Vor einem Jahr endete das Fussballspiel FC Basel gegen den FC Zürich in Krawallen. Der Aufschrei war gross, der Ruf nach Massnahmen laut. Was ist seither passiert?
Von Niels Walter und Dario Venutti
Nach Basel». Diese Wort*kombination fällt heute oft, wenn Medien, Funktionäre, Spieler und Fans über Ge*walt im Schweizer Fussball reden. «Nach Basel» will heissen nach dem 13. Mai 2006, nach dem Spiel FCB - FCZ, das die Zürcher in letzter Sekunde für sich entschieden hatten und das nach dem Schlusspfiff in wüsten Kra*wallen endete. Fans stürmten auf den Ra*sen, attackierten Spieler, warfen Petarden, die Polizisten schossen mit Gummischrot. Alles live vom Fernsehen übertragen und danach selbst von CNN in die Welt hinaus*gestrahlt: die «Schande von Basel».
Die Empörung war gross, Kommentato*ren, Klubpräsidenten und Funktionäre sprachen in Ausrufezeichen: Jetzt ist ge*nug! Jetzt braucht es null Komma plötzlich Massnahmen! Durchgreifen! Aufräumen! Inzwischen ist ein Jahr vergangen, eine weitere Fussballsaison bald zu Ende. Was ist seither im Schweizer Fussball in Sachen Gewalt geschehen? Waren die Krawalle im St.-Jakob-Park ein heilsamer Schock oder nur eine neue Dimension in einem Sport, bei dem Randale und Scharmützel Alltag sind? Hat sich nach Basel etwas ge*ändert? Was wurde aus all den angekün*digten Massnahmen? Wird nun mit dem so genannten Hooligan-Gesetz alles gut?
Was der Verband wollte, was die Klubs tun und unterlassen
Ein Blick auf die letzte Seite des Sicher*heitsreglementes der Swiss Football League: Im Frühling 1999 wurde das Re*gelwerk auf einer handvoll Seiten verab*schiedet. Im Februar 2006 erliess die Liga wichtige Richtlinien für landesweite Stadi*onverbote, doch das Sicherheitsreglement selber blieb praktisch sieben Jahre lang unberührt. In den Wochen nach den Bas*ler Krawallen kamen neue Artikel, Literas und Abschnitte hinzu wie nie zuvor. Die Verbandsoberen passten an, schrieben neu, ergänzten und veränderten die Ergän*zungen wieder. Den Klubs wurde vorge*schrieben, was sie neu müssen und sollen: ihr Sicherheitskonzept ständig aktualisie*ren, den Gästesektor im Stadion abtren*nen, bei Auswärtsspielen die eigenen Fans überwachen und filmen, so und so viele Si*cherheitsleute und Fanbetreuer pro 50 Zu*schauer, Tickets für Fans der Auswärts*mannschaften nur noch gegen Ausweis und Personalien.
In einem Sturmlauf führte die Liga viel Neues ein, alles subito und auf den Saison*start hin gültig. Es war ein Lauf ins Offside. Die Fans protestierten, boykottierten teil*weise ihre Klubs und umgingen die neuen Vorschriften, wo es nur ging. Die Klubs, die mit ihrer zum Teil largen Sicherheits*politik und Fanbetreuung nach Basel stark unter Druck gekommen waren, winkten die neuen Regeln in der Liga zwar durch, setzten sie dann aber ungenügend oder oft gar nicht um, ja entschuldigten sich zum Teil bei ihren Fans gar noch dafür u2013 zum Beispiel der BSC Young Boys mit Flugblät*tern vor einem Spiel gegen Basel.
Klub- und Verbandsleute mussten zu*rückbuchstabieren: Die Regel «Ticket nur gegen Personalien» wurde wieder gestri*chen, die geforderte Zahl von so und so vie*len Begleitern pro 50 Zuschauer ist anschei*nend nicht praxistauglich. Diese Regel wird jetzt gelockert und neu geschrieben. Trotz viel Umtriebigkeit ist man bei der Liga guter Dinge. Sprecher Roger Müller sagt: «Basel hat viele wachgerüttelt.» Mül*ler zählt auf, was sich seit den Krawallen verändert hat: allgemein höheres Bewusst*sein für das Gewaltproblem, bessere Zu*sammenarbeit zwischen Klubs und Fans sowie zwischen Klubs und Liga, bessere und praxisorientiertere Schulungen für Klubs zum Thema Sicherheit.
