Corona Virus

Der Rest...
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Hier noch aus Watson eine Einschätzung von Bundesrat Maurer, die vielleicht etwas zur Einschätzung hilft wie lange wir uns den Lockdown "leisten" können:

«Die 20 Milliarden sind knapp bemessen. Wir sind am Donnerstag gestartet. Wenn es so weitergeht, sind wir in spätestens zehn Tagen ausgeschossen», erklärte er. «Wenn wir nicht rasch Geld in die Wirtschaft pumpen, haben wir innert Wochen zehntausende Arbeitslose», so Maurer weiter.

Die gestiegene Schuldenlast abzubauen, werde indes länger dauern. In den vergangenen 14 Jahren habe der Bund rund 30 Milliarden Franken an Schulden abgebaut. "Geht man von 50 Milliarden zusätzlichen Schulden aus, dann dauert es rund 25 Jahre - oder eine Generation - bis wir diesen Betrag wieder abbezahlt haben, warnte der Finanzminister.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Hier noch weitere spannende Lektüre, für alle die sich für die Massnahmen und deren Auswirkungen interessieren. Oder wie man einen totalen Lockdown wieder lösen kann.
https://www.watson.ch/wissen/schweiz/37 ... bekaempfen

Der Originalartikel von Tomas Pueyo:
https://medium.com/@tomaspueyo/coronavi ... 9337092b56
Die Einschätzungen von Maurer finde ich nicht verkehrt. Darum habe ich ja schon relativ früh vorgeschlagen, die Wirtschaft in einen Pausemodus zu versetzen, statt weiter Geld hineinzupumpen. Der hochgetaktete Motor verbraucht zu viel Geld für einen Leerlauf ohne Nachfrage. Ob dies jetzt über ein Grundeinkommen oder über Versorgungsgutscheine gelöst wird, sollen gescheitere Köpfe befinden. Die Wirtschaft sollte sich im Moment darauf begnügen, nur die Wesentlichen, dringend benötigten Waren und Dienstleistungen fliessen zu lassen. Alles andere, vor allem die Börsen, aber auch das ganze fliessende Geld, sollte vorübergehend ausgesetzt werden können und der Bund könnte sich darauf konzentrieren, allen die Lebensgrundlage zu sichern. Nach der Krise kann man wieder hochfahren. Unter dem Strich kommt das die Schweiz wahrscheinlich günstiger, als mit der aktuellen Lösung. Noch idealer wäre, wenn die ganze Welt für einen Moment so handeln würde.

Denn eine Wirtschaft, welche ohne Nachfrage und mit verringerter Produktion auf Pump Geld verbrät, wird nach der Krise sparen müssen. Weil das so viele Branchen und Sektoren gleichzeitig müssen, werden die Schulden nur sehr schwer abzubauen sein, es wird zu Konkursen oder Entlassungen führen, welche entweder als Arbeitslose oder via Verbürgung für die Kredite, verringerte Steuereinnahmen, etc. wieder dem Staat zur Last fallen. Würden wir nur für die Dauer der Krise, nicht an Geld glauben, sondern an Solidarität, uns ausschliesslich um die Verteilung der Ressourcen bemühen und deren Abrechnung auf die Zeit nach der Krise verschieben verschieben, würde alles intakt bleiben.

Ein interessanter Beitrag, unabhängig von der Krise geschrieben, ist «Kapital und Ideologie» des Ökonomen Thomas Piketty. Thema der Sternstunde Philosophie von heute. Er beschreibt eine vertretbare Form des Kapitalismus, unter welchem die Wirtschaft sehr gedieh. Darin könnte eine Lösung liegen. Aber die Ideologie der heutigen Form von Kapitalismus scheint sich nur sehr schwer ablegen zu lassen, zu viele Verlustängste. Zu wenig Mut für Neues.

Pueyo beschreibt es sehr gut. Ist im Grundsatz recht ähnlich dem, was ich hier schon lange schreibe. Zentral ist, sich laufend dem Kenntnisstand anzupassen, Daten zu generieren, um diesen Tanz erfolgreich aufführen zu können. Die Prognosen werden mit der gewonnen Zeit und Erfahrung genauer. Vorerst müssen wir bremsen. Weil uns der Hammerschlag nicht gelang, braucht es längeren Druck um auf das Tanzniveau zu kommen.
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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

Allez Basel! hat geschrieben:Ich möchte ergänzen, auch das Militär wird an Wichtigkeit gewinnen nach dieser Krise.
Lass mich das bezweifeln. "Die Armee" mit ihren Flugzeugen und Kampfpanzern bringt gar nix. Was etwas bringt sind die Teile der Armee die sich immer als subsidiär zur zivilen Organisation verstanden haben. Sanitätstruppen, Spitaltruppen und Militärpolizei. Und was in der ganzen Diskussion untergeht sind Zivildienst und Zivilschutz. Die sind in ähnlichem Umfang im Einsatz.

Pandemie ist Gesamtverteidigung. Aber ohne Kanonen und Militärköpfe sonder unter Leitung derer die davon eine Ahnung haben.

Fan-Robin
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Beitrag von Fan-Robin »

Seid ihr isoliert? Wie sehen eure Alltäge aus? Wie macht ihr Einkäufe? Ich versuche mich zu isolieren, das klappt aber nicht immer.
Was macht ihr abends in Quarantäne, wie lenkt ihr euch ab? Mit Kindern, wie es empfohlen wurde, oder allein?

rhybrugg
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Beitrag von rhybrugg »

Faniella Diwani hat geschrieben:Danke! Wollte auch was ähnliches tippen. Die Grunderkrankungen unserer Wirtschaft bestanden schon vor Corona. Eigentlich warten viele Analysten schon lange auf den Schock der den Schuldenturm kollabieren lässt. Wir leben in disruptiven Zeiten.
Die Grunderkrankung der Wirtschaft sind die Konsumenten.

rhybrugg
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Beitrag von rhybrugg »

Lällekönig hat geschrieben:Die Einschätzungen von Maurer finde ich nicht verkehrt. Darum habe ich ja schon relativ früh vorgeschlagen, die Wirtschaft in einen Pausemodus zu versetzen, statt weiter Geld hineinzupumpen. Der hochgetaktete Motor verbraucht zu viel Geld für einen Leerlauf ohne Nachfrage. Ob dies jetzt über ein Grundeinkommen oder über Versorgungsgutscheine gelöst wird, sollen gescheitere Köpfe befinden. Die Wirtschaft sollte sich im Moment darauf begnügen, nur die Wesentlichen, dringend benötigten Waren und Dienstleistungen fliessen zu lassen. Alles andere, vor allem die Börsen, aber auch das ganze fliessende Geld, sollte vorübergehend ausgesetzt werden können und der Bund könnte sich darauf konzentrieren, allen die Lebensgrundlage zu sichern. Nach der Krise kann man wieder hochfahren. Unter dem Strich kommt das die Schweiz wahrscheinlich günstiger, als mit der aktuellen Lösung. Noch idealer wäre, wenn die ganze Welt für einen Moment so handeln würde.

