Fulehung hat geschrieben: ↑19.01.2023, 11:26
Aficionado hat geschrieben: ↑19.01.2023, 10:07
Was verdient ein NR Netto im Jahr? Nervt ihr euch auch so über eure Vorgesetzten, welche bis zum 100 Fachen von Molina und dem 150 Fache von eurem Gehalt abzocken, auf?
Odet über die üblichen Abzocker bei Banken und Versicherungen (inkl. KK)?
Pass bloss auf, dass du kein Eigentor schiesst. Ein Nationalrat verdient bis zu 145'000 CHF pro Jahr (= 3 Monate Session) direktes und indirektes Einkommen inkl. Spesen. Also bei uns zahlt sich längst nicht jeder Chef pro Jahr so viel Geld aus, auch nicht inklusive Spesen.
Hier eine schöne Rechnung dazu:
https://www.conviva-plus.ch/?page=2160
Na na na, du verkürzst die Aussagen aus deinem eigenen Link etwas. Ein Parlamentarier hat mehr "Arbeitszeit" als die reine Sessionszeit. Dazu gehören Kommissionssitzungen, Aktenstudium, Sitzungen mit der Bundesverwaltung, mit der Fraktion, mit Bürgern, Medienanfragen, Kommunikation, Fernseh- und Radioauftritte... Der Wahlkampf für die Wiederwahl gehört streng genommen ja eigentlich auch zu der "Arbeitszeit" eines Parlamentariers. Wenn einer das ernst nimmt, ist das durchaus ein 100%-Pensum welches dann auch noch einen oder zwei Mitarbeiter erfordert. Problematisch ist hierbei dass bei vielen nicht klar abgrenzbar ist, welche Handlungen als "Nationalrat" vorgenommen werden und welche als Vertreter eines Verbands oder Unternehmens (deren Mandate ja gerade in der Privatwirtschaft ein fürstliches Zusatzeinkommen für Parlamentarier darstellen).
Die oft genannten 145'000 stellen das Maximum dar, welches nicht unbedingt erreicht werden muss und auch abhängig ist von der Reisezeit und Entfernung von Bern der Parlamentarier, dein Link nennt ja einen Durchschnitt von 135'000. Wie gesagt, wer das Amt ernst nimmt, stellt einen persönlichen Mitarbeiter im 30-50% Pensum an und damit sind die 33'000 Personal- und Sachpauschale auch schon grad wieder weg.
Man muss sich das so vorstellen: Jeder Nationalrat ist im Prinzip ein 2-Personen-KMU mit den 135'000 bis 140'000 als theoretisch einzige Einnahmequelle mit dem nebst dem privaten Auskommen auch die ganzen Berufskosten bestritten werden müssen. Ich will nicht sagen, dass unsere Parlamentarier zu wenig Geld verdienen. Aber wenn einer nach einer Manager-Karriere sich in den Nationalrat wählen lässt, ist es irgendwie schon nachvollziehbar, dass die Entschädigung als Nationalrat für den bisherigen Lebensstil zu wenig ist und er drum dankbar die Mandate von schweizerischen (oder kasachischen) Lobbyverbänden annimmt.
Ich bin ja dafür, dass die Parlamentarier wie die Fussballer auf ihren Kleidern die Logos aller Sponsoren aufgedruckt haben müssen, damit visuell klar ist, wer welche Zusatzeinkünfte hat.