Bedingungsloses Grundeinkommen

Der Rest...
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cantona
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Beitrag von cantona »

Rhykurve hat geschrieben:befasser Dich mal intensiv mit dem Sozialsystem; dann können wir nochmals darüber reden! Oder hast Du gar andere Lösungsansätze für unser Sozialsystem - ich bin gespannt!
Aber du hast insoweit Recht, dass es noch ganz viele andere gründe gibt die für ein GK sprechen

http://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk
Ich habe mich mit dem Sozialsystem befasst, aber ich habe nicht da gearbeitet, wie du anscheinend schon. Aber wenn du denkst, dass mit den 2'500.- pro Person sämtliche Bürokratie wegfällt, dann täuscht du dich meiner Meinung nach gewaltig. Weisst du wieviele Spezielfälle es geben wird? Ich weiss zwar nicht, wie viele IV Bezüger es im Kanton BS gibt, aber ich denke es sind eine Menge. Wieviele davon können ihre Kosten mit 2'500.- bezahlen? Ich weiss es auch nicht, aber wenn sie Behandlungskosten haben reicht das niemals.

Was passiert mit den Ausländern, die eine Aufenthaltsbewilligung haben? Erhalten die das gleiche Recht, wie die Schweizer Bürger? Oder stehen 35% alles Basler Einwohner ohne soziale Unterstützung da? Oder richtet man eigens für Ausländer ein Sozialsystem ein, was ja auch sehr paradox wäre. Aber wenn man das Grundeinkommen für alle Schweizer und alle mit einer Aufenthaltsbewilligung einführt, dann hätte das meiner Meinung nach eine riesige Anziehungskraft auf Einwanderer mit niedrigem Bildungsstand, welche keine richtigen Flüchtlinge sind. Auch da kommen mehr Kosten auf uns zu. Ganz ehrlich, wenn ich irgendwo in Afrika in einer Lehmhütte wohnen würde, und dann höre ich, dass in einem Land in Europa jeder Bürger einfach so jeden Monat 2'500.- erhalten würde, was ich Zuhause in 5 Jahren nicht verdiene, dann würde ich alles dafür geben, da zu leben. Ist ja auch verständlich. Aber die Schweiz hat ja jetzt schon Probleme damit umzugehen.

Dann noch ein Punkt, betreffend der Angestellten, mit sehr tiefen Löhnen, wie zum Beispiel eine frisch ausgelernte Coiffeuse oder ein MC Donalds Mitarbeiter. Die müssten dann für ca. 1000.- im Monat jeden Morgen aufstehen und den ganzen Tag bügeln. Das ist doch irgendwie auch komisch.

Wenn die Arbeitslosenkasse wegfällt, dann kann das auch zu grossen Problem führen. Wenn du vom einen auf den anderen Tag Lohneinbussen von z.B. 75% hast, dann bist du am Arsch. Wohnung, Auto etc. kannst du vergessen, wenn du nicht innerhalb von ein paar Monaten eine neue Stelle gefunden hast. Klar, mit dem neuen System wärst du einfach ewig abgesichert, mit den 2'500.-, aber mit dem heutigen, kannst du immerhin einigermassen so weiterleben wie bisher und dich voll auf die Jobsuche konzentrieren.

Bobadischa

Beitrag von Bobadischa »

Dazu kommt noch, dass man in vielen Branchen von den Teilzeitarbeitskräften lebt. z.B. im Verkauf. Wieso sollte also eine Verkäuferin die einen 60% Job hat und heute um die 2500 hat noch arbeiten gehen? Es gibt keinen Grund dazu

uiggi99
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Beitrag von uiggi99 »