Denn eine Wirtschaft, welche ohne Nachfrage und mit verringerter Produktion auf Pump Geld verbrät, wird nach der Krise sparen müssen. Weil das so viele Branchen und Sektoren gleichzeitig müssen, werden die Schulden nur sehr schwer abzubauen sein, es wird zu Konkursen oder Entlassungen führen, welche entweder als Arbeitslose oder via Verbürgung für die Kredite, verringerte Steuereinnahmen, etc. wieder dem Staat zur Last fallen. Würden wir nur für die Dauer der Krise, nicht an Geld glauben, sondern an Solidarität, uns ausschliesslich um die Verteilung der Ressourcen bemühen und deren Abrechnung auf die Zeit nach der Krise verschieben verschieben, würde alles intakt bleiben.

Ein interessanter Beitrag, unabhängig von der Krise geschrieben, ist «Kapital und Ideologie» des Ökonomen Thomas Piketty. Thema der Sternstunde Philosophie von heute. Er beschreibt eine vertretbare Form des Kapitalismus, unter welchem die Wirtschaft sehr gedieh. Darin könnte eine Lösung liegen. Aber die Ideologie der heutigen Form von Kapitalismus scheint sich nur sehr schwer ablegen zu lassen, zu viele Verlustängste. Zu wenig Mut für Neues.

Pueyo beschreibt es sehr gut. Ist im Grundsatz recht ähnlich dem, was ich hier schon lange schreibe. Zentral ist, sich laufend dem Kenntnisstand anzupassen, Daten zu generieren, um diesen Tanz erfolgreich aufführen zu können. Die Prognosen werden mit der gewonnen Zeit und Erfahrung genauer. Vorerst müssen wir bremsen. Weil uns der Hammerschlag nicht gelang, braucht es längeren Druck um auf das Tanzniveau zu kommen.
WAS IST PAUSENMODUS? Bitte erklär das mal konkret. In 10 Sätzen.

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

Nebenbei: Eine interessante Sichtweise auf Lockdown und "Flatten the Curve" aus Sicht der Spieltheorie.

[video=youtube;HLtLgrmPZao]https://www.youtube.com/watch?v=HLtLgrmPZao[/video]

Für die welche nicht gucken wollen: Ja, auch aus Sicht der Spieltheorie ist eine "durch Kontaktvermeidung verlangsamte Durchseuchung" sinnvoll.

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Asselerade
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Beitrag von Asselerade »

Faniella Diwani hat geschrieben:Danke! Wollte auch was ähnliches tippen. Die Grunderkrankungen unserer Wirtschaft bestanden schon vor Corona. Eigentlich warten viele Analysten schon lange auf den Schock der den Schuldenturm kollabieren lässt. Wir leben in disruptiven Zeiten.
ich schätze deine beiträge ansonsten sehr und auch hier hast du natürlich recht. aber so wie ich es bei dir hinausspühre findest du keine brücke von der vogelperspektive hin zu persönlichen ebene:

- in der schweiz gibt es nicht nur leute die 100% arbeiten müssen und trotzdem noch sozialhilfe beziehen müssen. diese gruppe muss auch ausserhalb der krise geschützt und unterstützt werden - keine frage, aber es ist nicht die mehrheit

- der mehrheit ist der mittelstand und von diesem mittelstand ist ein beträchtlicher teil am ende des monats bei den finanzen quasi auf 0. nur weil sie ende des monats auf 0 sind, heisst das noch lange nicht, dass sie zur ersten gruppe gehören (und das stört mich ehrlich gesagt an deinen beiträgen. sie suggerieren, dass auf 0 sein gleichbedeutend mit der unterschicht ist). man ist auf 0 weil man das geld zwar real usgeben kann, aber es eigentlich gar nicht vermag. alle aus dieser gruppe können sich eine fcb-saisonkarte inklusive 30fr für konsum im joggeli leisten. aber ob es die cleverste geldinvestition ist, darf hinterfragt werden. dies als beispiel. genau gleich verhält es sich mit dem konsum, den ferien und der wohnsituation im allgemeinen.

das eine ist das kapitalistische system mit schulden, geld als schuld, exponentiellen zinsen/verschuldung, wanderung des vermögens von unten nach oben usw - das andere ist, wie du und ich uns in diesem system bewegen. welche schlüsse wir drausziehen und wie clever wir mit der realität umgehen. und hier zeigt sich meiner meinung nach (und darum gehört das in diesen thread) in dieser krise sehr schön, dass wir schweizer idiotisch mit unserem geld umgegangen sind, wenn sich der normale mittelstand nicht mal einen monat ohne verdienst leisten kann und der schrei nach staat allgegenwärtig ist.

und hier sollten wir ehrlich zu uns selber sein, weil die nächste krise kommt bestimmt und auch dann werden die wenigsten zur working poor gehören, es sei denn sie geben an 5 arbeitstage 5fr für einen kaffee-to-go (25fr x 47 arbeitswochen = 1175fr) aus - weil sie zu faul sind um eine 20fr esspresso-maschine am morgen zu bedienen aka "weisch, das goht immer sooo lang" (um es provokativ auszudrücken)
Einige gingen hinter die Theke und stellten weitere Bratwürste auf den Grill und reichten sie den hungrigen Fans

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Lällekönig hat geschrieben:Ich beharre darauf, weil es in unserer Bundesverfassung steht.
Wir befinden uns in einer speziellen oder noch genauer "ausserordentliche Lage" und da sind neben ausserordentliche Massnahmen Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gefragt, um den Problemen entgegen zu wirken. Aber Du bleibst stur wie die Sennen der Appenzeller-Käse-Werbung und reitest lieber auf irgendwelchen Paragraphen rum. Ob damit Menschenleben gerettet werden können oder nicht, scheint zweitrangig zu sein: Hauptsache die Gleichstellung gemäss Bundesverfassung wird eingehalten. Richtig schweizerisch. Erinnert mich irgendwie an die Piloten des Fluges Swissair SR 111, der bei Halifax ins Meer gestürzt ist: Rauch im Cockpit sprich absoluter Notfall. Doch anstatt sofort die Notlandung einzuleiten, beschliessen die Piloten, vorher noch den Treibstoff abzulassen, weil die Swissair-Checkliste dies so vorsieht. The rest is history... Ob SR 111 mit direkten Anflug auf Halifax hätte gerettet werden können, bleibt natürlich Spekulation, aber unter Piloten (vor allem ausserhalb der Schweiz) wurde das Verhalten der SR-Piloten aufs Schärfste kritisiert. (Die Swissair-Checkliste wurde nach diesem Unglück an den internationalen Standard angepasst, der besagt, dass bei Feuer an Bord unverzüglich der nächstmögliche Flughafen angeflogen werden muss.)
Lällekönig hat geschrieben:Ich habe kein Problem damit, zu Hause zu bleiben. Ich hätte ein Problem damit, zu Hause bleiben zu müssen, während andere sich frei draussen bewegen dürfen.
Sorry, aber ich finde dieses Verhalten in der aktuellen Situation einfach nur kindisches Getrötzele. Lieber alle noch drei Monate zuhause lassen, damit sich die Risikogruppe jaaaaaa nicht diskriminiert fühlt. Als Konsequenz fahren wir die Wirtschaft an die Wand und verschulden unser Land, sodass die nächsten zwei Generationen die Schulden dann abbauen dürfen. Bravo!

