Volksabstimmung vom 28. September 2014

Der Rest...
Benutzeravatar
Brausebad
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1699
Registriert: 18.08.2011, 11:00
Wohnort: Basel

Beitrag von Brausebad »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Restaurant = Dienstleistung (du wirst an deinem Platz bedient, hast einen Sitzplatz, bezahlst für das ganze Restauranterlebnis)
Take-Away = keine Dienstleistung (du wirst zwar am Stand bedient, allerdings ist die Dienstleistung stark beschränkt, hast in der Regel keinen Sitzplatz, bezahlst nur für das Essen und Zubereitung)

Das ist aber meine Argumentation, wies gesetzlich aussieht weiss ich nicht.
Ich hol mir mein Dürum im Steinen Grill und setz mich hin um zu essen. MwSt. 2,4%
Ich hol mir mein BloodyMary im Eoipso und setze mich hin um zu trinken. MwSt. 8.0%

Da wird einfach nicht mit gleich langen Ellen gemessen. In 90% der TakeAway's kann man sitzen. Für mich ein klarer Fall.
Wie Sigi und Ceccaroni, wie Hauser und Knup träum’ auch ich manchmal ganz leise davon, dass es dem FCB einst wieder besser gehen möge. Es muss nicht gerade ein Titel sein oder gar eine Teilnahme im Europacup, behüte nein, nur so, dass der FCB zu Hause gegen Bulle gewinnt, einfach gewinnt. JOZ 1988

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Der Rechner von Comparis ist nonsense und man sollte hier auch deren Anreiz nicht vergessen: mit einer Einheitskasse koennen sie den Laden dicht machen.

Dass es zu Mehreinnahmen wegen Wegfallen der Franchisen kommen sollte scheint mir auch unlogisch. Es muessen x Franken ueber Praemien eingenommen werden... wenn niemand mehr eine hohe Franchise waehlen kann, dann zahlt deswegen nicht jeder den jetztigen Preis einer 300.- Franchise. Viel eher kommt ein Durchschnittspreis, welcher in BS in 2012 319.- betraegt (Schweizweit 233.-). Nun kann man allerdings davon ausgehen, dass hoehere Kosten verursacht werden, womit dies etwas steigen duerfte.

Ich habe grundsaetzlich zwei Probleme mit der Initiative:

1) Die administrativen Kosten sind in der Schweiz ziemlich gering: schlappe 12.- pro Monat pro Versicherten im Durchschnitt. Sie sind dort geringer, wo die Versicherten mehr Arbeit uebernehmen (z.B. Rechnungen in der Apotheke selber bezahlen und nach Erreichen der Franchise einsenden). In einer Einheitskasse werden solche Sparmoeglichkeiten nicht realisierbar sein... man kann nicht von allen Versicherten verlangen, dass sie Leistungen vorschiessen, ergo wird man jeden Kauf von 20.- Medikamenten ueber die KK abwickeln muessen -- und das verursacht hohe Kosten. Es ist sehr gut moeglich, dass diese Differenz alleine die Einsparnisse bei Werbung zu nichte machen kann. Dazu kommt, dass Optionen wie Telemedizin wahrscheinlich wegfallen wuerden: in solche Infrastruktur muss investiert werden und eine Einheitskasse hat keinen Anreiz dies zu tun, weil sie sich in keinem Wettbewerb um Kunden bemuehen muss.

2) Es wird einfach mal behauptet, dass praeventive Behandlung Geld spart. Ich kenne ein paar Studien zum Thema und diese zeigen alle, dass das Gegenteil der Fall ist: die Kosten steigen, aber die Leute werden nicht gesuender. Wenn Leistungen gedeckt werden, wird einfach viel mehr gemacht, dass wohl gar nicht noetig waere. Zahnreinigungen finde ich ein nettes Beispiel: in der Schweiz werden die gemaess meiner Erfahrung einmal pro Jahr empfohlen -- zahlen die meisten ja auch selber. In den USA decken die Versicherungen zwei Zahnreinigungen pro Jahr... also gehen die meisten Leute mit einer solchen Versicherung auch zweimal. Jeweils ende Jahr machen die Zahnaerzte dann Werbung, man solle die "gratis" Zahnreinigung ja nicht entgehen lassen. Gut fuer Zahnaerzte, macht aber niemanden gesuender.

