Delgado hat geschrieben:Finde ich auch richtig so. Wenn ich persönlich Studienpläne selber entwickeln dürfe, bei mir gäbe es über das genze Jahr hindurch Prüfungen ABER diese wären unangekündigt und immer wieder in einem anderen Fach.
Das Täglich Arbeitsleben nach dem Studium kann täglich von einer sekunde auf die andere eine "Prüfungssituation" entstehen. Du stehst beim Kunde, der fragt völlig unerwartet etwas, das du nicht vorbereitet hast, es ruft einer an und will eine auskunft, du kriegst vom Chef eine Aufgabe übergeben, zu machen bis Freitag abend und du hasst doch am Donnerstag noch nach Rover fliegen wollen.
Dieses "alles auf einen Punkt lernen" finde ich absolut praxisfremd. Da haben genau diejenigen Vorteile, welche wärend dem Studium alles in sich hineinsaugen können, 3 Wochen vor den Prüfungen 7x18 Stunden lernen, alles auswendig können, eine 5 und besser schreiben und dann... 2 Wochen später ist alles wieder vergessen.
Diesen "Druck" sollte ein Uniabgänger dauernd standhalten können, denn genau für das verdient er danach in der Bude gutes Geld. Die bezahlen nicht für den Druck, den man 5 Jahre an der Uni hatte, die bezahlen, weil man dem Druck im Daily Business standhalten muss.
Studierst Du an einer Uni oder hast Du studiert? (Das meine ich überhaupt nicht als Angriff, aber ich nehme mal an nicht).
Auch wenn Du eigentlich Recht hast (dass man später im Berufsleben immer wieder in "Prüfungssituationen" kommt), ist dies eine völlig utopische Vorstellung, ausser man würde die Prüfungen massiv vereinfachen (was auch nicht sinnvoll wäre). Es ist
absolut unmöglich an einer Uni unter dem Semester in allen Fächern auf Prüfungsniveau zu sein! Dazu kommt, das eine Lesung jeweils ein Semester dauert und dann abgeschlossen ist, da wäre es gar nicht sinnvoll mitten im Semester eine Prüfung zu machen.
(Nur so ein Bsp. in vielen Lesungen bekommst Du anfangs Semester ein 200 Seitiges Skript, du solltest mind 3 Bücher lesen (was zwar keiner macht, aber um eines kommst du oft nicht rum) und du musst den Stoff / die Folien der Lesung an der Prüfung präsent haben.
Pro Semster hat man so 8-12 Vorlesungen und viele arbeiten noch nebenher. Unangekündigte Zwischenprüfungen sind ein Ding der Unmöglichkeit!
Dazu kommt, das man (ausnahme soviel ich weiss ETH und natürlich Seminare) die Lesungen nicht besuchen muss (die Prüfung schreiben reicht). Es wären an der Unangekündigten also gar nie alle anwesend. (Es ist auch sinnvoll das man nicht alle Lesungen besuchen muss, zum einen könnte man sonst fast nicht nebenher arbeiten, zum anderen überschneiden sich gerade in höheren Semestern zwangsläufig Vorlesungen).
EDIT: Es geht in einem Studium auch nicht darum, dass man alles was man einmal lernt am Ende Studium noch weiss (wäre auch unmöglich). Vielmehr geht es darum sich eine gewisse Denkweise anzueignen und seine Studienrichtung grundsätzlich zu verstehen.
Und noch einmal zu Deinem Vorschlag: An einem Gymnasium ist es möglich sich in 1 - max. 2 Tagen auf eine Prüfung vorzubereiten. An der Uni brauchst Du pro Fach mind. 3 volle Tage (wenn Du den Anschluss einigermassen hast), wenn Du unter dem Semester abhängst kann es auch locker 1 Woche sein... Wie willst Du da in allen rund 10 Lesungen stets Prüfungsbereit sein?