich ausmacht. Es entsteht auf jeden Fall der begründete Eindruck, dass wie bei den SBB mit falschen Zahlen operiert wird, um ein neues Repressionsinstrument, z. B. zur Aufhebung der Bewegungsfreiheit, zu schaffen. Die angeblich «immensen» Kosten von 20 Millionen Franken jährlich machen pro Einwohner der Schweiz im Monat 20 Rappen aus.

Allgemein entsteht der Eindruck, dass alle Vorschläge des Konzepts «Policy der KKJPD gegen Gewalt im Sport» von 2009, welches vom Runden Tisch abgelehnt wurde, umgesetzt werden sollen. Fancard, Alkohol-Konsumationsverbot auf der Anreise etc. werden aber im Konkordat nicht explizit aufgeführt. Vielmehr soll dies mit der Bewilligungspflicht von Sportveranstaltungen durchgeboxt werden. Einerseits ist dies eine unseriöse Mogelpackung, andererseits hat der mit ausgewiesenen Experten ausgestattete runde Tisch gute Gründe gehabt, diese Massnahmen abzulehnen. Der Verein Referendum BWIS lehnt die «Policy der KKJPD gegen Gewalt im Sport» und damit auch die Änderung des Konkordats vollumfänglich ab.

Die stetig steigenden Zuschauerzahlen lassen auch nicht auf ein Sicherheitsproblem an Sportveranstaltungen schliessen. Im zweiten Halbjahr 2011 etwa wurde im Fussball wieder eine Rekord-Zuschauerzahl verzeichnet, obwohl der publikumskräftige Verein St. Gallen abgestiegen ist und Xamax einen Besucherrückgang verzeichnet hat – nicht wegen einer Gewaltproblematik, sondern wegen Querelen um den Präsidenten.

Materiell lehnt der Verein Referendum BWIS insbesondere die Aufnahme der Bagatelldelikte «Tätlichkeit» und «Hinderung einer Amtshandlung» in den Katalog ab, ebenso die anlasslose Durchsuchung von Personen durch Private (Durchsuchung bedeutet, dass sich betroffene Personen nackt ausziehen müssen). Anstelle der Verlängerung von Rayonverboten und dem direkten Aussprechen von Meldeauflagen verlangt der Verein Referendum BWIS, die Qualität von Massnahmeanordnungen zu steigern. Viele Beschwerden gegen Rayonverbote werden von Gerichten gutgeheissen. Gegen noch mehr ungerechtfertigte Massnahmen wird aber kein Rechtsmittel ergriffen, weil Betroffene die hohen Kosten von mehreren Tausend Franken für eine richterliche Überprüfung scheuen.

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finguinpicker
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Beitrag von finguinpicker »

macau hat geschrieben:Das ist kein Furz vom Runden Tisch. sondern von der KKJPD. Es geht um die Änderung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen. Da läuft heute die Vernehmlassungsfrist ab. Referendum BWIS hat ein paar nette Worte geschrieben (PDFs im Anhang)


Medienmitteilung vom 12. Januar 2012


Vernehmlassungsantwort zur Änderung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen
Danke für die PDFs. Gute Lektüre.

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stacheldraht
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Beitrag von stacheldraht »

Wo sind d Politiker am schreie in de Medie? Skandalösi Zueständ hüt in Wänge, Pyrozündendi Skifans! Fordere 2 Johr Pisteverbot für so gwaltäter... hets KKS gseh? Ah nei, isch jo Skifahre gsi, do darf me dass. "Gueti Stimmig" gsi gääääng!
Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. Johann Wolfgang von Goethe

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Der Pöbel thront über den Experten - FCBForum Tippweltmeister 2018!