Bei der Swiss Football League verteilt niemand den Klubs öffentlich Noten dafür, was sie in Sachen Sicherheit und Fanarbeit leisten. Alle Personen, die offen reden, wol*len ihre Namen nicht in der Zeitung lesen. Der Tenor unter jenen, die in Klubs und/ oder für den Verband an der Fanfront ar*beiten: In Basel, Aarau, Thun, Luzern und St. Gallen bemühe man sich am stärksten um eine gute Zusammenarbeit mit den Fans und eine gewaltfreie Fankultur u2013 wo*bei dies für einen Grossklub mit Tausenden fanatischen Anhängern wie Basel viel schwieriger ist als in Thun und Aarau, wo praktisch noch jeder jeden persönlich kennt. Die Zürcher Klubs FCZ und Grass*hoppers erhalten punkto Sicherheit und Fanarbeit auffallend schlechte Noten.
Das grösste Problem: Weil Sicherheit und ein guter Kontakt zu den Fans zeit*und personalintensiv ist, also Geld kostet, tun sich die Klubs nach wie vor schwer, für Bereiche einen angemessenen Bud*getposten zu schaffen. Die Kluboberen und Mäzene geben ihr letztes Geld nach wie vor lieber für einen weiteren mittel*mässigen Stürmer aus als für Sicherheit und Fanarbeit.
Nimmt die Gewalt im Schweizer Fussball zu?
«Wenn es so weitergeht und noch schlim*mer wird, dann wird der Fussball abge*schafft. Die Situation ist nicht nur alarmie*rend, sie ist existenzbedrohend.» Mit die*sen Worten wurde Peter Stadelmann, Prä*sident der Swiss Football League, am 13. Februar dieses Jahres in der «Neuen Luzerner Zeitung» zitiert. Stadelmann äusserte sich unter dem Eindruck der Tö*tung eines Polizisten in Catania, mutmass*lich durch einen Ultra, eine Woche zuvor und zweier Ereignisse im Schweizer Fuss*ball: Beim Derby GC - FCZ hatte die «Süd*kurve » das Stadion mit Rauch überzogen, und in Bern hatte ein Zuschauer den Bas*ler Spieler Caicedo mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen.
Der alarmistische Ton Stadelmanns do*kumentiert zweierlei: Besonders nach Ba*sel werden in der Schweiz Horrorszena*rien entworfen. Der Vergleich mit Italien ist allerdings nicht statthaft, weil die dor*tige Ultra-Szene teilweise mafiös struktu*riert ist. Zudem geht Stadelmann davon aus, dass die Gewalt im Schweizer Fuss*ball zunimmt. Stimmt das?
Belegen lässt sich weder eine Zunahme noch ein Rückgang der Gewalt, und zwar deshalb, weil kein Datenmaterial vorliegt. Gewaltforscher wie der Soziologe Manuel Eisner sagen, dass der Schweizer Fussball in dieser Hinsicht kaum untersucht wor*den sei. Was man mit Sicherheit sagen kann: Es kommt immer wieder zu Schläge*reien und Sachbeschädigungen ausserhalb der Stadien, etwa an den letzten beiden Spielen zwischen dem FC Zürich und Ba*sel. Zudem hat sich die Wahrnehmung verschoben: Allein das Abbrennen von py*rotechnischem Material wird als Gewalt*akt verurteilt, wogegen «bengalische Fa*ckeln » noch vor ein paar Jahren positiv als Ausdruck südländischer Atmosphäre ge*nen wertet wurden. Weil pyrotechnisches Ma*terial verboten ist, wird nicht mehr unter*schieden, auf welche Art es eingesetzt wird: als Waffe wie beim Spiel FCZ - YB im Februar, als YB-Fans den FCZ-Goalie Leoni fast mit einer Fackel trafen, oder als stilistisches Element, das zur Stimmungs*mache gezündet wird. Trotzdem glaubt Markus Mohler, in den 80er- und 90er-Jahren Kommandant der Basler Stadtpolizei, dass Gewalt rund um Fussballspiele zunimmt, «allerdings nicht in einem Ausmass, das den Alarmismus rechtfertigen würde». Den Einsatz von Waffen hat er mit Ausnahme einer Mes*serattacke eines englischen Fans anläss*lich des Spiels Schweiz - England 1981 in Basel nie erlebt, und die Ereignisse vom 13. Mai 2006 waren eine «absolute Aus*nahme ». Mohler gibt zu bedenken: «Heute informiert die Polizei schneller, präziser und häufiger. Und die Medien neigen zu Übertreibungen.» Dadurch könnte sich die Wahrnehmung verschoben haben.
