Shi Jun - Fussball oder Marketing...

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MMM
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Shi Jun - Fussball oder Marketing...

Beitrag von MMM »

Bund, 19.08.2005

Die Sprache des Fussballs

Der neu verpflichtete Chinese Shi Jun hat bei den Young Boys das Training aufgenommen
Mit dem Chinesen Shi Jun verknüpft YB zwar primär sportliche Hoffnungen; als Nebeneffekt soll der Stürmer aber helfen, das Tor zu einem riesigen Markt zu öffnen.

Ohne Hakan Yakin, den Isländer Gretar Steinsson und den Togolesen Yao Aziawonou, die am Mittwoch allesamt mit ihren Nationalteams Erfolge feierten, arbeiteten die Young Boys gestern Morgen an ihrer Form für die sonntägliche Begegnung mit dem FC Zürich (Stade de Suisse, 16.15 Uhr). Dafür war im Leichtathletikstadion Wankdorf ein neues Gesicht mit von der Partie: Shi Jun. Der 22-jährige Chinese, der auf zwei Teileinsätze im Nationalteam zurückblicken kann, war Mitte Juli für drei Jahre engagiert worden. Er hatte zuvor bereits einen Teil der Saison-Vorbereitung mit dem Team von Trainer Hans-Peter Zaugg bestritten, musste dann aber wegen der Erledigung einiger Formalitäten nochmals in seine Heimat, ehe er am Dienstag abermals in Bern eintraf.

Die Verpflichtung von Shi Jun war von den Young Boys als «Transfer für die Zukunft» deklariert worden. Die Integration des Spielers werde eine gewisse Zeit beanspruchen, war Mitte Juli in der Medienmitteilung festgehalten worden. Weil der grossgewachsene Stürmer mit dem fröhlichen Lachen und der auffälligen Frisur keine Fremdsprache spricht, wurde ihm ein Dolmetscher zur Seite gestellt, der ihn auch während der Trainings betreut. Dies soll die Integration wesentlich beschleunigen.
Shi Jun selber scheint sehr darum bemüht, sich möglichst schnell im neuen Umfeld und in der für ihn neuen Kultur einzuleben. Entsprechend meint er denn auch, dass es wohl noch schwierig sei, die Anweisungen des Trainers zu verstehen. Aber der Fussball folge gewissen Regeln und habe seine eigene Sprache. Ausserdem könne man sich notfalls auch mit Händen und Füssen helfen. Zu seinen Karrierezielen befragt, antwortet Shi Jun via Dolmetscher schlicht und einfach: «Ich konzentriere mich darauf, im Training mein Bestes zu geben und im Spiel möglichst viele Tore für YB zu erzielen. Alles andere interessiert mich derzeit nicht.»


Kurzeinsatz gegen den FCZ?

Das Debüt von Shi Jun im YB-Dress könnte bereits am Sonntag gegen den FC Zürich erfolgen. Auf der Bank wird der Chinese vermutlich Platz nehmen, man möchte den Spieler dem Publikum vorstellen. Deshalb denkt Trainer Hans-Peter Zaugg auch an eine «Jokerrolle» für seinen neuen Stürmer, den er als schnellen, physisch guten Spieler bezeichnet, der den Ball verlange und «ganz bestimmt über Qualitäten verfügt».
Die Young Boys verschweigen nicht, dass sie sich mit der Verpflichtung Shi Juns in irgendeiner Form auch Zugang zum riesigen chinesischen Markt, wo Fussball die klare Sportart Nummer 1 ist, erhoffen. Sie folgen dabei aber nicht sogleich dem Beispiel des FC Bayern München, auf dessen Homepage Informationen auch auf Englisch, Japanisch und Chinesisch abrufbar sind. Die YB-Homepage ist einsprachig u2013 zumindest vorerst noch. Denn auf welches Interesse Erfolgsmeldungen Shi Juns in China stossen würden, lässt sich nur erahnen. Tatsache ist, dass er seit seiner Ankunft in Bern von einem in Deutschland lebenden Korrespondenten der grössten chinesischen Sportzeitung begleitet wird.