RED&BLUE
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Beitrag von RED&BLUE »

stacheldraht hat geschrieben:Wo sind d Politiker am schreie in de Medie? Skandalösi Zueständ hüt in Wänge, Pyrozündendi Skifans! Fordere 2 Johr Pisteverbot für so gwaltäter... hets KKS gseh? Ah nei, isch jo Skifahre gsi, do darf me dass. "Gueti Stimmig" gsi gääääng!
no schlimmer dr sieg vo dr kks hüt im swiss award als politikerin vom joohr :mad:
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macau
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Kritische Stimmen zur Änderung des Hooligan-Konkordats

Beitrag von macau »

Ende letzter Woche hat die sda folgendes vermeldet:

Der Schweizerische Fussballverband und die Swiss Football League sind gegen eine generelle Bewilligungspflicht für Fussballspiele der obersten Ligen. Grundsätzlich begrüssen sie aber - wie die Parteien - die geplante Verschärfung der Massnahmen gegen Hooligans.

Die strengeren Bestimmungen sind Gegenstand einer Revision des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen, welche von der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren in die Vernehmlassung geschickt wurde. Diese lief am Donnerstag ab. Die überwiegend positive Haltung der Parteien lässt erwarten, dass die Kantonsparlamente der Konkordatsrevision zustimmen werden.


Es gab aber diverse negative Stellungnahmen:

Wenige Parteien reichten kritische Vernehmlassungsantworten ein. Die SP Schweiz ist leider grundsätzlich positiv eingestellt und begründet dies mit «schweren Sachbeschädigungen in den Zügen der SBB», kritisiert aber immerhin, dass «Hinderung einer Amtshandlung» in den Deliktkatalog aufgenommen werden soll sowie anlaslosse Durchsuchungen. Die Christlich-soziale Partei der Schweiz lehnt die Erweiterung des Deliktkatalogs ab, ebenso anlasslose Durchsuchungen. Die Bewilligungspflicht für Sportanlässe wird gutgeheissen, allerdings würden Bestimmungen über das Reiseverhalten der Gästefans zu weit gehen.

Bei den Vernehmlassungsantworten der Kantone fallen diejenigen von Basel-Stadt und Luzern auf. In Basel-Stadt konnte der Grosse Rat Einwände anbringen. Er bemängelte, dass der Ausdruck «im Vorfeld oder im Nachgang einer Sportveranstaltung» zu wenig genau umschrieben sei, dass Anstiftung zu einer Tätlichkeit ist nicht möglich sei, und dass die verdachtsunabhängige Durchsuchung von Personen zu weit gehe. Gebrannte Kinder scheuen das Feuer, so der Kanton Luzern. Obwohl er das Konkordat gutheisst, kritisiert er z. B. die nicht näher umschriebenen Zutrittskontrollen, die Delegation der Durchsuchung an Private aus Haftungsgründen sowie die neue Pflicht von durch Rayonverbot Betroffene, sich selbst über die Rayons informieren zu müssen. Abschliessend schreibt er wörtlich: «Wie die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Schaffung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen zeigen, sind allfällige Referenden gegen Beitrittsbeschlüsse der Kantone beziehungsweise Beschwerden beim Bundesgericht nicht auszuschliessen. Es kann und darf nicht sein, dass dann wiederum die betroffenen Kantone in den Verfahren vor Bundesgericht selber die rechtlichen Ausführungen zu heiklen Punkten des Konkordats erarbeiten müssen. Vielmehr erachten wir es als absolut notwendig, dass sämtliche heiklen Punkte durch die KKJPD vor der Ratifizierung vertieft abgeklärt werden.»

Ebenfalls ablehnend sind die Stellungnahmen von Fanarbeit Schweiz, welche mit Hinweis auf mehrere Untersuchungen darlegt, dass keine Zunahme der Gewalt im Umfeld von Sportveranstaltungen zu beobachten sei, sowie die gemeinsame Stellungnahme von Ostkurve Bern und Gäubschwarzsüchtig.