Was die Situation in den Stadien betrifft, deuten die Erhebungen der Swiss Football League eher auf eine Beruhigung hin: Lag die Zahl der Disziplinarfälle (z. B. pyro*technisches Material, Werfen von Gegen*ständen) in der Saison 2004/05 bei 114, ist sie in der letzten Spielzeit auf 106 und diese Saison bisher auf 73 gesunken. Die Bussen, die die Klubs wegen «sicherheitsrelevan*ter Vorfälle» zu zahlen hatten, beliefen sich vor zwei Saisons auf 230 000 Franken, letzte Spielzeit auf 440 000 und in der lau*fenden bisher auf 280 000 Franken.
Quelle: tagi, 16.05.07, Seite 10
Tagi: Was der FC Zürich vom FC Basel lernen kann 1. Teil
Fortsetzung:
Was der FC Zürich vom FC Basel lernen kann
Die Krawalle vom 13. Mai wurden nicht al*lein durch das späte Siegestor von Iulian Filipescu ausgelöst. Laut Thomas Gander, Koleiter des Basler Fanprojekts, herrschte schon vorher eine angespannte Stimmung in der «Muttenzerkurve»: «Die Gespräche mit dem Verein waren blockiert, und viele Fans in der Kurve sahen sich in Bedräng*nis. » Die Ausschreitungen waren insofern ein heilsamer Schock, als Fans und Verein in den folgenden Monaten gegenseitige Feindbilder abbauten: In vielen Diskussio*diese und Sitzungen reifte auf Seiten des Klubs die Erkenntnis, dass die Ultra-Kul*tur zwar eine raue, gleichzeitig aber auch eine Bereicherung ist. Das zeigte sich wäh*rend der Spiele ohne Publikum und im Uefa-Cup, als die «Muttenzerkurve» die Matches boykottierte. «Wir wollen keine US-Verhältnisse. Verkommt der Fussball zum reinen Kommerzartikel ohne Herz und Emotionen, hat die u2039Muttenzerkurveu203A keinen Platz mehr. Aber dann habe auch ich keinen mehr», sagt Bernhard Heusler, Vizepräsident des FC Basel und Wirt*schaftsanwalt.
Auf der andern Seite haben die Ultras erfahren, dass Vereinsfunktionäre nicht ein*fach Repräsentanten eines bösen Estab*lishments sind. Laut Gander hat insbeson*dere Bernhard Heusler dazu beigetragen, die Wogen zu glätten: mit seinem Kommu*nikationsstil und mit seinem ehrlichen In*teresse an der Ultra-Philosophie. Heusler trifft sich immer wieder mit Exponenten der «Muttenzerkurve», was «für den Klub und mich selbst anregend» sei.
Fans und Verein haben ein informelles Abkommen geschlossen: Die in der ersten Aufregung angekündigten Massnahmen der Basler Regierung (u. a. Fanpass) wur*den nicht umgesetzt. Der FC Basel schuf dafür zwei Teilzeitstellen im Sicherheits*bereich und engagierte nach Anhörung der Ultras einen Fanbeauftragten, der in der Kurve verwurzelt ist und deshalb von ihr akzeptiert wird. Hingegen verzichtet der FCB auf einen privaten Sicherheitsdienst und beschäftigt vereinseigene Ordnungs*hüter, die Klubfarben tragen und so de*eskalierend wirken sollen. Vor der «Mut*tenzerkurve » steht seit dem 13. Mai ein Zaun, dafür wurden wieder Stehplätze ein*geführt (rund 3000), die für Ultras einen wichtigen Teil ihrer Fankultur ausmachen. Die Bewältigung der Krawalle zeigt, dass der FC Basel seine Fans ernst genom*men und auf die Krawalle nicht allein mit Repression geantwortet hat. In Zürich da*gegen, wo die «Südkurve» seit dem Titel*gewinn stark gewachsen ist, stehen die Zeichen auf Konfrontation, und es existie*ren kaum Kommunikationskanäle: Der neue Präsident, Ancillo Canepa, propa*giert immer wieder eine «Null-Toleranz*Politik», während sich gewaltbereite Zu*schauer in die Kurve mischen.
