Faniella Diwani hat geschrieben: ↑01.07.2022, 17:24
Aficionado hat geschrieben: ↑01.07.2022, 17:13
Tsunami hat geschrieben:
Was sind die Gründe, weshalb sie "weinend aus dem Büro rennen"? Chef? HR? Mitarbeiter? Kunden? Zu viel Stress am Arbeitsplatz?
Das ist wirklich schlecht und bedauerlich, was da abläuft. Sollte wirklich nicht sein. In welcher Branche hast du gesagst, arbeitest du?
Ja, auch ich kenne solche, welche nicht respektive nicht mehr zufrieden sind. Sie arbeiten aber hauptsächlich in grösseren Firmen mit > 400 MA.
Wenn z.B. wieder eine Kündigung ausgesprochen wurde oder nach Restrukurierungen. Ich erlebe das praktisch an jedem Arbeitsplatz.
Branche: Pharma, Chemie, Biomedizin (Produktion bis Forschung).
Ich bin.mittlerweile abgehärtet. In einem Pharma- oder Chemie-Konzern wird jährlich abgebaut, restrukturiert, outgesourct.
Kann einige Male gut gehen, ohne dass es dich erwischt. Irgendeinmal bist aber auch du an der Reihe.
Habe viele Kollegen, die mit 58 in den Ruhestand geschickt wurden. Dumm nur, wenn du noch zu jung bist für Frühpension.
Ein ehem. Bereichsleiter «durfte» von einem Tag auf den anderen mit 54 in Rente. Aber mit 54 geht nur, wenn du schon sehr weit oben bist (mit einer hohen Abfindung).
Die 50 - 55 J sind die absoluten Vetlierer. Mit 56 kannst noch Glück haben (kommst dann in einen «Überbrückungsprozess» bis 58 - aber auch nur bei Pharma Multis.
Hatten wir auch schon. Bei der letzten Reorg wurde bei uns ab 55+ eine Offerte gemacht. Und nun, 3 Jahre später, suchen sie händeringend Informatiker "mit Erfahrung".
Ich habs von Jungen gehört: "Firmentreue lohnt nicht mehr", die haben das Ziel bis 45 mindestens alle 5 Jahre die Firma zu wechseln. Weil, bei jedem Wechsel macht dein Lohn den grösseren Sprung als den welcher du mit normalen "Lohnerhöhungen" kriegen würdest.
Toxische Einstellung. Als wäre Geld das Wichtigste. Der langersehnte Wandel zur Vernunft schaffen leider auch die kommenden Generationen nicht. Klimabewegung ist und bleibt vermutlich eine Jugendbewegung. Vergleichbar mit den Hippies. Bei dieser Generation stand halt der Krieg im Fokus. Und was ist aus den vielen Hippies geworden?
Mit den Jahren geht die Lohnkurve wieder nach unten. Und wenn du evtl. schon nach zwei Jahren auf der Abschussrampe stehst resp. beim RAV landest, gehst du anders an eine Bewerbung ran. Ist also sehr Situationsabhängig. Die Lohnverhandlung ist reine Pokerei.
Für mich ist Geld nicht mehr das wichtigste Kriterium für eine Bewerbung. Ich kenne auch viele ex Kollegen aus der Pharma, die sich völlig kaputt machen. Alles nur wegen der Kohle. Viele (es sind wirklich viele) bekommen früher oder später ein burn out. Einige erholen sich wieder, andere landen in der Klapse. Und ja, das betrifft natürlich nicht nur die Pharma Branche. Daraus resultiert ein Volkswirtschaftlicher Schaden, bei dessen Minimierung sich die Wirtschaft nicht beteiligt.
Wenn ich schon 8h am AP verbringe mein halbes Leben lang, dann möchte ich eine gewisse Freiheit geniessen (ich bestimme das Tempo, ich treffe die Entscheidungen in meinem Kompetenzgebiet). Das Umfeld muss passen und die Möglichkeit zur intellektuellen Weiterentwicklung muss gegeben sein. Kurz, die Arbeit muss mir Spass machen. Ich kann ab einer gewissen Position nicht mehr wirklich wissenschaftlich arbeiten, da ich nur noch mit Mänätschen und Meetings beschäftigt wäre. Kein Ort der Ruhe, kein Ort zum denken.
Man sollte den Menschen ganz allg. wieder mehr Zeit zum denken einräumen. Diese Puscherei führt zu nichts. Bei intelligenten Unternehmern findet schon auch ganz langsam ein Umdenken statt. Töggelen, sich austauschen untereinander, in Ruhe die MAs arbeiten lassen und nicht dauernd mit oftmals gugus Workshops belästigen. Teambildung beginnt schon beim Bewerbungsprozess. “Vergessen“ manche Personaler leider zu oft. Teambildung funktioniert bestens an einem Firmenfest. Da gibt man sich einen Ruck und geht halt auch auf die etwas unangenehmeren MAs zu. Kann mehr Wunder bewirken als ein Workshop mit Psychoeinlage.