Alle Dokumente sind hier: http://www.referendum-bwis.ch/aktuell25012012.shtml

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Jason_Cortez
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Beitrag von Jason_Cortez »

stellt euch auf protestaktionen und boykotts ein! der fussball muss leben!

sergipe
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Beitrag von sergipe »

Gitter und Tore sollen Fans trennen

http://bazonline.ch/basel/stadt/Gitter- ... y/27734691

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Hossa
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Beitrag von Hossa »

sergipe hat geschrieben:Gitter und Tore sollen Fans trennen

http://bazonline.ch/basel/stadt/Gitter- ... y/27734691
scheint mir sinnvoll, wenn man danach weniger Polizei haben muss um alle Durchgänge zu versperren. Diese Durchgänge waren bisher sowieso alle durch Polizei blockiert, es wird sich also nichts ändern. Vielleicht weniger hohe Polizeiausgaben für den FCB....

Rooney
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Beitrag von Rooney »

sergipe hat geschrieben:Gitter und Tore sollen Fans trennen

http://bazonline.ch/basel/stadt/Gitter- ... y/27734691
Gu so, die Affen gehören hinter Gitter.

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finguinpicker
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Beitrag von finguinpicker »

Kawa hat geschrieben: Wieso sind im "Es wird immer schlimmer in Basel" Faden fast alle der Meinung, die Gewalt nimmt in der ganzen Stadt massiv zu, aber ausgerechnet im Stadion wo es traditionellerweise ja eher rauher zugeht soll sie abnehmen ?
Weil es subjektive Meinungen und keine Fakten sind (siehe Link, Seite 5)

http://www.grosserrat.bs.ch/dokumente/1 ... 371705.pdf

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brewz_bana
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Beitrag von brewz_bana »

Hossa hat geschrieben:scheint mir sinnvoll, wenn man danach weniger Polizei haben muss um alle Durchgänge zu versperren. Diese Durchgänge waren bisher sowieso alle durch Polizei blockiert, es wird sich also nichts ändern. Vielleicht weniger hohe Polizeiausgaben für den FCB....
kasch dänke. die wärde trotzdäm glichviel polizischte uffbiete. die uffgebott sin über djohre immer grösser worde. gege teams wie lausanne oder xamax hets hütt soviel wie vor 10 johr gege dr fcz/gc. die zahle fahre si sicher nid abe... was si hän, das hän si. die verlange eher no meh gäld. das isch glich wie mitem militär. dört wird sinnlos munition verschosse und benzin verfahre wells no übrig het, damit me näggschtmoll wieder mindestens glich viel bekunnt...

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Admin
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Beitrag von Admin »

sergipe hat geschrieben:Gitter und Tore sollen Fans trennen

http://bazonline.ch/basel/stadt/Gitter- ... y/27734691
1. Wow...man hat 10 Jahre gebraucht bis die letzten Schwachstellen gefunden wurden. Respekt!

2. In den letzten Jahren ist nun praktisch nichts mehr passiert im und rund ums Joggeli und trotzdem wird weiter aufgerüstet. Von den übertriebenen Polizeiaufgebote gegen Sion und Co. wollen wir schon gar nicht reden...

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Master
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Beitrag von Master »