Unter dem Strich wird das System als ganzes also bestimmt inflexibler und wahrscheinlich auch teurer. Aber niemand zahlt gerne KK Praemien und Werbekosten scheinen stossend, auch wenn sie sehr gering ausfallen (im Vergleich zu den ueber 22 Milliarden Franken an Leistungen).

Benutzeravatar
Konter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5980
Registriert: 16.05.2014, 22:09

Beitrag von Konter »

hanfueli hat geschrieben: Hat jemand ein stichhaltiges Argument, warum Restaurants höher besteuert werden sollen? Ohne die Überlegung hinter dieser Differenzierung zu kennen ist es schwierig, sich wirklich ein Urteil zu bilden.
Naja ich befürchte, dass es mittelfristig zu einer Erhöhung der MwSt von Detailhandelsgeschäften kommen könnte. Im Initiativtext steht nämlich, dass die MwSt für Gastrobetriebe einfach gleich sein muss wie bei Take-Away oder im Detailhandel und nicht, dass es auf jenes Niveau herabgesetzt werden muss. Das heisst es könnte einfach zu einer Annäherung kommen von beiden Seiten. Wenn dies so wäre, dann ist dies ein Grund für mich dagegen zu stimmen.
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

Brausebad hat geschrieben:Ich hol mir mein Dürum im Steinen Grill und setz mich hin um zu essen. MwSt. 2,4%
Ich hol mir mein BloodyMary im Eoipso und setze mich hin um zu trinken. MwSt. 8.0%

Da wird einfach nicht mit gleich langen Ellen gemessen. In 90% der TakeAway's kann man sitzen. Für mich ein klarer Fall.
Es hat seine Gründe, warum es an Kebabständen so selten eine Quittung gibt. Braucht man ausnahmsweise für die Spesen tatsächlich eine, sieht man dann so lustige Sachen wie 8,0 Prozent für das Getränk und 2,4 Prozent für den Kebab. Obwohl man Trinken und Essen gleichzeitig in der Kebabbude konsumiert hat. Im Mac wirst du ja jedes Mal gefragt, ob du den Burger unterwegs oder im Restaurant konsumieren willst.

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

marc.d hat geschrieben:Leider gibt es bestimmt Menschen die das sicher so machen, da geb ich Dir recht. Wobei kaum der Besuch beim Hausarzt unsere Gesundheitskosten so derart in die Höhe treiben. Von daher sehe ich die Franchise nicht als grosses Problem.
Ich sehe das Problem eher bei den Spitäler, was diese in Rechnung stellen ist absurd! Letztes Jahr musste ich wegen Verdacht auf Hirnblutung oder Hinhautenzündung in die Notfallaufnahme. Ich war 6 Stunden dort, 5.5 verbrachte ich mit warten. In den anderen 30 Minuten musste ich 2x ins MRI (das 2. mal weil die nur den Kopf ohne Nacken gescannt haben --> Fehler vom Spital), danach wurde mir noch Flüssigkeit aus dem Rückenmark entnommen und untersucht. Der ganze Spuk kostete schlussendlich 3000.-!!! Wohlgemerkt wurde mir das MRI 2x verrechnet obwohl es ein Fehler vom Spital war. Meine Krankenkasse zahlte alles ohne zu murren... Eigentlich hätte ich erwartet, dass sich die Krankekasse wehrt betreffend fehler vom Spital. War aber nicht so. Wiso ich das alles erzähle... Ich finde dies ein top Beispiel um zu sehen wie im Gesunheitswesen Gelder verschläudert werden und keiner, weder Krankenkasse noch Spital stört es!
Das ist natuerlich aergerlich und scheint auf den ersten Blick eine reine Geldverschwendung. Aber wuerde die KK z.B. bei solchen "Fehlern" nicht bezahlen, dann wuerden einfach die Preise steigen -- denn das Spital hat deswegen ja nicht weniger Kosten. Wenn also ein MRI 500.- kostet und man bei jedem zehnten einen Fehler macht, kostet es nachher halt 550.- und dafuer zahlt man bei den Falschaufnahmen nichts. Wuerden die Leute wohl mehr verstehen, aendert unter dem Strich aber nichts. Das kommt daher, weil die meisten Spitaeler keine profitorientierten Unternehmen sind, sondern dem Staat gehoeren. Entweder zahlt man diese Kosten ueber die KK, oder sie werden mit Steuergeldern gedeckt werden muessen. In jedem Fall zahlt man. Zudem gibt es diesbezueglich keine Konkurrenz: ich kann mich nirgens informieren, was solche Leistungen kosten, bevor ich sie beziehe. Noch wichtiger: ich habe keine Ahnung, wie die Ausgaenge bei Operationen sind -- diese unterscheiden sich je nach Spital, aber ich habe keinen Zugang zu den Daten um mich informieren zu koennen. Alleine das wuerde meines Erachtens einen Wettbewerb schaffen: wenn die Wartezeit am Unispital Basel 5 Stunden betraegt und es in 10% der Faelle zu Komplikationen kommt, am Unispital Zuerich 2 Stunden und in 5%, dann steig ich in den Zug.