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

rhybrugg hat geschrieben:WAS IST PAUSENMODUS? Bitte erklär das mal konkret. In 10 Sätzen.
Der Pausenmodus ist rasch erklärt. Kompliziert ist wird nur die Erklärung, warum es Volkswirtschaftlich gesehen billiger wäre. Über die Festlegung der exakten Zahlen müssten sich Spezialisten Gedanken machen. Vom Prinzip her, scheint es mir aber schlüssig zu sein. Verzeihe mir, dass ich mich nicht an deine Vorgabe von 10 Sätzen halten kann.

Pausenmodus
Der Staat stellt als Massnahme die Existenzgrundlage für Arbeitnehmer und Unternehmen, während der Dauer der anderen Massnahme sicher, welche sich während dieser Zeit aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Kein Geld fliesst in Unternehmen rein, keines raus. Aufhebung von Fixkosten für die Dauer der Pause, ohne dass dazu Verträge aufgelöst werden müssen.

Die Idee ist, dass ein Unternehmen, welches während der Krise keinen Beitrag leisten kann, pausieren darf. Es verzichtet darauf operativ zu sein, muss keine Löhne und keine Miete während dieser Zeit bezahlen. Es darf aber auch keine Kündigung aussprechen. Will man Rückstände aufholen oder Vorarbeit leisten, setzt man die Pause später an oder beendet sie früher. Kann ein Unternehmen einen sinnvollen Beitrag leisten, wird es wahrscheinlich operativ bleiben wollen. Dann bestünde ja auch die Nachfrage am Markt.

In der Kurzarbeit übernimmt der Staat 40% der Lohnkosten dafür, dass der Arbeitnehmer 50% weniger arbeitet. Keine Ahnung, wie man den Schlüssel für die extremere Form der Pause aushandeln müsste. Vielleicht 0% Arbeitszeit, 0% des Lohnausfalls durch den Arbeitgeber, 60% des Lohnausfalls durch den Staat? Dieser Schlüssel hinge stärker an der ursprünglichen Lohnverteilung. Eine andere Variante wäre ein existenzsicherndes Grundeinkommen, so würde ein in Pause versetzter Topverdiener nicht übermässig fürs Nichtstun bezahlt. Volkswirtschaftlich gesehen verliert der Staat zwar kurzfristig Geld, aber die Umverteilungsmaschiene wird vorübergehend gebremst und die Unternehmen blieben dem Staat in finanziell gesunder Verfassung erhalten.

Weiter Geld in das System zu pumpen verzögert nur den Kollaps, während die Umverteilungsmaschine weiterhin auf Hochtouren läuft. Am Ende verliert der Staat in der Folge aktuell gesunde Unternehmen und erzeugt Arbeitslosigkeit, während nur die wenigen Profiteure dieser Umverteilung gewinnen, aber die ganze Volkswirtschaft mit den Kosten belastet wird.

Die Umverteilungsmaschine
All die Kosten, welche während dieser Krise anfallen, landen ja irgendwo als Gewinne. Das Geld löst sich ja nicht plötzlich in Luft auf.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Mundharmonika hat geschrieben:Wir befinden uns in einer speziellen oder noch genauer "ausserordentliche Lage" und da sind neben ausserordentliche Massnahmen Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gefragt, um den Problemen entgegen zu wirken.
Genau. Diese Anpassungsfähigkeit und Flexibilität wird oft gefordert aber selten bewiesen.
Mundharmonika hat geschrieben:Aber Du bleibst stur wie die Sennen der Appenzeller-Käse-Werbung und reitest lieber auf irgendwelchen Paragraphen rum. Ob damit Menschenleben gerettet werden können oder nicht, scheint zweitrangig zu sein: Hauptsache die Gleichstellung gemäss Bundesverfassung wird eingehalten. Richtig schweizerisch.
Wenn ein Staat keine Rechtssicherheit gewähren kann, dann hat auch die Wirtschaft eine schlechte Basis für Erfolg. Dass die Verfassung so hoch gehalten wird, das schätze ich an der Schweiz. Wäre es dir lieber, wenn schweizerisch Synonym dafür wäre, die Verfassung je nach Lage neu auszulegen?

Mundharmonika hat geschrieben:Erinnert mich irgendwie an die Piloten des Fluges Swissair SR 111, der bei Halifax ins Meer gestürzt ist: Rauch im Cockpit sprich absoluter Notfall. Doch anstatt sofort die Notlandung einzuleiten, beschliessen die Piloten, vorher noch den Treibstoff abzulassen, weil die Swissair-Checkliste dies so vorsieht.

The rest is history... Ob SR 111 mit direkten Anflug auf Halifax hätte gerettet werden können, bleibt natürlich Spekulation, aber unter Piloten (vor allem ausserhalb der Schweiz) wurde das Verhalten der SR-Piloten aufs Schärfste kritisiert. (Die Swissair-Checkliste wurde nach diesem Unglück an den internationalen Standard angepasst, der besagt, dass bei Feuer an Bord unverzüglich der nächstmögliche Flughafen angeflogen werden muss.)
Das Vorgehen der Piloten gemäss Swissair-Checkliste entspricht eher dem Plan, dessen Fehlen du zu Beginn dem Bundesrat vorgeworfen hast. Also der fixe vorgeschriebene Pandemieplan mit Szenario A, B, C und D. Dass ich gegen ein solches Vorgehen bin, weisst du. Ich bin für eine situativ reagierende und dynamische Problemlösungsstrategie, welche sich aber anhand festgelegter Werte orientiert. Ich musste nicht nachschauen, um zu wissen, was Diskriminierung ist und das die Bundesverfassung davon ausgeht, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Das habe ich intus und erwartete dies auch von meinen Mitbürgern.

Mundharmonika hat geschrieben:Sorry, aber ich finde dieses Verhalten in der aktuellen Situation einfach nur kindisches Getrötzele. Lieber alle noch drei Monate zuhause lassen, damit sich die Risikogruppe jaaaaaa nicht diskriminiert fühlt. Als Konsequenz fahren wir die Wirtschaft an die Wand und verschulden unser Land, sodass die nächsten zwei Generationen die Schulden dann abbauen dürfen. Bravo!
Ich habe diverse Vorschläge gebracht. Die Risikogruppe überzeugen, statt zwingen. Die Wirtschaft weiter zu entschleunigen oder gar zu pausieren, statt weiter zu verschulden, sind nur zwei davon. Ich halte nicht trotzig an einer einzigen Lösung fest, ich kann mich anpassen und bin flexibel.
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fussballmafia
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Beitrag von fussballmafia »

Bei all den Diskussionen um die Verschärfung oder Lockerung der aktuellen Massnahmen geht es doch eigentlich nur um eine Frage:

Ist es moralisch als Gesellschaft bzw. Staat vertretbar, 10'000 persönliche Existenzen zu zerstören um 1'000 meist alte oder vorbelastete Personen zu schützen?

Die Zahlen sind frei erfunden. Es könnten auch 10'000 Personen sein oder aber auch 100'000 Existenzen oder mehr.