Fanarbeit ist in Zürich weit gehend ein Fremdwort, ist doch der offizielle Fanbe*auftragte des Vereins gleichzeitig Leiter des Fanshops und arbeitet damit an der Verkaufs- statt an der Fanfront. Der Sicherheitsverantwortliche, Christian Schöttli, ist gleichzeitig Mitglied der Ge*schäftsleitung der Delta, einer privaten Si*cherheitsfirma, die im Auftrag des FC Zü*rich an den Heimspielen für Ruhe und Ordnung sorgen soll und dies zum Teil mit ziemlich rüden Methoden tut. Ultras der «Südkurve» fordern immer lauter die Ab*setzung Schöttlis. Trotz der positiven Entwicklung in Ba*sel warnt der Fanarbeiter Gander aller*dings davor, die Situation allzu euphorisch darzustellen: «Man muss damit rechnen, dass es wieder einmal zu negativen Ereig*nissen kommt. Bei den Ultras handelt es sich vor allem um ein emotionales, jugend*liches Publikum, und Jugendliche reiben sich gerne an Grenzen.»
Was hat das Hooligan*Gesetz bisher gebracht?
«Gott sei Dank haben wir bald ein Gesetz, das uns erlaubt, rigoros gegen gewaltbe*reite Fans vorzugehen, sie zu registrieren und frühzeitig aus dem Verkehr zu ziehen.» Diese hoffnungsfrohe Äusserung hörte man nach Basel oft. Gemeint war das revi*dierte Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit, das so ge*nannte Hooligan-Gesetz. Es ist seit dem 1. Januar in Kraft und erlaubt neu, gewalt*tätige Fans mit Rayonverboten, Ausreise*beschränkungen, Meldeauflagen und prä*ventivem Polizeigewahrsam von Sportan*lässen fernzuhalten. Davon betroffene Fans werden in einer Datenbank namens Hoo*gan beim Bundesamt für Polizei erfasst.
Die Polizeikorps in allen Kantonen ha*ben Zugriff auf diese Daten und können sie an die Klubs weitergeben u2013 dieser Daten*austausch war früher nicht erlaubt und be*wirkte, dass landesweite Stadionverbote fast immer nur Theorie waren. Hatte etwa ein Basler Fan Stadionverbot, waren dessen Personalien zumeist den Eingangskontrol*leuren in anderen Stadien nicht bekannt. Zurzeit haben in der Schweiz gut 500 Fuss*ballfans und 150 andere (vor allem Eis*hockeyfans) ein landesweites Stadionver*bot (vor den Basler Krawallen hatten 300 Fussballanhänger ein solches Verbot).
Diese von privater Seite (Klubs und Liga) verhängten Verbote werden nun al*lerdings nicht alle automatisch in der Hoo*ligan- Datenbank registriert; so einfach u2013 und vor allem so schnell u2013 geht das nicht. Die Polizei, Fachstellen bei Bund und Kantonen sind nun daran, die ganze Be*hördenmaschinerie hochzufahren, um das Gesetz umsetzen zu können. Fachleute werden geschult und kantonale Bestim*mungen angepasst. Die Zentralstelle für Hooliganismus bei der Stadtpolizei Zürich klärt zurzeit bei allen Klubs ab, welche Fans warum ein Stadionverbot haben.