Bobadischa hat geschrieben:Dazu kommt noch, dass man in vielen Branchen von den Teilzeitarbeitskräften lebt. z.B. im Verkauf. Wieso sollte also eine Verkäuferin die einen 60% Job hat und heute um die 2500 hat noch arbeiten gehen? Es gibt keinen Grund dazu
sie geht weiterhin arbeiten, weil ihr wie auch den allermeisten menschen die arbeit gefällt. sie hat nun auch nit mehr 2500.- inkl. 60% pensum sonder 2500.- plus ein 60% pensum. dies gib ihr mehr flexibilität im arbeitsmarkt. sie kann ohne verlust das pensum reduzieren oder mit gleicher leistung mehr kohle verdienen.
Familien könnten auch wieder vermehrt die kinderbetreuung selbst übernehmen und müssten ihre kleinen nicht mehr von anderen "kindern" sehr teuer erziehen lassen.
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Sharky
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Beitrag von Sharky »

Bobadischa hat geschrieben:Dazu kommt noch, dass man in vielen Branchen von den Teilzeitarbeitskräften lebt. z.B. im Verkauf. Wieso sollte also eine Verkäuferin die einen 60% Job hat und heute um die 2500 hat noch arbeiten gehen? Es gibt keinen Grund dazu
Weil sie dann vielleicht mehr als diese 2500 hat? :rolleyes:

Was du sagst ist heute so, aber das muss ja nicht immer so bleiben, warum auch? Steht es im Gesetz, dass jeder Grossverteiler eine gewisse Anzahl Teilzeitangestellte anstellen muss? Nein, also...dann arbeiten halt wieder ein paar mehr ganze 100% und verdienen so dann dann auch entsprechend mehr.
Es muss ja auch nicht jeder arbeiten gehen. Dann wären die Mütter zuhause und müssen nicht arbeiten gehen, damit sie eine Familie durchbringen können. Die Elsässer und Grenzdeutschen muss man dann ja aus kostengründen auch nicht mehr einstellen.

Und andere sind froh, sie haben was zu tun....und wollen gar nicht die ganze Zeit auf der faulen Haut rumliegen. Dann würden auch die Ehrenamtlichen Jobs vielleicht besser genutzt...und vorallem genutzt. Denn dann kann man ja endlich aussuchen was man arbeiten möchte und auch einen Job wählen, der einem Spass macht und nicht nur des Geldes wegen dort arbeitet.


Mann, mann....Die Erde ist eine Scheibe und man könnte tief fallen....anstatt mal über den Tellerrand zu schauen.
Wenn sich jemand mal nach Koh Samui in Thailand verirrt, freue ich mich riesig auf einen Besuch von euch in meiner Bar :):cool::)

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Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

2500 Franken sind zu hoch, die Idee ist gut.

Ein sehr grosser Vorteil ist für mich, dass ein Betrug bei Sozialhilfe etc. nicht mehr möglich ist. Anstatt die Ressourcen der Kantone für Sozialdetektive und andere Bürokraten aufzustocken, die die Steuererklärungen nach unkorrekten Abzügen etc. durchforsten, ist das System ganz einfach. Gleichbehandlung also.

Durchkommen wird die Initiative sicherlich nicht, aber interessant ist eine Abstimmung über das Thema sicherlich. Ich freue mich auf die öffentliche Diskussion darüber. Nur schade, dass die Initianten den Basisbetrag so unverschämt hoch angesetzt haben...

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Rhykurve
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Beitrag von Rhykurve »

hanfueli hat geschrieben: Kommt man auf ca. 11 Milliarden (ich kann mich auch irren, die Seite ist nicht besonders übersichtlich). Das reicht nicht!
da ist aber, soweit ich weiss, mein lohn nicht drin... und der lohn von den anderen die ich beschäftige...
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Blutengel
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Beitrag von Blutengel »