Mit persönlichen Existenzen will ich ganz bewusst vom verallgemeinerten Schaden der Wirtschaft Abstand nehmen. Ich rede von Kleinunternehmern, welche ihre Firma verlieren oder sich so stark verschulden müssen, dass sie in ein paar Jahren vermutlich die Firma trotzdem verlieren werden, ich rede von Leuten, welche ihre Stelle verlieren und vielleicht keine neue mehr finden und ausgesteuert werden, ich rede von Leuten, welche aufgrund der sozialen Isolation vereinsamen und Depressionen entwickeln, ich rede von Familien, welche zerstört werden, weil sie sich zerstreiten, da sie zu eng aufeinander sitzen oder getrennt leben und ein Kontakt zu Kindern z.B. nicht möglich ist etc. All dies kann und wird langjährige Folgen nach sich ziehen, seien dies psychische Probleme bis hin zu Selbstmorden.

Daher gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung: So schnell wie möglich so viele Leute testen wie möglich, sowohl nach aktivem Virus, um die Leute isolieren zu können, aber auch Antikörpertests, um festzustellen, wie viele schon infiziert waren und auch, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Basierend auf diesen Tests müssen dann die Massnahmen so schnell wie möglich wieder sinnvoll gelockert werden.

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

fussballmafia hat geschrieben:...Daher gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung: So schnell wie möglich so viele Leute testen wie möglich, sowohl nach aktivem Virus, um die Leute isolieren zu können, aber auch Antikörpertests, um festzustellen, wie viele schon infiziert waren und auch, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Basierend auf diesen Tests müssen dann die Massnahmen so schnell wie möglich wieder sinnvoll gelockert werden.
Darüber reden die Fachleute ja die ganze Zeit. Ist alles in Arbeit.

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

fussballmafia hat geschrieben:Daher gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung: So schnell wie möglich so viele Leute testen wie möglich, sowohl nach aktivem Virus, um die Leute isolieren zu können, aber auch Antikörpertests, um festzustellen, wie viele schon infiziert waren und auch, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Basierend auf diesen Tests müssen dann die Massnahmen so schnell wie möglich wieder sinnvoll gelockert werden.
Ich blende den ersten Teil einfach mal aus.

Momentan gibt es nicht genug Testkapazität und auch noch keine breit anwendbaren Antikörpertests. Genau so wie es nicht genug Masken gibt. Das sind alles Fakten und so lange diese bestehen, wird sich an der Situation so schnell nix ändern. Egal wer was fordert, weil glaub mir, das BAG wäre anders unterwegs, wären diese Fakten anders.

Was die Wirtschaft angeht, wird m.M. ein Antikörpertest am meisten bringen. Wer den Virus durch hat, soll einen Schein bekommen der das bestätigt und zurück in den Einsatz. Die Frage ist aber wie wir dies ohne Diskriminierung und Fehlanreize schaffen. Unsere Gesellschaft ist leider nur noch beschränkt zu solidarischem Verhalten fähig. Leute ohne Schein werden an Einkommen verlieren und Anreize haben Scheine zu fälschen. Und auch Firmen werden ein Interesse dran haben. Wer zuerst zurück am Markt ist hat einen Vorteil.

rhybrugg
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Beitrag von rhybrugg »

Lällekönig hat geschrieben:Der Pausenmodus ist rasch erklärt. Kompliziert ist wird nur die Erklärung, warum es Volkswirtschaftlich gesehen billiger wäre. Über die Festlegung der exakten Zahlen müssten sich Spezialisten Gedanken machen. Vom Prinzip her, scheint es mir aber schlüssig zu sein. Verzeihe mir, dass ich mich nicht an deine Vorgabe von 10 Sätzen halten kann.

Pausenmodus
Der Staat stellt als Massnahme die Existenzgrundlage für Arbeitnehmer und Unternehmen, während der Dauer der anderen Massnahme sicher, welche sich während dieser Zeit aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Kein Geld fliesst in Unternehmen rein, keines raus. Aufhebung von Fixkosten für die Dauer der Pause, ohne dass dazu Verträge aufgelöst werden müssen.

Die Idee ist, dass ein Unternehmen, welches während der Krise keinen Beitrag leisten kann, pausieren darf. Es verzichtet darauf operativ zu sein, muss keine Löhne und keine Miete während dieser Zeit bezahlen. Es darf aber auch keine Kündigung aussprechen. Will man Rückstände aufholen oder Vorarbeit leisten, setzt man die Pause später an oder beendet sie früher. Kann ein Unternehmen einen sinnvollen Beitrag leisten, wird es wahrscheinlich operativ bleiben wollen. Dann bestünde ja auch die Nachfrage am Markt.

In der Kurzarbeit übernimmt der Staat 40% der Lohnkosten dafür, dass der Arbeitnehmer 50% weniger arbeitet. Keine Ahnung, wie man den Schlüssel für die extremere Form der Pause aushandeln müsste. Vielleicht 0% Arbeitszeit, 0% des Lohnausfalls durch den Arbeitgeber, 60% des Lohnausfalls durch den Staat? Dieser Schlüssel hinge stärker an der ursprünglichen Lohnverteilung. Eine andere Variante wäre ein existenzsicherndes Grundeinkommen, so würde ein in Pause versetzter Topverdiener nicht übermässig fürs Nichtstun bezahlt. Volkswirtschaftlich gesehen verliert der Staat zwar kurzfristig Geld, aber die Umverteilungsmaschiene wird vorübergehend gebremst und die Unternehmen blieben dem Staat in finanziell gesunder Verfassung erhalten.

Weiter Geld in das System zu pumpen verzögert nur den Kollaps, während die Umverteilungsmaschine weiterhin auf Hochtouren läuft. Am Ende verliert der Staat in der Folge aktuell gesunde Unternehmen und erzeugt Arbeitslosigkeit, während nur die wenigen Profiteure dieser Umverteilung gewinnen, aber die ganze Volkswirtschaft mit den Kosten belastet wird.

Die Umverteilungsmaschine
All die Kosten, welche während dieser Krise anfallen, landen ja irgendwo als Gewinne. Das Geld löst sich ja nicht plötzlich in Luft auf.
Jetzt weiss ich was du meinst. Und sehe bereits diverse Gründe warum das nicht geht. Zumindest im aktuellen Wirtschaftssystem nicht. Grundeinkommen? Wunderbar, meine Stimme hast du. Keine Umverteilung bzw. finanzierung von privatn Gewinnen durch den Statt. Auch wunderbar. Lass uns die Wirtschaft umbauen. Aber evtl. erst, wenn nicht grad eine Pandemie herscht.

Alles oder Nix
Das funktioniert nur, wenn ALLE Firmen einer Branche in den Pausenmodus gehen und für die, welche aktuell komplett aus dem Business genommen wurden (zb. Coiffeur).
Aber nehmen wir mal wieder das Architekturgeschäft, Hundesitter oder IT Dienstleister. Es gibt momentan 100 IT Dienstleister aber nur genügend Aufträge für 50.

Der Erste, der bei diesem Pausenspiel blinzelt (=> Mitmacht), der verliert ALLES. Der Andere bleibt im Geschäft und schnappt sich deine Kunden. Deine Kunden kommen nicht wieder, wenn du dann findest "so.... jetzt ist alles wieder gut und ich mache weiter". Die sagen sich allerhächstens "Lällenkönig IT hat mich im Stich gelassen, der kriegt sicher keinen Auftrag mehr von mir".