Was wir hingegen wirklich braeuchten waeren bessere Statistiken ueber die Leistung von Spitaelern, die einfach zugaenglich sein sollten. Eine 5 Stunden Wartezeit scheint mir viel aergerlicher als 3,000.- Kosten: eine Hirnblutung kann zum Tod fuehren und in einem Spital laeuft man immer die Gefahr, sich mit etwas zu infizieren. In den USA infizieren sich 1.7 Millionen Leute pro Jahr auf diese Weise und 100,000 sterben daran; in der Schweiz kann ich keine Statistik diesbezueglich finden. Wenn die Leute im Spital krank werden und deswegen behandelt werden muessen, treibt das die Kosten auch in die Hoehe -- weit mehr als ein Fehler bei einem MRI.

Benutzeravatar
marc.d
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 488
Registriert: 10.10.2011, 17:01
Wohnort: Münchenstein

Beitrag von marc.d »

Soriak hat geschrieben:Das ist natuerlich aergerlich und scheint auf den ersten Blick eine reine Geldverschwendung. Aber wuerde die KK z.B. bei solchen "Fehlern" nicht bezahlen, dann wuerden einfach die Preise steigen -- denn das Spital hat deswegen ja nicht weniger Kosten. Wenn also ein MRI 500.- kostet und man bei jedem zehnten einen Fehler macht, kostet es nachher halt 550.- und dafuer zahlt man bei den Falschaufnahmen nichts. Wuerden die Leute wohl mehr verstehen, aendert unter dem Strich aber nichts. Das kommt daher, weil die meisten Spitaeler keine profitorientierten Unternehmen sind, sondern dem Staat gehoeren. Entweder zahlt man diese Kosten ueber die KK, oder sie werden mit Steuergeldern gedeckt werden muessen. In jedem Fall zahlt man...

Was wir hingegen wirklich braeuchten waeren bessere Statistiken ueber die Leistung von Spitaelern, die einfach zugaenglich sein sollten. Eine 5 Stunden Wartezeit scheint mir viel aergerlicher als 3,000.- Kosten: eine Hirnblutung kann zum Tod fuehren und in einem Spital laeuft man immer die Gefahr, sich mit etwas zu infizieren. In den USA infizieren sich 1.7 Millionen Leute pro Jahr auf diese Weise und 100,000 sterben daran; in der Schweiz kann ich keine Statistik diesbezueglich finden. Wenn die Leute im Spital krank werden und deswegen behandelt werden muessen, treibt das die Kosten auch in die Hoehe -- weit mehr als ein Fehler bei einem MRI.
Deine Sichtweise gefällt mir. So habe ich das noch gar nie angeschaut. Aber Du hast recht!
HEIKO VOGEL - «An guten Tagen macht er den rein»

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Zur MWST: Eine Mehrwertssteuer mit einem Einheitssatz ist bekanntlich regressiv: Leute mit tieferem Einkommen geben prozentual mehr von ihrem Einkommen aus und da die Ausgaben besteuert werden, zahlen sie (prozentual) mehr von ihrem Einkommen an die MWST. Der Sinn der verschiedenen Steuersaetze ist es, dies etwas auzugleichen: Leute mit hoeherem Einkommen geben (auch hier prozentual) mehr fuer "Luxusgueter" aus. Wenn man diese also hoeher besteuert, mindert man das Problem immerhin etwas. Anhand dieses Prinzipes sollte man sich nun fragen, wer im take-away isst und wer im Restaurant. Ich wuerde vermuten, dass Leute im Restaurant durchschnittlich mehr Geld haben: die Preise sind auch vor der MWST deutlich hoeher, was sich viele nicht oefters leisten koennen. In der Mittagspause etwas vom take-away zu holen ist auch nicht billig (der Bauarbeiter wird kaum jeden Tag einen Duerum essen), aber eher zahlbar. Gemaess diesem Prinzip sind die unterschiedlichen Saetze gerechtfertigt.