Ich sehe hier starke Ähnlichkeiten (nicht im Inhalt, sondern den Überlegungen) zum Kommunismus. In Gedanken eigentlich keine schlechte Idee, aber einfach nicht umsetztbar, da der Faktor Mensch in den Überlegungen nicht berücksichtigt wird.
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Rhykurve
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Beitrag von Rhykurve »

cantona hat geschrieben:Ich habe mich mit dem Sozialsystem befasst, aber ich habe nicht da gearbeitet, wie du anscheinend schon. Aber wenn du denkst, dass mit den 2'500.- pro Person sämtliche Bürokratie wegfällt, dann täuscht du dich meiner Meinung nach gewaltig. Weisst du wieviele Spezielfälle es geben wird? Ich weiss zwar nicht, wie viele IV Bezüger es im Kanton BS gibt, aber ich denke es sind eine Menge. Wieviele davon können ihre Kosten mit 2'500.- bezahlen? Ich weiss es auch nicht, aber wenn sie Behandlungskosten haben reicht das niemals.
das ist auch eines der probleme, vuiele leute sind bei x-ämter und werden "aufgegeben", die werden de facto "nur noch verwaltet"... niemand in der varwaltung hat zeit auf der en wirkliche probleme einzugehen, sondern sie werden hin und her geschoben und allenfalls irgendwo platziert. die bürokratie fällt natürlich nicht komplett weg, aber sie würde deutlich vereinfacht. wieso müssen z.B familienzulagen beantragt (was je nach situation enorm kompliziert sein kann) werden, wenn eh jeder der kinder hat anspruch darauf hat. Die sozialhilfegelder reichen in der regel... dazu kommen ja noch gesundheitskosten und nachhaltige auslagen für die kinder
cantona hat geschrieben:Was passiert mit den Ausländern, die eine Aufenthaltsbewilligung haben? Erhalten die das gleiche Recht, wie die Schweizer Bürger? Oder stehen 35% alles Basler Einwohner ohne soziale Unterstützung da? Oder richtet man eigens für Ausländer ein Sozialsystem ein, was ja auch sehr paradox wäre. Aber wenn man das Grundeinkommen für alle Schweizer und alle mit einer Aufenthaltsbewilligung einführt, dann hätte das meiner Meinung nach eine riesige Anziehungskraft auf Einwanderer mit niedrigem Bildungsstand, welche keine richtigen Flüchtlinge sind. Auch da kommen mehr Kosten auf uns zu. Ganz ehrlich, wenn ich irgendwo in Afrika in einer Lehmhütte wohnen würde, und dann höre ich, dass in einem Land in Europa jeder Bürger einfach so jeden Monat 2'500.- erhalten würde, was ich Zuhause in 5 Jahren nicht verdiene, dann würde ich alles dafür geben, da zu leben. Ist ja auch verständlich. Aber die Schweiz hat ja jetzt schon Probleme damit umzugehen.
das ist wohl ansichtssache. grundsätzlich bin ich der meinung, dass jede/r mit ausweis C die selben rechte wie ein ch-bürger haben sollte. wobei wir eine riiiiesige differenzierung bei c-ausweislern haben. da gibt es viele die sind "bessere schweizer" als ich... andere sind erst seit kurzem hier. ist schlussendlich diskutierbar...

cantona hat geschrieben:Dann noch ein Punkt, betreffend der Angestellten, mit sehr tiefen Löhnen, wie zum Beispiel eine frisch ausgelernte Coiffeuse oder ein MC Donalds Mitarbeiter. Die müssten dann für ca. 1000.- im Monat jeden Morgen aufstehen und den ganzen Tag bügeln. Das ist doch irgendwie auch komisch.
das ist ja noch nicht definiert... dieses szenario wäre aber sicher nicht optimal... mann muss die löhne ja nicht um diese 2500.- kürzen... man könnte auch saen: alle löhne werden um 15% gekürzt und dieses geld fliesst in einen finanzierungsfonds für das GK. Schlussendlich auch hier: dieser punkt ist noch offen udn diskutierbar.
cantona hat geschrieben:Wenn die Arbeitslosenkasse wegfällt, dann kann das auch zu grossen Problem führen. Wenn du vom einen auf den anderen Tag Lohneinbussen von z.B. 75% hast, dann bist du am Arsch. Wohnung, Auto etc. kannst du vergessen, wenn du nicht innerhalb von ein paar Monaten eine neue Stelle gefunden hast. Klar, mit dem neuen System wärst du einfach ewig abgesichert, mit den 2'500.-, aber mit dem heutigen, kannst du immerhin einigermassen so weiterleben wie bisher und dich voll auf die Jobsuche konzentrieren.
selbsverantwortung... wenn du 10 riesen im monat verdient hast, hast du ja was auf der seite? und wenn nicht, musst du halt klar kommen mit deisen 2500.- (die ja übrigens auch erst ein vorschlag/beispiel sind), oder deinen porsche verkaufen. oder man behält die a-losenkasse... ist ja im gegensatz zu allen anderen sozialleistungen eine versicherung.