Ein Geschäft lässt sich nicht einfach so Pausieren. Das sind Teilweise Jahrelange erarbeitete Kundenbeziehungen. Das geht nicht einfach play/pause. An den grössten Aufträgen meiner Firma habe ich teilweise Monatelang oder Jahrelang gepickelt bis ich den bekommen habe. Das gebe ich nicht einfach so mal schnell auf.

Wer bezahlt all die Fixkosten?
Miete, Versicherungen, Reinigungspersonal (das nun auch noch komplett Arbeitslos ist), diverse Serviceverträge die weiterlaufen, Lizenzen, .... das bleibt alles. Das muss dann der Staat übernehmen, oder?

Ferien auf Staatskosten
Zumindest wird es das heissen. Diejenigen die weiterarbeiten dürfen/müssen werden sich ungerecht behandelt fühlen, diejenigen die das Finanzieren (Steuerzahler) ebenfalls.

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Beitrag von rhybrugg »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Zum Thema drastische Massnahmen und Diskriminierung von Gruppen.

Australien steckt alle Rückreisenden für 2 Wochen in ein Hotel. OHNE Ausnahme.
Aus dem Flugzeug geht es bewacht von Polizei und Armee im Gänsemarsch durch den Flughafen. Unterwegs gibt es noch Masken. Im Bus nur 10 Personen damit der Abstand eingehalten werden kann. Im Hotellift sogar nur Einzelpersonen.

Die Polizei oder Armee begleitet die Personen dann bis zum Zimmer wo man 2 Wochen bleiben muss. Man bleibt im Zimmer, keine Lobby, keine Terasse, nichts. 3x im Tag kommt Essen ins Zimmer, raus geht man nicht.

Dies funktioniert offenbar mit Tag 1, seit Flugzeug 1 wie am Schnürchen.

Und vermutlich ist dies auch mehr als sinnvoll, auch wenn es eine Diskriminierung einer Gruppe ist.
Was heisst "funktioniert wie am schnürchen"? Diese Verstärkte Kontrolle?
Weil, funktionieren im Sinne von "kein Virus" ist in Australien auch nicht der Fall.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Lällekönig hat geschrieben:Wenn ein Staat keine Rechtssicherheit gewähren kann, dann hat auch die Wirtschaft eine schlechte Basis für Erfolg. Dass die Verfassung so hoch gehalten wird, das schätze ich an der Schweiz. Wäre es dir lieber, wenn schweizerisch Synonym dafür wäre, die Verfassung je nach Lage neu auszulegen?
Wer redet denn davon, dass in der Schweiz die Rechtssicherheit nicht gewährleistet wird? Ich bin zwar kein Jurist, aber wir befinden uns zurzeit in einer "ausserordentlichen Lage" und das Bundesgesetz über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten des Menschen (Epidemiengesetz, EpG) kommt zur Anwendung. Darin steht u.a.:
Artikel 6 Besondere Lage, Abschnitt 2
Der Bundesrat kann nach Anhörung der Kantone folgende Massnahmen anordnen:
a. Massnahmen gegenüber einzelnen Personen;
b. Massnahmen gegenüber der Bevölkerung;
c. Ärztinnen, Ärzte und weitere Gesundheitsfachpersonen verpflichten, bei der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten mitzuwirken;
d. Impfungen bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen, bei besonders exponierten Personen und bei Personen, die bestimmte Tätigkeiten ausüben, für obligatorisch erklären.
Dann gibt es das für Dein Rechtsempfinden wahrscheinlich extrem diskriminierende 5. Kapitel, wo im 1. Abschnitt verschiedene Massnahmen gegenüber einzelnen Personen festgelegt sind. Wie z.B. diese hier:
Artikel 32 Durchsetzung der Massnahmen
Die zuständigen kantonalen Behörden können die von ihnen angeordnete medizinische Überwachung, Quarantäne, Absonderung oder ärztliche Untersuchung zwangsweise durchsetzen.
Artikel 34 Medizinische Überwachung
1 Eine Person, die krank, krankheitsverdächtig, angesteckt oder ansteckungsverdächtig ist oder Krankheitserreger ausscheidet, kann einer medizinischen Überwachung unterstellt werden.
Artikel 35 Quarantäne und Absonderung
1 Genügt die medizinische Überwachung nicht, so kann:
a. eine Person, die krankheitsverdächtig oder ansteckungsverdächtig ist, unter Quarantäne gestellt werden;
b. eine Person, die krank oder angesteckt ist oder Krankheitserreger ausscheidet, abgesondert werden.
Ich will Dich nicht weiter mit Paragraphen vollmüllen, aber in oben genannten Artikeln und weiteren, die ich jetzt hier nicht erwähnt habe, geht ganz klar hervor, dass entgegen Deiner Rechtsauffassung in einer solch speziellen Situation wie eben aktuell einer Pandemie die Gleichbehandlung für einzelne Personengruppen sehr wohl ausgesetzt werden kann. Und das ist auch gut so. Da könntest Du, wenn Du zur Risikogruppe gehören würdest, noch lange trötzeln und sagen "Ich habe ein Problem damit, zu Hause bleiben zu müssen, während andere sich frei draussen bewegen dürfen."

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Beitrag von Lällekönig »

fussballmafia hat geschrieben:Bei all den Diskussionen um die Verschärfung oder Lockerung der aktuellen Massnahmen geht es doch eigentlich nur um eine Frage:

Ist es moralisch als Gesellschaft bzw. Staat vertretbar, 10'000 persönliche Existenzen zu zerstören um 1'000 meist alte oder vorbelastete Personen zu schützen?

Die Zahlen sind frei erfunden. Es könnten auch 10'000 Personen sein oder aber auch 100'000 Existenzen oder mehr.
Ist diese Frage da, um das Problem zu erörtern? Oder soll die Antwort deinen Lösungsvorschlag stützen? Denn wenn du die Frage so stellst, kannst du nur zu einem Schluss gelangen. ;)

Aber ist die Frage richtig gestellt? Werden 10'000 Existenzgrundlagen wirklich zerstört? Hören die 10'000 Menschen auf zu existieren, wenn sie ihre Arbeitsplätze verlieren? Ein Beispiel, welches ich vor ein paar Seiten schon gebracht habe. Eine Firma, welche Festival Bändeli herstellt. Momentane Nachfrage ist wegen des Massenveranstaltungsverbotes nicht vorhanden. Wofür soll diese Firma im Moment existieren? Im bestehenden Modell geht die Firma bankrott. Würde die Firma nach der Krise, wenn die Nachfrage wieder besteht, nicht neu gegründet werden können? Oder die gleiche Nachfrage von einer anderen frisch gegründeten Firma gedeckt werden? Würden diese Firmen nicht Arbeitskräfte mit genau den Qualifikationen brauchen, welche zuvor diese Stelle verloren haben? Würden nicht die gleiche Infrastruktur und Maschinen von der neuen Firma gebraucht werden? Ist die Existenzgrundlage zerstört oder nur vorübergehend nicht vorhanden? Was zerstört denn effektiv diese Wirtschaft, resp. die daran hängenden Existenzgrundlagen? Ich vermute, es ist der Zwang Geld bewegen zu müssen, die Angst etwas verlieren zu können, wenn man das Geld nicht bewegt. Die Existenzgrundlage wäre also nicht zerstört, die bisherige Ordnung und Verteilungsschlüssel wären es, die Hüllen der Unternehmen wären zerstört. Manpower, Qualifikationen, Knowhow, Netzwerke, Kundenbeziehungen, Infrastruktur, etc. wären immer noch im System Schweiz vorhanden.
Aber ich wäre ja für einen direkten Pausenmodus, so viel Erschütterung braucht es nicht zwingend. Aber ich fürchte mich nicht davor. Ich halte diese errechneten Horrorszenarien für eine andere Form der Panikmache.