Aus rechtlichen Gründen dürfen nur jene in der Hooligan-Datenbank erfasst werden, bei denen ein gewalttätiges Ver*halten im Stadion mit Rapport und Bild*material ausreichend dokumentiert ist. Fans, die ein Stadionverbot haben, weil sie unerlaubte Gegenstände dabei hatten oder aus anderen Gründen unerwünscht sind, dürfen nicht in Hoogan erfasst werden. Bis jetzt sind 56 Personen mit Stadionverbo*ten in der Datenbank erfasst. Bis Ende Juni soll die Überprüfung aller 650 Stadionver*bote (auch jene, die vor In-Kraft-Treten des Gesetzes verhängt wurden) abge*schlossen sein. Dann wird klar sein, wie viele davon in Hoogan übernommen wer*den konnten.
Das Hooligan-Gesetz ist seit viereinhalb Monaten in Kraft, noch ist aber keine ein*zige Person wegen Rayonverbots oder sonst einer Massnahme in der Datenbank Hoogan erfasst. Einzelne Kantone hätten jedoch bereits solche Massnahmen ange*ordnet, sagt Guido Balmer, Medienspre*cher des Bundesamtes für Polizei. Zurzeit laufen noch Rekursfristen u2013 jeder Fan kann gegen eine verhängte Massnahme rekur*rieren. Erst wenn diese rechtskräftig ist, wird die betreffende Person in Hoogan er*fasst. Sie wird dann auch darüber infor*miert, dass sie landesweit als gewalttätige oder gewaltbereite Person registriert ist. Klubs, Stadionbetreiber und Polizei sind froh über das neue Gesetz. «Viele haben die Hoffnung, dass damit alle Gewaltprobleme gelöst werden. Diese Hoffnungen sind übertrieben», sagt Roger Müller von der Liga. Ebenso wichtig wie die Repression sei, dass die Klubs den Kontakt und das Verhältnis zu ihren Fans verbesserten, diese nicht nur als zahlende Kunden sähen, sondern als einen Teil des Fussballklubs. «Da und dort hat sich dies seit dem 13. Mai verbessert, doch es bleibt noch viel zu tun.»
Quelle: tagi, 16.05.07, Seite 10
Was der FC Zürich vom FC Basel lernen kann
Die Krawalle vom 13. Mai wurden nicht al*lein durch das späte Siegestor von Iulian Filipescu ausgelöst. Laut Thomas Gander, Koleiter des Basler Fanprojekts, herrschte schon vorher eine angespannte Stimmung in der «Muttenzerkurve»: «Die Gespräche mit dem Verein waren blockiert, und viele Fans in der Kurve sahen sich in Bedräng*nis. » Die Ausschreitungen waren insofern ein heilsamer Schock, als Fans und Verein in den folgenden Monaten gegenseitige Feindbilder abbauten: In vielen Diskussio*diese und Sitzungen reifte auf Seiten des Klubs die Erkenntnis, dass die Ultra-Kul*tur zwar eine raue, gleichzeitig aber auch eine Bereicherung ist. Das zeigte sich wäh*rend der Spiele ohne Publikum und im Uefa-Cup, als die «Muttenzerkurve» die Matches boykottierte. «Wir wollen keine US-Verhältnisse. Verkommt der Fussball zum reinen Kommerzartikel ohne Herz und Emotionen, hat die u2039Muttenzerkurveu203A keinen Platz mehr. Aber dann habe auch ich keinen mehr», sagt Bernhard Heusler, Vizepräsident des FC Basel und Wirt*schaftsanwalt.
Auf der andern Seite haben die Ultras erfahren, dass Vereinsfunktionäre nicht ein*fach Repräsentanten eines bösen Estab*lishments sind. Laut Gander hat insbeson*dere Bernhard Heusler dazu beigetragen, die Wogen zu glätten: mit seinem Kommu*nikationsstil und mit seinem ehrlichen In*teresse an der Ultra-Philosophie. Heusler trifft sich immer wieder mit Exponenten der «Muttenzerkurve», was «für den Klub und mich selbst anregend» sei.
