Hooligans
Hooligans
Der Fußball ist in Europa ein Sport für viele Millionen Menschen, die ihn in ihrer Freizeit als aktive Spieler betreiben oder ihn als begeisterte Stadionbesucher oder Fernsehzuschauer mitverfolgen.
Gerade in der Bundesrepublik Deutschland ist Fußball Nationalsport und jede Woche Anziehungspunkt für Hunderttausende von Begeisterten, welche die Bundesligaspiele und die einzigartige Atmosphäre in den Stadien erleben wollen. Die Stadionbesuchern stellen keine homogene Masse dar, sondern können in Gruppen anhand ihres verschiedenen Verhaltens während des Spiels, ihrer Kleidung und ihres Aufenthaltes in den Sitz- und Stehbereichen voneinander abgegrenzt werden.
Fans und Zuschauer sind heute ein fester, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des modernen, kommerziellen Profifußballs. Sie sind Teil des Spiels geworden, unverzichtbar zum einen für die Spieler in ihrer Funktion als anfeuernde, motivierende, lautstarke Unterstützung von den Rängen, und in weit höherem Maße unverzichtbar für die Medien, sowie als zahlende Konsumenten und wichtige Zielgruppe der Fußballindustrie. Ohne Zuschauer und Fans, ohne ihr Interesse am Spiel, wäre der Fußball für die Sponsoren und die Medien ökonomisch kein ,,Millionengeschäft" und daher uninteressant und nicht rentabel.
Gegenstand dieser Arbeit ist nicht eine allgemeine Betrachtung der Gesamtheit der Fußballfans, die jedes Wochenende Fußballspiele als friedliche Zuschauer besuchen, sondern untersucht werden sollen die gewaltbereiten und die gewaltsuchenden ,,Fans". Ich benutze hier absichtlich den Begriff ,,Fan" - im Laufe meiner Arbeit werde ich Fans von Hooligans unterscheiden. Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser Einblick in die gesellschaftliche Stellung und den Werdegang eines Hooligans zu verschaffen. Wie wird man zum Hooligan? Wie lässt sich seine Gewaltbereitschaft erklären? Aus welcher sozialen Schicht stammt ein Hooligan? Wie setzen sich Polizei und Gerichte mit dieser Randgruppe auseinander? Welche Institutionen wurden ins Leben gerufen, um Hooligans den Nährboden für ihre gewalttätigen Auseinandersetzungen zu entziehen?
2 Fans und Hooligans im historischem Rückblick
Zuschauerausschreitungen sind auch in Deutschland als negative Begeleiterscheinungen des Fußballsports ein Phänomen mit historischen Wurzeln. Krawalle bei Fußballspielen sind mindestens seit dem Jahre 1920 nachweisbar. Erst fünf Jahrzehnte später wurden diese Ausschreitungen als ernstes soziales Problem von Politik, Gesellschaft und der Polizei erkannt.
Jugendliche Fußballfans sonderten sich nunmehr nach außen deutlich erkennbar in Fanblöcken von den übrigen Stadionbesuchern ab und fielen durch Krawalle auf. Von der Entwicklung in Großbritannien vorangetrieben, die als Vorbild für das eigene Auftreten diente, identifizierten sich viele Jugendliche mit ihrem Lieblingsverein und zeigten ihre Gefolgschaft offen. Das Tragen von Schals und die mit Emblemen bestickten Jeansjacken, die oftmals den Namenszug eines Fanklubs trugen gehörten nunmehr zur ,,Grundausstattung" eines Fußballfans. Diese häufig losen, manchmal aber auch hierarchisch strukturierte Zusammenschlüsse von meist fünf bis dreißig Fans waren Untergliederungen der nach außen hin einheitlich erscheinenden Fanblöcke.
Motive für Jugendliche, sich einem Fanklub anzuschließen, gab es viele. In der wissenschaftlichen Literatur wird neben der allgemeinen Faszination des Fußballsports auf Jugendliche besonders die fehlenden sinnvollen Freizeitbeschäftigungen für teilweise vereinsamte junge Menschen herausgearbeitet. Diese Einsamkeit führt zu einer Suche nach Gemeinschaft und Aktion im Sinne von Erlebnissen und Abenteuern. Die Fanklubs geben den Jugendlichen Geborgenheit und Halt, sie ermöglicht das Kennenlernen Gleichaltriger und Gleichgesinnter. Des weitern gibt der Vereinsbezug die Möglichkeit zur Identifikation. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde es üblich, seinen Verein auch bei Auswärtsspielen zu unterstützen, was vermehrte Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fangruppen zur Folge hatte. Es drohten Krawalle nunmehr lange vor Spielbeginn, wenn durch die Innenstädte ziehende Gruppen aufeinander trafen. Später konnten Schlägereien in der Nähe der Stadien, nach Spielende wieder in den Innenstädten oder am Bahnhof ausbrechen.
Zunehmende Brutalität verbreitete sich in großen Teilen der Fanbereiche, zu erkennen war dies an der deutlich gesteigerten Aggressivität der Fangesänge. Während früher das reine Anfeuern der eigenen Mannschaft im Vordergrund gestanden hatte, entstanden jetzt vermehrt Gesänge mit meist beleidigendem Inhalt gegen die gegnerische Mannschaft und deren Fans.
Gerade in der Bundesrepublik Deutschland ist Fußball Nationalsport und jede Woche Anziehungspunkt für Hunderttausende von Begeisterten, welche die Bundesligaspiele und die einzigartige Atmosphäre in den Stadien erleben wollen. Die Stadionbesuchern stellen keine homogene Masse dar, sondern können in Gruppen anhand ihres verschiedenen Verhaltens während des Spiels, ihrer Kleidung und ihres Aufenthaltes in den Sitz- und Stehbereichen voneinander abgegrenzt werden.
Fans und Zuschauer sind heute ein fester, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des modernen, kommerziellen Profifußballs. Sie sind Teil des Spiels geworden, unverzichtbar zum einen für die Spieler in ihrer Funktion als anfeuernde, motivierende, lautstarke Unterstützung von den Rängen, und in weit höherem Maße unverzichtbar für die Medien, sowie als zahlende Konsumenten und wichtige Zielgruppe der Fußballindustrie. Ohne Zuschauer und Fans, ohne ihr Interesse am Spiel, wäre der Fußball für die Sponsoren und die Medien ökonomisch kein ,,Millionengeschäft" und daher uninteressant und nicht rentabel.
Gegenstand dieser Arbeit ist nicht eine allgemeine Betrachtung der Gesamtheit der Fußballfans, die jedes Wochenende Fußballspiele als friedliche Zuschauer besuchen, sondern untersucht werden sollen die gewaltbereiten und die gewaltsuchenden ,,Fans". Ich benutze hier absichtlich den Begriff ,,Fan" - im Laufe meiner Arbeit werde ich Fans von Hooligans unterscheiden. Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser Einblick in die gesellschaftliche Stellung und den Werdegang eines Hooligans zu verschaffen. Wie wird man zum Hooligan? Wie lässt sich seine Gewaltbereitschaft erklären? Aus welcher sozialen Schicht stammt ein Hooligan? Wie setzen sich Polizei und Gerichte mit dieser Randgruppe auseinander? Welche Institutionen wurden ins Leben gerufen, um Hooligans den Nährboden für ihre gewalttätigen Auseinandersetzungen zu entziehen?
2 Fans und Hooligans im historischem Rückblick
Zuschauerausschreitungen sind auch in Deutschland als negative Begeleiterscheinungen des Fußballsports ein Phänomen mit historischen Wurzeln. Krawalle bei Fußballspielen sind mindestens seit dem Jahre 1920 nachweisbar. Erst fünf Jahrzehnte später wurden diese Ausschreitungen als ernstes soziales Problem von Politik, Gesellschaft und der Polizei erkannt.
Jugendliche Fußballfans sonderten sich nunmehr nach außen deutlich erkennbar in Fanblöcken von den übrigen Stadionbesuchern ab und fielen durch Krawalle auf. Von der Entwicklung in Großbritannien vorangetrieben, die als Vorbild für das eigene Auftreten diente, identifizierten sich viele Jugendliche mit ihrem Lieblingsverein und zeigten ihre Gefolgschaft offen. Das Tragen von Schals und die mit Emblemen bestickten Jeansjacken, die oftmals den Namenszug eines Fanklubs trugen gehörten nunmehr zur ,,Grundausstattung" eines Fußballfans. Diese häufig losen, manchmal aber auch hierarchisch strukturierte Zusammenschlüsse von meist fünf bis dreißig Fans waren Untergliederungen der nach außen hin einheitlich erscheinenden Fanblöcke.
Motive für Jugendliche, sich einem Fanklub anzuschließen, gab es viele. In der wissenschaftlichen Literatur wird neben der allgemeinen Faszination des Fußballsports auf Jugendliche besonders die fehlenden sinnvollen Freizeitbeschäftigungen für teilweise vereinsamte junge Menschen herausgearbeitet. Diese Einsamkeit führt zu einer Suche nach Gemeinschaft und Aktion im Sinne von Erlebnissen und Abenteuern. Die Fanklubs geben den Jugendlichen Geborgenheit und Halt, sie ermöglicht das Kennenlernen Gleichaltriger und Gleichgesinnter. Des weitern gibt der Vereinsbezug die Möglichkeit zur Identifikation. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde es üblich, seinen Verein auch bei Auswärtsspielen zu unterstützen, was vermehrte Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fangruppen zur Folge hatte. Es drohten Krawalle nunmehr lange vor Spielbeginn, wenn durch die Innenstädte ziehende Gruppen aufeinander trafen. Später konnten Schlägereien in der Nähe der Stadien, nach Spielende wieder in den Innenstädten oder am Bahnhof ausbrechen.
Zunehmende Brutalität verbreitete sich in großen Teilen der Fanbereiche, zu erkennen war dies an der deutlich gesteigerten Aggressivität der Fangesänge. Während früher das reine Anfeuern der eigenen Mannschaft im Vordergrund gestanden hatte, entstanden jetzt vermehrt Gesänge mit meist beleidigendem Inhalt gegen die gegnerische Mannschaft und deren Fans.
3 Definition und Abgrenzung von Fan und Hooligan
Um eine genau Unterscheidung zwischen Fan und Hooligan vornehmen zu können, hilft zunächst die Einstufung der Polizei, die zwischen vier Gruppierungen von Zuschauern unterscheidet:
Zur ersten Kategorie gehören die distanzierten, passiven Zuschauer, diese haben oft keine bzw. nur eine geringe Vereinsbindung. Sie besuchen ein Stadion mit dem Erwartung ein interessantes Fußballspiel zu verfolgen.
Der zweiten Gruppe zugehörig sind die engagierten, kontrollierten Zuschauer mit einer deutlichen Identifikation zur eigenen Mannschaft und teilweise verbaler Unterstützung. Dieses Publikum erwartet ein gutes Spiel der eigenen Mannschaft und natürlich einen Sieg.
Zuschauer der dritten Gruppierung, die sogenannten Fans oder auch das fanatisch- parteiischen Publikum, identifizieren sich vollständig mit dem eigenen Verein. Dieses wird vor allem durch permanentes Anfeuern und das Tragen von Vereinsfarben zum Ausdruck gebracht. Für diese ,,fußballzentrierten Fans" steht der Spielgewinn für die eigene Mannschaft eindeutig im Vordergrund.
Laut Schätzungen der Polizei stellen diese drei genannten Zuschauerkategorien des nicht zu Gewalttätigkeit neigenden, unauffälligen Stadienbesuchers mit etwa neunzig Prozent die bei weitem größte Gruppierung im Stadion dar.1
Die vierte Gruppierung besteht aus ,,erlebnisorientierten" Fans oder im neuen Sprachgebrauch Hooligans. Hooligans sind konfliktsuchende aggressive Zuschauer mit unterschiedlich ausgeprägter Vereinsbindung, die die gleichgesinnten Anhänger des Konkurrenzvereins als Gegner ansehen und Auseinandersetzungen erwarten.
,,In der Hooliganbewegung werden die gegnerischen Hooligans nicht als Feinde angesehen, sondern als potentielle Gegner...2
In Deutschland gibt es geschätzte 120.000 bis 160.000 Fußballfans. Ihr Verhalten ist meist auf ein Feiern der eigenen Mannschaft ausgelegt und ermöglicht jungen Menschen, eine
Ersatzbefriedigung als Ausgleich für ihre oftmals triste Freizeit und ihre Lebensprobleme zu finden, kurz eine eigene ,,Erlebniswelt". Durch Schmähungen und Beleidigungen des Schiedsrichters, der Spieler und Anhänger des gegnerischen Vereins wird von den Fans aber auch verbale Gewalt ausgeübt. Einzelne Gruppierungen innerhalb der Fanszene neigen zudem zur Anwendung körperlicher Gewalt, gerade wenn ihre Begeisterung nach einer Niederlage ihres Vereins in Frustration umschlägt.
In der polizeilichen Betrachtung fallen fanatisch, parteiische, fußballzentrierte Zuschauer in die Kategorie A. Nur die Fans, die bei negativem Spielverlauf zu Gewaltausbrüchen neigen, werden in der polizeilichen Kategorie B geführt. Hierbei handelt es je nach Verein, um eine Anzahl von zwanzig bis fünfhundert Personen. Trotz der potentiellen Gewalttätigkeit dieser genannten Personengruppen ist hervorzuheben, dass diese nicht Untersuchungsgegenstand meiner Arbeit sind.
Im nun Folgenden werde ich mich mit der sogenannten Zuschauerkategorie C, den gewalttätigen Fans, beschäftigen. Polizeilichen Schätzungen zur Folge stieg deren Anzahl bis 1994 ersten und zweiten Bundesliga beständig an. So wies die Statistik für die Saison 1991/1992 noch eine Personenzahl von 3 370 auf, die sich in der Saison 1993/1994 auf 4 000 erhöhte. Im ZIS3 -Bericht des Jahres 2000/ 2001 schätzen die Polizeibehörden die Anzahl der Personen, in den Anhängerschaften beider Profiligen, die der Kategorie B (gelegentlich gewaltgeneigt) und C (zur Gewalt entschlossen) zugehören auf ca. 6 700 Personen (Vorjahr ca. 6 800). Die 6 700 Personen setzen sich wie folgt zusammen: In der ersten Bundesliga gibt es 2740 Personen, die der Kategorie B und 1415 Personen, die der Kategorie C zuzuordnen sind. In der 2.Bundesliga gibt es einen Personenkreis der 1423 Menschen der Kategorie B und 1143 der Kategorie C umfasst. Dies bedeutet, dass es 4163 Personen in den zwei Fußballbundesligen gibt, die bei Gelegenheit zur Gewalt neigen und 2558 Personen, die zur Gewalt entschlossen sind: die sogenannten Hooligans.4
Generell bilden Hooligans eine besondere Gruppe unter den Fußballfans, die sich deutlich von den sogenannten ,,Kuttenträgern"5 und den ,,normalen" unauffälligen Fußballbegeisterten abheben. Eine Affinität zu autoritär- nationalistischen Einstellungen ist bei ihnen erkennbar. Solche Härtegruppen existierten als selbstständiger Teil der Fanszene, waren seit je her gewaltbereit und verstanden sich selbst als Fan-Soldaten, die oftmals martialisch provokativ auftraten. Nach fanclub- internen Diskussionen begannen Abspaltungen und Selbstausgrenzungen von Härtegruppen, es entstanden sogenannte ,,Fronten".6 Gleichzeitig verstärkte die Polizei ihre Versuche, die Hooligans aus dem Fanbereich auszugrenzen und deren Gruppendynamik zu zerschlagen. Insbesondere letzteres gelang der Polizei nur teilweise und als Folge davon stiegen allmählich einzelne in sich geschlossene Splittergruppen zur ,,Fraktion" innerhalb der Fanszene auf.