Nun muss man sich aber auch fragen, ob take-aways mit Restaurants konkurrieren. Angenommen, der take-away waere etwas teurer... wuerden mehr Leute ins Restaurant gehen? Gut moeglich. Wenn ja, dann ist die ungleiche Behandlung bei der MWST eine Marktverzerrung und man muss dieses mit dem vorherigen Prinzip abwaegen. Aber es ist auch moeglich, dass viele Leute gar keine Zeit fuers Essen im Restaurant haben und daher den take-away waehlen. Wuerde man dann die Preise anheben, wuerden diese Leute deswegen nicht ins Restaurant gehen. Womoeglich wuerde man wegen der hoeheren Preise dann oefters im Migros etwas holen. Eine Anhebung des Steuersatzes fuer take-aways wuerde demnach Detailhaendlern, und nicht Restaurants, helfen.

Nur so nebenbei: ich weiss auch, dass niemand glaubt, wegen 50 Rappen Mehrpreis ein anderes Essen zu waehlen. Aber solche Preisunterschiede machen im Grossen und Ganzen eben doch einen Unterschied.

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

Soriak hat geschrieben:Zur MWST: Eine Mehrwertssteuer mit einem Einheitssatz ist bekanntlich regressiv: Leute mit tieferem Einkommen geben prozentual mehr von ihrem Einkommen aus und da die Ausgaben besteuert werden, zahlen sie (prozentual) mehr von ihrem Einkommen an die MWST. Der Sinn der verschiedenen Steuersaetze ist es, dies etwas auzugleichen: Leute mit hoeherem Einkommen geben (auch hier prozentual) mehr fuer "Luxusgueter" aus. Wenn man diese also hoeher besteuert, mindert man das Problem immerhin etwas. Anhand dieses Prinzipes sollte man sich nun fragen, wer im take-away isst und wer im Restaurant. Ich wuerde vermuten, dass Leute im Restaurant durchschnittlich mehr Geld haben: die Preise sind auch vor der MWST deutlich hoeher, was sich viele nicht oefters leisten koennen. In der Mittagspause etwas vom take-away zu holen ist auch nicht billig (der Bauarbeiter wird kaum jeden Tag einen Duerum essen), aber eher zahlbar. Gemaess diesem Prinzip sind die unterschiedlichen Saetze gerechtfertigt.
Jeder Bauarbeiter erhält eine Mittagsentschädigung von 15 Franken. Ist Teil des Gesamtarbeitsvertrags. Der Chef profitiert schliesslich auch davon, wenn der Arbeiter in der Mittagspause sich ein schattiges Restaurant sucht und sich abkühlt und ordentlich stärkt.

Ein weiterer Punkt: Such mal auf dem Laden einen Kebabstand oder schon nur einen Dorfladen, der zwischen 12 und 13 Uhr geöffnet ist. Da muss man froh sein, ein Restaurant zu finden, in dem man für 15 Franken ein Mittagsmenu bekommt. Nur warum diese Arbeiter vom Land mehr Geld haben sollen als der supergestresste Kebabstädter, leuchtet mir nicht ein.

Also ich tendiere bei der Gastroinitiative zu einem Ja.

Benutzeravatar
Käppelijoch
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11765
Registriert: 08.10.2007, 20:38
Wohnort: Dorpat

Beitrag von Käppelijoch »

Asmodeus hat geschrieben:Und die Lobbyisten (früher nannte man sowas einfach Bestechung) sorgen schon dafür, dass die Pharmapreise nicht sinken müssen und querimporte illegal bleiben.
Nur ist das Problem, dass die Medikamentenpreise zu den kleineren Kostenpunkten im Gesundheitswesen gehören. Empfehle Dir dazu die Zahlen des BAGs, bevor Du solchen Blödsinn rauslässt...