Fans und Verein haben ein informelles Abkommen geschlossen: Die in der ersten Aufregung angekündigten Massnahmen der Basler Regierung (u. a. Fanpass) wur*den nicht umgesetzt. Der FC Basel schuf dafür zwei Teilzeitstellen im Sicherheits*bereich und engagierte nach Anhörung der Ultras einen Fanbeauftragten, der in der Kurve verwurzelt ist und deshalb von ihr akzeptiert wird. Hingegen verzichtet der FCB auf einen privaten Sicherheitsdienst und beschäftigt vereinseigene Ordnungs*hüter, die Klubfarben tragen und so de*eskalierend wirken sollen. Vor der «Mut*tenzerkurve » steht seit dem 13. Mai ein Zaun, dafür wurden wieder Stehplätze ein*geführt (rund 3000), die für Ultras einen wichtigen Teil ihrer Fankultur ausmachen. Die Bewältigung der Krawalle zeigt, dass der FC Basel seine Fans ernst genom*men und auf die Krawalle nicht allein mit Repression geantwortet hat. In Zürich da*gegen, wo die «Südkurve» seit dem Titel*gewinn stark gewachsen ist, stehen die Zeichen auf Konfrontation, und es existie*ren kaum Kommunikationskanäle: Der neue Präsident, Ancillo Canepa, propa*giert immer wieder eine «Null-Toleranz*Politik», während sich gewaltbereite Zu*schauer in die Kurve mischen.
Fanarbeit ist in Zürich weit gehend ein Fremdwort, ist doch der offizielle Fanbe*auftragte des Vereins gleichzeitig Leiter des Fanshops und arbeitet damit an der Verkaufs- statt an der Fanfront. Der Sicherheitsverantwortliche, Christian Schöttli, ist gleichzeitig Mitglied der Ge*schäftsleitung der Delta, einer privaten Si*cherheitsfirma, die im Auftrag des FC Zü*rich an den Heimspielen für Ruhe und Ordnung sorgen soll und dies zum Teil mit ziemlich rüden Methoden tut. Ultras der «Südkurve» fordern immer lauter die Ab*setzung Schöttlis. Trotz der positiven Entwicklung in Ba*sel warnt der Fanarbeiter Gander aller*dings davor, die Situation allzu euphorisch darzustellen: «Man muss damit rechnen, dass es wieder einmal zu negativen Ereig*nissen kommt. Bei den Ultras handelt es sich vor allem um ein emotionales, jugend*liches Publikum, und Jugendliche reiben sich gerne an Grenzen.»
Was hat das Hooligan*Gesetz bisher gebracht?
«Gott sei Dank haben wir bald ein Gesetz, das uns erlaubt, rigoros gegen gewaltbe*reite Fans vorzugehen, sie zu registrieren und frühzeitig aus dem Verkehr zu ziehen.» Diese hoffnungsfrohe Äusserung hörte man nach Basel oft. Gemeint war das revi*dierte Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit, das so ge*nannte Hooligan-Gesetz. Es ist seit dem 1. Januar in Kraft und erlaubt neu, gewalt*tätige Fans mit Rayonverboten, Ausreise*beschränkungen, Meldeauflagen und prä*ventivem Polizeigewahrsam von Sportan*lässen fernzuhalten. Davon betroffene Fans werden in einer Datenbank namens Hoo*gan beim Bundesamt für Polizei erfasst.
Die Polizeikorps in allen Kantonen ha*ben Zugriff auf diese Daten und können sie an die Klubs weitergeben u2013 dieser Daten*austausch war früher nicht erlaubt und be*wirkte, dass landesweite Stadionverbote fast immer nur Theorie waren. Hatte etwa ein Basler Fan Stadionverbot, waren dessen Personalien zumeist den Eingangskontrol*leuren in anderen Stadien nicht bekannt. Zurzeit haben in der Schweiz gut 500 Fuss*ballfans und 150 andere (vor allem Eis*hockeyfans) ein landesweites Stadionver*bot (vor den Basler Krawallen hatten 300 Fussballanhänger ein solches Verbot).
Diese von privater Seite (Klubs und Liga) verhängten Verbote werden nun al*lerdings nicht alle automatisch in der Hoo*ligan- Datenbank registriert; so einfach u2013 und vor allem so schnell u2013 geht das nicht. Die Polizei, Fachstellen bei Bund und Kantonen sind nun daran, die ganze Be*hördenmaschinerie hochzufahren, um das Gesetz umsetzen zu können. Fachleute werden geschult und kantonale Bestim*mungen angepasst. Die Zentralstelle für Hooliganismus bei der Stadtpolizei Zürich klärt zurzeit bei allen Klubs ab, welche Fans warum ein Stadionverbot haben.