sicher es gibt vieles, was noch nicht klar ist, aber man kann ja ideen einbringen
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Rhykurve
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Beitrag von Rhykurve »

Malinalco hat geschrieben:2500 Franken sind zu hoch, die Idee ist gut.

Ein sehr grosser Vorteil ist für mich, dass ein Betrug bei Sozialhilfe etc. nicht mehr möglich ist. Anstatt die Ressourcen der Kantone für Sozialdetektive und andere Bürokraten aufzustocken, die die Steuererklärungen nach unkorrekten Abzügen etc. durchforsten, ist das System ganz einfach. Gleichbehandlung also.

Durchkommen wird die Initiative sicherlich nicht, aber interessant ist eine Abstimmung über das Thema sicherlich. Ich freue mich auf die öffentliche Diskussion darüber. Nur schade, dass die Initianten den Basisbetrag so unverschämt hoch angesetzt haben...
ich finde auch, dass 2000.- als basisbetrag reichen würde... das ist ein klein wenig mehr als man soz erhält
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Blutengel
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Beitrag von Blutengel »

Rhykurve hat geschrieben:das ist auch eines der probleme, vuiele leute sind bei x-ämter und werden "aufgegeben", die werden de facto "nur noch verwaltet"... niemand in der varwaltung hat zeit auf der en wirkliche probleme einzugehen, sondern sie werden hin und her geschoben und allenfalls irgendwo platziert. die bürokratie fällt natürlich nicht komplett weg, aber sie würde deutlich vereinfacht. wieso müssen z.B familienzulagen beantragt (was je nach situation enorm kompliziert sein kann) werden, wenn eh jeder der kinder hat anspruch darauf hat. Die sozialhilfegelder reichen in der regel... dazu kommen ja noch gesundheitskosten und nachhaltige auslagen für die kinder



das ist wohl ansichtssache. grundsätzlich bin ich der meinung, dass jede/r mit ausweis C die selben rechte wie ein ch-bürger haben sollte. wobei wir eine riiiiesige differenzierung bei c-ausweislern haben. da gibt es viele die sind "bessere schweizer" als ich... andere sind erst seit kurzem hier. ist schlussendlich diskutierbar...




das ist ja noch nicht definiert... dieses szenario wäre aber sicher nicht optimal... mann muss die löhne ja nicht um diese 2500.- kürzen... man könnte auch saen: alle löhne werden um 15% gekürzt und dieses geld fliesst in einen finanzierungsfonds für das GK. Schlussendlich auch hier: dieser punkt ist noch offen udn diskutierbar.



selbsverantwortung... wenn du 10 riesen im monat verdient hast, hast du ja was auf der seite? und wenn nicht, musst du halt klar kommen mit deisen 2500.- (die ja übrigens auch erst ein vorschlag/beispiel sind), oder deinen porsche verkaufen. oder man behält die a-losenkasse... ist ja im gegensatz zu allen anderen sozialleistungen eine versicherung.

sicher es gibt vieles, was noch nicht klar ist, aber man kann ja ideen einbringen
Und das ist im Moment das Hauptproblem. Man startet eine Unterschriftensammlung für eine Iniatitive obwohl eigentlich noch fast nichts klar ist. Zudem ist der Mensch ein fauler Hund - möglichst viel bekommen mit möglichst wenig Aufwand. Ich bin mal so Frech und behaupte, dass die Iniatitive vorallem von Studente, Arbeitslosen und Personen mit einem kleinen Einkommen unterschrieben wurde.