Aftershock
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 412
Registriert: 23.05.2014, 23:47
Wohnort: Fricktal

Beitrag von Aftershock »

Brausebad hat geschrieben:Wenn der Rechner stimmt, bezahle ich 600.- mehr pro Monat mit der 3 Köpfigen Familie... :eek:

Ich galube auch, dass Leute mit tiefen Franchisen schneller zum Arzt gehen. Unser Gesundheitssystem ist krank. Jedes Spital hat die neuste Technologie. Nicht die Krankheiten/Unfälle kosten Geld, sondern die überteuerte und überdimensionierte Infrastruktur und die teils überrissene Medikamentenpreise. Klar investiert die Pharma Mrd in die Entwicklung, aber man sieht auch anhand der absurden Mrd Gewinne das die Margen zu hoch sind. Wir können uns nur glücklich schätzen, dass wir als Kanton BS davon noch direkt profitieren. Dann hört es aber auch schon auf.

Die KK Preise steigen im Verhältnis zu der Teuerung und den Gehaltsanstiegen ungeachtet stark an. Wo wir in 10 - 15 Jahren stehen... wer weiss das. Irgend etwas muss gehen, aber an die Einheitskasse glaube ich auch nicht. Wie gesagt, wäre ich eher dafür, dass man spezialisierte Gesundheitszentren macht. Nicht jedes Regionalspital braucht Spezialgeräte. Wenn jemand ernsthaft erkrankt und Untersuchungen nötig sind, dann ist es egal ob man 30 Km (erzähl das mal einem Deutschen oder Franzosen) fahren muss, was ja immernoch einen Katzensprung ist. Die Regionalspitäler sollen sich auf Allgemeinmedizin konzentrieren und Voruntersuchungen durchführen.
Zum modernen Equipment: Das wollen ja wir Patienten so. Und der Staat schaut da auch gut drauf.
Nicht jedes Regionalspital hat diese Spezialgeräte. Aber ein minumum an Geräten um eine vernünftige Diagnose und Behandlung zu garantieren (Der Kanton vergibt den Leistungskatalog und diesen muss das Regionalspital erfüllen können) ist notwendig.

Aktuell verheizen die Spitäler ihr Geld eher mit administrativen Mitarbeitern, welche das ganze DRG zeugs umsetzen. Sprich in der Pflege wird eine Stelle gestrichen und es werden dafür drei hochbezahlte Prozessprofis eingestellt, welche die übrigen drei Pflgenden überwachen.

Das Gesundheitswesen darf eigentlich keine werbung machen. (weshalb das Ksbl letzte saison Bandenwerbung im joggeli gemacht hat ist mir schleierhaft). Wieviel versicherungen verheizen für werbung....

Un der Schweizer will keine 30km für seine Gesundheit gehen. Oder, man könnte das Bruderholz wirklich schliessen (Na bei wievieln kamder Würgreiz?) kommt hinzu, Wenn man in Kaiseraugst wohnt und sich in Liestal behandeln lässt, kann das Teuer werden. Ist ja schliesslich ausserkantonal, da macht nicht jede versicherung mit.

Wir wollen die bestmögliche und schnellste medizinische Versorgung für möglichst kein Geld. Das wird leider nicht gehen.

Ich bin überzeugt, der wahre Bösewicht im gesundheitswesen sind die Krankenkassen. Geschäftsprinzip: Rechnungen stellen, Rechnungen bezahlen (vielleicht). Und dann auf die medizinische Leistung drücken.

Kommt dazu, dass jeder Depp inzwischen wegen jeder kleinigkeit auf die nächste Notaufnahme rennt. Haut sich am Dienstag auf den Finger. freitags um halb Elf in der Nacht geht er dann deswegena uf den Notfall.

Ich kann mich noch nicht endgültig für die Staatskasse entscheiden oder mich dagegen aussprechen. grundsätzlich bin ich dafür, dass man:

- das KK obligatorium kippt (KK muss aber jeden für Grundversicherung aufnehmen, der das will)
- Eine Notfall-Fallpauschale einführt
- Experten weniger für Erstkonsultationen verrechnen können
- DRG wieder abschafft (kann nicht sein, dass zwei Häuser für die selbe Leistung nicht das selbe verlangen können)

Im Endeffekt kann man aber das Gesundheitswesen nicht reformieren. Zu stark sind die Lobbys, zu viel Geld ist im Spiel, und von dem siehen die Hausärzte, Assistenzärzte und Pflegenden, Oberärzte (also jene die es am meisten verdienn) am wenigsten. Die Kohle geht zu den Arschlöchern in Anzug und Krawatte.