Dem stellst du nun den Schutz von 1000 alten und vorerkrankten Menschen gegenüber. Warum das falsch ist, wurde nun schon x-fach und ausführlich geklärt. Geschützt werden unsere Institutionen und unsere Grundwerte. An vorderster Front ist das Gesundheitssystem bedroht, an anderer Stelle unsere verfassungsrechtlichen Grundrechte. Um den Glauben an unsere Gesundheitsversorgung und die Grundrechte aufrecht erhalten zu können, bleiben Menschen (jeder Risikostufe) zu Hause, verzichten auf gesellschaftliche Anlässe, arbeiten diverse wirklich systemrelevanten Branchen normal oder bereits intensiviert, werden dabei von Armee, Zivilschutz und weiteren Institutionen unterstützt, werden vom Bund finanziell unterstützt, wird solidarisch viel freiwillige Arbeit geleistet, zeigen sich auch einige Unternehmen erfinderisch und können sich so in den Dienst der Gesellschaft stellen, etc.
Und dann gibt es den anderen Teil der Wirtschaft, der sich zurücklehnt und vorrechnet, dass das vorgestreckte Geld nicht reichen wird, dass man gefälligst das Problem schnell zu lösen habe, schliesslich wolle man wieder Gewinne machen. Und bereit ist, dafür mal schnell Grundrechte der Bundesverfassung auszuhebeln. Darf das sein?
fussballmafia hat geschrieben:Mit persönlichen Existenzen will ich ganz bewusst vom verallgemeinerten Schaden der Wirtschaft Abstand nehmen. Ich rede von Kleinunternehmern, welche ihre Firma verlieren oder sich so stark verschulden müssen, dass sie in ein paar Jahren vermutlich die Firma trotzdem verlieren werden, ich rede von Leuten, welche ihre Stelle verlieren und vielleicht keine neue mehr finden und ausgesteuert werden, ich rede von Leuten, welche aufgrund der sozialen Isolation vereinsamen und Depressionen entwickeln, ich rede von Familien, welche zerstört werden, weil sie sich zerstreiten, da sie zu eng aufeinander sitzen oder getrennt leben und ein Kontakt zu Kindern z.B. nicht möglich ist etc. All dies kann und wird langjährige Folgen nach sich ziehen, seien dies psychische Probleme bis hin zu Selbstmorden.
Dass die Wirtschaft im Normalbetrieb genau die gleiche Art von Schäden verursacht, war bisher nie ein Thema. Dann hiess es entweder «Das ist halt der Wettbewerb», «Schlechtes Management», «Ungenügende Qualifikation», «Sparmassen», etc. Egal, die Gesellschaft musste ja dafür aufkommen. Dass sich Wirtschaftskreise gerade jetzt so stark um die Gesellschaft sorgen, aber nichts tun, sondern im Namen der Sorge um die Gesellschaft einen möglichst kurzen Lockdown fordern, finde ich fadenscheinig. Die Menschen haben wenig zu befürchten. Die Qualifikationen bleiben erhalten, die Nachfrage wird wieder kommen, der Bund überbrückt, wie er es schon immer tat. Ich habe den grössten Respekt vor den KMUs, welche alles daran setzen, nicht auf einen Kredit angewiesen zu sein, lieber in den Konkurs gehen, als in die Schuldenfalle zu gelangen, aber zuerst nach Möglichkeiten suchen, bestehende Nachfragen abdecken zu können, welche eigentlich nicht ihrer Kernkompetenz entsprechen. Von diesem UNternehmergeist lebt die Wirtschaft. Wer sich nicht auf eine neue Situation einstellen kann, ist träge.
fussballmafia hat geschrieben:Daher gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung: So schnell wie möglich so viele Leute testen wie möglich, sowohl nach aktivem Virus, um die Leute isolieren zu können, aber auch Antikörpertests, um festzustellen, wie viele schon infiziert waren und auch, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Basierend auf diesen Tests müssen dann die Massnahmen so schnell wie möglich wieder sinnvoll gelockert werden.
Ich würde es nicht die einzige Lösung nennen, aber es ist definitiv Teil des richtigen Weges.
Mehr Daten sammeln, mehr Erkenntnis gewinnen, neue Möglichkeiten eröffnen.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Der Artikel 6 bietet die Grundlage für Massnahme gegen Einzelne nach Anhörung der Kantone. Dies ist aber kein Freipass für Diskriminierung. Würden nur blonde Männer das Virus verbreiten, aber alle wären gleich anfällige Empfänger, so wäre eine Massnahme zur Einschränkung der blonden Männer keine Diskriminierung, da von ihnen ein evident erhöhtes Risiko gegenüber Dritten ausginge. Von den Risikogruppen geht aber keine direkt höhere Gefährdung gegenüber Dritten aus, weder verbreiten sie den Virus in stärkerem Ausmass, noch sind sie empfänglicher dafür als andere. Die Gefährdung Dritter erfolgt indirekt und ist nur auf den Ressourcenmangel zurückzuführen, nicht auf eine Gefahr, welche direkt von dieser Gruppe ausgeht.
Mundharmonika hat geschrieben:Dann gibt es das für Dein Rechtsempfinden wahrscheinlich extrem diskriminierende 5. Kapitel, wo im 1. Abschnitt verschiedene Massnahmen gegenüber einzelnen Personen festgelegt sind. Wie z.B. diese hier:
Diese richten sich alle gegen einzelne Personen, nicht Personengruppen. Daher sind diese Massnahmen von Fall zu Fall zu betrachten.
Artikel 31
1 Die zuständigen kantonalen Behörden ordnen die Massnahmen nach den Artikeln 33–38 an.
4 Die Massnahmen dürfen nur so lange dauern, wie es notwendig ist, um die Verbreitung einer übertragbaren Krankheit zu verhindern und um eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit Dritter abzuwenden. Sie sind regelmässig zu überprüfen.
Der Artikel 32 liesse es dem Wortlaut nach tatsächlich zu, eine einzelne Person in Zwangsquarantäne zu versetzen. Ich zweifle aber, ob dies im SInne des Gesetzes wäre, eine Person so vor Ansteckung zu schützen. Die beschriebenen Massnahmen sind meinem Verständnis nach, wie in Artikel 31 zu sehen. Warum dieser Artikel 32 aber explizit ausgeschlossen wurde, ist mir nicht klar. Kann gut sein, dass hier bewusst die Möglichkeit offengehalten wurden, um in unvorhersehbaren Szenarien den Handlungsspielraum zu erweitern. Dass man diese Artikel (für einzelne Personen) auch auf ganze Gruppen ausweiten will und gleichzeitig mittels einseitiger Auslegung ein Verfassungsgrundrecht aushebeln möchte, zeugt von grosser Verzweiflung. So verzweifelt sehe ich die Lage nicht, dass dies so ohne Weiteres möglich wäre.