Gemeinhin möchte sich der fußballbegeisterte Fan eindeutig von den Krawallmachern und Hooligans abgrenzen. Vielerorts waren diese Bestrebungen von Erfolg gekrönt, leider jedoch gibt es auch negative Beispiele wie im Fall des Erstligisten Werder Bremen, bei dem es nach Fanklub internen Diskussionen und nach der Abhaltung des Bremer Fankongresses 1988 zur Verfassung und Ratifizierung des Forderungskatalog ,,Wir Fußballfans und Hooligans"7 kam.
4 Die Herkunft des Wortes ,,Hooligan"
Der Ursprung der Bezeichnung Hooligan ist nicht genau eruierbar. Der Begriff wurde zum ersten Male nachweisbar in einer englischen Tageszeitung im Jahre 1898 gebraucht und stand damals schon im Zusammenhang mit Alkohol und exzessiver Gewalt auf öffentlichen Plätzen.8 Mögliche Erklärungen zum Begriffsursprung sind ein missverständliches Auffassen von Hooley´s gang oder die Ableitung vom Namen ,,Houlihan" einer irisch- stämmigen Arbeiterfamilie, deren gewalttätige männliche Mitglieder für wüste Schlägerein bekannt waren und in Musikhallenliedern als Helden besungen wurden.
Eine Version sieht darin einen Kunstbegriff aus dem Englischen, sinngemäß wird es mit Straßenrowdy oder Halbstarker übersetzt. Eine andere Variante: Das irische Wort hooley (Sauforgie) wurde zu Hooligan verdreht. Der Begriffsursprung ist zudem problematisch, da seit spätestens 1900 die Bezeichnung Hooligan auch auf slawische Sprachwurzeln zurückgehend, parallel in Russland gebraucht wird. Als Erklärung hierfür ist deshalb durchaus auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Ursprünge der Bezeichnung Hooligan aus Russland stammen.
Der Begriff Hooligan wurde zunächst zur generellen Beschreibung von rowdyhaftem Benehmen und für Straßenkriminelle gebraucht. Seit ungefähr 1970 in England und circa fünfzehn Jahre später in Deutschland, kam es zur Begriffseinengung auf den Bereich der Gewalttätigkeit von Fußballzuschauern. Nunmehr diente diese Bezeichnung zur Beschreibung des sowohl verbal als auch körperlich gewalttätigen Teils der Fußballszene und ersetzt im deutschen Sprachgebrauch seitdem die früher gebrauchte Bezeichnung Fußballrowdy. Hierbei kann als Fußball-Hooligan bezeichnet werden, wer sich an gewalttätigen Ausschreitungen und Vandalismus anlässlich eines Fußballspieles beteiligt. Diese Personen bezeichnen sich auch selbst als Hooligans - zur Abgrenzung gegenüber normalen Fans und als selbstverliehenen Ehrentitel und bekennen sich zur Anwendung von Gewalt.
Hooligans schaffen sich ihre eigene Erlebniswelt bei Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Fußballspielen und stellen somit die Gruppe der konfliktsuchenden- aggressiven Zuschauer dar.
5 Die soziale Herkunft der Hooligans
Wie schon in der besagten Tageszeitung aus dem Jahre 1898 gilt auch heute noch für die englische Hooliganszene, dass sie unter Alkoholeinfluss auf öffentlichen Plätzen Gewalt gegen Dritte ausüben. Diese jungen Leute kommen mehrheitlich aus sozialschwächeren Schichten, sie sind häufig arbeitslos, sie trinken fast immer Alkohol, ehe sie bei Fußballspielen zuschlagen .
Anders die deutschen Hooligans oder Hools, wie sie sich selbst zu nennen pflegen. Die Faszination der Gewalt kennt keine gesellschaftlichen Grenzen. Informationen von Polizei und Sozialarbeitern besagen, dass dabei das ganze Spektrum von ,,normalen" bis hin zu sehr problematischen Familiengeschichten vertreten sind. Ebenso heterogen ist der Bildungsstand des deutschen Hooligans, vom Ingenieur zum Automechaniker, vom Verwaltungs-fachangestellten zum Handwerker, alle Berufs- und Bildungsschichten sind vorhanden. Ungleiche soziale Startbedingungen und die darauf aufbauenden Bildungsverläufe führen in entsprechend unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Ebenso gehören gescheiterte Existenzen, wie zum Beispiel Alkoholiker und andre Drogenabhängige zur Clique, selbst wenn dies von den Gruppenmitgliedern heruntergespielt wird. Sieht man einmal von der Gruppe der gescheiterten Existenzen ab, so zeichnen sich fast alle Hooligans durch ein pflichtbezogenes Arbeitsethos aus. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass Hooligans sich sehr stark darum bemühen Beruf und Karriere durch die gewalttätige ,,Leidenschaft" nicht zu gefährden. Die berufliche Orientierung der gewaltbereiten Hooligans geht eindeutig in die Richtung gesellschaftlicher Etablierung, und sie sind sich der Folgen ihres Prügelns auf der Fußballtribüne und außerhalb durchaus bewusst. In ihren Köpfen findet eine unverkennbare Rationalisierung des Handelns statt: Gewalt ja - Karrieregefährdung nein. Auch wenn bei dem einen oder anderen die Definition der beruflichen Ziele vielleicht noch vage und unabgeschlossen ist, so ist die grundsätzliche Orientierung der Hooligans im Bereich ,,legaler" Karrieren zu sehen.
Um eine genau Unterscheidung zwischen Fan und Hooligan vornehmen zu können, hilft zunächst die Einstufung der Polizei, die zwischen vier Gruppierungen von Zuschauern unterscheidet:
Zur ersten Kategorie gehören die distanzierten, passiven Zuschauer, diese haben oft keine bzw. nur eine geringe Vereinsbindung. Sie besuchen ein Stadion mit dem Erwartung ein interessantes Fußballspiel zu verfolgen.
Der zweiten Gruppe zugehörig sind die engagierten, kontrollierten Zuschauer mit einer deutlichen Identifikation zur eigenen Mannschaft und teilweise verbaler Unterstützung. Dieses Publikum erwartet ein gutes Spiel der eigenen Mannschaft und natürlich einen Sieg.
Zuschauer der dritten Gruppierung, die sogenannten Fans oder auch das fanatisch- parteiischen Publikum, identifizieren sich vollständig mit dem eigenen Verein. Dieses wird vor allem durch permanentes Anfeuern und das Tragen von Vereinsfarben zum Ausdruck gebracht. Für diese ,,fußballzentrierten Fans" steht der Spielgewinn für die eigene Mannschaft eindeutig im Vordergrund.
Laut Schätzungen der Polizei stellen diese drei genannten Zuschauerkategorien des nicht zu Gewalttätigkeit neigenden, unauffälligen Stadienbesuchers mit etwa neunzig Prozent die bei weitem größte Gruppierung im Stadion dar.1
Die vierte Gruppierung besteht aus ,,erlebnisorientierten" Fans oder im neuen Sprachgebrauch Hooligans. Hooligans sind konfliktsuchende aggressive Zuschauer mit unterschiedlich ausgeprägter Vereinsbindung, die die gleichgesinnten Anhänger des Konkurrenzvereins als Gegner ansehen und Auseinandersetzungen erwarten.
,,In der Hooliganbewegung werden die gegnerischen Hooligans nicht als Feinde angesehen, sondern als potentielle Gegner...2
In Deutschland gibt es geschätzte 120.000 bis 160.000 Fußballfans. Ihr Verhalten ist meist auf ein Feiern der eigenen Mannschaft ausgelegt und ermöglicht jungen Menschen, eine
Ersatzbefriedigung als Ausgleich für ihre oftmals triste Freizeit und ihre Lebensprobleme zu finden, kurz eine eigene ,,Erlebniswelt". Durch Schmähungen und Beleidigungen des Schiedsrichters, der Spieler und Anhänger des gegnerischen Vereins wird von den Fans aber auch verbale Gewalt ausgeübt. Einzelne Gruppierungen innerhalb der Fanszene neigen zudem zur Anwendung körperlicher Gewalt, gerade wenn ihre Begeisterung nach einer Niederlage ihres Vereins in Frustration umschlägt.
In der polizeilichen Betrachtung fallen fanatisch, parteiische, fußballzentrierte Zuschauer in die Kategorie A. Nur die Fans, die bei negativem Spielverlauf zu Gewaltausbrüchen neigen, werden in der polizeilichen Kategorie B geführt. Hierbei handelt es je nach Verein, um eine Anzahl von zwanzig bis fünfhundert Personen. Trotz der potentiellen Gewalttätigkeit dieser genannten Personengruppen ist hervorzuheben, dass diese nicht Untersuchungsgegenstand meiner Arbeit sind.
Im nun Folgenden werde ich mich mit der sogenannten Zuschauerkategorie C, den gewalttätigen Fans, beschäftigen. Polizeilichen Schätzungen zur Folge stieg deren Anzahl bis 1994 ersten und zweiten Bundesliga beständig an. So wies die Statistik für die Saison 1991/1992 noch eine Personenzahl von 3 370 auf, die sich in der Saison 1993/1994 auf 4 000 erhöhte. Im ZIS3 -Bericht des Jahres 2000/ 2001 schätzen die Polizeibehörden die Anzahl der Personen, in den Anhängerschaften beider Profiligen, die der Kategorie B (gelegentlich gewaltgeneigt) und C (zur Gewalt entschlossen) zugehören auf ca. 6 700 Personen (Vorjahr ca. 6 800). Die 6 700 Personen setzen sich wie folgt zusammen: In der ersten Bundesliga gibt es 2740 Personen, die der Kategorie B und 1415 Personen, die der Kategorie C zuzuordnen sind. In der 2.Bundesliga gibt es einen Personenkreis der 1423 Menschen der Kategorie B und 1143 der Kategorie C umfasst. Dies bedeutet, dass es 4163 Personen in den zwei Fußballbundesligen gibt, die bei Gelegenheit zur Gewalt neigen und 2558 Personen, die zur Gewalt entschlossen sind: die sogenannten Hooligans.4
Generell bilden Hooligans eine besondere Gruppe unter den Fußballfans, die sich deutlich von den sogenannten ,,Kuttenträgern"5 und den ,,normalen" unauffälligen Fußballbegeisterten abheben. Eine Affinität zu autoritär- nationalistischen Einstellungen ist bei ihnen erkennbar. Solche Härtegruppen existierten als selbstständiger Teil der Fanszene, waren seit je her gewaltbereit und verstanden sich selbst als Fan-Soldaten, die oftmals martialisch provokativ auftraten. Nach fanclub- internen Diskussionen begannen Abspaltungen und Selbstausgrenzungen von Härtegruppen, es entstanden sogenannte ,,Fronten".6 Gleichzeitig verstärkte die Polizei ihre Versuche, die Hooligans aus dem Fanbereich auszugrenzen und deren Gruppendynamik zu zerschlagen. Insbesondere letzteres gelang der Polizei nur teilweise und als Folge davon stiegen allmählich einzelne in sich geschlossene Splittergruppen zur ,,Fraktion" innerhalb der Fanszene auf.
Gemeinhin möchte sich der fußballbegeisterte Fan eindeutig von den Krawallmachern und Hooligans abgrenzen. Vielerorts waren diese Bestrebungen von Erfolg gekrönt, leider jedoch gibt es auch negative Beispiele wie im Fall des Erstligisten Werder Bremen, bei dem es nach Fanklub internen Diskussionen und nach der Abhaltung des Bremer Fankongresses 1988 zur Verfassung und Ratifizierung des Forderungskatalog ,,Wir Fußballfans und Hooligans"7 kam.
4 Die Herkunft des Wortes ,,Hooligan"
Der Ursprung der Bezeichnung Hooligan ist nicht genau eruierbar. Der Begriff wurde zum ersten Male nachweisbar in einer englischen Tageszeitung im Jahre 1898 gebraucht und stand damals schon im Zusammenhang mit Alkohol und exzessiver Gewalt auf öffentlichen Plätzen.8 Mögliche Erklärungen zum Begriffsursprung sind ein missverständliches Auffassen von Hooley´s gang oder die Ableitung vom Namen ,,Houlihan" einer irisch- stämmigen Arbeiterfamilie, deren gewalttätige männliche Mitglieder für wüste Schlägerein bekannt waren und in Musikhallenliedern als Helden besungen wurden.
Eine Version sieht darin einen Kunstbegriff aus dem Englischen, sinngemäß wird es mit Straßenrowdy oder Halbstarker übersetzt. Eine andere Variante: Das irische Wort hooley (Sauforgie) wurde zu Hooligan verdreht. Der Begriffsursprung ist zudem problematisch, da seit spätestens 1900 die Bezeichnung Hooligan auch auf slawische Sprachwurzeln zurückgehend, parallel in Russland gebraucht wird. Als Erklärung hierfür ist deshalb durchaus auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Ursprünge der Bezeichnung Hooligan aus Russland stammen.
Der Begriff Hooligan wurde zunächst zur generellen Beschreibung von rowdyhaftem Benehmen und für Straßenkriminelle gebraucht. Seit ungefähr 1970 in England und circa fünfzehn Jahre später in Deutschland, kam es zur Begriffseinengung auf den Bereich der Gewalttätigkeit von Fußballzuschauern. Nunmehr diente diese Bezeichnung zur Beschreibung des sowohl verbal als auch körperlich gewalttätigen Teils der Fußballszene und ersetzt im deutschen Sprachgebrauch seitdem die früher gebrauchte Bezeichnung Fußballrowdy. Hierbei kann als Fußball-Hooligan bezeichnet werden, wer sich an gewalttätigen Ausschreitungen und Vandalismus anlässlich eines Fußballspieles beteiligt. Diese Personen bezeichnen sich auch selbst als Hooligans - zur Abgrenzung gegenüber normalen Fans und als selbstverliehenen Ehrentitel und bekennen sich zur Anwendung von Gewalt.