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Aftershock hat geschrieben: Ich bin überzeugt, der wahre Bösewicht im gesundheitswesen sind die Krankenkassen. Geschäftsprinzip: Rechnungen stellen, Rechnungen bezahlen (vielleicht). Und dann auf die medizinische Leistung drücken.

Kommt dazu, dass jeder Depp inzwischen wegen jeder kleinigkeit auf die nächste Notaufnahme rennt. Haut sich am Dienstag auf den Finger. freitags um halb Elf in der Nacht geht er dann deswegena uf den Notfall.
Widerspricht sich das nicht ein wenig? Scheint mir, als seien die "Boesewichte" die Leute, die wegen jedem Mist in die Notaufnahme rennen... dafuer kann die Krankenkasse ja nichts, ausser, dass sie ohne nachzufragen die Kosten deckt. Aber wollen wir ein System, bei dem man letztendlich nie genau weiss, ob eine Leistung gedeckt wird?
- das KK obligatorium kippt (KK muss aber jeden für Grundversicherung aufnehmen, der das will)
Das kann nicht funktionieren. So wuerde ich mich ganz einfach erst dann versichern, wenn ich medizinische Beschwerden habe... also kurz bevor ich in's Spital gehe oder teure Medikamente brauche. Das waere also keine Versicherung mehr.

Ohne Obligatorium muss man bestehende Beschwerden von der Versicherungsdeckung ausschliessen. Das gibt dann die gleichen Probleme, wie sie die USA bis zum jetztigen Systemwechsel hatten. (Obamacare ist nebenbei weitgehend eine Uebernahme des Schweizer Systems.) In den USA hatte man dann auch den Spass, sich mit einer KK darueber zu streiten, was sie denn wirklich decken muessen. Einige Kassen machten eine einfache Rechnung: lebt jemand mit Krebs lange genug, um die Leistung vor Gericht einzuklagen? Wenn nicht, einfach mal nicht zahlen und abwarten, bis der Patient abkratzt.

Dann zahlen wir doch lieber ein paar Franken pro Monat mehr...

Benutzeravatar
gego
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1302
Registriert: 13.03.2005, 21:51

Beitrag von gego »

Das Gejammer der Gastgewerbler ist wieder mal ganz grosses Kino… als würde die nur einen Rappen mit den Preisen runtergehen bei Annahme der Initiative… Die finden schon immer einen Grund warum es Ihnen im Moment nicht läuft.
Darum ein klares NEIN!!!

Aftershock
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 412
Registriert: 23.05.2014, 23:47
Wohnort: Fricktal

Beitrag von Aftershock »

Soriak hat geschrieben:Widerspricht sich das nicht ein wenig? Scheint mir, als seien die "Boesewichte" die Leute, die wegen jedem Mist in die Notaufnahme rennen... dafuer kann die Krankenkasse ja nichts, ausser, dass sie ohne nachzufragen die Kosten deckt.
Jein. Im Gesundheitswesen gibt es zig verschiedene Interessensgruppen. Alle, vom Patienten, über die medzinischen Institutionen über die Versicherungen bis hin zur Politik tragen ihren Teil dazu bei, dass die Gesundheitskosten stetig steigern. Und Politik und Versicherungen poltern dann, die Spitäler würden am meisten Geld verbrauchen. Ja Stimmt. Sie erbringen aber auch eine entsprechende Leistung. Während die Versicherer Abermillionen in die Werbung setzen darf und im Endeeffekt nichts anderes macht, als eben Rechungen zu bezahlen und Rechungen stellen. Und der Patient ist zu stark an die KK gebunden und hat auch kaum möglichkeiten zu wechseln. Und die Krankenkasse deckt die Kosten grundsätzlich nie ohne nachzufragen.
Soriak hat geschrieben:Aber wollen wir ein System, bei dem man letztendlich nie genau weiss, ob eine Leistung gedeckt wird?
Nein das will niemand.
Soriak hat geschrieben: Das kann nicht funktionieren. So wuerde ich mich ganz einfach erst dann versichern, wenn ich medizinische Beschwerden habe... also kurz bevor ich in's Spital gehe oder teure Medikamente brauche. Das waere also keine Versicherung mehr.
Da muss ich dir leider Recht geben. Es würde nicht wirklich funktionieren. Aber es braucht dennoch eine Lockerung. Eine Krankenkasse sollte man das ganze Jahr hindurch wechseln dürfern auf eine Kündigungsfrist von zwei Monaten. Die KKs sind noch zu stark durch den Staat geschützt.
Soriak hat geschrieben: Ohne Obligatorium muss man bestehende Beschwerden von der Versicherungsdeckung ausschliessen.
Was gerade im UVG gängige Praxis ist. Auch bei der Erwerbsausfallversicherung.

