Am 6. Februar 1958 verunglückte Flug 609 in München
Gedenken an die "Busby Babes"
Vor 50 Jahren um 15.04 Uhr verunglückte auf dem Flughafen München-Riem das Flugzeug mit der Elf von Manchester United an Bord. Acht Spieler der legendären "Busby Babes", wie das Team von Trainer Matt Busby wegen seines geringen Durchschnittsalters von nur 22 Jahren genannt wurde, kamen ums Leben. Die Katastrophe erschütterte eine ganze Nation. In ganz Großbritannien wird daher an diesem Mittwoch der Toten von München gedacht.

Das Unglück von München: Im brennenden Flugzeugwrack kamen am 6. Februar 1958 23 Menschen ums Leben. © dpa
Auf dem Flughafen von Manchester warten am 6. Februar 1958 hunderte Fans, um ihrem Team einen triumphalen Empfang zu bereiten. Durch ein 3:3 bei Roter Stern Belgrad hatte sich das junge Team von United-Trainer Matt Busby tags zuvor für das Halbfinale des Europapokals der Landesmeister qualifiziert. Doch das Flugzeug sollte nie ankommen.
Auf der Rückreise von Belgrad muss British Airways Flug 609 in München zwischenlanden. Es schneit stark in München-Riem, zwei Startversuche hat der Pilot nach dem Zwischenstopp bereits abbrechen müssen. Beim dritten kommt es zur Tragödie: Der Schneematch auf der Fahrbahn verhindert, dass das Flugzeug an Höhe gewinnt. Es kracht um 15.04 Uhr in ein Haus und geht sofort in Flammen auf. Sieben Spieler sterben noch an der Unfallstelle, 15 Tage später erliegt auch der 21-jährige Flügelstürmer Duncan Edwards, das größte Talent des englischen Fußballs, seinen Verletzungen. Der spätere Weltmeister Bobby Charlton, Teamkollege Dennis Violett und Trainer Busby werden von Torhüter Harry Gregg aus dem brennenden Wrack gerettet.
Ganz Großbritannien ist im Schockzustand, die Anteilnahme riesengroß. United gewinnt auch außerhalb der eigenen Stadtgrenzen viele Sympathien. "Jeder weiß bis heute genau, wo er war und was er gerade machte, als die Nachricht vom Münchner Unglück übermittelt wurde", sagt David Gill, der Generaldirektor von United: "Vieles von dem, was diesen Verein heute ausmacht, wurde aus der Tragödie geboren." Denn der Klub bezwingt sein Schicksal: Der in München schwer verletzte Busby formt um die wenigen Spieler, die ihre Karriere fortsetzen können - darunter Keeper Gregg, Verteidiger Billy Foulkes und der junge Charlton - ein neues Team, das zehn Jahre später erstmals den Europapokal der Landesmeister nach England holt. Im Finale besiegen die "Red Devils" in Wembley Benfica Lissabon mit 4:1 nach Verlängerung. Nicht nur für den "Guardian" war dies "die wohl großartigste Geschichte des englischen Fußballs". Der Mythos war endgültig geboren.
United wird jedoch nicht nur der beliebteste, sondern spätestens durch die Erfolge der 90er Jahre auch der unbeliebteste Klub Englands. Heutzutage setzen gegnerische Fans bei Torerfolgen vielerorts mit ausgestreckten Armen zum Sturzflug an. Geschmacklos.
Angst vor Pfiffen und Schmährufen
Wie es der Spielplan so will, tritt am Sonntag Manchester City im Old Trafford an. In Erinnerung an die "Busby Babes" werden beide Teams in 50er-Jahre-Trikots ohne Werbung auflaufen. Im Vorfeld der Partie äußerten die City-Verantwortlichen die Sorge, dass die geplante Schweigeminute von den eigenen Anhängern mit Schmährufen gestört werden könnte. Man plädierte für Standing Ovations. United lehnte ab. Auch beim Testspiel zwischen England und der Schweiz war eine Schweigeminute in Wembley am Mittwochabend aus Angst vor Störenfrieden zunächst nicht geplant gewesen. Erst am Dienstag entschied sich der Verband doch dafür.