Hooligans schaffen sich ihre eigene Erlebniswelt bei Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Fußballspielen und stellen somit die Gruppe der konfliktsuchenden- aggressiven Zuschauer dar.
5 Die soziale Herkunft der Hooligans
Wie schon in der besagten Tageszeitung aus dem Jahre 1898 gilt auch heute noch für die englische Hooliganszene, dass sie unter Alkoholeinfluss auf öffentlichen Plätzen Gewalt gegen Dritte ausüben. Diese jungen Leute kommen mehrheitlich aus sozialschwächeren Schichten, sie sind häufig arbeitslos, sie trinken fast immer Alkohol, ehe sie bei Fußballspielen zuschlagen .
Anders die deutschen Hooligans oder Hools, wie sie sich selbst zu nennen pflegen. Die Faszination der Gewalt kennt keine gesellschaftlichen Grenzen. Informationen von Polizei und Sozialarbeitern besagen, dass dabei das ganze Spektrum von ,,normalen" bis hin zu sehr problematischen Familiengeschichten vertreten sind. Ebenso heterogen ist der Bildungsstand des deutschen Hooligans, vom Ingenieur zum Automechaniker, vom Verwaltungs-fachangestellten zum Handwerker, alle Berufs- und Bildungsschichten sind vorhanden. Ungleiche soziale Startbedingungen und die darauf aufbauenden Bildungsverläufe führen in entsprechend unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Ebenso gehören gescheiterte Existenzen, wie zum Beispiel Alkoholiker und andre Drogenabhängige zur Clique, selbst wenn dies von den Gruppenmitgliedern heruntergespielt wird. Sieht man einmal von der Gruppe der gescheiterten Existenzen ab, so zeichnen sich fast alle Hooligans durch ein pflichtbezogenes Arbeitsethos aus. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass Hooligans sich sehr stark darum bemühen Beruf und Karriere durch die gewalttätige ,,Leidenschaft" nicht zu gefährden. Die berufliche Orientierung der gewaltbereiten Hooligans geht eindeutig in die Richtung gesellschaftlicher Etablierung, und sie sind sich der Folgen ihres Prügelns auf der Fußballtribüne und außerhalb durchaus bewusst. In ihren Köpfen findet eine unverkennbare Rationalisierung des Handelns statt: Gewalt ja - Karrieregefährdung nein. Auch wenn bei dem einen oder anderen die Definition der beruflichen Ziele vielleicht noch vage und unabgeschlossen ist, so ist die grundsätzliche Orientierung der Hooligans im Bereich ,,legaler" Karrieren zu sehen.
6 Die Zusammensetzung von Hooligangruppen
Die Mitglieder der Hooligangruppen setzen sich überwiegend aus männlichen Jugendliche zwischen sechszehn und fünfundzwanzig Jahren zusammen. Die deutschen Hools entstammten ursprünglich dem gewaltbereiten Teil der Fanszene und hatten ihren Verein schon jahrelang die Treue gehalten. Im Laufe der weiteren Entwicklung wurden dann jedoch vermehrt Jugendliche, Mitglieder der Hooligantruppen, ohne zuvor eine Zeit in der Fanszene verbracht zu haben. Auch in einer anderen Hinsicht änderte sich das äußere Erscheinungsbild von gewalttätigen Fußballfans. Vor dem Aufkommen der Hooligans waren Fußballrocker und Skinheads durch übermäßigen Alkoholgenuss bei Fußballspielen aufgefallen. Schon auf der Anreise wurden hierbei insbesondere Bier und Schnaps konsumiert und auch im Stadionbereich hielt sich dieser Personenkreis teilweise häufiger am Bierstand als im Fanblock auf. Der Alkoholgenuss hatte eine enthemmende Wirkung und begünstigte aggressive Handlungen der zu meist jugendlichen Rowdys. Die Hooligans hingegen verzichten zumeist auf den Konsum von Alkohol im Rahmen der Fußballspiele und beschränkten diesen auf Feiern oder auf Kneipenbesuche nach Spielende. Grund hierfür ist die Beeinträchtigung der Kampffähigkeit der beteiligten Personen bei übermäßigem Alkoholgenuss. Da sich unter Alkoholeinfluss die Reaktionsfähigkeit verschlechtert und man bei Auseinandersetzungen oder Flucht (vor Polizei oder anderen Gegnern) benachteiligt ist, gehört der Verzicht auf Alkohol vor, während sowie kurz nach dem Spiel zur Doktrin des gewaltenbereiten Hooligan. Von ihrer sozialen Herkunft konnte sowohl in wissenschaftlichen Untersuchungen als auch in polizeilichen Erfahrungsberichten festgestellt werden, dass die Hooligans aus allen sozialen Schichten stammten und gerade bei den Mitläufern eine zunehmend Dominanz von Jugendlichen aus mittleren und höheren Schichten. Die meisten Hooligans gehen einer geregelten Arbeit nach oder befinden sich in der schulischen Ausbildung. Der Anteil Arbeitsloser beträgt nach Schätzungen von Polizei und Wissenschaftlern etwa zehn bis fünfzehn Prozent.9 Die meisten Hooligans führen demzufolge ein Doppelleben, da sie unter der Woche angepasst ihrem Beruf nachgehen und sich zumeist nur am Wochenende bei Fußballspielen gewalttätig zeigen.
Wie generell, im Zusammenhang mit Gewalt, handelt es sich hier in erster Linie um Gewalt unter männlichen Personen. Sichtbar wird, dass in der Gruppe Elemente eines traditionellen Männlichkeitsbildes dominieren: Begriffe wie Härte, Kampf Ehre, Loyalität oder Kameradschaft, in unserer Gesellschaft als atavistische Verhaltensformen in der Bedeutungslosigkeit verwiesen- prägen die Rituale der Gruppe.
,,Je mehr bei jungen Männern die Ressourcen und Darstellungsmöglichkeiten für das Versorgen der Gemeinschaft entfallen, um so deutlicher wird die Funktion von Ersatzskills. Wie schnell kann ich eine Auto aufmachen, wie gefährlich kann ich fahren, wie gut kann ich die Polizei abhängen?"10
Eine Hooligangruppen bestehen aus ungefähr dreißig männlichen Mitgliedern. Hinzu kommen fünfzig bis hundert Mitläufer. Die Alterspanne reicht von zwölf 11 bis fünfunddreißig Jahren12. Zu den sogenannten ,,Hardcore- Hools" gehören vor allem die sechzehn bis fünfundzwanzig Jährigen. Es gibt einen festen Kern der Gruppe, die sich als wirkliche Kämpfer verstehen. Hierarchiebildendes Prinzip ist der Erfolg im Kampf und eng damit verknüpft eine entsprechende Szenekarriere der ,,Alten". Oben steht, wer lange und erfolgreich dabei ist. Neulinge müssen sich zuerst einmal bewähren. Die Alten sind nicht nur die Angesehensten, sie sorgen auch dafür, dass die Tradition und insbesondere ihre Verkörperung auch bestimmte Regeln, beispielsweise das Verbot von Waffen eingehalten wird. Abgeklärter als die jungen Nachwuchshools üben sie eine wichtige Kontrollfunktion in der affektiv geladenen Situation der Schlägerei aus. Sie halten die jungen ,,Heißsporne" vor den ärgsten Ausschreitungen zurück. Anzumerken ist, dass ihnen das allerdings nicht immer gelingt. Die hochgewaltaffine Gruppe ist sehr hierarchisch organisiert und Autoritäten werden nur selten in Frage gestellt. Möglicherweise ist diese Struktur im Zusammenhang mit dem hohen Risiko im Gewaltritual zu sehen. Angesichts der hohen Dynamik der Situation sind nicht hinterfragte Führerfiguren funktional sinnvoll.
Von Verein zu Verein variiert die Größe und Gewaltbereitschaft der einzelnen Hooligangruppen, so kann bei großen Vereinen die Anzahl der Hardcore- Hooligans bei drei bis achthundert Personen liegen. Dem gegenüber gibt es auch kleine Hooliganzellen, mit nur dreißig Mitgliedern, die zumeist unter den Anhängern von kleinern und mittleren Vereinen zu finden sind. Die Statistik besagt, dass im Durchschnitt ein Fußball-Bundesligist unter seinen Anhängern fünfzig bis einhundertfünfzig13 polizeibekannte Krawallmacher zählt, die sich regelmäßig bei Fußballspielen treffen und durch Auftreten, Kleidung und ihre Gewaltbereitschaft von den übrigen Fans abtrennen.
7 Die Veränderung der Verhaltensweisen von Hooligans
Im Vergleich zu den siebziger und frühen achtziger Jahren hat sich das Verhalten der Hooligans in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. Während früher gewaltsame Auseinandersetzungen Begeleiterscheinungen des im Mittelpunkt stehenden Fußballspiels waren, stehen nunmehr die Schlägerein im Mittelpunkt und das Fußballspiel wird noch als stimmungsvolles und interessantes Rahmenereignis angesehen.
Die Gewalt bekommt jetzt eine eigenständige Erlebnis- und Lustbedeutung und wird des ,,Spaßes" wegen gesucht. Provokationen durch gegnerische Fans oder die Notwendigkeit der Verteidigung des eigenen Territoriums als Rechtfertigungsgründe der Gewalt werden nicht mehr gebraucht. Gewalttätigkeiten sollen unabhängig von Spielverlauf und Verhalten der anderen Fans begangen werden.
Ziel der Gewalt ist, das Messen der körperlichen Fähigkeiten und der kämpferischen Fertigkeiten der Hooligans. Es soll bewiesen werden, welche Gruppierung die mutigsten und kampfstärksten Mitglieder hat und dadurch in der Lage ist, die gegnerische Gruppe in die Flucht zu schlagen .
Das Gewalterlebnis der Hooligans soll jedoch nicht ungehemmt stattfinden, vielmehr entwickelten sich selbst entworfene Verhaltensregeln, sogenannten Ehrencodi, für die Auseinendersetzungen:
· Den Verzicht auf den Einsatz von Waffen. Die Schlägereien sollen nur mit Faustschlägen und Fußtritten geführt werden, um einerseits zu sehen, welche Hooligans die wirklich körperlich stärksten sind und andererseits um schwere Körperverletzungen zu vermeiden.
· Das Nichtangreifen gegnerischer Hooligans, sofern diese entweder besiegt am Boden liegen oder aber klar in der Unterzahl sind. Schlägereien werden zwischen zahlenmäßig möglichst gleichstarken Gruppen angestrebt.
[Stellt sich eine Hooligangruppe einem Kampf trotz Übermacht der anderen Gruppe, so gilt selbst eine Niederlage im Kampf als ehrenhaft und prestigesteigernd.]
· Den Verzicht auf Anzeigen und auf Kooperation mit der Polizei. Erleiden Hooligans Verletzungen durch die Auseinandersetzungen, ohne dass gegen das Gebot des Waffenverzichts verstoßen wird, sollen sie beim nächsten Aufeinandertreffen selbst für eine Revanche sorgen.
· Die Nichteinbeziehung Unbeteiligter. Die Schlägerein sollen nur zwischen den Hooligangruppen ohne Beteiligung anderer Fußballzuschauer stattfinden. Angriffe auf
Nichthooligans, insbesondere auf die normalen Fans, sind dem Ehrenkodex gemäß verboten.14
Der selbstgesetzte Ehrenkodex wird aber in der Realität der Auseinandersetzungen von den Hooligans oftmals nicht befolgt. So lassen sich gerade in den eigenen Publikationen Hooligans, zum Beispiel in der Zeitschrift Fan -Treff, schwere Verstöß gegen den eigenen Kodex aufzeigen. So wird häufig der Einsatz von Leuchtkugeln, Steinen, Gürteln, Zaunlatten, Baseballschlägern, Billardkugeln und sogar Messern beschrieben und das Nachtreten auf schon am Boden Liegende dargestellt. Auch von Polizeiseite wird der Einsatz von Leuchtkugeln, die teilweise gezielt auf Personen abgeschossen werden und der Gebrauch anderer Waffen bestätigt.
Insbesondere bei Spielen im Ausland spielt der selbstgesetzte Ehrenkodex keine Rolle. Dies liegt einerseits am Fehlen einschränkender Verhaltensregeln bei den Fußballrowdies in anderen Staaten, andererseits an der nationalen Komponente. .
Die Mitglieder der Hooligangruppen setzen sich überwiegend aus männlichen Jugendliche zwischen sechszehn und fünfundzwanzig Jahren zusammen. Die deutschen Hools entstammten ursprünglich dem gewaltbereiten Teil der Fanszene und hatten ihren Verein schon jahrelang die Treue gehalten. Im Laufe der weiteren Entwicklung wurden dann jedoch vermehrt Jugendliche, Mitglieder der Hooligantruppen, ohne zuvor eine Zeit in der Fanszene verbracht zu haben. Auch in einer anderen Hinsicht änderte sich das äußere Erscheinungsbild von gewalttätigen Fußballfans. Vor dem Aufkommen der Hooligans waren Fußballrocker und Skinheads durch übermäßigen Alkoholgenuss bei Fußballspielen aufgefallen. Schon auf der Anreise wurden hierbei insbesondere Bier und Schnaps konsumiert und auch im Stadionbereich hielt sich dieser Personenkreis teilweise häufiger am Bierstand als im Fanblock auf. Der Alkoholgenuss hatte eine enthemmende Wirkung und begünstigte aggressive Handlungen der zu meist jugendlichen Rowdys. Die Hooligans hingegen verzichten zumeist auf den Konsum von Alkohol im Rahmen der Fußballspiele und beschränkten diesen auf Feiern oder auf Kneipenbesuche nach Spielende. Grund hierfür ist die Beeinträchtigung der Kampffähigkeit der beteiligten Personen bei übermäßigem Alkoholgenuss. Da sich unter Alkoholeinfluss die Reaktionsfähigkeit verschlechtert und man bei Auseinandersetzungen oder Flucht (vor Polizei oder anderen Gegnern) benachteiligt ist, gehört der Verzicht auf Alkohol vor, während sowie kurz nach dem Spiel zur Doktrin des gewaltenbereiten Hooligan. Von ihrer sozialen Herkunft konnte sowohl in wissenschaftlichen Untersuchungen als auch in polizeilichen Erfahrungsberichten festgestellt werden, dass die Hooligans aus allen sozialen Schichten stammten und gerade bei den Mitläufern eine zunehmend Dominanz von Jugendlichen aus mittleren und höheren Schichten. Die meisten Hooligans gehen einer geregelten Arbeit nach oder befinden sich in der schulischen Ausbildung. Der Anteil Arbeitsloser beträgt nach Schätzungen von Polizei und Wissenschaftlern etwa zehn bis fünfzehn Prozent.9 Die meisten Hooligans führen demzufolge ein Doppelleben, da sie unter der Woche angepasst ihrem Beruf nachgehen und sich zumeist nur am Wochenende bei Fußballspielen gewalttätig zeigen.
