«Heimspiel» bei FCB-Boro
VON ALEJANDRO VELERT
KAISERAUGST AG u2013 «Heimspiel» beziehungsweise Hausbesuch bei Boris «Boro» Smiljanic, Abwehr-Chef vom FC Basel ...

Happy: Boris und Rahel.
Bruno Voser / Schweizer Illustrierte
Sag Mauro, wer ist besser, FCB oder FCZ?» Der zweijährige Bub von Boris Smiljanic, 30, kneift die Augen zusammen, überlegt eine Sekunde lang und ruft dann laut «FCEEEBEEE». Papa Boris lacht und sagt «Bravo». Der kleine Mauro strahlt übers ganze Gesicht. Boris «Boro» Smiljanic, Abwehr-Chef vom FC Basel, kann beruhigt sein. Sein Bub weiss, wen er im Endkampf um die Schweizer Meisterschaft unterstützen muss.
Töchterchen Chiara, 5, kuschelt sich derweil an Mami Rahel, 26. Aber auch das nicht für lange. Kurze Zeit später springt sie auf und ruft «Lug Mami». Sie zeigt stolz, wie hoch sie auf dem Bett ihrer Eltern hüpfen kann. Und der kleine Mauro macht es ihr begeistert nach.
In einem Reihen-Einfamilienhaus in Kaiseraugst AG hat sich die junge Familie von Boris Smiljanic und seiner Frau Rahel eingerichtet. Schlicht, modern, mit einem fernöstlichen Touch. Hier kann Boris von den Strapazen im Rennen um den Meistertitel abschalten. Muss er auch, den für Chiara und Mauro ist es sowieso nebensächlich, dass ihr Papi Fussballer ist. «Für sie ist die Hauptsache, das ich zu Hause bin und sie mit mir spielen können», sagt Boris.
Und auch Gattin Rahel freut sich, wenn ihr «Scha» zu Hause ist: «Boris strahlt viel Ruhe und Gelassenheit aus, das tut mir gut.»
Boris und Rahel. Seit sechs Jahren sind die beiden ein Paar. Im Februar 2001 lernten sie sich in Südafrika kennen. Boris war mit GC im Traingslager, Rahel machte Ferien mit einer Freundin. Am einzigen Abend, an dem die Spieler in den Ausgang durften, trafen sich die Blicke des Fussball-Profis und der blonden Schönheit. «Er wollte ziemlich bald meine Telefon-Nummer haben, aber ich habe ihn noch ein wenig zappeln lassen», erzählt Rahel lachend. Aber Boris blieb hartnäckig. Und als er die Nummer endlich hatte, überprüfte der mit einem Kontroll-Anruf, ob sie wirklich stimmt. «Ich musste doch wissen, ob ich wirklich Chancen habe», sagt Boris schmunzelnd.
Zurück in der Schweiz wurde aus den beiden schnell ein Paar und nur wenige Monate später, im August, war Rahel bereits schwanger. «Das war etwas gar schnell», sagt Rahel, «aber Boris hatte riesige Freude und wir haben uns entschieden, das Kind zu behalten.» Am Valentinstag 2002 heirateten Boris und Rahel und im Mai waren sie bereits eine kleine Familie: Töchterchen Chiara kam zur Welt.
Der kleine Mauro folgte am 1. März 2005. «Ein Wunschkind», sagen beide. Die letzten fünf Jahre hat sich Rahel ausschliesslich um die Kinder gekümmert, inzwischen steht sie gelegentlich als Model vor der Kamera. «Die Abwechslung tut sehr gut», sagt sie. Und ab und zu finden die beiden sogar noch ein wenig Zeit, um in den Ausgang zu gehen. «Nicht oft, wegen meinem Beruf», sagt Boris, «Ausserdem sind die Leute in den Clubs inzwischen sehr jung u2013 oder wir zu alt. Aber wenn wir gehen, dann gerne ins St. Germain in Zürich.»
Höhen und Tiefen. Boris hat in seiner Fussball-Karriere einiges durchlebt. Als Kapitän von GC, wechselte er 2003 mitten in der Saison zum FC Basel. Von den GC-Fans wurde er als Verräter beschimpft, und auch bei den Basler Fans hatte er einen schweren Stand. Keine einfache Situation für Boris, der in der Folge zudem immer wieder von langwierigen Verletzungen geplagt wurde. Zwischenzeitlich drohte wegen einer chronischen Sehenentzündung sogar das Karrierende. «Das war für uns alle eine schwierige Zeit», sagt Rahel. Boris nickt. «Jeder Arzt stellt eine andere Diagnose. Und zu Hause konnte ich kaum noch mit den Kindern spielen, das tat weh.»
Inzwischen ist Boris zurück u2013 und wie. Seit er wieder mitspielt, hat der FCB gegenüber dem FCZ in der Rückrunde Punkt um Punkt aufgeholt. Boris gibt sich bescheiden. «Ich trage einfach meinen Teil dazu bei, dass wir wieder Erfolg haben.» Sein Trainer Christian Gross, 52, hält Borisu2019 Anteil am Aufschwung für weniger unerheblich: «Boris ist wesentlich dafür verantwortlich, dass wir in der Defensive wieder stabil sind. Er war noch nie so wertvoll wie jetzt.» Borisu2019 Leistungen sind nicht unbemerkt geblieben: Nati-Trainer Köbi Kuhn setzt inzwischen wieder den 1,92-Meter-Hühnen und auf der Tribüne im St. Jakobs-Park beobachten ausländische Klubs die Spiele von Boris Smiljanic.
Ist gar ein Weschel in Ausland ein Thema? «Im Fussball-Geschäft weiss man nie», sagt Boris vielsagend. «Aber klar, es wäre eine tolle Erfahrung.» Rahel kann eine gewisse Vorfreude hingegen nicht verbergen. «Zwei, drei Jahre im Ausland, das wäre doch cool.»