Ich persönlich sehe nicht ein, warum ich für das gleiche Geld (Arbeitegeber -2500, + 2500 vom Staat) arbeiten soll, wenn mir am Schluss weniger bleibt, da die Mehrwertsteuer wie von Bobadischa den Ökonomem zitiert auf 40-50% angehoben wird. Am Ende habe ich noch weniger als jetzt. Und warum soll ich meinen Porsche und evtl mein Haus verkaufen, nur damit Andere vom Staat 2500 Franken geschenkt bekommen. Schliesslich arbeite ich hart für das Geld, eben damit ich mir auch mal was spezielles Leisten kann. Brauche ich den Luxus nicht, arbeite ich halt einfach weniger.
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Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

@SubComandante

Du scheinst immer der zu sein, welcher die perfekte Lösung hat. User, welche eine andere Meinung als du vertreten, köppeln entweder herum oder sind ignorante SVP-Wähler.

Was machst du eigentlich, um deine Ideologien weiterzugeben? Bist du selbst aktiv oder redest du einfach immer nur davon?

Weisst du überhaupt, was sozial wirklich ist? Oder denkst du einfach, dass du als linker Wähler automatisch sozial bist?

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Basil Stinson
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Beitrag von Basil Stinson »

Links und Rechts ist beides behindert. Politik für Volk, statt gegen andere Parteien.

Weil der Gesellschaft immer das Ausländer Problem vorgehlten wird, merkt sie nichts,
von der entstehenden Schichten Problematik.
"Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen." (Tacitus)

Mein Freund und Helfer, mir wärde nie vergässe
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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Allez Basel! hat geschrieben:@SubComandante

Du scheinst immer der zu sein, welcher die perfekte Lösung hat. User, welche eine andere Meinung als du vertreten, köppeln entweder herum oder sind ignorante SVP-Wähler.

Was machst du eigentlich, um deine Ideologien weiterzugeben? Bist du selbst aktiv oder redest du einfach immer nur davon?

Weisst du überhaupt, was sozial wirklich ist? Oder denkst du einfach, dass du als linker Wähler automatisch sozial bist?
Ich gebe keine Ideologien weiter. Wer sagt, dass ich linker Wähler bin? Oder überhaupt noch Parteien wähle? Und reden wir bei der Thematik über sozial? Oder vielleicht doch darum, einen zeitgemässen, pragmatischen Ansatz zu finden mit der Verteilung des Geldes? Was sollen Deine rhetorischen Fragen eigentlich?

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Sharky
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Beitrag von Sharky »

Blutengel hat geschrieben:Und das ist im Moment das Hauptproblem. Man startet eine Unterschriftensammlung für eine Iniatitive obwohl eigentlich noch fast nichts klar ist.
Das ist leider so...ansonsten eben eine gute Idee. Wenn man schon auf Stimmenfang gehen möchte, dann sollte es zum grössten Teil auch schon plausibel durchdacht sein und nachvollziehbare Lösungen gebracht werden.
So hat dies leider wieder kein Erfolg. Der Ansatz ist aber gut und richtig. Nur sollte es im grossen und ganzen fertig gedacht sein und nicht erst nach dem Unterschriftensammeln weiter gedacht werden, dann sollten man höchstens noch Feinabstimmung vornehmen aber sicher nicht so grundlegendes.
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Echo
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Beitrag von Echo »

Was wäre der treffende Name für die Initiative, angelehnt an die Abzocker-Initiative? Pennerinitiative?