Wie generell, im Zusammenhang mit Gewalt, handelt es sich hier in erster Linie um Gewalt unter männlichen Personen. Sichtbar wird, dass in der Gruppe Elemente eines traditionellen Männlichkeitsbildes dominieren: Begriffe wie Härte, Kampf Ehre, Loyalität oder Kameradschaft, in unserer Gesellschaft als atavistische Verhaltensformen in der Bedeutungslosigkeit verwiesen- prägen die Rituale der Gruppe.
,,Je mehr bei jungen Männern die Ressourcen und Darstellungsmöglichkeiten für das Versorgen der Gemeinschaft entfallen, um so deutlicher wird die Funktion von Ersatzskills. Wie schnell kann ich eine Auto aufmachen, wie gefährlich kann ich fahren, wie gut kann ich die Polizei abhängen?"10
Eine Hooligangruppen bestehen aus ungefähr dreißig männlichen Mitgliedern. Hinzu kommen fünfzig bis hundert Mitläufer. Die Alterspanne reicht von zwölf 11 bis fünfunddreißig Jahren12. Zu den sogenannten ,,Hardcore- Hools" gehören vor allem die sechzehn bis fünfundzwanzig Jährigen. Es gibt einen festen Kern der Gruppe, die sich als wirkliche Kämpfer verstehen. Hierarchiebildendes Prinzip ist der Erfolg im Kampf und eng damit verknüpft eine entsprechende Szenekarriere der ,,Alten". Oben steht, wer lange und erfolgreich dabei ist. Neulinge müssen sich zuerst einmal bewähren. Die Alten sind nicht nur die Angesehensten, sie sorgen auch dafür, dass die Tradition und insbesondere ihre Verkörperung auch bestimmte Regeln, beispielsweise das Verbot von Waffen eingehalten wird. Abgeklärter als die jungen Nachwuchshools üben sie eine wichtige Kontrollfunktion in der affektiv geladenen Situation der Schlägerei aus. Sie halten die jungen ,,Heißsporne" vor den ärgsten Ausschreitungen zurück. Anzumerken ist, dass ihnen das allerdings nicht immer gelingt. Die hochgewaltaffine Gruppe ist sehr hierarchisch organisiert und Autoritäten werden nur selten in Frage gestellt. Möglicherweise ist diese Struktur im Zusammenhang mit dem hohen Risiko im Gewaltritual zu sehen. Angesichts der hohen Dynamik der Situation sind nicht hinterfragte Führerfiguren funktional sinnvoll.
Von Verein zu Verein variiert die Größe und Gewaltbereitschaft der einzelnen Hooligangruppen, so kann bei großen Vereinen die Anzahl der Hardcore- Hooligans bei drei bis achthundert Personen liegen. Dem gegenüber gibt es auch kleine Hooliganzellen, mit nur dreißig Mitgliedern, die zumeist unter den Anhängern von kleinern und mittleren Vereinen zu finden sind. Die Statistik besagt, dass im Durchschnitt ein Fußball-Bundesligist unter seinen Anhängern fünfzig bis einhundertfünfzig13 polizeibekannte Krawallmacher zählt, die sich regelmäßig bei Fußballspielen treffen und durch Auftreten, Kleidung und ihre Gewaltbereitschaft von den übrigen Fans abtrennen.
7 Die Veränderung der Verhaltensweisen von Hooligans
Im Vergleich zu den siebziger und frühen achtziger Jahren hat sich das Verhalten der Hooligans in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. Während früher gewaltsame Auseinandersetzungen Begeleiterscheinungen des im Mittelpunkt stehenden Fußballspiels waren, stehen nunmehr die Schlägerein im Mittelpunkt und das Fußballspiel wird noch als stimmungsvolles und interessantes Rahmenereignis angesehen.
Die Gewalt bekommt jetzt eine eigenständige Erlebnis- und Lustbedeutung und wird des ,,Spaßes" wegen gesucht. Provokationen durch gegnerische Fans oder die Notwendigkeit der Verteidigung des eigenen Territoriums als Rechtfertigungsgründe der Gewalt werden nicht mehr gebraucht. Gewalttätigkeiten sollen unabhängig von Spielverlauf und Verhalten der anderen Fans begangen werden.
Ziel der Gewalt ist, das Messen der körperlichen Fähigkeiten und der kämpferischen Fertigkeiten der Hooligans. Es soll bewiesen werden, welche Gruppierung die mutigsten und kampfstärksten Mitglieder hat und dadurch in der Lage ist, die gegnerische Gruppe in die Flucht zu schlagen .
Das Gewalterlebnis der Hooligans soll jedoch nicht ungehemmt stattfinden, vielmehr entwickelten sich selbst entworfene Verhaltensregeln, sogenannten Ehrencodi, für die Auseinendersetzungen:
· Den Verzicht auf den Einsatz von Waffen. Die Schlägereien sollen nur mit Faustschlägen und Fußtritten geführt werden, um einerseits zu sehen, welche Hooligans die wirklich körperlich stärksten sind und andererseits um schwere Körperverletzungen zu vermeiden.
· Das Nichtangreifen gegnerischer Hooligans, sofern diese entweder besiegt am Boden liegen oder aber klar in der Unterzahl sind. Schlägereien werden zwischen zahlenmäßig möglichst gleichstarken Gruppen angestrebt.
[Stellt sich eine Hooligangruppe einem Kampf trotz Übermacht der anderen Gruppe, so gilt selbst eine Niederlage im Kampf als ehrenhaft und prestigesteigernd.]
· Den Verzicht auf Anzeigen und auf Kooperation mit der Polizei. Erleiden Hooligans Verletzungen durch die Auseinandersetzungen, ohne dass gegen das Gebot des Waffenverzichts verstoßen wird, sollen sie beim nächsten Aufeinandertreffen selbst für eine Revanche sorgen.
· Die Nichteinbeziehung Unbeteiligter. Die Schlägerein sollen nur zwischen den Hooligangruppen ohne Beteiligung anderer Fußballzuschauer stattfinden. Angriffe auf
Nichthooligans, insbesondere auf die normalen Fans, sind dem Ehrenkodex gemäß verboten.14
Der selbstgesetzte Ehrenkodex wird aber in der Realität der Auseinandersetzungen von den Hooligans oftmals nicht befolgt. So lassen sich gerade in den eigenen Publikationen Hooligans, zum Beispiel in der Zeitschrift Fan -Treff, schwere Verstöß gegen den eigenen Kodex aufzeigen. So wird häufig der Einsatz von Leuchtkugeln, Steinen, Gürteln, Zaunlatten, Baseballschlägern, Billardkugeln und sogar Messern beschrieben und das Nachtreten auf schon am Boden Liegende dargestellt. Auch von Polizeiseite wird der Einsatz von Leuchtkugeln, die teilweise gezielt auf Personen abgeschossen werden und der Gebrauch anderer Waffen bestätigt.
Insbesondere bei Spielen im Ausland spielt der selbstgesetzte Ehrenkodex keine Rolle. Dies liegt einerseits am Fehlen einschränkender Verhaltensregeln bei den Fußballrowdies in anderen Staaten, andererseits an der nationalen Komponente. .
8 ,,Gewalt macht Spaß"
Für die von Soziologen und Polizisten untersuchte Hooligangruppe kann ein Zusammenhang zwischen Abgrenzung, benachteiligten Lebenslagen und Gewalt so nicht nachgezeichnet werden. Bei ihnen spielt die Lust an der Gewalt eine wichtige Rolle, man spricht auch von Erlebnisrationalität.
Für die Hooligangruppe lässt sich aber zeigen, dass diese Lustquelle nicht ,,Nebenprodukt" ist, sondern im Zentrum ihres martialischen Erlebnistourismus steht. Sie haben sich auf Kampf als Selbstzweck spezialisiert. Damit sollen keineswegs andere Gründe für die Gewaltaffinität der Hooligans ausgeschlossen werden.
Zwar besteht in der Gruppe auch Interesse an den sportlichen Aspekten des Fußballs, wichtiger sind aber die Möglichkeiten der Herstellung von außeralltäglichen Erlebnissen. Die Suche nach Kicks und Thrills in gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Anhängern der gegnerischen Mannschaft.
,,Ist genauso, wenn de dich frisch verliebst, und dein Bauch kribbelt und deine innerliche Stimme sagt: Ah, das kann nicht sein, dass ich den Menschen gut finde, aber man kann nichts dagegen tun. So ist das eben, man braucht das irgendwie."15
Die Vorfreude auf diese Intensiverlebnisse beginnt oft schon in der Nacht zuvor und äußert sich in Schlaflosigkeit und Unrast. Der Tag beginnt früh, öfter sind auch lange Anfahrten in Kauf zu nehmen. Das Fußballspiel, die Jagd durch die Strassen, die Verfolgung durch gegnerischen Hooligans oder durch Polizisten und schließlich das Gefühl von Angst und Nervenkitzel. Die eigentliche Schlägerei ist der Höhepunkt und meist nur von kurzer Dauer. Die Zeit nach dem Spiel wird zum Ort der Außeralltäglichkeit. Ein Hooligan vergleicht die Fanschlachten von ihrem Erlebniswert sinnigerweise mit dem Urlaub auf Mallorca.
In den Herstellungsbedingungen der Gewaltrituale sollen Zufälle soweit es möglich ist reduziert werden. So gehen den Fanschlachten nicht selten Verabredungen der Kontrahenten voraus, die lange vorher schon sorgsam geplant werden. Durch diese Planung muss einerseits gewährt sein, dass der Feind auch an Ort und Stelle ist, andererseits ist es wichtig, die Einsatzpläne und Präventivmanöver der Polizei zu unterlaufen, was aber nicht immer gelingt. Gerade die strategische Herbeiführung der Thrillererlebnisse macht deutlich, dass es sich bei den Schlachten der Hooligans nicht bloß um dumpfe Gewaltausschreitungen, aufgrund von Frustration und Monotonie handelt, sondern dass viel mehr Kalkül und Rationalität einer Erlebnistechnik einen wichtigen Anteil haben. Der rationale Charakter zeigt sich auch in den verschiedenen Regeln, die in der Szene herrschen. Sie sichern das Ritual nach außen, so besagt eine der wichtigsten Regeln, dass Außenstehende nicht in die Auseinandersetzungen miteinbezogen werden. Die erlebnisrationalen Arrangements sind zusätzlich durch weitere Regeln abgesichert. Lange Zeit zählte ein gewisses Fairplay, das Verbot von Waffen und anstelle dessen der faire Faustkampf zu den ungeschriebenen Regeln der Szene. Hier zeigt sich ein Prozess, den wir auch aus dem Sport kennen, in dem begrenzte Aggression durch eine vorausgehende Vereinbarung legitimiert wird: Boxen, Karate oder Ringen sind Sportarten, die von bestimmten Formen alltäglicher Gewalt hergeleitet sind. Das generelle Verbot der privaten Gewaltanwendung wird durch Einwilligung des Partners, dem vereinbarten Racheverzicht und durch die angestrebte Reversibilität der Gewaltfolgen gleichsam ausgetrickst. In dieser regulierten Gewaltauseinandersetzung sind die anderen nicht die Feinde, sondern Gegner im Wettkampf. Sie sind der notwenige Part in den Gewaltritualen zur Herstellung von bestimmten Gefühlen. Die Konstruktion eines guten Feindes, der prinzipiell ebenbürtig ist und keineswegs gehasst wird, ist notwendig, damit es überhaupt zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt. Erst wenn die anderen im Spiel mitmachen, seinen Sinn nicht weiter hinterfragen, kann Lustgewinn aus den kollektiven Gewalthappenings erzielt werden. Nicht zuletzt ist der spielerische Charakter daran zu erkennen, dass man sich zur ,,Dritten Halbzeit" noch trifft. Es ist ein ritualisiertes Spiel, ein ,,so-tun-als-ob", das allerdings sehr authentisch inszeniert ist. Nicht immer funktionieren diese Sicherungen. Die Ausschreitungen bei der vorletzten Fußballweltmeisterschaft in Frankreich belegen nachdrücklich, wie schnell der Spielrahmen verlassen werden kann. Dies wird auch in der Hooliganszene so gesehen. Die meisten Hooligans distanzieren sich von solchen Kontrollverlusten und unternehmen immer wieder Versuche der Selbstregulierung. Sie betonen den sportlichen Charakter ihres Treibens.
Darüber hinaus suchen Menschen ungerahmte oder anders gerahmte Situationen etwa im Urlaub oder im Karneval auf, um dort, wo niemand sie kennt, ihre Affekte herauszulassen. Es sind typische Situationen, die sie als folgenlos verstehen, entweder weil die Opfer keinen Zugang zur Justiz haben oder weil Einverständnis mit Opfern und Gegnern besteht, dass das ganze ein Spiel sei. Der soziale Charakter dieser Gewalt ist darum von anderen Gewaltformen zunächst einmal verschieden. Dies bedeutet den Verzicht auch Rache und Vergeltung, einer möglichen Eskalation wird auf diese Weise vorgebeugt. ,,Spiele grenzen Alltag aus und produzieren Spannung."16 Der Rahmen konstituiert sich über Spielregeln, Chancengleichheit und ungewissen Ausgang. Die Faszination des Spiels dürfte nicht nur auf die innewohnenden Spannungsquellen zurückzuführen sein, sondern auch auf die Ausgrenzung von Alltag. Während des Spiels tut man so, als ob es nur die Wirklichkeit des Spiels gäbe. Der Rahmenrand, die Einbettung des Spiels in andere Vorgänge ist nicht mehr bewusst. Die Spieler gehen im Spiel auf. Die Hooligans kämpfen zwar wirklich, allerdings in Grenzen, die ein gemeinsamer Codex mit einer gewissen Regulierungsfunktion vorgibt. Die Balance bei der Gratwanderung zwischen Angst- und Risikolust auf der einen und den möglichen, irreversiblen Verletzungsfolgen auf der anderen Seite, wird zum entscheidenden Aspekte bei extremen Erfahrungsbereichen, sei es in manchen Sportdisziplinen oder auch dem Hooliganismus.
