Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 16.08.2021, 22:57
I'm all in hat geschrieben: 16.08.2021, 19:38
Ganz ehrlich, wenn ein Ungeimpfter ernsthaft das Gefühl hat, er wolle sich nur von einem Geimpften behandeln lassen, dann kann ich echt nur noch den Kopf schütteln. Das wäre echt lächerlich.
Würdest du deine Eltern in ein Altersheim gehen lassen, wo nur 50% der Pflegepersonen geimpft sind?
Würdest du als Krebskranker deine Behandlung in einem Spital machen, wo nur 50% des Personal geimpft ist?
Würdest du als Partner/in einer ungeimpften Pflegefachkraft kein schlechtes Gewissen haben, wenn er/sie auf der Covid Station arbeiten muss? Ja, den Spiess habe ich jetzt mal umgedreht. Es wird nämlich nur eine Frage der Zeit sein bis die Gewerkschaften der Pflegepersonen nach besserem Arbeitsschutz für die Mitarbeitenden schreien, aber weiterhin nichts von der Impfung wissen wollen.
Hast du als Verantwortlicher einer Intensivstation Freude wenn du 50% des Personals nicht bei Covid Patienten einsetzen kannst? Oder zumindest nur mit grossem Risiko und schlechtem Gewissen?
Ich sehe nicht was in diesen Bereichen an Transparenz schlecht sein soll. Wenn es schon ohne Zwang gehen muss und scheinbar 50% der Bevölkerung kein Interesse haben.
Es wäre schon sehr egoistisch von mir, wenn ich gegen einen Impfzwang bin aber dann nur bei beimpften Personal mich behandeln lassen würde. Aber zu den einzelnen Punkte:
1. Meine Eltern sind zum Glück noch nicht so alt aber ich kann meine Grossmutter als Beispiel nehmen. Sie (natürlich geimpft) ist im Altersheim, in dem ich natürlich nicht weiss wer geimpft und wer nicht geimpft ist. Ich bin froh, dass sie täglich vom Pflegepersonal betreut wird, über den Impfstatus mache ich mir diesbezüglich keine Gedanken. Sie hat die Chance genutzt, sich impfen zu lassen, was ich in ihrem Alter sehr gut finde. Mit 90 Jahren ist sie fit und kann mit ihren Mitbewohnern jetzt wieder jassen und vor allem auch Verwandte zum Besuch empfangen. Es geht ihr psychisch wieder viel besser, womit ich nun wieder das gute Gefühl habe, dass sie auch noch ihre "letzten" Jahre geniessen kann. Sie würde nie verlangen, dass ihre Pfleger geimpft sind. Weiter hat sie von sich aus selber eine Verfügung unterschrieben, dass sie bei einer Coronaerkrankung nicht mehr ins Spital will sofern dies natürlich möglich ist (wegen Schmerzen usw.).
2. Ja, würde ich. Da kommt wieder mein erster Satz zum Zug. Wenn ich gegen einen Impfzwang bin, kann ich doch nicht verlangen, dass Andere sich impfen lassen müssen. Ich muss doch für meine Einstellung auch Verantwortung tragen können.
3. Wenn meine Partnerin auf einer Covid-Station arbeiten würde, würde ich davon ausgehen, dass sie schon geimpft ist, weil das Leid wahrscheinlich schon genug abschreckend ist. Meiner Partnerin, welche aber eine unglaubliche Leistung in dieser Zeit vollbracht hat, zu irgendetwas zu überreden, wäre aus meiner Sicht aber nicht angebracht. Es wäre für mich einfach ein weiterer Affront gegenüber Menschen, welche sowieso schon einen harten Job mit wenig Verdienst haben.
4. Ich hätte kein Freude, weil ich die Verantwortung dieser Abteilung trage. Als Abteilungsleiter würde ich die Vorzüge einer Impfung aufzeigen und auch Argumente dafür bringen. Ich bin sicher, dass dies mehr wirken würde als ein Zwang.
P.S. Danke noch für deine private Nachricht. Ich habe sie bereits beantwortet