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Echo hat geschrieben:Was wäre der treffende Name für die Initiative, angelehnt an die Abzocker-Initiative? Pennerinitiative?
isch das luschtig?
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

Fahneschwänker
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Beitrag von Fahneschwänker »

SubComandante hat geschrieben:Der Wechsel vom Bürger, der Bittsteller ist zum Bürger, der frei immer einen Minimalbetrag bekommt ist der Unterschied. Alles ist selbstverständlich vorhanden ... das ist ein grundlegender Richtungswechsel. Der Staat sorgt dafür, dass jeder Bürger über die Runden kommen kann - es gibt den Status vom Sozialhilfeempfänger mehr. Es ist selbstverständlich, dass vom armen Schlucker bis zum Milliardär den Betrag erhält. Es ist sowas wie ein Grundrecht. Auch wenn es bezüglich Kosten vermutlich keinen grossen Unterschied geben wird - der Wechsel vom Bürger als Bittsteller zum völlig selbstverständlichen Grundeinkommen ist doch ein ziemlich grosser.
Hör auf vom wohltuenden "Staat" zu palavern. Der Staat sind die Steuerzahler. Jemand der Geld von diesen möchte, ist ein Bittsteller - denn er will von Leuten, die Zeit und Effort investiert haben, Geld. Wenn ich arbeite und bspw. 30% meines "Lohns" (für diese 30% lohnt sich meine Arbeit nicht) abgebe, um andere Leute durchzufüttern, will ich mindestens, dass diese mein Geld auch bedürfen und Bedingungen erfüllen. Das Geld der Steuerzahler zu erhalten ist somit kein Grundrecht und soll es auch nicht werden. Der diesbezüglich herbeigeschriebene Konsens existiert meines Erachtens nicht!

Bei der Sozialindustrie darf aber gerne ausgemistet werden - das ist auch ohne Grundeinkommen möglich!
uf los gohts los...!

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Rhykurve hat geschrieben: das ist ja noch nicht definiert... dieses szenario wäre aber sicher nicht optimal... mann muss die löhne ja nicht um diese 2500.- kürzen... man könnte auch saen: alle löhne werden um 15% gekürzt und dieses geld fliesst in einen finanzierungsfonds für das GK. Schlussendlich auch hier: dieser punkt ist noch offen udn diskutierbar.
hier gehen wohl unsere ansichten am meisten auseinander. ich bin der meinung, dass ein solches vorhaben viel zu komplex ist um gewisse punkte offen zu lassen. die ganze thematik um die arbeitsmoral ist eine ideologische angelegenheit. die finanzierbarkeit hingegen ist ein ökonomisches gerüst, welches klar definiert sein muss.

ich bin generell offen für neuerungen und ich persönlich würde auch mit 2'500 im monat noch arbeiten gehen. wenn man das ganze aber als ernsthafte initiative präsentieren will ist eine klare finanzierungsstruktur unabdingbar. mit dem "denkanstoss" verhalten habe ich so meine mühe. entweder man macht etwas richtig, oder lässt es bleiben.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

Cello
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Beitrag von Cello »

Fahneschwänker hat geschrieben:Hör auf vom wohltuenden "Staat" zu palavern. Der Staat sind die Steuerzahler. Jemand der Geld von diesen möchte, ist ein Bittsteller - denn er will von Leuten, die Zeit und Effort investiert haben, Geld. Wenn ich arbeite und bspw. 30% meines "Lohns" (für diese 30% lohnt sich meine Arbeit nicht) abgebe, um andere Leute durchzufüttern, will ich mindestens, dass diese mein Geld auch bedürfen und Bedingungen erfüllen. Das Geld der Steuerzahler zu erhalten ist somit kein Grundrecht und soll es auch nicht werden. Der diesbezüglich herbeigeschriebene Konsens existiert meines Erachtens nicht!

Bei der Sozialindustrie darf aber gerne ausgemistet werden - das ist auch ohne Grundeinkommen möglich!
dangge!