Mögliche Massnahmen gegenüber bestimmten Personengruppen findest du in Artikel 40.
Mundharmonika hat geschrieben:Ich will Dich nicht weiter mit Paragraphen vollmüllen, aber in oben genannten Artikeln und weiteren, die ich jetzt hier nicht erwähnt habe, geht ganz klar hervor, dass entgegen Deiner Rechtsauffassung in einer solch speziellen Situation wie eben aktuell einer Pandemie die Gleichbehandlung für einzelne Personengruppen sehr wohl ausgesetzt werden kann. Und das ist auch gut so. Da könntest Du, wenn Du zur Risikogruppe gehören würdest, noch lange trötzeln und sagen "Ich habe ein Problem damit, zu Hause bleiben zu müssen, während andere sich frei draussen bewegen dürfen."
Es ist nicht diskriminierend, wenn ich Infizierte oder Leute mit Infektionsverdacht mit einer Zwangsmassnahme festhalte. Im Gegensatz dazu stünde folgende (weniger produktive) diskriminierende Massnahme:
Wir würden das Gesundheitssystem auch dadurch entlasten können, wenn wir alle Männer (oder alle Frauen) in die Selbstschutz-Zwangsquarantäne schicken.

Fällt es dir schwer, den Unterschied zu akzeptieren, weil er deiner vermeintlichen so nahe liegenden Lösung widerspricht?
Ich gehe nicht davon aus, dass er deinem Weltbild widerspricht, dafür bist du viel zu anständig.

Ich glaube, die Verlockung dieser Idee ist nur gross, weil sie eine rasche Lösung verspricht. In Tat und Wahrheit birgt sie noch viel mehr Komplikationen. Der Teil mit der Rechtsgleichheit ist nur einer von vielen. Nur als weiterer Gedankenanstoss, da ja nicht alle Personen in den Risikogruppen alt sind und alleine leben, sondern ein beträchtlicher Anteil im Leben steht. Was würde für die Kinder und Partner gelten? Diese erfüllen eine Brückenfunktion zwischen den Social Clustern. Auch isolieren oder die Risikogruppe auch von ihren Familien isolieren? Wo macht man Ausnahmen? Für Regierende, für medizinisches Personal, für Ämter, für systemrelevantes Personal, für Kaderpositionen? All die alten Pflegekräfte, deren Jobs nun von freiwilligen Jungen übernommen werden, müssten ja wieder besetzt werden, wenn die Freiwilligen wieder in die Jobs zurückkehren. Etc.

Sich nicht mit Ungerechtigkeit abfinden zu wollen, empfinde ich nicht als trötzeln. Sonst könnten wir uns dieses Wort endlos gegenseitig an den Kopf werfen.
;)
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Bierathlet
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Beitrag von Bierathlet »

Denkt ihr, die Chinesen gehen nach der Krise auf Shoppingtour durch Europa, weil die hiesige Wirtschaft so geschwächt ist?
Sali Zämme! hat geschrieben:Die Erde ist eine Scheibe. #infotweet

Felipe
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Beitrag von Felipe »

Bierathlet hat geschrieben:Denkt ihr, die Chinesen gehen nach der Krise auf Shoppingtour durch Europa, weil die hiesige Wirtschaft so geschwächt ist?
Naja, auch die Chinesen sind wirtschaftlich geschwächt. Grundsätzlich denke ich vor allem, dass es zu einer Konsolidierung kommt, bedeutet, dass die kleinen Firmen von den grossen mit mehr Fett am Bauch aufgekauft werden und die Anzahl Markt player sich verringern wird.

Es bleibt dann zu hoffen, dass wieder neue Kleinunternehmen in die Märkte eintreten und um dieses zu erlangen, müssen innovative Angebote folgen. Dies ist mMn aber das einzig positive an der Sache, stehe einer Konsolidierung ansonsten relativ kritisch gegenüber, da in Theorie weniger Anbieter bei gleicher Nachfrage = Preis steigt

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Kleiner Faktencheck am Montagmorgen: Hier in Thun fahren zu Pendlerzeiten nach wie vor Züge aus Italien ein - einfach nur diejenigen der BLS. Vermutlich ein Kompromiss zwischen der Schweiz und Italien, endlich den Ausflugsverkehr der Rentner zu stoppen.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

rhybrugg hat geschrieben:Jetzt weiss ich was du meinst. Und sehe bereits diverse Gründe warum das nicht geht. Zumindest im aktuellen Wirtschaftssystem nicht. Grundeinkommen? Wunderbar, meine Stimme hast du. Keine Umverteilung bzw. finanzierung von privatn Gewinnen durch den Statt. Auch wunderbar. Lass uns die Wirtschaft umbauen. Aber evtl. erst, wenn nicht grad eine Pandemie herscht.
Ich sehe es als Überbrückungsmassnahme, nicht als neues dauerhaftes System. Darüber könnte man nach der Pandemie diskutieren. Aber als Massnahme könnte man so viele aktuelle Probleme lösen.
rhybrugg hat geschrieben:Alles oder Nix
Das funktioniert nur, wenn ALLE Firmen einer Branche in den Pausenmodus gehen und für die, welche aktuell komplett aus dem Business genommen wurden (zb. Coiffeur).
Aber nehmen wir mal wieder das Architekturgeschäft, Hundesitter oder IT Dienstleister. Es gibt momentan 100 IT Dienstleister aber nur genügend Aufträge für 50.

Der Erste, der bei diesem Pausenspiel blinzelt (=> Mitmacht), der verliert ALLES. Der Andere bleibt im Geschäft und schnappt sich deine Kunden. Deine Kunden kommen nicht wieder, wenn du dann findest "so.... jetzt ist alles wieder gut und ich mache weiter". Die sagen sich allerhächstens "Lällenkönig IT hat mich im Stich gelassen, der kriegt sicher keinen Auftrag mehr von mir".