Aus rechtlichen Gründen dürfen nur jene in der Hooligan-Datenbank erfasst werden, bei denen ein gewalttätiges Ver*halten im Stadion mit Rapport und Bild*material ausreichend dokumentiert ist. Fans, die ein Stadionverbot haben, weil sie unerlaubte Gegenstände dabei hatten oder aus anderen Gründen unerwünscht sind, dürfen nicht in Hoogan erfasst werden. Bis jetzt sind 56 Personen mit Stadionverbo*ten in der Datenbank erfasst. Bis Ende Juni soll die Überprüfung aller 650 Stadionver*bote (auch jene, die vor In-Kraft-Treten des Gesetzes verhängt wurden) abge*schlossen sein. Dann wird klar sein, wie viele davon in Hoogan übernommen wer*den konnten.
Das Hooligan-Gesetz ist seit viereinhalb Monaten in Kraft, noch ist aber keine ein*zige Person wegen Rayonverbots oder sonst einer Massnahme in der Datenbank Hoogan erfasst. Einzelne Kantone hätten jedoch bereits solche Massnahmen ange*ordnet, sagt Guido Balmer, Medienspre*cher des Bundesamtes für Polizei. Zurzeit laufen noch Rekursfristen u2013 jeder Fan kann gegen eine verhängte Massnahme rekur*rieren. Erst wenn diese rechtskräftig ist, wird die betreffende Person in Hoogan er*fasst. Sie wird dann auch darüber infor*miert, dass sie landesweit als gewalttätige oder gewaltbereite Person registriert ist. Klubs, Stadionbetreiber und Polizei sind froh über das neue Gesetz. «Viele haben die Hoffnung, dass damit alle Gewaltprobleme gelöst werden. Diese Hoffnungen sind übertrieben», sagt Roger Müller von der Liga. Ebenso wichtig wie die Repression sei, dass die Klubs den Kontakt und das Verhältnis zu ihren Fans verbesserten, diese nicht nur als zahlende Kunden sähen, sondern als einen Teil des Fussballklubs. «Da und dort hat sich dies seit dem 13. Mai verbessert, doch es bleibt noch viel zu tun.»
Quelle: tagi, 16.05.07, Seite 10
- Suffbrueder
- Erfahrener Benutzer
- Beiträge: 1245
- Registriert: 07.12.2004, 17:32
- Wohnort: Basel, Budapest, Zeckenpfuhl..
Heusler, geile siech! hanen jetz scho persönlich kenneglehrt, dä isch mi absolutte held! wenn unsere vorstand us lutter heuslers würd bestoh, hätte mer ächt s paradies!
Where's your father, where's your father,
where's your father, referee?
You ain't got one,
cuz you're a bastard,
you're a bastard, referee!
where's your father, referee?
You ain't got one,
cuz you're a bastard,
you're a bastard, referee!
- Spirit of St. Jakob
- Erfahrener Benutzer
- Beiträge: 1274
- Registriert: 07.12.2004, 16:03
- crazychillbär
- Erfahrener Benutzer
- Beiträge: 1299
- Registriert: 09.12.2004, 18:07
- Wohnort: z`Basel
-
- Erfahrener Benutzer
- Beiträge: 463
- Registriert: 09.12.2004, 13:18
heuuuuuuuul....heusler isch schwuuuuul, heuuuuuuuuuuul, är hät uns stricherbuebe nit gärn...............heuuuuuuuul.....alli sind so gemein zu mim fcz............heuuuuuuuuuuuuuuuuuuul...fick di du hundesohn und damits au würkli verstohsch:Webmax hat geschrieben:Heusler ist eine erbärmliche Schwuchtel. Er scheint ein massives FCZ Trauma zu haben. Einerseits witzig, andernseits verständlich.
fcz im muul
südkurve im muul
webmax im muul und arsch und ohre und nase undundund...
S.P.Q.R.