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Fahneschwänker hat geschrieben:Hör auf vom wohltuenden "Staat" zu palavern. Der Staat sind die Steuerzahler. Jemand der Geld von diesen möchte, ist ein Bittsteller - denn er will von Leuten, die Zeit und Effort investiert haben, Geld. Wenn ich arbeite und bspw. 30% meines "Lohns" (für diese 30% lohnt sich meine Arbeit nicht) abgebe, um andere Leute durchzufüttern, will ich mindestens, dass diese mein Geld auch bedürfen und Bedingungen erfüllen. Das Geld der Steuerzahler zu erhalten ist somit kein Grundrecht und soll es auch nicht werden. Der diesbezüglich herbeigeschriebene Konsens existiert meines Erachtens nicht!

Bei der Sozialindustrie darf aber gerne ausgemistet werden - das ist auch ohne Grundeinkommen möglich!
Der Idealfall wäre, wenn der Steuerzahler am Schluss Netto gleichviel hat wie vorher. Aber der Unterschied ist, dass Du generell Sozialversicherungen etwas in Frage stellst. Deshalb ist es klar, dass ein Konsens zwischen unseren Meinungen so gut wie unmöglich ist. Das ist auch in Ordnung. Schlussendlich muss man nicht mit völlig anderen Vorstellungen nicht einverstanden sein, akzeptieren als andere Meinung kann man sie trotzdem. Und wenn alle derselben Meinung wären, bräuchte es auch den Faden nicht.

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Rhykurve
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Beitrag von Rhykurve »

Blutengel hat geschrieben:Und das ist im Moment das Hauptproblem. Man startet eine Unterschriftensammlung für eine Iniatitive obwohl eigentlich noch fast nichts klar ist. Zudem ist der Mensch ein fauler Hund - möglichst viel bekommen mit möglichst wenig Aufwand. Ich bin mal so Frech und behaupte, dass die Iniatitive vorallem von Studente, Arbeitslosen und Personen mit einem kleinen Einkommen unterschrieben wurde.

Ich persönlich sehe nicht ein, warum ich für das gleiche Geld (Arbeitegeber -2500, + 2500 vom Staat) arbeiten soll, wenn mir am Schluss weniger bleibt, da die Mehrwertsteuer wie von Bobadischa den Ökonomem zitiert auf 40-50% angehoben wird. Am Ende habe ich noch weniger als jetzt. Und warum soll ich meinen Porsche und evtl mein Haus verkaufen, nur damit Andere vom Staat 2500 Franken geschenkt bekommen. Schliesslich arbeite ich hart für das Geld, eben damit ich mir auch mal was spezielles Leisten kann. Brauche ich den Luxus nicht, arbeite ich halt einfach weniger.
das sehe ich ja genauso!! mir fehlt es an greifbarem und konkretem. das finde ich sehr schade, wobei es doch lösungsansätze gäbe und die initianten durchaus sehr konkret hätten werden sollen. die initianten rechnen ja auch nicht damit, dass die initiative eine chance an der abstimmung haben - es soll ja "nur" eine diskussion auslösen. ich bin eigentlich der meinung wenn schon, dann richtig und konkret - mit der ambition die initiative durchzubekommen.
ich glaube nicht, dass der mesnch per se faul ist... mach mal zwei monate nichst und schau dann mal wies dir geht. der mensch braucht etwas zu tun, ein aufgabe... sonst wird er krank, depressiv udn was weiss ich alles... udn auf eienr auswanderunsseite las ich mal: "suchen sie sich eine beschäftigung, denn müssiggang ist der anfang aller laster". Ich bin der überzeugung, dass jeder eine aufgabe braucht um zufrieden zu sein. sicher gibt es solche die nur gammeln... die gibts aber jetzt auch schon

zum anderen punkt: das würde ich auch nicht einsehen udn ist mE auch der völlig falsche Ansatz. Arbeit (den Begriff kann man ja vielleicht auch mal neu definieren) sollte nach wie vor ein Ansatz sein um ende monat mehr in der tasche haben.