do kriegsch doch vögel wennd söttigi ziile lisisch:
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten ... =front_na1
...Mit einer Umfrage der Koordinationsstelle «Gewalt im Umfeld von Sportveranstaltungen» bei Fachleuten der Polizei, privaten Sicherheitsdiensten, Sportverbänden, Fanbegleitern und Transportbetrieben im Sommer 2011 versuchte die KKJPD diese Unterschiede in der Vehemenz und im Umfang von Gewaltereignissen aus persönlichen Erfahrungswerten einzufangen. Die nicht repräsentative Umfrage ergab «mehrheitlich die Einschätzung, dass eine Zunahme der Gewalt festzustellen ist».
«Näher kommt man nicht an die Wahrheit», erklärte Schneeberger abschliessend....
dabei steht doch weiter oben genau die begründung für diese "persönliche" empfinden:
Geändert habe sich aber vor allem das mediale Interesse an ebensolchen Vorfällen, schreiben die Demokratischen Juristen Schweiz (DJS) in ihrer Antwort. Dies führte dazu, dass bestimmte Ereignisse tage- oder wochenlang in der Öffentlichkeit diskutiert wurden und so das allgemeine Gefühl entstand, in schweizerischen Sportstadien würden regelmässig kriegsähnliche Zustände herrschen.
Hooliganexperte: «Gewalt nimmt nicht zu»
Zu einem ähnlichen Schluss kam auch Christoph Vögeli, der Leiter der Zentralstelle Hooliganismus, bereits nach der ersten Verschärfung des BWIS. «Die Aufmerksamkeit der Medien führt dazu, dass man das Gefühl hat, die Gewalt steige. Tatsächlich nimmt sie nicht zu», so Vögeli in einem Interview mit dem Tagesanzeiger vom 13. Mai 2009.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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Heavy
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Beitrag von Heavy »

D Revolution wird cho.

PS: Die brucht übrigens kei Bewilligung. ;)

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macau
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Beitrag von macau »

Master hat geschrieben:do kriegsch doch vögel wennd söttigi ziile lisisch:
Immerhin wird darauf hingewisen, dass es auch Opposition gibt. In der SDA-Meldung vom 12. Januar war nichts davon zu lesen.


Aus der Basler Regionalausgabe der «Schweizer Zeit» von heute, Seite 27. Wie wenig Ahnung der Autor hat, sieht man bereits im Vorspann: Der Bund will gar nichts...

Fans befürchten eine Flut von Auflagen

Der Bund will die Massnahmen gegen Hooligan-Gewalt verschärfen - in Basel-Stadt gibt es kritische Stimmen

Von David Weber

Basel. Auf die Fussball- und Eishockeyfans könnte einiges zukommen: Identitätskontrollen am Eingang, Verbot von Fahnen und Transparenten, Kombiticket für die An- und Abreise der Gästefans. Die Kantonale Konferenz der Polizei- und Justizdirektoren (KKJPD) fordert eine Bewilligungspflicht für Eishockey- und Fussballspiele der höchsten Spielklasse, dann könnten die Behörden den Klubs ebensolche Auflagen machen. Sonst wird gar nicht erst angepfiffen.

Neben der Bewilligungspflicht schlägt die KKJPD auch die Ausweitung von Rayonverboten auf Stadien in der ganzen Schweiz vor, zudem können Matchbesucher beim Eingang intimen Körperkontrollen unterzogen werden, auch ohne Anfangsverdacht. Deshalb soll das «Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» - auch Hooligan-Konkordat genannt - verschärft werden. Die Vernehmlassung dazu endete Mitte Januar. Die Rollen in dieser emotional geführten Diskussion sind klar verteilt: Hier ist die Politik, die im Kampf gegen Fangewalt «endlich» vorwärtsmachen will, auf der anderen Seite - und somit auf der Anklagebank - sind Liga, Klubs und Fanorganisationen, die vor einer Vorverurteilung aller Fans warnen und die Praxistauglichkeit einzelner Massnahmen infrage stellen - zum Beispiel, wenn der sofortige Spielabbruch beim Zünden einer Pyrofackel gefordert wird. Wer Bedenken äussert, wird schnell als «Verharmloser» dargestellt.

Umstrittene Durchsuchung

Es gibt aber auch von Behördenseite kritische Stimmen zum Entwurf des revidierten Konkordats. Zum Beispiel von Basel-Stadt. Die Regierung begrüsst zwar «grundsätzlich die Teilrevision», allerdings kritisieren Regierung und Polizeikommandant Gerhard Lips die mögliche verdachtsunabhängige Durchsuchung von Personen auf verbotene Gegenstände. Diese führe zu weit, sagt Lips zur BaZ. Der Polizei seien Kontrollen ohne Verdacht nicht erlaubt, deshalb gebe es keinen Grund, dass dies private Sicherheitsleute tun dürfen. Anders sieht das die Baselbieter Regierung. Auch wenn solche Kontrollen in die persönliche Freiheit eingreifen würden, sei der Schutz von «Leib, Leben und Eigentum» höher zu gewichten, heisst es in der Vernehmlassungsantwort.