Benutzeravatar
BloodMagic
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7979
Registriert: 06.12.2004, 19:29
Wohnort: nicht mehr BS

Beitrag von BloodMagic »

Wer mal für oder in Bundesbetrieben oder Bundesnahen Betrieben (z.B. SBB) mit Staatlicher Monopolstellung gearbeitet hat weiss dass eine solche Arbeit ohne Konkurenzdruck und ohne Spardruck niemals günstiger sein kann als die gleiche Arbeit mit grosser Konkurenz. Dazu kommt, dass die vor allem günstigen Krankenkassen die Grundversicherung oft mit den viel lukrativeren Zusatzversicherungen quersubventionieren. Eine Einheitskasse (somit staatliche) ist niemals günstiger...
Es chund sehr guet © C. Sfoza 2021, LG Dave

Benutzeravatar
Käppelijoch
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11765
Registriert: 08.10.2007, 20:38
Wohnort: Dorpat

Beitrag von Käppelijoch »

Ich bin für ein Werbeverbot der KKs. So wie es ein Werbeverbot für rezeptpflichtige Medikamente gibt!

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

gego hat geschrieben:Das Gejammer der Gastgewerbler ist wieder mal ganz grosses Kino… als würde die nur einen Rappen mit den Preisen runtergehen bei Annahme der Initiative… Die finden schon immer einen Grund warum es Ihnen im Moment nicht läuft.
Darum ein klares NEIN!!!
In meiner Gegend geben die Beizer den Mehrwertsteuerrabatt direkt an die Kunden weiter, wenn man die Pizza über die Gasse nimmt oder man sich sonst was einpacken lässt.

Benutzeravatar
gego
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1302
Registriert: 13.03.2005, 21:51

Beitrag von gego »

Fulehung hat geschrieben:In meiner Gegend geben die Beizer den Mehrwertsteuerrabatt direkt an die Kunden weiter, wenn man die Pizza über die Gasse nimmt oder man sich sonst was einpacken lässt.
Ja klar die schon… es geht aber um das „klassische Gastgewerbe“ also die, die IMMER am Jammern sind… glaubst Du wirklich das der Mutz, Stadtkeller oder sonst ein Restaurant oder Hotel nur einen Rappen des ersparten an die Kunden weitergeben? Keine Angst die Finden schon einen Grund warum sie die Preise dann wieder nicht senken können

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

gego hat geschrieben:Ja klar die schon… es geht aber um das „klassische Gastgewerbe“ also die, die IMMER am Jammern sind… glaubst Du wirklich das der Mutz, Stadtkeller oder sonst ein Restaurant oder Hotel nur einen Rappen des ersparten an die Kunden weitergeben? Keine Angst die Finden schon einen Grund warum sie die Preise dann wieder nicht senken können
Ich rede vom klassischen Gastgewerbe auf dem Land, das oft über Generationen hinweg von den selben Familien geführt wird, und bei dem es immer noch üblich ist, dass in einem Mittagsmenu immer auch Suppe und Salat (nix da mit nervigem Wählen) inbegriffen sind. Ja, hier kann ich mir eine Preisreduktion definitiv vorstellen. Die Gastrobetriebe mit 5 Franken-Kaffees werde ich dagegen auch weiter meiden.
Aber klar, es gibt auch die Jammeris. Kürzlich hat eine Wirtefamilie nach nicht mal einem Jahr in einem Nachbardorf aufgegeben und in einem gehässigen Abschiedsbrief in der Presse der "Sturheit der Dorfbewohner" die Schuld gegeben, die zu wenig konsumiert hätten. Nun ja... das Restaurant hatte mittags nur warme Küche bis 13 Uhr, war regelmässig am Samstag zu und am Sonntag gar immer geschlossen. Solche Wirte sind wohl wirklich nicht aus der Branche zu schaffen, sind aber sicher nicht typisch für die ganze Branche.

Benutzeravatar
PadrePio
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4298
Registriert: 22.10.2012, 18:34
Wohnort: Are you serious?

Beitrag von PadrePio »

Wirte fordern MwSt-Entlastung aber wir haben nichts davon.