Ein Geschäft lässt sich nicht einfach so Pausieren. Das sind Teilweise Jahrelange erarbeitete Kundenbeziehungen. Das geht nicht einfach play/pause. An den grössten Aufträgen meiner Firma habe ich teilweise Monatelang oder Jahrelang gepickelt bis ich den bekommen habe. Das gebe ich nicht einfach so mal schnell auf.
Es bestünde die Möglichkeit zu 100% operativ zu bleiben, Kurzarbeit (50%) anzumelden oder zu pausieren (0%). Wenn man aus diesen Möglichkeiten nicht jenes Modell wählen kann, welches der Auftragslage während der Krise entspricht, dann weiss ich auch nicht, wie fähig eine Geschätsleitung ist. Zudem kann man ja jederzeit eine Stufe hoch oder runter. Dies erfordert Absprache mit den Arbeitnehmern und Kunden. Schon ohne Krise kann ein ehrliches Gespräch das Vertrauen vertiefen. Ich bin mir sicher, dass man in der Zeit der Krise auf noch mehr Verständnis stossen wird und noch mehr Vertrauen generieren kann.
rhybrugg hat geschrieben:Wer bezahlt all die Fixkosten?
Miete, Versicherungen, Reinigungspersonal (das nun auch noch komplett Arbeitslos ist), diverse Serviceverträge die weiterlaufen, Lizenzen, .... das bleibt alles. Das muss dann der Staat übernehmen, oder?
Mieten sind immer noch ein Problem. Auch hier wird man Absprachen treffen müssen, gleiches gilt auch für Versicherungen, externes Reinigungspersonal, Serviceverträge und Lizenzen. Dienstleister würden nach der Absprache gleich eine gesunken Nachfrage vermelden und ihnen stünden die gleichen Optionen offen, auf 50% oder 0% zu gehen. Bei den Lizenzen wird man am ehesten auf viel Goodwill angewiesen sein und diese Kosten vermutlich selbst tragen müssen.
rhybrugg hat geschrieben:Ferien auf Staatskosten
Zumindest wird es das heissen. Diejenigen die weiterarbeiten dürfen/müssen werden sich ungerecht behandelt fühlen, diejenigen die das Finanzieren (Steuerzahler) ebenfalls.
Solange alle die Schuld dieser Ungerechtigkeit bei der Pandemie verorten, ergeben sich daraus keine Probleme. ;)
Die Massnahmen sollen ja verlangsamen und entschleunigen, um grösste Wirkung zu entfalten. Das geht nur mit weniger Arbeiten. So wird die Last auf die Unternehmen verringert. Im aktuellen Modell wird der Staat auch zahlen. Jetzt oder halt später. Leute in Reserve zu haben könnte hilfreich werden. Eine ganze Firma betroffen? Ein anderes Unternehmen könnte wieder operativ werden. Aushilfen wegen krankheitsbedingten Ausfällen? Freiwillige Arbeiten, welche sonst von Alten übernommen wurden? Vielleicht tauschen sogar zwei, von denen einer lieber arbeitete und der andere lieber zu Hause wäre vorübergehend den Job?

Berset sagte nicht umsonst, wir müssen uns auf einen Marathon einstellen. Da finde ich Reserven gut. Sie verbrauchen weniger Ressourcen und eröffnen Möglichkeiten. Alles Systemrelevante sollte funktionieren können, alles andere sollte die Möglichkeit haben, herunterzufahren oder systemrelevant werden zu können. Am effizientesten kommen wir gemeinsam durch die Krise, danach können wir wieder konkurrieren. Ich verspreche mir aus dieser Solidarität, dem Austausch und dem gewonnen Vertrauen sogar neue Synergien und Ideen für die Zeit nach der Krise. Und sich auf einen Marathon einstellen heisst auch nicht zwingend, dass das Ziel in der angenommenen Distanz liegt. Es heisst, wir sollen uns auf einen Langstreckenlauf und nicht auf einen Sprint vorbereiten. Es wird sich aber niemand beklagen, wenn bereits nach 2km die Ziellinie auftaucht. Hingegen wird kaum einer die Ausdauer für 2km haben, wenn er im 100m-Sprint Tempo rennt.
Meine Vision des FCB: Die heterogene Einheit.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

In Österreich gilt neu Maskenpflicht. Nützen sie etwa doch? :eek:

https://orf.at/stories/3159909/

LordTamtam
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Beitrag von LordTamtam »

Fulehung hat geschrieben:In Österreich gilt neu Maskenpflicht. Nützen sie etwa doch? :eek:

https://orf.at/stories/3159909/
schissdrägg nutze die was.
Die verbrauchen viel zu viele für einen zu geringen nutzen
EMBOLO <3
LeTinou hat geschrieben:... Wenn du 100% vor allem geschützt werden willst kannst du dich gleich nach der Geburt in den Sarg legen und auf dem Tod warten.
After BlackFriday Deal. Schwarze Farbe. Kaufe 2 erhalte den dritten und vierten Kessel gratis.
auf jeden Kessel Pure-Black Farbe 90% Rabatt und 25% Cumulus- und 20% Supercardpunkte.

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

Der beste Grund eine Maske zu tragen ist eine zu haben. Von dem her gibt es bei uns noch lange keine Tragpflicht.

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BloodMagic
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Beitrag von BloodMagic »

Das BAG hat ja bestätigt, dass sie was nützen - oder warum meinst du hat das Pflegepersonal genau die Masken an? Sie nützen was aber nur für kurze Zeit - ich glaube 1-2h war die Timeframe... Gesagt wurde es vor allem zu beginn, damit nicht Hinz und Kunz jetzt noch die Masken bunkert die natürlich beim Pflegepersonal viel dringender gebraucht wird

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Konter
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Beitrag von Konter »

Fulehung hat geschrieben:In Österreich gilt neu Maskenpflicht. Nützen sie etwa doch? :eek:

https://orf.at/stories/3159909/
Es wurde übrigens NIE gesagt, dass sie NICHTS nützen. Es wurde darauf hingewiesen, dass bei einer Knappheit der Maske, diese viel besser fürs Gesundheitspersonal reserviert werden würde, statt unter die Bevölkerung zu verteilen, weil diese dort richtig, zielgerichtet und mit mehr Nutzen eingesetzt werden könnte.

Natürlich, wäre es aber besser, wenn es genug Masken geben würde, so dass ich mir für jeden Einkauf so eine Maske überziehen kann. Dass dies nicht der Fall ist, ist natürlich ein anderes Thema.
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Konter hat geschrieben:Es wurde übrigens NIE gesagt, dass sie NICHTS nützen.
Daniel Koch vor 14 Tagen an einer Pressekonferenz: «Wenn sie die Maske in der Öffentlichkeit tragen, gibt es keine Evidenz, dass das einen Einfluss auf die Übertragungsrate hat», so Koch.

https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/c ... m-65679751

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

Fulehung hat geschrieben:Daniel Koch vor 14 Tagen an einer Pressekonferenz: «Wenn sie die Maske in der Öffentlichkeit tragen, gibt es keine Evidenz, dass das einen Einfluss auf die Übertragungsrate hat», so Koch.

https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/c ... m-65679751
Diese Aussage ist absolut korrekt. Aber nur wenn man weiss was die Wissenschaft unter Evidenz versteht. Anders ausgedrückt: "Sie nützen, aber es ist nicht wissenschaftlich Bewiesen."
Aber hört doch jetzt bitte mit diesem Maskenmimimi auf. Es hat zu wenig. Punkt. Wenn ihr euch selber nähen und dann durch die Kochwäsche lassen wollt: Nur zu.
https://www.burdastyle.de/mundschutz_tutorial

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Danke für den Nähtipp. Knapp zu spät, ich habe für meine Familie am Wochenende Stoffmasken aus dem Emmental bestellt. Gut, ich weiss jetzt nicht, wie schnell die Emmentaler nähen - aber den Versand mit beigelegter Rechnung finde ich sympathisch.

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