Aber auch zur Bewilligungspflicht gibt es aus Basel eine kritische Bemerkung: Diese dürfe nicht zu «sach- und artfremden Auflagen» führen. Was damit gemeint ist, kann Lips auf Nachfrage nicht präzisieren. Gemeint ist wohl, dass man Angst hat, andere Kantone würden sehr strenge Auflagen verfügen - und auch Basel unter Zugzwang bringen. Denn in Basel-Stadt ist die Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen bereits im Polizeigesetz verankert. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Klub klappt gut - zudem gab es in den letzten zwei Jahren keine nennenswerten Probleme rund um die Heimspiele des FC Basel.

In Basel werde sich deshalb nicht viel ändern, auch wenn das revidierte Konkordat in Kraft treten sollte, erklärt Polizeikommandant Lips, der letztendlich die Bewilligung erteilt. Er sehe zurzeit keinen Grund, zukünftig beispielsweise ein Verbot von Fahnen und Transparenten in die Bewilligungsauflage zu integrieren, wie das in anderen Kantonen diskutiert wird. Lips bezeichnet die Bewilligungspflicht als «Knackpunkt für das föderale System» der Schweiz. Wünschenswert wären einheitliche Auflagen in allen Städten, so Lips.

Verbote anderswo möglich

Ob sich die Polizeidirektoren darauf einigen können, ist fraglich. Vielmehr dürfte die Einführung der Bewilligungspflicht zu einem Flickenteppich führen. Der Begriff «Bewilligungspflicht» ist eine Blackbox, die jeder Kanton mit Auflagen füllen kann. So könnten in St. Gallen oder Bern das Kombiticket eingeführt und Fahnen im Stadion verboten werden, weil sie die Identifizierung von Pyro-Sündern erschweren. Insofern wären Basler Fans doch betroffen, auch wenn sich im Joggeli nichts ändert.

Der Fanarbeiter und Geschäftsführer von Fanarbeit Schweiz, Thomas Gander, warnt denn auch vor einer Auflagenflut in den Stadien, sollte die Bewilligungspflicht kommen. Die Fanarbeit lehnt das Konkordat an sich und auch den Revisionsentwurf ab und bezeichnet es «als der Eindämmung der Gewalt nicht förderlich, sondern ganz im Gegenteil als kontraproduktiv». Das Konkordat setze nur auf Repression und es bestehe die Gefahr einer flächendeckenden Kriminalisierung von Fussball- und Eishockeyfans. «Massnahmen, welche auf den Gewalttäter fokussiert zur Anwendung kommen, unterstützen wir», sagt Gander.

Die Fanarbeit Schweiz kritisiert in ihrer Vernehmlassungsantwort auch die «mediale Inszenierung und die politische Vereinnahmung», die kaum mehr hinterfragt würden. Denn das Zahlenmaterial belegt die behauptete Gewaltspirale nicht, sagt Gander. 2009 seien 327 Personen wegen Straftaten in und um Sportstätten verzeigt worden, 2010 waren es 303.

Die KKJPD wertet die Antworten nun aus. Danach dürfte das revidierte Konkordat in den Kantonsparlamenten, die den Text ratifizieren müssen, für Diskussionen sorgen.

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Garfield
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Beitrag von Garfield »

Auch wenn solche Kontrollen in die persönliche Freiheit eingreifen würden, sei der Schutz von «Leib, Leben und Eigentum» höher zu gewichten, heisst es in der Vernehmlassungsantwort.
Bei einem solchen Satz kommt mir das Kotzen.

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