Betrachtenswert ist, dass die Hooligans bei aller Brutalität, die sichtbar wird- ein für sie selbst zivilisiertes Spiel spielen. Den Hools ist zunächst einmal die Notwendigkeit einer besonderen Rahmenkonstruktion bewusst, ebenso die erforderliche Absicherung des Spielrahmens durch Regeln und Kontrolle wie auch die Erfordernis der freiwilligen Einwilligung in das Ritual. Dass die Beteiligten sich gegenseitig verletzten können und dies auch tun, ist für sie akzeptabel. Dass im Spiel mit dem Risiko eine Gefahr für unbeteiligte Dritte nicht auszuschließen ist, macht das Spiel und seine Grenzen in ihren Augen so heikel. Die Gründe für Grenzüberschreitungen sind unterschiedlich. Sicherlich spielt der Kontrollverlust durch die Extremsituation eine Rolle, möglich dass auch die antizipierte Medienaufmerksamkeit bedeutsam ist.
Gerade weil das Spiel der Hools so real ist, funktioniert das Rahmenmanagement nicht immer und Entgleisungen sind die Folge. Das Spiel ist um so faszinierender, je echter es ist. Je echter das Spiel ist, um so eher verliert es seinen spielerischen Charakter.
Für die von Soziologen und Polizisten untersuchte Hooligangruppe kann ein Zusammenhang zwischen Abgrenzung, benachteiligten Lebenslagen und Gewalt so nicht nachgezeichnet werden. Bei ihnen spielt die Lust an der Gewalt eine wichtige Rolle, man spricht auch von Erlebnisrationalität.
Für die Hooligangruppe lässt sich aber zeigen, dass diese Lustquelle nicht ,,Nebenprodukt" ist, sondern im Zentrum ihres martialischen Erlebnistourismus steht. Sie haben sich auf Kampf als Selbstzweck spezialisiert. Damit sollen keineswegs andere Gründe für die Gewaltaffinität der Hooligans ausgeschlossen werden.
Zwar besteht in der Gruppe auch Interesse an den sportlichen Aspekten des Fußballs, wichtiger sind aber die Möglichkeiten der Herstellung von außeralltäglichen Erlebnissen. Die Suche nach Kicks und Thrills in gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Anhängern der gegnerischen Mannschaft.
,,Ist genauso, wenn de dich frisch verliebst, und dein Bauch kribbelt und deine innerliche Stimme sagt: Ah, das kann nicht sein, dass ich den Menschen gut finde, aber man kann nichts dagegen tun. So ist das eben, man braucht das irgendwie."15
Die Vorfreude auf diese Intensiverlebnisse beginnt oft schon in der Nacht zuvor und äußert sich in Schlaflosigkeit und Unrast. Der Tag beginnt früh, öfter sind auch lange Anfahrten in Kauf zu nehmen. Das Fußballspiel, die Jagd durch die Strassen, die Verfolgung durch gegnerischen Hooligans oder durch Polizisten und schließlich das Gefühl von Angst und Nervenkitzel. Die eigentliche Schlägerei ist der Höhepunkt und meist nur von kurzer Dauer. Die Zeit nach dem Spiel wird zum Ort der Außeralltäglichkeit. Ein Hooligan vergleicht die Fanschlachten von ihrem Erlebniswert sinnigerweise mit dem Urlaub auf Mallorca.
In den Herstellungsbedingungen der Gewaltrituale sollen Zufälle soweit es möglich ist reduziert werden. So gehen den Fanschlachten nicht selten Verabredungen der Kontrahenten voraus, die lange vorher schon sorgsam geplant werden. Durch diese Planung muss einerseits gewährt sein, dass der Feind auch an Ort und Stelle ist, andererseits ist es wichtig, die Einsatzpläne und Präventivmanöver der Polizei zu unterlaufen, was aber nicht immer gelingt. Gerade die strategische Herbeiführung der Thrillererlebnisse macht deutlich, dass es sich bei den Schlachten der Hooligans nicht bloß um dumpfe Gewaltausschreitungen, aufgrund von Frustration und Monotonie handelt, sondern dass viel mehr Kalkül und Rationalität einer Erlebnistechnik einen wichtigen Anteil haben. Der rationale Charakter zeigt sich auch in den verschiedenen Regeln, die in der Szene herrschen. Sie sichern das Ritual nach außen, so besagt eine der wichtigsten Regeln, dass Außenstehende nicht in die Auseinandersetzungen miteinbezogen werden. Die erlebnisrationalen Arrangements sind zusätzlich durch weitere Regeln abgesichert. Lange Zeit zählte ein gewisses Fairplay, das Verbot von Waffen und anstelle dessen der faire Faustkampf zu den ungeschriebenen Regeln der Szene. Hier zeigt sich ein Prozess, den wir auch aus dem Sport kennen, in dem begrenzte Aggression durch eine vorausgehende Vereinbarung legitimiert wird: Boxen, Karate oder Ringen sind Sportarten, die von bestimmten Formen alltäglicher Gewalt hergeleitet sind. Das generelle Verbot der privaten Gewaltanwendung wird durch Einwilligung des Partners, dem vereinbarten Racheverzicht und durch die angestrebte Reversibilität der Gewaltfolgen gleichsam ausgetrickst. In dieser regulierten Gewaltauseinandersetzung sind die anderen nicht die Feinde, sondern Gegner im Wettkampf. Sie sind der notwenige Part in den Gewaltritualen zur Herstellung von bestimmten Gefühlen. Die Konstruktion eines guten Feindes, der prinzipiell ebenbürtig ist und keineswegs gehasst wird, ist notwendig, damit es überhaupt zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt. Erst wenn die anderen im Spiel mitmachen, seinen Sinn nicht weiter hinterfragen, kann Lustgewinn aus den kollektiven Gewalthappenings erzielt werden. Nicht zuletzt ist der spielerische Charakter daran zu erkennen, dass man sich zur ,,Dritten Halbzeit" noch trifft. Es ist ein ritualisiertes Spiel, ein ,,so-tun-als-ob", das allerdings sehr authentisch inszeniert ist. Nicht immer funktionieren diese Sicherungen. Die Ausschreitungen bei der vorletzten Fußballweltmeisterschaft in Frankreich belegen nachdrücklich, wie schnell der Spielrahmen verlassen werden kann. Dies wird auch in der Hooliganszene so gesehen. Die meisten Hooligans distanzieren sich von solchen Kontrollverlusten und unternehmen immer wieder Versuche der Selbstregulierung. Sie betonen den sportlichen Charakter ihres Treibens.
Darüber hinaus suchen Menschen ungerahmte oder anders gerahmte Situationen etwa im Urlaub oder im Karneval auf, um dort, wo niemand sie kennt, ihre Affekte herauszulassen. Es sind typische Situationen, die sie als folgenlos verstehen, entweder weil die Opfer keinen Zugang zur Justiz haben oder weil Einverständnis mit Opfern und Gegnern besteht, dass das ganze ein Spiel sei. Der soziale Charakter dieser Gewalt ist darum von anderen Gewaltformen zunächst einmal verschieden. Dies bedeutet den Verzicht auch Rache und Vergeltung, einer möglichen Eskalation wird auf diese Weise vorgebeugt. ,,Spiele grenzen Alltag aus und produzieren Spannung."16 Der Rahmen konstituiert sich über Spielregeln, Chancengleichheit und ungewissen Ausgang. Die Faszination des Spiels dürfte nicht nur auf die innewohnenden Spannungsquellen zurückzuführen sein, sondern auch auf die Ausgrenzung von Alltag. Während des Spiels tut man so, als ob es nur die Wirklichkeit des Spiels gäbe. Der Rahmenrand, die Einbettung des Spiels in andere Vorgänge ist nicht mehr bewusst. Die Spieler gehen im Spiel auf. Die Hooligans kämpfen zwar wirklich, allerdings in Grenzen, die ein gemeinsamer Codex mit einer gewissen Regulierungsfunktion vorgibt. Die Balance bei der Gratwanderung zwischen Angst- und Risikolust auf der einen und den möglichen, irreversiblen Verletzungsfolgen auf der anderen Seite, wird zum entscheidenden Aspekte bei extremen Erfahrungsbereichen, sei es in manchen Sportdisziplinen oder auch dem Hooliganismus.
Betrachtenswert ist, dass die Hooligans bei aller Brutalität, die sichtbar wird- ein für sie selbst zivilisiertes Spiel spielen. Den Hools ist zunächst einmal die Notwendigkeit einer besonderen Rahmenkonstruktion bewusst, ebenso die erforderliche Absicherung des Spielrahmens durch Regeln und Kontrolle wie auch die Erfordernis der freiwilligen Einwilligung in das Ritual. Dass die Beteiligten sich gegenseitig verletzten können und dies auch tun, ist für sie akzeptabel. Dass im Spiel mit dem Risiko eine Gefahr für unbeteiligte Dritte nicht auszuschließen ist, macht das Spiel und seine Grenzen in ihren Augen so heikel. Die Gründe für Grenzüberschreitungen sind unterschiedlich. Sicherlich spielt der Kontrollverlust durch die Extremsituation eine Rolle, möglich dass auch die antizipierte Medienaufmerksamkeit bedeutsam ist.
Gerade weil das Spiel der Hools so real ist, funktioniert das Rahmenmanagement nicht immer und Entgleisungen sind die Folge. Das Spiel ist um so faszinierender, je echter es ist. Je echter das Spiel ist, um so eher verliert es seinen spielerischen Charakter.
9 Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze - eine polizeiliche Maßnahme
Für die zuständigen Polizeidienststellen ist es immer wieder überraschend, wie perfekt Hooligans organisiert sind. Die deutsche Gründlichkeit versagt auch nicht in der Vorbereitung zur Gewalt: Schon Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich verabredeten sich die deutschen Hooligans über Internet, Mobilfunk und Telefax, wann sie auf welchem Platz in Frankreich sein werden. Die schwere Verletzung des französischen Polizisten Daniel Nivel in Lens wird in der deutschen Hooliganszene übrigens als Betriebsunfall gesehen, als "Scheiß-Aktion, die verurteilt wird."17
Das im Grunde unauffällige Äußere der Hools in T-Shirt, Jeans und Turnschuhen gleicht einer Uniform in Camouflage und gehört zu ihrem Konzept. Sie wollen aus dem anonymen Nichts auftauchen, wahllos oder zielgerichtet prügeln und dann, nach dem Kick, im Nichts wieder verschwinden. Heimkehren ins Alltagsleben Karriere und Familie durch Gewaltausbrüche nicht gefährden. Diese anonymen Hooligans wollen mit ihren Handlungen aber noch etwas erreichen. So schrieb die Süddeutsche Zeitung, der Hass von möglichst vielen Seiten ist ihnen wichtig, es kommt ihnen darauf an, von möglichst wenigen Seiten akzeptiert zu werden. In dieser Rolle wird nichts von einem erwartet - außer Ärger. ,,Wenn sie mich nicht lieben, so sollen sie mich fürchten."18
In den neunziger Jahren gab es erhebliche Veränderungen in der Polizeitaktik zur Eindämmung des Phänomen Hooliganismus in Deutschland. Die deutschen Behörden erhielten Nachhilfeunterricht durch die königlich britische Polizei aus dem Mutterland des Hooliganismus. Mit einer zeitlichen Verzögerung von zwei bis drei Jahren übernahmen sie die Einsatzkonzepte ihrer erfolgreichen englischen Kollegen, und hatten somit probate Mittel den deutschen Hooligans entgegen zu treten, die schon seit längerem die Taktik ihrer englischen Vorbilder übernommen hatten.
Aufgrund der zunehmenden Gewalttätigkeit deutscher Hooligans bei Spielen im Ausland und den gravierenden Vorkommnissen in den neuen Bundesländern verabschiedete die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder im Mai 1991 einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung des Fußballrowdytums. Die Minister forderten die Einrichtung einer zentralen Informationsstelle und die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die die Aufgabe hatte den Informationsaustausch zwischen den Polizeibehörden bei größeren Sportveranstaltungen zu standardisieren und zu intensivieren, mit dem Ziel Gewalttätigkeiten insbesondere bei Fußballspielen zu verhindern.
Kernbereich dieser Aufgaben ist die Sammlung, Bewertung und Steuerung anlassbezogener Informationen aus dem In- und Ausland. Wesentliche Informationsquellen sind hierbei die szenenkundigen Beamten bei den Polizeibehörden im Bundesgebiet. Sie sorgen in erster Linie dafür, dass der Zentrale Informationsstelle vollständige und vor allem zutreffende Lagebilder zur Verfügung stehen.
Die Aufgaben der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze wurden dem Dezernat 43 des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen übertragen, da aufgrund der Zahl der Bundesligavereine in Nordrhein-Westfalen das höchste Informationsaufkommen zu erwarten war.
In enger Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden des Bundes und der Länder sowie des europäischen Auslandes nahm die ,,Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) am 3. Februar 1992 beim Landeskriminalamt Nordrhein- Westfalen in Düsseldorf ihren Betrieb auf. Schwerpunkt ihrer Arbeit sollte die Sammlung, Weitergabe und Auswertung des seit Beginn der Saison 1991/1992 vereinheitlichten Fernschreibeverkehrs zwischen allen Polizeibehörden der Erst- und Zweitligavereine sein, um ein ,,Lagebild Fußball" in Deutschland erstellen zu können. Der standardisierte Fernschreibeverkehr beinhaltete sowohl eine Vorabmitteilung von Erkenntnissen als auch eine Auswertung der tatsächlichen Vorkommnisse nach den jeweiligen Spielen. Mit Hilfe vorgefertigter Formulare übersenden die Polizeibehörden drei Arbeitstage vor einem Spiel ihre Erkenntnisse zur Anzahl der anreisenden Zuschauer, aufgeteilt in drei Kategorien A, B und C und zu voraussichtlichen Anfahrtswegen. Sofern Absprachen der gewaltbereiten Gruppierungen bekannt sind, werden diese ebenfalls gemeldet. Das Formular wird im Fernschreibeverkehr an die für den Verein zuständige Polizeidienststelle, an die jeweiligen Landesinformationsstellen und die ZIS in Düsseldorf übermittelt. Die ZIS sammelt und wertet die Fernschreiben aus und übersendet eine Zusammenfassung aller Erkenntnisse vor den Spieltagen an alle beteiligten Polizeibehörden. Die Vorkommnisse anlässlich der Fußballspiele werden am Arbeitstag nach dem Spiel, wiederum auf vorgefertigten Formularen, niedergeschrieben und im Fernschreibeverkehr versendet. Nach Auswertung durch die ZIS übermittelt diese dann eine abschließende Zusammenfassung der Ereignisse an einem Spieltag an alle Behörden. Die Arbeit der vier bei der ZIS eingesetzten Beamten beinhaltete auch die Kontaktpflege zu Zentralstellen und Behörden im Ausland, dazu gehören anlässlich spezieller Ereignisse auch die Unterstützung ausländischer Polizeibehörden auf Anforderung, die Informationsweitergabe bei internationalen Begegnungen und eine Fragebogenaktion zum Abschluss einer Fußballsaison. Aus der Auswertung dieser Befragung aller beteiligten Polizeibehörden resultierten die Saisonberichte der ZIS, die seit 1992 eine Zusammenfassung des polizeilichen Erkenntnisstandes zum Phänomen Hooliganismus darstellen.
