Klar ist: Ich möchte mein Leben mit Schweiss auf der Stirn verdienen»
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Ich bereue, dass ich nicht studiert habe, weil ich die Möglichkeit dazu nicht hatte. Ein Studium ist ein gutes Rüstzeug, um im Leben voranzukommen. Aber ich hatte das Glück nicht, Sport und Studium vereinbaren zu können. Jeder, der eine Leidenschaft hat, sollte die Möglichkeit haben, diese zu leben und gleichzeitig, eine Ausbildung zu beenden.
Sie haben den Fussball gewählt statt eines Studiums.
Es war eine Wahl, die mir ein wenig aufgezwungen wurde u2013 plötzlich startete meine Karriere. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, morgen wieder die Schulbank zu drücken. Schliesslich bin ich jetzt Familienvater. Ich möchte unabhängig sein und mein Leben selber bestreiten.
Mit 32 sind Sie ein Fussball-Senior. Was kommt danach?
Alles hat ein Ende. In meinem Beruf bin ich alt. Ich bin aber entspannt. Fussball war eine Etappe meines Lebens. Als Nächstes werde ich was anders machen.
Was?
Ich habe mehrere Ideen, die ich hier aber nicht ausbreiten möchte. Ich will ein eigenes Geschäft betreiben. Das könnte im Sport sein, Management, oder etwas anderes. Klar ist: Ich möchte mein Leben mit Schweiss auf der Stirn verdienen.
Ihre Frau hat Chemie studiert?
Ja. Ich habe sie in Deustchland kennen gelernt, sie stammt ursprünglich aus Kamerun. Auch sie musste eine Wahl treffen. Als Fussballer wechselt man oft den Arbeitsort, aber sie ist mir gefolgt.
Was macht sie heute?
Sie ist Hausfrau. Für eine Frau ist es nicht einfach, mit zwei Kindern zu Hause zu bleiben. Der Status der Hausfrau darf nicht heruntergespielt werden. Schliesslich kommt dies der ganzen Gesellschaft zu Gute. Meine Frau wird nicht immer zu Hause bleiben; sie möchte wieder arbeiten gehen, sobald die Kinder grösser sind.
Wie lange bleiben Sie noch bei Twente Enschede?
Sicher noch zwei Jahre. Der Klubpräsident hat mir zudem ein Angebot gemacht, um später für den Klub zu arbeiten. Irgendwann möchte ich aber in die Schweiz zurückehren.
Wie lebt es sich hier im Alltag?
In Europa lebt es sich ja überall gut. Der Alltag spielt sich zwischen Training und zu Hause ab.
Wenn man Ihre Karriere verfolgt, scheint Enschede der erste Ort zu sein, wo es Ihnen wirklich gefällt. Wieso?
Es gibt nichts Besonderes. Ich bin nicht der einzige Spieler, der oft den Klub gewechselt hat. Aber: Hätte mir jemand gesagt, dass ich vier Jahre lang in Enschede spielen würde, hätte ich geantwortet, er sei verrückt.
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