Im Sportpanorama oder so kam ein kurzer Bericht über Shi Jun. Scheint ein witziger Kerl zu sein und Fussball spielen kann er wohl auch (immerhin Nationalspieler).

Nun aber die Frage: M. Hottiger betonte im Interview, dass man "mit dem neuen Stadion etwas neues bieten wollte", also irgendeinen Exoten. Man habe sich auf dem chinesischen Markt umgesehen und Shi Jun aus 5 Kandidaten ausgewählt.
Es geht dabei auch darum, auf dem riesigen chinesischen Markt einen Zugang für YB-Merchandising zu finden.
Shi Jun scheint durchaus Fussball spielen zu können, spricht aber weder Englisch noch Deutsch. Man musste - mit einem Zeithorizont von 6 Monaten - quasi einen Dauerdolmetscher einstellen, um Shi Jun zu betreuen.

Nähme mich Wunder, was Ihr von einem solchen Transfer haltet, welcher de facto in erster Linie ein "Marketingtransfer" zu sein scheint... (im obigen Artikel wird zwar von Nebeneffekt gesprochen, das Interview mit M. Hottiger lässt aber anderes erahnen). Gute Idee oder zum scheitern verurteiltes Experiment?

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SHELLibaum
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Beitrag von SHELLibaum »

In erster Linie sollte er Fussballspielen können. Wenn das gegeben ist, kann man eine Verpflichtung durchaus ins Auge fassen. Ich würde aber u.U. ein "Doppelpack" - sprich zwei starke Chinesen z.B - an Land ziehen. Für das Einleben wäre es sicherlich bequemer und alle Chinesen haben wohl nicht solch einen bescheidenen Sprachhorizont wie Shi Jun. Bei zweien ist der chinesische Markt wahrscheinlich auch noch etwas hellhöriger.

Kurz gesagt: Ja, wäre eine Überlegung wert !
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Stormy
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Beitrag von Stormy »

Vom fussballerischen und menschlichen Standpunkt aus gesehen hat YB damit einen guten Transfer realisiert, so weit ich das bisher beurteilen kann. Scheint ein sympathischer Typ zu sein und in den kleinen Ausschnitten, die ich bisher gesehen habe, sah man auch, dass er Fussball spielen kann. Vom Spielerischen her scheint er so etwas wie ein wendigerer Streller zu sein. Hinzu kommt, dass er erst 22 und schon Nationalspieler ist. Aber die mangelnden Sprachkenntnisse dürften in der ersten Zeit sicher Probleme bereiten.

Zu den Marketinggründen: In der Region dürfte das wahrscheinlich halbwegs aufgehen - er ist ein hierzulande einmaliger Spieler und wird als Star verkauft, das gibt der Mannschaft mehr an Gesicht als wenn 10 Eugsters, Cökmüs und ein Aziawonou auf dem Feld stehen. Ob damit allerdings irgendwie Zugang zum asiatischen Markt gewonnen werden kann, ist fraglich - würden wir uns chinesisches Merchandising kaufen wenn Johan Vonlanthen zu einem chinesischen Verein wechseln würde? Wir würden ihn wahrscheinlich aus den Augen verlieren - und Köbi Kuhn mit. Aber wahrscheinlich würde es YB bei diesen Dimensionen schon ausreichen, wenn in China ein Interesse an YB aufkommen würde, das hier ungefähr vergleichbar wäre mit dem öffentlichen Interesse an FKK-Synchronreiten. Fragt sich halt nur in wiefern sich das in Geld ummünzen lässt - ich glaube kaum, dass das chinesische Fernsehen deswegen Europacup-Spiele von YB einkaufen wird, ebensowenig wird deshalb irgendwer in China mit einem YB-Trikot herumrennen, ausser vielleicht 2-3 Hardcorefans von Jun (die anderen kaufen stattdessen das Nationalmannschatfstrikot, weil es wahrscheinlich besser aussieht als das von YB).