Für die zuständigen Polizeidienststellen ist es immer wieder überraschend, wie perfekt Hooligans organisiert sind. Die deutsche Gründlichkeit versagt auch nicht in der Vorbereitung zur Gewalt: Schon Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich verabredeten sich die deutschen Hooligans über Internet, Mobilfunk und Telefax, wann sie auf welchem Platz in Frankreich sein werden. Die schwere Verletzung des französischen Polizisten Daniel Nivel in Lens wird in der deutschen Hooliganszene übrigens als Betriebsunfall gesehen, als "Scheiß-Aktion, die verurteilt wird."17
Das im Grunde unauffällige Äußere der Hools in T-Shirt, Jeans und Turnschuhen gleicht einer Uniform in Camouflage und gehört zu ihrem Konzept. Sie wollen aus dem anonymen Nichts auftauchen, wahllos oder zielgerichtet prügeln und dann, nach dem Kick, im Nichts wieder verschwinden. Heimkehren ins Alltagsleben Karriere und Familie durch Gewaltausbrüche nicht gefährden. Diese anonymen Hooligans wollen mit ihren Handlungen aber noch etwas erreichen. So schrieb die Süddeutsche Zeitung, der Hass von möglichst vielen Seiten ist ihnen wichtig, es kommt ihnen darauf an, von möglichst wenigen Seiten akzeptiert zu werden. In dieser Rolle wird nichts von einem erwartet - außer Ärger. ,,Wenn sie mich nicht lieben, so sollen sie mich fürchten."18
In den neunziger Jahren gab es erhebliche Veränderungen in der Polizeitaktik zur Eindämmung des Phänomen Hooliganismus in Deutschland. Die deutschen Behörden erhielten Nachhilfeunterricht durch die königlich britische Polizei aus dem Mutterland des Hooliganismus. Mit einer zeitlichen Verzögerung von zwei bis drei Jahren übernahmen sie die Einsatzkonzepte ihrer erfolgreichen englischen Kollegen, und hatten somit probate Mittel den deutschen Hooligans entgegen zu treten, die schon seit längerem die Taktik ihrer englischen Vorbilder übernommen hatten.
Aufgrund der zunehmenden Gewalttätigkeit deutscher Hooligans bei Spielen im Ausland und den gravierenden Vorkommnissen in den neuen Bundesländern verabschiedete die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder im Mai 1991 einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung des Fußballrowdytums. Die Minister forderten die Einrichtung einer zentralen Informationsstelle und die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die die Aufgabe hatte den Informationsaustausch zwischen den Polizeibehörden bei größeren Sportveranstaltungen zu standardisieren und zu intensivieren, mit dem Ziel Gewalttätigkeiten insbesondere bei Fußballspielen zu verhindern.
Kernbereich dieser Aufgaben ist die Sammlung, Bewertung und Steuerung anlassbezogener Informationen aus dem In- und Ausland. Wesentliche Informationsquellen sind hierbei die szenenkundigen Beamten bei den Polizeibehörden im Bundesgebiet. Sie sorgen in erster Linie dafür, dass der Zentrale Informationsstelle vollständige und vor allem zutreffende Lagebilder zur Verfügung stehen.
Die Aufgaben der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze wurden dem Dezernat 43 des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen übertragen, da aufgrund der Zahl der Bundesligavereine in Nordrhein-Westfalen das höchste Informationsaufkommen zu erwarten war.
In enger Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden des Bundes und der Länder sowie des europäischen Auslandes nahm die ,,Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze" (ZIS) am 3. Februar 1992 beim Landeskriminalamt Nordrhein- Westfalen in Düsseldorf ihren Betrieb auf. Schwerpunkt ihrer Arbeit sollte die Sammlung, Weitergabe und Auswertung des seit Beginn der Saison 1991/1992 vereinheitlichten Fernschreibeverkehrs zwischen allen Polizeibehörden der Erst- und Zweitligavereine sein, um ein ,,Lagebild Fußball" in Deutschland erstellen zu können. Der standardisierte Fernschreibeverkehr beinhaltete sowohl eine Vorabmitteilung von Erkenntnissen als auch eine Auswertung der tatsächlichen Vorkommnisse nach den jeweiligen Spielen. Mit Hilfe vorgefertigter Formulare übersenden die Polizeibehörden drei Arbeitstage vor einem Spiel ihre Erkenntnisse zur Anzahl der anreisenden Zuschauer, aufgeteilt in drei Kategorien A, B und C und zu voraussichtlichen Anfahrtswegen. Sofern Absprachen der gewaltbereiten Gruppierungen bekannt sind, werden diese ebenfalls gemeldet. Das Formular wird im Fernschreibeverkehr an die für den Verein zuständige Polizeidienststelle, an die jeweiligen Landesinformationsstellen und die ZIS in Düsseldorf übermittelt. Die ZIS sammelt und wertet die Fernschreiben aus und übersendet eine Zusammenfassung aller Erkenntnisse vor den Spieltagen an alle beteiligten Polizeibehörden. Die Vorkommnisse anlässlich der Fußballspiele werden am Arbeitstag nach dem Spiel, wiederum auf vorgefertigten Formularen, niedergeschrieben und im Fernschreibeverkehr versendet. Nach Auswertung durch die ZIS übermittelt diese dann eine abschließende Zusammenfassung der Ereignisse an einem Spieltag an alle Behörden. Die Arbeit der vier bei der ZIS eingesetzten Beamten beinhaltete auch die Kontaktpflege zu Zentralstellen und Behörden im Ausland, dazu gehören anlässlich spezieller Ereignisse auch die Unterstützung ausländischer Polizeibehörden auf Anforderung, die Informationsweitergabe bei internationalen Begegnungen und eine Fragebogenaktion zum Abschluss einer Fußballsaison. Aus der Auswertung dieser Befragung aller beteiligten Polizeibehörden resultierten die Saisonberichte der ZIS, die seit 1992 eine Zusammenfassung des polizeilichen Erkenntnisstandes zum Phänomen Hooliganismus darstellen.
10 Die Verhängung von Stadionverboten
Aber nicht nur die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) wurde ins Leben gerufen - zwei Jahre später zu Beginn der Saison 1994/1995 wurde die von der Arbeitsgruppe ,,Nationales Konzept Sport und Sicherheit" entwickelte Vorgehensweise bundesweiter Stadienverbote und Einrichtung von Hooligandateien angewandt. Dieses Papier sieht die Verhängung eines Stadionverbotes von bis zu fünf Jahren für alle Bundesliga- und Länderspiele in Deutschland durch den Deutschen Fußballbund und dessen Vereine als Hausrechtsinhaber vor. Hierbei obliegt es der Polizei schon bei Einleitungen eines Ermittlungsverfahrens wegen einer Reihe von Straftatbeständen, personenbezogene Daten an eine ,,Zentralstelle Stadionverbote" beim Deutschen Fußball Bund (DFB) weiterzuleiten. Von Fans und Hooligans wird dieses Konzept abgelehnt, da die Übermittlung personenbezogener Daten und die Verhängung eines Stadionverbotes bereits während eines Ermittlungsverfahren, bei welchem der Beschuldigte als unschuldig gilt, kritisiert wird.
Die Polizei wendet das Konzept trotz der Kritik verstärkt an. So existierten im Dezember 1994, vier Monate nach dem Beginn der Umsetzung, bereits zweiunddreißig bundesweite Stadionverbote, im August 1995 betrug die Anzahl der Personen mit Stadionverboten bereits achtzig.19 In der Saison 1997/1998 wurden von Vereinen der 1.Bundes- wie auch der 2. Bundesliga insgesamt 149 auf örtliche Stadien begrenzte, sowie 562 bundesweit wirksame Stadionverbote ausgesprochen. Die 149 örtlichen Stadionverbote verteilen sich auf acht Vereine der Bundesliga und zehn Vereine der 2. Bundesliga. Die 562 bundesweit wirksamen Stadionverbote wurden von siebzehn Vereinen der Bundesliga und achtzehn Vereinen der 2. Bundesliga ausgesprochen. Nach Angaben der Zentralstelle für die Erfassung bundesweit wirksamer Stadionverbote des Deutschen Fußball Bundes waren mit Stand von Juli 2001 insgesamt 1.221 solcher Verbote in Kraft getreten .20
Die vermehrte Verhängung bundesweiter Stadionverbote dient in erster Linie präventiven Zwecken. Von der Polizei wird beabsichtigt, die mit Stadionverbot belegten Hooligans aus der Szene herauszudrängen, ihr Nichterscheinen oder eine möglichst unauffällige Verhaltensweise hervorzurufen, im schwersten Fall sollte eine mögliche strafrechtliche Verfolgung wegen Hausfriedensbruchs als Handhabe dienen. Gewaltbereitete Jugendliche sollten schon im Vorfeld von Straftaten Abstand nehmen, hierzu diente ein mögliches Stadionverbot als abschreckende Maßnahme.
11 Schlussfolgerung
Wie bereits angerissen handelt es sich bei der Masse der als Hooligans bezeichneten, gewaltbereiten Zuschauer weder um eine ausgesprochen atypische Gruppe unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft, noch um sozial benachteiligte Bevölkerungsteile. Hools männlichen Geschlechts sind dabei in der Tat stark überrepräsentiert, wie Statistiken zeigen.21 Die Altersverteilung der Hools weist eine starke Konzentration im Altersbereich zwischen vierzehn und dreißig Jahren auf, wobei der größte prozentuale Anteil auf die Gruppe der achtzehn bis fünfundzwanzig jährigen mit fast 60% 22entfällt. Interessant hierbei ist, dass sich die Hools nur auf einer kleinen Alterspanne erstrecken. Was aber treibt diese jungen Erwachsenen zu diesen Gewaltausschreitungen? Vielleicht sind ihnen in ihrem Alltag als junge Erwachse soviel Grenzen gesetzt, dass sie sich gezwungen sehen in ein Doppelleben (wochentags ,,Normalos" an Fußballwochenenden Hools) zu flüchten, in dem sie sich ausleben können und zu ihrer Selbstbestimmung finden. Was ich bin, erfahre ich über den Vergleich mit anderen, die anders sind. Wann aber kommt es zu gewaltaffinen Abgrenzungen von Jugendlichen? Konflikthafte Familienlagen, das Scheitern in der Schule, die vergebliche Suche nach einem Arbeitsplatz, das Fehlen von geeigneten Treffpunkten- all dies sind typische Problembeispiele. Die Peergroup der Gleichaltrigen wird dann in verschiedener Hinsicht bedeutsam. So kann sie als Bearbeitungsraum von Problemlagen fungieren, etwa indem psychische Spannungen, Belastungen und Frustrationen über Aggressionshandlungen verarbeitet werden. Diesen Problemen nahmen sich mit einem anderen Selbstverständnis und unterschiedlicher Zielsetzung als die Polizei schon in den achtziger Jahren auch Sozialarbeiter der jugendlichen Subkultur der Hooligans an. Repressive Maßnahmen sollten den staatlichen Organen vorbehalten bleiben, stattdessen wurde die Förderung und Unterstützung der Jugendlichen angestrebt. Es sollte die Nähe zu den Hooligans und das Gespräch mit ihnen gesucht werden, um Ausgrenzungen zu vermeiden. Hierbei ergriffen die Sozialarbeiter gezielt Partei zugunsten der Jugendlichen, sie wollten eine Mittlerposition zwischen den Hooligans einerseits und der Polizei, Justiz, den Vereinen und Medien andererseits einnehmen.
Bei der Analyse der Sozialarbeit mit Fans und Hooligans seit den achtziger Jahren ist festzustellen, dass die skizzierten Ziele bislang nur unvollständig erreicht worden sind. Einerseits konnten viele Fanprojekte den harten Kern der Hooligans mit ihrem Angebot auf Dauer nicht erreichen, die Inanspruchnahme von Hilfe von Sozialarbeitern galt als dem elitären Selbstbild widersprechend, andererseits konnten auch die Versuche der Einbindung des potentiellen Hooligannachwuchses in diese Projekte den rasanten Anstieg der Hooliganzahlen Anfang der neunziger Jahre nicht verhindern.
Hooligans gehören zum Fußballsport wie der Ball und die Tore. Wir können Hooligans weder als atypische, antisoziale Personen unserer Gesellschaft sehen noch sie unter den sozialen Menschen integrieren. Es sind Menschen, die ein Doppelleben führen und ihre Aggression am Spielfeldrand freien Lauf lassen. Es bleibt offen, ob die Polizeimaßnahmen die nun schon zehn Jahre aktiv sind, solche Personen daran hindern werden Gewalttätigkeiten auszuüben. Die nächste große Bewährungsprobe für unsere Polizeibehörden werden die hier im Land stattfindenden Spiele zur Fußballweltmeisterschaft 2006 sein.
Quelle Autor: Zaklina Nikolic http://www.hausarbeiten.de/faecher/haus ... 21697.html
Aber nicht nur die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) wurde ins Leben gerufen - zwei Jahre später zu Beginn der Saison 1994/1995 wurde die von der Arbeitsgruppe ,,Nationales Konzept Sport und Sicherheit" entwickelte Vorgehensweise bundesweiter Stadienverbote und Einrichtung von Hooligandateien angewandt. Dieses Papier sieht die Verhängung eines Stadionverbotes von bis zu fünf Jahren für alle Bundesliga- und Länderspiele in Deutschland durch den Deutschen Fußballbund und dessen Vereine als Hausrechtsinhaber vor. Hierbei obliegt es der Polizei schon bei Einleitungen eines Ermittlungsverfahrens wegen einer Reihe von Straftatbeständen, personenbezogene Daten an eine ,,Zentralstelle Stadionverbote" beim Deutschen Fußball Bund (DFB) weiterzuleiten. Von Fans und Hooligans wird dieses Konzept abgelehnt, da die Übermittlung personenbezogener Daten und die Verhängung eines Stadionverbotes bereits während eines Ermittlungsverfahren, bei welchem der Beschuldigte als unschuldig gilt, kritisiert wird.
