Kaum 20 und schon verschuldet. Immer mehr Jugendliche tappen in die Schuldenfalle. Den Umgang mit Geld haben sie nie gelernt. Nun bezahlen sie teures Lehrgeld.
In der Schweiz lebt jeder vierte 17- bis 24-jährige Jugendliche über seine Verhältnisse und ist verschuldet.
Sandra (23) aus Chur
«Ich kaufte jede Woche ein neues Outfit und die angesagtesten CDs und DVDs. Auch ein Auto, einen Opel Astra, wollte ich. Meine Schulden: 30´000 Fr. Meine Freunde dürfen nichts davon wissen. Seit zwei Jahren zahle ich ab. Ich habe immer noch 12´000 Fr. Schulden.»
Die Jugendverschuldung ist Problem und Tabu zugleich: «Schulden sind absolut unsexy im Gegensatz zu Konsum. Darum wird nicht darüber gesprochen», so Jürg Gschwend, Präsident des Dachverbandes Schuldenberatung. Und: «Finanzielle Allgemeinbildung ist für mich eine Grundfertigkeit, die in der Schule vermittelt werden sollte.»
Wird sie aber nicht. Und auch in vielen Familien ist der Umgang mit Geld kein Thema. Dabei werden die Weichen im Kindesalter gestellt. Die Vorbilder fehlen. Heute wissen viele Kinder nicht mehr, wie viel der tägliche Lebensunterhalt tatsächlich kostet.
Die Budgetberatung Schweiz rät deswegen, Kindern ab dem ersten Schuljahr ein regelmässiges Sackgeld zu geben. So lernen sie schon früh, ihr eigenes Geld einzuteilen. Eltern dürfen das Sackgeld aber nicht als Druckmittel missbrauchen und ihrem Nachwuchs auch keinen Kredit gewähren. Sonst bewirken sie genau das Gegenteil. Wachsen Kinder mit klaren Regeln im Umgang mit Geld auf, sind sie später besser gegen den Konsumdruck gewappnet.
Das ist nötig. Denn Kreditinstitute, Warenhäuser und Internet machen es den Jugendlichen einfach: Alles kann auf Pump gekauft werden. Die Kreditwürdigkeit der jungen Kunden wird nicht überprüft. Mit dem Kauf auf Raten beginnt aber der Teufelskreis. Wer nicht gelernt hat, mit Geld umzugehen, steht am Beginn seiner Schuldenkarriere.
Stefanie (20) aus Basel
«Ich kaufte mit dem Wissen ein, dass ich die Ware nicht bezahlen konnte. Das war mir egal. Die Rechnungen kamen ja erst im nächsten Monat, und bis die Geschäfte mahnen, geht es ewig.»
Viele schaffen den Ausstieg aus der Schuldenmisere erst, wenn Betreibungen oder Pfändungen anstehen. Um den Schuldenberg abzubauen, brauchen sie Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
Wieso ist Jugendverschuldung so verbreitet? Ein wichtiger Grund sind die Statussymbole: Sie sind unter Jugendlichen extrem wichtig und der Gruppendruck ist enorm. Wer nicht die In-Labels trägt, gehört nicht dazu. Dazu kommt, dass Jugendliche ihr Selbstbild durch das Urteil definieren, das andere über sie abgeben. Sie lernen schon früh, dass in unserer Gesellschaft nur der etwas gilt, der Geld hat.
Patric (21) aus St. Gallen
«Vor zwei Jahren hatte ich über 60´000 Fr. Schulden. Ich mochte es, in Luxus zu leben, wollte dabei sein. Rechnungen und Mahnungen habe ich einfach nicht mehr geöffnet. Jetzt zahle ich monatlich 1000 Fr. ab. Das geht nur mit Zweitjobs. Freizeit habe ich keine mehr.»
So geht es vielen Jugendlichen. Und der Druck dazuzugehören wird von der Werbeindustrie noch verstärkt. Sie um- und bewirbt die Jungen gezielt. Überall wird ihnen u2013 und uns u2013 vermittelt, dass wir dieses und jenes Produkt für ein erfolgreiches Leben brauchen. Schwierig ist auch, dass es nicht mehr angesagt ist, Geld zu sparen, wie das noch unsere Eltern taten.
isch irgendwie scho no krass!! wie cha mä gopferdarsch mit chum mehr als 20ig johr 60'00 franke schulde mache!! isch glaub würkli no wiiter verbreitet als alli immer anehme!

