Nii hat geschrieben: ↑15.02.2022, 01:35
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: ↑15.02.2022, 00:11
Habt ihr gewusst, dass wir zur Rettung unseres Planet (nebst einigen weiteren Massnahmen) unseren persönlichen Konsum (Kleidung, Elektronik, Spielzeug, etc.) auf einen Viertel senken, also um 3/4 reduzieren müssen? [...]
Dass wir als einzelne Konsumenten unseren "persönlichen Konsum" massiv reduzieren müssen ist ein Narrativ, welcher in den letzten Jahrzehnten vor allem von den grössten Verursachern von Treibhausgasen gepusht wurde und sich leider als vermeintliche Lösung für den Klimawandel etabliert hat. Namentlich steckt z. B. BP dahinter, welche in einer massiven Werbekampagne den Begriff des individuellen CO2-Fussabdrucks populär gemacht haben:
British Petroleum, the second largest non-state owned oil company in the world, hired the public relations professionals Ogilvy & Mather to promote the slant that climate change is not the fault of an oil giant, but that of individuals. It’s here that BP first promoted and soon successfully popularized the term “carbon footprint” in the early aughts. The company unveiled its “carbon footprint calculator” in 2004 so one could assess how their normal daily life – going to work, buying food, and (gasp) traveling – is largely responsible for heating the globe.
Es geht dabei darum, dass Grosskonzerne - die eigentlichen Treiber des Klimawandels - die Aufmerksamkeit und Verantwortung von sich auf die Konsumenten schieben um sich so klimaschützenden Regulierungen entziehen zu können. Was wir aber als Individuen für den Schutz des Klimas tun (und überhaupt tun können) ist nur ein Tropfen auf dem immer wärmer werdenden Stein im Vergleich zu den Emissionen, welche Grosskonzerne verursachen (dürfen). Alleine an die Vernunft der einzelnen Konsumenten zu appellieren kann nicht die Lösung sein. Nicht falsch verstehen, ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass man nicht etwas Gutes für die Umwelt tut, wenn man als einzelne Person versucht, nachhaltiger zu leben.
Um zurück zum Thema zu kommen: Ein Werbeverbot für besonders klimaschädliche Güter und Unternehmen wäre wahrscheinlich ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Sorry, da liegst du ziemlich falsch.
Warum gibt es Grosskonzerne? Warum stossen Grosskonzerne Schadstoffe aus?
Grosskonzerne produzieren für und wegen Konsumenten. Kein einziger Grosskonzern produziert für sich selbst oder ohne Abnehmer für seine Produkte. Sie produzieren für unseren exorbitanten Konsum. Dieser muss auch noch besonders billig sein, da der Konsument in erster Linie preissensibel ist.
Die Aussage bezüglich der persönlichen Konsumreduktion stammt übrigens nicht von BP, der Öllobby oder einem Grosskonzern. Reto Knutti hat dies auf Twitter geteilt. Knutti ist wohl einer der bedeutendsten Klimaforscher und arbeitet an der ETH.
Ich habe übrigens nicht gesagt, Grosskonzerne oder Regierungen müssen nicht auch ihren Teil dazu beitragen. Die Aussage war, die Konsumenten können und müssen ihren Teil dafür tun. Die Konsumenten könnten die Hälfe ihrer verursachten Emissionen durch Eigenverantwortung reduzieren.
Die andere Hälfte (nicht durch Konsumenten beeinflussbar) müsste dann übrigens auch fast komplett eingespart werden zur Rettung des Planeten / Netto-Null und da reicht eben die Selbstverantwortung der Konsumenten nicht. Habe aber auch nicht behauptet die Eigenverantwortung wird ausreichen, die Aussage war es braucht sie zwingend.
Diese "andere Hälfte" (die nicht in Eigenvererantwortung der Konsumenten liegt) beinhaltet übrigens: öffentliche Infrastruktur (Strassen, Spitäler, Beratungsunternehmen etc.), Dienstleistungen (Polizei, Armee, etc.), Landwirtschaft oder Heizungen in Mietwohnungen.
Also auch nicht unbedingt in Verantwortung der Grosskonzerne, sondern eher politische Massnahmen. Die Emissionen der Grosskonzerne gehen eher Hand in Hand mit den durch Konsumenten beeinflussbaren Emissionen, da Grosskonzerne für Konsumenten produzieren.