Die Polizei wendet das Konzept trotz der Kritik verstärkt an. So existierten im Dezember 1994, vier Monate nach dem Beginn der Umsetzung, bereits zweiunddreißig bundesweite Stadionverbote, im August 1995 betrug die Anzahl der Personen mit Stadionverboten bereits achtzig.19 In der Saison 1997/1998 wurden von Vereinen der 1.Bundes- wie auch der 2. Bundesliga insgesamt 149 auf örtliche Stadien begrenzte, sowie 562 bundesweit wirksame Stadionverbote ausgesprochen. Die 149 örtlichen Stadionverbote verteilen sich auf acht Vereine der Bundesliga und zehn Vereine der 2. Bundesliga. Die 562 bundesweit wirksamen Stadionverbote wurden von siebzehn Vereinen der Bundesliga und achtzehn Vereinen der 2. Bundesliga ausgesprochen. Nach Angaben der Zentralstelle für die Erfassung bundesweit wirksamer Stadionverbote des Deutschen Fußball Bundes waren mit Stand von Juli 2001 insgesamt 1.221 solcher Verbote in Kraft getreten .20
Die vermehrte Verhängung bundesweiter Stadionverbote dient in erster Linie präventiven Zwecken. Von der Polizei wird beabsichtigt, die mit Stadionverbot belegten Hooligans aus der Szene herauszudrängen, ihr Nichterscheinen oder eine möglichst unauffällige Verhaltensweise hervorzurufen, im schwersten Fall sollte eine mögliche strafrechtliche Verfolgung wegen Hausfriedensbruchs als Handhabe dienen. Gewaltbereitete Jugendliche sollten schon im Vorfeld von Straftaten Abstand nehmen, hierzu diente ein mögliches Stadionverbot als abschreckende Maßnahme.
11 Schlussfolgerung
Wie bereits angerissen handelt es sich bei der Masse der als Hooligans bezeichneten, gewaltbereiten Zuschauer weder um eine ausgesprochen atypische Gruppe unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft, noch um sozial benachteiligte Bevölkerungsteile. Hools männlichen Geschlechts sind dabei in der Tat stark überrepräsentiert, wie Statistiken zeigen.21 Die Altersverteilung der Hools weist eine starke Konzentration im Altersbereich zwischen vierzehn und dreißig Jahren auf, wobei der größte prozentuale Anteil auf die Gruppe der achtzehn bis fünfundzwanzig jährigen mit fast 60% 22entfällt. Interessant hierbei ist, dass sich die Hools nur auf einer kleinen Alterspanne erstrecken. Was aber treibt diese jungen Erwachsenen zu diesen Gewaltausschreitungen? Vielleicht sind ihnen in ihrem Alltag als junge Erwachse soviel Grenzen gesetzt, dass sie sich gezwungen sehen in ein Doppelleben (wochentags ,,Normalos" an Fußballwochenenden Hools) zu flüchten, in dem sie sich ausleben können und zu ihrer Selbstbestimmung finden. Was ich bin, erfahre ich über den Vergleich mit anderen, die anders sind. Wann aber kommt es zu gewaltaffinen Abgrenzungen von Jugendlichen? Konflikthafte Familienlagen, das Scheitern in der Schule, die vergebliche Suche nach einem Arbeitsplatz, das Fehlen von geeigneten Treffpunkten- all dies sind typische Problembeispiele. Die Peergroup der Gleichaltrigen wird dann in verschiedener Hinsicht bedeutsam. So kann sie als Bearbeitungsraum von Problemlagen fungieren, etwa indem psychische Spannungen, Belastungen und Frustrationen über Aggressionshandlungen verarbeitet werden. Diesen Problemen nahmen sich mit einem anderen Selbstverständnis und unterschiedlicher Zielsetzung als die Polizei schon in den achtziger Jahren auch Sozialarbeiter der jugendlichen Subkultur der Hooligans an. Repressive Maßnahmen sollten den staatlichen Organen vorbehalten bleiben, stattdessen wurde die Förderung und Unterstützung der Jugendlichen angestrebt. Es sollte die Nähe zu den Hooligans und das Gespräch mit ihnen gesucht werden, um Ausgrenzungen zu vermeiden. Hierbei ergriffen die Sozialarbeiter gezielt Partei zugunsten der Jugendlichen, sie wollten eine Mittlerposition zwischen den Hooligans einerseits und der Polizei, Justiz, den Vereinen und Medien andererseits einnehmen.
Bei der Analyse der Sozialarbeit mit Fans und Hooligans seit den achtziger Jahren ist festzustellen, dass die skizzierten Ziele bislang nur unvollständig erreicht worden sind. Einerseits konnten viele Fanprojekte den harten Kern der Hooligans mit ihrem Angebot auf Dauer nicht erreichen, die Inanspruchnahme von Hilfe von Sozialarbeitern galt als dem elitären Selbstbild widersprechend, andererseits konnten auch die Versuche der Einbindung des potentiellen Hooligannachwuchses in diese Projekte den rasanten Anstieg der Hooliganzahlen Anfang der neunziger Jahre nicht verhindern.
Hooligans gehören zum Fußballsport wie der Ball und die Tore. Wir können Hooligans weder als atypische, antisoziale Personen unserer Gesellschaft sehen noch sie unter den sozialen Menschen integrieren. Es sind Menschen, die ein Doppelleben führen und ihre Aggression am Spielfeldrand freien Lauf lassen. Es bleibt offen, ob die Polizeimaßnahmen die nun schon zehn Jahre aktiv sind, solche Personen daran hindern werden Gewalttätigkeiten auszuüben. Die nächste große Bewährungsprobe für unsere Polizeibehörden werden die hier im Land stattfindenden Spiele zur Fußballweltmeisterschaft 2006 sein.
Quelle Autor: Zaklina Nikolic http://www.hausarbeiten.de/faecher/haus ... 21697.html
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Kampf gegen Hooligans: Keine Kasse für Prügler
Die deutsche Polizei erwägt, im Kampf gegen gewalttätige Hooligans an Sportanlässen neue Wege zu gehen. Vorsätzlich herbeigeführte Verletzungen werden von der Krankenkasse nicht mehr bezahlt.
Im nächsten Jahr findet in Deutschland die Fussball-WM statt. Und unsere Nachbarn im Norden wollen eines verhindern: Dass blutige Bilder von wüsten Schlägereien um die Welt gehen.
Um die gewaltbereiten Fans vom Prügeln abzuhalten, erwägen deutsche Behörden einen drastischen Schritt. Da den Hooligans weder mit Polizeigewalt noch durch Aufrufe zum friedlichen Feiern beizukommen ist, will die deutsche Polizei die aggressiven Fans dort treffen, wo es weh tut: Am Portemonee.
Das BKA untersucht nach einem Bericht von «Spiegel online» gegenwärtig die Möglichkeit, den Prüglern kurzerhand die Krankenkassen-Leistungen zu streichen. Diese müssten dann die vorsätzlich zugefügten oder in Kauf genommenen Verletzungen selber berappen.
Die deutsche Polizei geht davon aus, dass der Abgleich zwischen den Polizeidatenbanken und denjenigen der Versicherungen legal ist. Datenschützer haben da mehr Bedenken: «Auf welcher Rechtsgrundlage dies geschehen soll, ist noch offen», sagte eine Sprecherin.
20min.ch
Die deutsche Polizei erwägt, im Kampf gegen gewalttätige Hooligans an Sportanlässen neue Wege zu gehen. Vorsätzlich herbeigeführte Verletzungen werden von der Krankenkasse nicht mehr bezahlt.
Im nächsten Jahr findet in Deutschland die Fussball-WM statt. Und unsere Nachbarn im Norden wollen eines verhindern: Dass blutige Bilder von wüsten Schlägereien um die Welt gehen.
Um die gewaltbereiten Fans vom Prügeln abzuhalten, erwägen deutsche Behörden einen drastischen Schritt. Da den Hooligans weder mit Polizeigewalt noch durch Aufrufe zum friedlichen Feiern beizukommen ist, will die deutsche Polizei die aggressiven Fans dort treffen, wo es weh tut: Am Portemonee.
Das BKA untersucht nach einem Bericht von «Spiegel online» gegenwärtig die Möglichkeit, den Prüglern kurzerhand die Krankenkassen-Leistungen zu streichen. Diese müssten dann die vorsätzlich zugefügten oder in Kauf genommenen Verletzungen selber berappen.
Die deutsche Polizei geht davon aus, dass der Abgleich zwischen den Polizeidatenbanken und denjenigen der Versicherungen legal ist. Datenschützer haben da mehr Bedenken: «Auf welcher Rechtsgrundlage dies geschehen soll, ist noch offen», sagte eine Sprecherin.
20min.ch
Hooligans werden fichiert
BERN u2013 Der Bundesrat sagt den Hooligans mit einem Massnahmenpaket den Kampf an. Unter anderem werden notorische Randalierer fichiert.
Der Bundesrat sagt den Hooligans in den Schweizer Sportstadien den Kampf an. Der Magistrat hat ein Massnahmenpaket verabschiedet, dass unter anderem die Erfassung von unverbesserlichen Randalierern in einer Datenbank erlaubt.
Weitere vorgesehene Massnahmen gegen notorische Gewalttäter: Rayonverbote, Ausreisebeschränkungen, Meldepflicht oder gar mit Polizeigewahrsam von maximal 24 Stunden.
blick.ch
BERN u2013 Der Bundesrat sagt den Hooligans mit einem Massnahmenpaket den Kampf an. Unter anderem werden notorische Randalierer fichiert.
Der Bundesrat sagt den Hooligans in den Schweizer Sportstadien den Kampf an. Der Magistrat hat ein Massnahmenpaket verabschiedet, dass unter anderem die Erfassung von unverbesserlichen Randalierern in einer Datenbank erlaubt.
Weitere vorgesehene Massnahmen gegen notorische Gewalttäter: Rayonverbote, Ausreisebeschränkungen, Meldepflicht oder gar mit Polizeigewahrsam von maximal 24 Stunden.
blick.ch
Das ist doch eine komplett idiotische Idee. Wie will denn die Polizei feststellen, wer vorsätzlich geprügelt hat und wer nicht? Es gibt genügend Fälle, in denen unbeteiligte Personen verletzt wurden. Und die sollen dann keine bezahlte medizinische Versorgung erhalten??TheOne hat geschrieben:fänd ich eine gute idee die KK-leistungen zu streichen.
aber obs irgendwie hilft, glaub ich kaum..
Kopfschüttel!
Wenn diese unbeteiligten Personen Schaulustige waren, wieso nicht?Bender hat geschrieben:Das ist doch eine komplett idiotische Idee. Wie will denn die Polizei feststellen, wer vorsätzlich geprügelt hat und wer nicht? Es gibt genügend Fälle, in denen unbeteiligte Personen verletzt wurden. Und die sollen dann keine bezahlte medizinische Versorgung erhalten??
Kopfschüttel!

Eine andere Frage ist eher, ab was für Verletzungen geht man nach einem solchen Kampf zum Dottore? Denn was nützt eine gestrichene KK in dem Fall, wenn man diese eh nicht in Anspruch nehmen würde?
Mika Buka http://blogs.zentralplus.ch/de/blogs/ts ... log/16906/Denn wer Spiele gegen Basel für wirklich gefährlich hält, glaubt auch noch an den Osterhasen
QUELLE:
Bundesrat sagt Hooligans den Kampf an
Schlägerei zwischen Fans des FC Thun und FC Basel im Mai 2004. Foto Holenstein (
)
Bern. AP/baz. Der Bundesrat sagt den Hooligans in den Sportstadien den Kampf an. Er will notorische Gewalttäter fichieren und wenn nötig mit Rayonverbot, Meldepflicht oder Polizeigewahrsam von Sportanlässen fernhalten. Wegen Zweifeln an der Bundeskompetenz sollen die Massnahmen vorerst nur gelten, bis Ende 2008 die Fussball-EM in der Schweiz vorbei ist.
Mit dem beantragten Massnahmenkatalog will der Bundesrat die bis zu 1000 Hooligans im Zaum halten, die in der Schweiz gezielt Ausschreitungen provozieren oder gelegentlich an Schlägereien teilnehmen. Im Zentrum der Vorlage steht die Schaffung einer nationalen Datenbank, in der die Daten notorischer Hooligans gesammelt werden. Diese Sammlung soll dazu dienen, bekannte Gewalttäter rechtzeitig zu identifizieren und konsequent von Sportanlässen fernzuhalten. Zur Datenbank sollen sämtliche Polizeikorps in der Schweiz Zugang erhalten.
Ergänzend dazu beschloss der Bundesrat eine Reihe von konkreten Massnahmen, um Randalierer einzuschränken. Die Polizei soll gegen sie wenn nötig Rayonverbote oder Ausreisebeschränkungen verhängen oder sie dazu verpflichten, sich zu bestimmten Zeiten bei den Behörden zu melden.
Als letztes Mittel sieht der Bundesrat vor, Hooligans während maximal 24 Stunden in Polizeigewahrsam zu nehmen, um sie so an einem Stadionbesuch zu hindern. Dazu darf die Polizei aber nur greifen, wenn konkrete Indizien vorliegen, dass sich der Betroffene an Ausschreitungen beteiligen will. Die beantragten Massnahmen sollen kaskadenartig angewendet werden. Die jeweils strengere Massnahme kommt nur dann zum Einsatz, wenn die mildere nicht erfolgreich war.
Aufrufe zu Gewalt sollen künftig beschlagnahmt werden können
Ganz wohl ist dem Bundesrat bei seinen Beschlüssen aber nicht, weshalb er sie zunächst bis Ende 2008 befristet. Denn Experten haben in jüngster Zeit Zweifel angemeldet, ob Rayonverbote, Meldeauflagen und Polizeigewahrsam in Bundeskompetenz fallen oder ob dafür nicht vielmehr die Kantone zuständig wären. Die Massnahmen sollen nun erst einmal Ausschreitungen an der Fussball-Europameisterschaft verhindern, die 2008 in der Schweiz und Österreich stattfindet.
Verzichtet hat der Bundesrat darauf, die Verschärfungen auch auf Anlässe nicht-sportlicher Natur auszudehnen, wie dies nach dem diesjährigen rechtsextremen Störmanöver an der 1.-August-Feier auf dem Rütli vereinzelt gefordert wurde. Das Bundesamt für Polizei erklärte dies damit, dass mit den neuen Massnahmen vorab Gewalttaten verhindert werden sollen. Politische Störmanöver ohne Gewaltakte, wie sie auf dem Rütli stattgefunden hätten, fielen nicht in diese Kategorie.
Zusätzlich zu den Massnahmen gegen Hooligans will der Bundesrat aber auch die Möglichkeiten verbessern, Gewaltpropaganda zu beschlagnahmen. Aufrufe zu Gewalt, ob links- oder rechtsextrem motiviert, sollen künftig ohne Strafbefehl eines Richters beschlagnahmt werden können. Wie das Hooligan-Paket soll auch diese Neuerung das Bundesgesetz zur Wahrung der inneren Sicherheit ergänzen.
Bundesrat sagt Hooligans den Kampf an

Schlägerei zwischen Fans des FC Thun und FC Basel im Mai 2004. Foto Holenstein (

Bern. AP/baz. Der Bundesrat sagt den Hooligans in den Sportstadien den Kampf an. Er will notorische Gewalttäter fichieren und wenn nötig mit Rayonverbot, Meldepflicht oder Polizeigewahrsam von Sportanlässen fernhalten. Wegen Zweifeln an der Bundeskompetenz sollen die Massnahmen vorerst nur gelten, bis Ende 2008 die Fussball-EM in der Schweiz vorbei ist.
