Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Hier noch aus Watson eine Einschätzung von Bundesrat Maurer, die vielleicht etwas zur Einschätzung hilft wie lange wir uns den Lockdown "leisten" können:
«Die 20 Milliarden sind knapp bemessen. Wir sind am Donnerstag gestartet. Wenn es so weitergeht, sind wir in spätestens zehn Tagen ausgeschossen», erklärte er. «Wenn wir nicht rasch Geld in die Wirtschaft pumpen, haben wir innert Wochen zehntausende Arbeitslose», so Maurer weiter.
Die gestiegene Schuldenlast abzubauen, werde indes länger dauern. In den vergangenen 14 Jahren habe der Bund rund 30 Milliarden Franken an Schulden abgebaut. "Geht man von 50 Milliarden zusätzlichen Schulden aus, dann dauert es rund 25 Jahre - oder eine Generation - bis wir diesen Betrag wieder abbezahlt haben, warnte der Finanzminister.
Die Einschätzungen von Maurer finde ich nicht verkehrt. Darum habe ich ja schon relativ früh vorgeschlagen, die Wirtschaft in einen Pausemodus zu versetzen, statt weiter Geld hineinzupumpen. Der hochgetaktete Motor verbraucht zu viel Geld für einen Leerlauf ohne Nachfrage. Ob dies jetzt über ein Grundeinkommen oder über Versorgungsgutscheine gelöst wird, sollen gescheitere Köpfe befinden. Die Wirtschaft sollte sich im Moment darauf begnügen, nur die Wesentlichen, dringend benötigten Waren und Dienstleistungen fliessen zu lassen. Alles andere, vor allem die Börsen, aber auch das ganze fliessende Geld, sollte vorübergehend ausgesetzt werden können und der Bund könnte sich darauf konzentrieren, allen die Lebensgrundlage zu sichern. Nach der Krise kann man wieder hochfahren. Unter dem Strich kommt das die Schweiz wahrscheinlich günstiger, als mit der aktuellen Lösung. Noch idealer wäre, wenn die ganze Welt für einen Moment so handeln würde.Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Hier noch weitere spannende Lektüre, für alle die sich für die Massnahmen und deren Auswirkungen interessieren. Oder wie man einen totalen Lockdown wieder lösen kann.
https://www.watson.ch/wissen/schweiz/37 ... bekaempfen
Der Originalartikel von Tomas Pueyo:
https://medium.com/@tomaspueyo/coronavi ... 9337092b56
Denn eine Wirtschaft, welche ohne Nachfrage und mit verringerter Produktion auf Pump Geld verbrät, wird nach der Krise sparen müssen. Weil das so viele Branchen und Sektoren gleichzeitig müssen, werden die Schulden nur sehr schwer abzubauen sein, es wird zu Konkursen oder Entlassungen führen, welche entweder als Arbeitslose oder via Verbürgung für die Kredite, verringerte Steuereinnahmen, etc. wieder dem Staat zur Last fallen. Würden wir nur für die Dauer der Krise, nicht an Geld glauben, sondern an Solidarität, uns ausschliesslich um die Verteilung der Ressourcen bemühen und deren Abrechnung auf die Zeit nach der Krise verschieben verschieben, würde alles intakt bleiben.
Ein interessanter Beitrag, unabhängig von der Krise geschrieben, ist «Kapital und Ideologie» des Ökonomen Thomas Piketty. Thema der Sternstunde Philosophie von heute. Er beschreibt eine vertretbare Form des Kapitalismus, unter welchem die Wirtschaft sehr gedieh. Darin könnte eine Lösung liegen. Aber die Ideologie der heutigen Form von Kapitalismus scheint sich nur sehr schwer ablegen zu lassen, zu viele Verlustängste. Zu wenig Mut für Neues.
Pueyo beschreibt es sehr gut. Ist im Grundsatz recht ähnlich dem, was ich hier schon lange schreibe. Zentral ist, sich laufend dem Kenntnisstand anzupassen, Daten zu generieren, um diesen Tanz erfolgreich aufführen zu können. Die Prognosen werden mit der gewonnen Zeit und Erfahrung genauer. Vorerst müssen wir bremsen. Weil uns der Hammerschlag nicht gelang, braucht es längeren Druck um auf das Tanzniveau zu kommen.