Wäre der Transfer ausschliesslich aus Marketinggründen gemacht worden, würde es sich in meinen Augen nicht lohnen. Und auch wenn es sich lohnen würde, wäre es fragwürdig. Aber der Transfer ist auch vom fussballerischen her OK, das weiss auch YB. Fragt sich halt nur, ob sie die Marketingmöglichkeiten nicht überschätzen - und das würden sie in meinen Augen, wenn dieser Faktor bei der Entscheidungsfindung grösser als 10% war.

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SHELLibaum
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Beitrag von SHELLibaum »

@stormy:

Du kannst doch den chinesischen Fussballmarkt, nicht mit dem europäischen vergleichen. Die chinesischen Fussballer wollen doch alle in Europa Fuss fassen aber doch nicht die CHer in Ostasien (Th. Bickel sei da eine Ausnahme).

Schau dir nur den Rummel um den hanseatischen Chinesen an. Sein Name ist mir soeben entfallen. Die Chinesen übertragen in der Tat Spiele vom HSV in China - zumindest war das so.

So oder so, Fussballspielen muss er können, - da sind wir uns einig - sonst lohnt sich der Transfer nicht.
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walliser
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Beitrag von walliser »

SHELLibaum hat geschrieben:@stormy:

Du kannst doch den chinesischen Fussballmarkt, nicht mit dem europäischen vergleichen. Die chinesischen Fussballer wollen doch alle in Europa Fuss fassen aber doch nicht die CHer in Ostasien (Th. Bickel sei da eine Ausnahme).

Schau dir nur den Rummel um den hanseatischen Chinesen an. Sein Name ist mir soeben entfallen. Die Chinesen übertragen in der Tat Spiele vom HSV in China - zumindest war das so.

So oder so, Fussballspielen muss er können, - da sind wir uns einig - sonst lohnt sich der Transfer nicht.
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Beitrag von Shurrican »

SHELLibaum hat geschrieben: Schau dir nur den Rummel um den hanseatischen Chinesen an. Sein Name ist mir soeben entfallen. Die Chinesen übertragen in der Tat Spiele vom HSV in China - zumindest war das so.

So oder so, Fussballspielen muss er können, - da sind wir uns einig - sonst lohnt sich der Transfer nicht.
walliser hat geschrieben:takahara ]

takahara ist japaner, jiayi shao ist der chinese der hier wohl angesprochen werden soll und spielt bei 1860

aus marketinggründen sollte man und holt man keinen chinesen, vor allem bei dem schwarzmarkt dort drüben ;) . es gibt glaube ich keinen beispiel eines chinesen, der schlecht spielt und sich trotzdem bezahlt macht.
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walliser
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Beitrag von walliser »

ups, genau :o
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tommasino
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Beitrag von tommasino »

aegerten-yb 0-13

6x "dr chines"...

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Basler_Monarch
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Beitrag von Basler_Monarch »

tommasino hat geschrieben:aegerten-yb 0-13

6x "dr chines"...
Tschöss :eek: , grad 6 mol das 16zu9-Gsicht!
Sone's Teschtpiel isch zwar nid wirkligg ussagefähig,
aber immerhin!
Und ich erinnere mich sehr gern zrugg, woner im
Zfdrs em Dolmeddscher s'Microfon us dr Hand
gnoh het und wie ne Witzbold Moderator gspielt
het, bi sim eigene Interview ... :D
Sehr Sympatisch!

KagTheBag
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Beitrag von KagTheBag »

dr chineees alééé dr chineees alééé
eifach ä geilä siäch!
6x topfet! söu är gägä thun bitte gad widerholä :D

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