Mit dem beantragten Massnahmenkatalog will der Bundesrat die bis zu 1000 Hooligans im Zaum halten, die in der Schweiz gezielt Ausschreitungen provozieren oder gelegentlich an Schlägereien teilnehmen. Im Zentrum der Vorlage steht die Schaffung einer nationalen Datenbank, in der die Daten notorischer Hooligans gesammelt werden. Diese Sammlung soll dazu dienen, bekannte Gewalttäter rechtzeitig zu identifizieren und konsequent von Sportanlässen fernzuhalten. Zur Datenbank sollen sämtliche Polizeikorps in der Schweiz Zugang erhalten.
Ergänzend dazu beschloss der Bundesrat eine Reihe von konkreten Massnahmen, um Randalierer einzuschränken. Die Polizei soll gegen sie wenn nötig Rayonverbote oder Ausreisebeschränkungen verhängen oder sie dazu verpflichten, sich zu bestimmten Zeiten bei den Behörden zu melden.
Als letztes Mittel sieht der Bundesrat vor, Hooligans während maximal 24 Stunden in Polizeigewahrsam zu nehmen, um sie so an einem Stadionbesuch zu hindern. Dazu darf die Polizei aber nur greifen, wenn konkrete Indizien vorliegen, dass sich der Betroffene an Ausschreitungen beteiligen will. Die beantragten Massnahmen sollen kaskadenartig angewendet werden. Die jeweils strengere Massnahme kommt nur dann zum Einsatz, wenn die mildere nicht erfolgreich war.
Aufrufe zu Gewalt sollen künftig beschlagnahmt werden können
Ganz wohl ist dem Bundesrat bei seinen Beschlüssen aber nicht, weshalb er sie zunächst bis Ende 2008 befristet. Denn Experten haben in jüngster Zeit Zweifel angemeldet, ob Rayonverbote, Meldeauflagen und Polizeigewahrsam in Bundeskompetenz fallen oder ob dafür nicht vielmehr die Kantone zuständig wären. Die Massnahmen sollen nun erst einmal Ausschreitungen an der Fussball-Europameisterschaft verhindern, die 2008 in der Schweiz und Österreich stattfindet.
Verzichtet hat der Bundesrat darauf, die Verschärfungen auch auf Anlässe nicht-sportlicher Natur auszudehnen, wie dies nach dem diesjährigen rechtsextremen Störmanöver an der 1.-August-Feier auf dem Rütli vereinzelt gefordert wurde. Das Bundesamt für Polizei erklärte dies damit, dass mit den neuen Massnahmen vorab Gewalttaten verhindert werden sollen. Politische Störmanöver ohne Gewaltakte, wie sie auf dem Rütli stattgefunden hätten, fielen nicht in diese Kategorie.
Zusätzlich zu den Massnahmen gegen Hooligans will der Bundesrat aber auch die Möglichkeiten verbessern, Gewaltpropaganda zu beschlagnahmen. Aufrufe zu Gewalt, ob links- oder rechtsextrem motiviert, sollen künftig ohne Strafbefehl eines Richters beschlagnahmt werden können. Wie das Hooligan-Paket soll auch diese Neuerung das Bundesgesetz zur Wahrung der inneren Sicherheit ergänzen.
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S geilschte find i jo as es genau die Lüt sin wo in de 60ger und 70ger Johr ufd Barrikade gange sin während dr Ficheaffäre und drgege kämpft hän, wo hüt das Gsetz probiere duureboxe...
68ger Generation pfffft. Druff gschisse würdi sage
68ger Generation pfffft. Druff gschisse würdi sage
.... und das die kleine Kartonbächerli vome Wasserdispänser vo Hand kläbt sin, dasch e Standard wo ich vo jedere Wohlstandsgsellschaft erwart!
hoffe, dass sie dann bis 2008 wissen, was ein hooligan ist,sergipe hat geschrieben:Hooligans werden fichiert
Weitere vorgesehene Massnahmen gegen notorische Gewalttäter: Rayonverbote, Ausreisebeschränkungen, Meldepflicht oder gar mit Polizeigewahrsam von maximal 24 Stunden.
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quelle:BaZ.ch
Bundesrat will Hooligans fichieren
DANK EINER NATIONALEN DATENBANK SOLLEN RANDALIERENDE FANS ÜBERALL IDENTIFIZIERBAR SEIN
Der Neue. Oswald Sigg (rechts) hatte gestern seinen ersten Auftritt als Bundesratssprecher, zusammen mit den Bundesräten Deiss, Schmid und Blocher. Zur Besänftigung der lateinischen Schweiz - wo die Wahl eines Deutschschweizers auf Kritik stiess - wandte er sich auf Italienisch an die Presse. Foto Keystone
KATRIN HOLENSTEIN, Bern
Die geplanten Massnahmen gegen Hooligans, die der Bundesrat im Blick auf die Fussball-Europameisterschaft Euro 08 ergreifen will, stossen auf breite Zustimmung. Basel begrüsst besonders die neue Datenbank.
Die Zahl der Personen, die an Fussball- oder Eishockeyspielen gezielt Ausschreitungen provozieren, wird vom Bundesamt für Polizei (fedpol) auf rund 400 geschätzt. Zusätzlich machen rund 600 weitere Personen gelegentlich bei Gewalttätigkeiten und Sachbeschädigungen mit. Dass sich der Bund nun selber dem Kampf gegen Hooligans verschreibt, liegt insbesondere an der näher rückenden Fussball-EM Euro08, die die Schweiz gemeinsam mit Österreich organisieren wird. Der Anlass dürfte nicht nur Schweizer Hooligans auf den Plan rufen, sondern auch Hunderte von Gewalttätern aus dem Ausland in die Schweiz locken.
SCHWEIZWEIT REGISTRIERT. Die Erstellung einer Datenbank für gewalttätige Fussballfans gilt aus Basler Sicht als die wichtigste Massnahme, die der Bundesrat ins bestehende Gesetz zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) aufnehmen will. Gewaltbereite Fans sind bisher in den Kantonen unterschiedlich erfasst worden; ein zentrales, für alle Polizeikorps zugängliches Register habe gefehlt. Klaus Mannhart, Sprecher des Basler Sicherheitsdepartementes, erinnerte der baz gegenüber an den Vorfall in Zürich-Altstetten, als gleich ein ganzer Zug mit Basler Fans angehalten wurde, ohne dass die Zürcher Polizei anschliessend schnell und effizient hätte klären können, wer unter den FCB-Fans zu den unwillkommenen Hooligans gehörte. Es sei der Basler Polizei nicht erlaubt, den Zürcher Kollegen ganze Listen aus der Basler Datei weiterzugeben, erklärte Mannhart. Man könne jeweils nur auf einzelne, konkrete Anfragen hin Informationen weitergeben.
In Zukunft also, wenn das Parlament der Gesetzesrevision zustimmt, sollen alle Daten von Hooligans nach einheitlichen Kriterien registriert und schweizweit abrufbar sein. Die Registrierung von Gewalttätern rund um Sportveranstaltungen habe sich im europäischen Ausland bereits bewährt, erklärte gestern Jean-Luc Vez, Direktor des fedpol, gegenüber den Medien im Bundeshaus.
Neben der Hooligan-Datenbank will der Bundesrat vier weitere neue Massnahmen einführen, die ebenfalls vorerst provisorisch bis Ende 2008 eingeführt werden sollen.
> RAYONVERBOT. Das Rayonverbot untersagt einem polizeilich bekannten Hooligan, sich während einer bestimmten Sportveranstaltung innerhalb eines festgelegten Gebiets (Rayon) rund um das Stadion aufzuhalten. Wie genau die Rayons definiert werden, liegt im Ermessen der Kantone. Es sei allerdings sinnvoll, beispielsweise auch Restaurants, in denen sich die Fans vor und nach dem Spiel treffen, mit einzubeziehen, schreibt der Bundesrat.
In Basel ist das Instrument des Stadionverbots bereits bekannt. Zusammen mit dem Wegweisungsrecht der Polizei habe das Ver- bot wohl bereits dieselbe Wirkung wie das vom Bundesrat vorgeschlagene Rayonverbot, heisst es in Basel.
> MELDEPFLICHT. Für notorische Randalierer, die bereits ein Rayonverbot auferlegt bekamen, kann zusätzlich eine Meldepflicht eingeführt werden, um sie fernzuhalten. Sie müssen sich dann während des Matches weitab des Stadions auf einem Polizeiposten melden.
> AUSREISESPERRE. Hooligans dürfen während eines Spiels oder Turniers im Ausland die Schweiz nicht verlassen. In der Praxis sind offenbar diverse Fälle von Fans bekannt, die zu Hause nie, im Ausland aber regelmässig gewalttätig werden.
> 24-Stunden-HAFT. Als Ultima Ratio können besonders renitente Gewalttäter ab 15 Jahren bis maximal 24 Stunden in Polizeigewahrsam genommen werden, wenn konkrete Hinweise vorliegen, dass die betreffende Person bei Ausschreitungen mittun will.
In Basel ist ein polizeilicher Gewahrsam bereits heute möglich und wird nach Aussagen von Klaus Mannhart auch immer wieder vollzogen, vor allem bei Spielen der Champions League.
Bundesrat will Hooligans fichieren
DANK EINER NATIONALEN DATENBANK SOLLEN RANDALIERENDE FANS ÜBERALL IDENTIFIZIERBAR SEIN

Der Neue. Oswald Sigg (rechts) hatte gestern seinen ersten Auftritt als Bundesratssprecher, zusammen mit den Bundesräten Deiss, Schmid und Blocher. Zur Besänftigung der lateinischen Schweiz - wo die Wahl eines Deutschschweizers auf Kritik stiess - wandte er sich auf Italienisch an die Presse. Foto Keystone
KATRIN HOLENSTEIN, Bern
Die geplanten Massnahmen gegen Hooligans, die der Bundesrat im Blick auf die Fussball-Europameisterschaft Euro 08 ergreifen will, stossen auf breite Zustimmung. Basel begrüsst besonders die neue Datenbank.
Die Zahl der Personen, die an Fussball- oder Eishockeyspielen gezielt Ausschreitungen provozieren, wird vom Bundesamt für Polizei (fedpol) auf rund 400 geschätzt. Zusätzlich machen rund 600 weitere Personen gelegentlich bei Gewalttätigkeiten und Sachbeschädigungen mit. Dass sich der Bund nun selber dem Kampf gegen Hooligans verschreibt, liegt insbesondere an der näher rückenden Fussball-EM Euro08, die die Schweiz gemeinsam mit Österreich organisieren wird. Der Anlass dürfte nicht nur Schweizer Hooligans auf den Plan rufen, sondern auch Hunderte von Gewalttätern aus dem Ausland in die Schweiz locken.
SCHWEIZWEIT REGISTRIERT. Die Erstellung einer Datenbank für gewalttätige Fussballfans gilt aus Basler Sicht als die wichtigste Massnahme, die der Bundesrat ins bestehende Gesetz zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) aufnehmen will. Gewaltbereite Fans sind bisher in den Kantonen unterschiedlich erfasst worden; ein zentrales, für alle Polizeikorps zugängliches Register habe gefehlt. Klaus Mannhart, Sprecher des Basler Sicherheitsdepartementes, erinnerte der baz gegenüber an den Vorfall in Zürich-Altstetten, als gleich ein ganzer Zug mit Basler Fans angehalten wurde, ohne dass die Zürcher Polizei anschliessend schnell und effizient hätte klären können, wer unter den FCB-Fans zu den unwillkommenen Hooligans gehörte. Es sei der Basler Polizei nicht erlaubt, den Zürcher Kollegen ganze Listen aus der Basler Datei weiterzugeben, erklärte Mannhart. Man könne jeweils nur auf einzelne, konkrete Anfragen hin Informationen weitergeben.
In Zukunft also, wenn das Parlament der Gesetzesrevision zustimmt, sollen alle Daten von Hooligans nach einheitlichen Kriterien registriert und schweizweit abrufbar sein. Die Registrierung von Gewalttätern rund um Sportveranstaltungen habe sich im europäischen Ausland bereits bewährt, erklärte gestern Jean-Luc Vez, Direktor des fedpol, gegenüber den Medien im Bundeshaus.
Neben der Hooligan-Datenbank will der Bundesrat vier weitere neue Massnahmen einführen, die ebenfalls vorerst provisorisch bis Ende 2008 eingeführt werden sollen.
> RAYONVERBOT. Das Rayonverbot untersagt einem polizeilich bekannten Hooligan, sich während einer bestimmten Sportveranstaltung innerhalb eines festgelegten Gebiets (Rayon) rund um das Stadion aufzuhalten. Wie genau die Rayons definiert werden, liegt im Ermessen der Kantone. Es sei allerdings sinnvoll, beispielsweise auch Restaurants, in denen sich die Fans vor und nach dem Spiel treffen, mit einzubeziehen, schreibt der Bundesrat.
In Basel ist das Instrument des Stadionverbots bereits bekannt. Zusammen mit dem Wegweisungsrecht der Polizei habe das Ver- bot wohl bereits dieselbe Wirkung wie das vom Bundesrat vorgeschlagene Rayonverbot, heisst es in Basel.
> MELDEPFLICHT. Für notorische Randalierer, die bereits ein Rayonverbot auferlegt bekamen, kann zusätzlich eine Meldepflicht eingeführt werden, um sie fernzuhalten. Sie müssen sich dann während des Matches weitab des Stadions auf einem Polizeiposten melden.
> AUSREISESPERRE. Hooligans dürfen während eines Spiels oder Turniers im Ausland die Schweiz nicht verlassen. In der Praxis sind offenbar diverse Fälle von Fans bekannt, die zu Hause nie, im Ausland aber regelmässig gewalttätig werden.
> 24-Stunden-HAFT. Als Ultima Ratio können besonders renitente Gewalttäter ab 15 Jahren bis maximal 24 Stunden in Polizeigewahrsam genommen werden, wenn konkrete Hinweise vorliegen, dass die betreffende Person bei Ausschreitungen mittun will.
In Basel ist ein polizeilicher Gewahrsam bereits heute möglich und wird nach Aussagen von Klaus Mannhart auch immer wieder vollzogen, vor allem bei Spielen der Champions League.
die ainte kenne mi und die andere könne mi ...
Wir sind Fans... Wir sind Kult... Wir sind Basler... und Stolz darauf...
Merke: " kommt der Kommerz ... geht die Fankultur ... Fussballfans sind keine Verbrecher ... Back to the roots ... !"
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