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Fußball
Verwirrung um Herthas neuen Trainer Favre
01.06.2007
Kaum glaubte Hertha BSC Berlin mit Lucien Favre einen neuen Trainer gefunden zu haben, da ist die Verwirrung perfekt. Völlig überraschend trat der Präsident des FC Zürich, Ancillo Canepa, auf den Plan und dementierte den sicher geglaubten Wechsel.
Der Präsident des Schweizer Meisters erklärte im Gespräch mit dem InfoRadio des rbb, es gebe keine Ausstiegsklausel für den 49-jährigen Favre. "Er kann nur den Vertrag auflösen, wenn wir, der FC Zürich, einverstanden sind. Diesbezügliche Gespräche haben bisher nicht stattgefunden", sagte Canepa.
"Dazu ist uns nichts bekannt. Favre wird am Samstag auf einer Pressekonferenz sicher dazu Stellung nehmen", erklärte Hertha-Sprecher Hans-Georg Felder, der von der Aussage Canepas überrascht wurde. Springender Punkt ist die Ausstiegsklausel, nach der Favre vor Ablauf seines Vertrages 2008 für eine Ablösesumme von rund 200.000 Euro zu einem anderen Verein wechseln kann.
Darin soll stehen, dass auch der FCZ dem Wechsel zustimmen muss. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Züricher damit mehr Ablöse herausschinden wollen.
Favre will Titel gewinnen
Favre, der Wunschkandidat der Herthaner, hatte am Freitagmorgen seinen Abschied vom FC Zürich, mit dem er zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg erkämpfte, dem Verwaltungsrat mitgeteilt. Er tauscht damit einen möglichen Startplatz in der Champions League gegen eine sportliche Herausforderung und ein angeblich mehr als drei Mal so hohes Gehalt ein.
Spekulationen in Berliner Medien gehen von einem Verdienst Favres bei Hertha von rund 800.000 Euro aus. In Berlin hat sich Favre hohe Ziele gesteckt. "Ich bin sehr ehrgeizig, will natürlich Titel gewinnen", erklärte der Schweizer in einem Interview der Tageszeitung BZ.
Favre stellt darin klar, das das Geld für seinen Wechsel keine Rolle gespielt habe. "Für mich ist wichtig, dass das Drumherum, wie Stadion und Trainingsbedingungen, passt. Das ist in Berlin absolut der Fall."
Favre bekommt Dreijahresvertrag
Favre sieht den Job als eine "unglaubliche" Herausforderung. "Wenn ein solcher Verein anfragt, muss man sich ernsthaft Gedanken machen. Hertha wollte mich unbedingt, das hat mir imponiert", sagte der Coach, der schon weiß, was ihn in Berlin erwartet.
"Ich habe davon gehört, dass es eine schwierige Mannschaft sein soll. Aber dazu kann ich nichts sagen, will die Spieler erst einmal kennen lernen." Wie der Verein mitteilte, hat man sich mit Favre auf einen Dreijahresvertrag bis 2010 geeinigt. "Wir sind sehr froh, dass wir unseren Wunschtrainer unter Vertrag nehmen konnten", sagte Manager Dieter Hoeneß.
"Lucien Favre passt sowohl sportlich als auch menschlich hervorragend zu Hertha BSC und nach Berlin."