Der Mehrwertsteuersatz für Beizen soll markant sinken. Beispiele aus dem Ausland zeigen: Die Wirte profitieren, die Konsumenten aber kaum.

http://www.blick.ch/news/politik/wirte- ... 49741.html

Benutzeravatar
Blutengel
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 8089
Registriert: 10.12.2004, 12:33
Wohnort: Helsinki

Beitrag von Blutengel »

Fulehung hat geschrieben:Ich rede vom klassischen Gastgewerbe auf dem Land, das oft über Generationen hinweg von den selben Familien geführt wird, und bei dem es immer noch üblich ist, dass in einem Mittagsmenu immer auch Suppe und Salat (nix da mit nervigem Wählen) inbegriffen sind. Ja, hier kann ich mir eine Preisreduktion definitiv vorstellen. Die Gastrobetriebe mit 5 Franken-Kaffees werde ich dagegen auch weiter meiden.
Aber klar, es gibt auch die Jammeris. Kürzlich hat eine Wirtefamilie nach nicht mal einem Jahr in einem Nachbardorf aufgegeben und in einem gehässigen Abschiedsbrief in der Presse der "Sturheit der Dorfbewohner" die Schuld gegeben, die zu wenig konsumiert hätten. Nun ja... das Restaurant hatte mittags nur warme Küche bis 13 Uhr, war regelmässig am Samstag zu und am Sonntag gar immer geschlossen. Solche Wirte sind wohl wirklich nicht aus der Branche zu schaffen, sind aber sicher nicht typisch für die ganze Branche.
Die gibt es noch? :)
[CENTER]Stars kommen und gehen - Legenden bleiben ewig
**#AF_13
** #MED_10**
[/CENTER]

Benutzeravatar
Pro Sportchef bim FCB
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 8208
Registriert: 28.01.2006, 20:37
Wohnort: Im Exil (Bern)

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Aftershock hat geschrieben: Wir wollen die bestmögliche und schnellste medizinische Versorgung für möglichst kein Geld. Das wird leider nicht gehen.
Gibt es nicht in der Schweiz am meisten Infektionen nach Operationen von allen "modernen" Staaten?
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

Benutzeravatar
Käppelijoch
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11765
Registriert: 08.10.2007, 20:38
Wohnort: Dorpat

Beitrag von Käppelijoch »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Gibt es nicht in der Schweiz am meisten Infektionen nach Operationen von allen "modernen" Staaten?
Weil in den Spitalverwaltungsräte lässige HSG-Absolventen und Politiker sitzen, welche absolut keine Ahnung von medizinischen Prozessen, Hygiene, Patientensicherheit etc. haben. Die sehen nur: Aha, Posten Hygiene, da müssten wir sparen bzw. der wird nicht erhöht, vorher wechseln wir das Putzinstitut etc.

Dabei ist Prävention so enorm wichtig: Lieber etwas einmal richtig machen und damit Folgekosten verhindern, welche schon man in die Hunderttausende gehen können, statt etwas nur halb zu machen und sich dann über explodierende Folgekosten zu beklagen...

Für diese Überökonomisierung des Gesundheitswesens werden wir eines Tages mal ganz bitter bezahlen. Aber Hauptsache die lässigen HSG-Absolventen konnten ihre Modelle durchboxen.

Benutzeravatar
PadrePio
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4298
Registriert: 22.10.2012, 18:34
Wohnort: Are you serious?

Beitrag von PadrePio »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Gibt es nicht in der Schweiz am meisten Infektionen nach Operationen von allen "modernen" Staaten?
dazu werden viel zu viele unnütze teure unnötige OP's durchgeführt...

http://bazonline.ch/schweiz/standard/Ae ... y/31787488

Benutzeravatar
PadrePio
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4298
Registriert: 22.10.2012, 18:34
Wohnort: Are you serious?

Beitrag von PadrePio »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Gibt es nicht in der Schweiz am meisten Infektionen nach Operationen von allen "modernen" Staaten?
dazu werden viel zuviel teure und unnötige OP's durchgeführt...

http://bazonline.ch/schweiz/standard/Ae ... y/31787488

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Gibt es nicht in der Schweiz am meisten Infektionen nach Operationen von allen "modernen" Staaten?
Erwartest du von einem Krankenhauspersonal, das sich weigert, sich impfen zu lassen, dass es sich regelmässig die Hände desinfiziert oder schon nur wäscht?

Antworten