ich versuche hier wie man feststellt nicht die initiative per se zu verteidigen, sondern eher die idee des BGE...
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Rhykurve
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Beitrag von Rhykurve »

hanfueli hat geschrieben:hier gehen wohl unsere ansichten am meisten auseinander. ich bin der meinung, dass ein solches vorhaben viel zu komplex ist um gewisse punkte offen zu lassen. die ganze thematik um die arbeitsmoral ist eine ideologische angelegenheit. die finanzierbarkeit hingegen ist ein ökonomisches gerüst, welches klar definiert sein muss.

ich bin generell offen für neuerungen und ich persönlich würde auch mit 2'500 im monat noch arbeiten gehen. wenn man das ganze aber als ernsthafte initiative präsentieren will ist eine klare finanzierungsstruktur unabdingbar. mit dem "denkanstoss" verhalten habe ich so meine mühe. entweder man macht etwas richtig, oder lässt es bleiben.
nicht wirklich :)
ich bin auch der meinung, dass ein klare definition viel hilfreicher gewesen wäre, va jetzt wo ich sehe was alles für fragen und diskussionspunkte auftauchen. wie du sagst, va die finanzierungsstruktur, weil das sit der punkt, der den meisten osrge bereitet. apropos richtig oder gar nciht - siehe mein post obendran :p

denkanstösse finde ich grundsätzlich schon gut... aber da gäbe es ander möglichkeiten als eine initiative.

Ich stehe nach wie vor hinter der Idee des BGE... ich werde auch für die initiative stimmen, auch wenn naja, man sagen könnte, dass sie etwas dilletantisch daher kommt..
...im moment würde ich wohl viele ideen gutheissen, die das sozialsystem umkrempeln würden :p
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Mindl
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Beitrag von Mindl »

SubComandante hat geschrieben:Der Idealfall wäre, wenn...
... weltweite vollbeschäftigung bestünde.
... in europa vollbeschäftigung bestünde.
... in der schweiz """""""""

da müsten man gar nicht über ein BGE sprechen.
Ein retnerehepaar mit maximaler rente würde dann im jahr 19'200 franken zusätzlich bekommen. dies muss ja wiederum finanziert werden, darum muss irgend jemand mehr bezahlen. also wird der idealfall nicht stattfinden.


@rhykurve:
1-3h sport pro tag.
4 stunden bellestrik
6 stunden fachliteratur.
4 stunden musik
dazu noch essen und was trinken gehen.... da ist mein tag ausgefüllt ;) (die zeiten können auch leicht verschieben)
daneben noch schöne ausflüge, wanderungen usw...

ok man kann auch denn ganzen tag mit ner flasche bier vor dem TV sitzen und davon träumen milliardär zu sein.
Bier ist ein Grundnahrungsmittel

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Rhykurve
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Beitrag von Rhykurve »

die initiative wird zustande kommen. jetzt ist genau halbzeit und bereits sind 70'125 unterschriften gesammelt!
auch wenn der inititivtext vieles offen lässt, scheint ein Bedarf nach eienr veränderugn vorhanden zu sein.

...ich bin mal gespannt wie es weitergeht
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Fredy H.
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Beitrag von Fredy H. »

da die Abstimmung naht ist es Zeit den Faden wieder nach oben zu nehmen.

Hier der Initiativtext, der vager wohl kaum formuliert werden kann:
wer bekommt wieviel, wie wird das finanziert?

Initiativtext

Eidgenössische Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen»

Die Bundesverfassung vom 18. April 1999 wird wie folgt geändert:

Art. 110a (neu) bedingungsloses Grundeinkommen

Der Bund sorgt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.
Das Gesetz regelt insbesondere die Finanzierung und die Höhe des Grundeinkommens.


Vor allem der letzte Punkt scheint mir problematisch:
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Scott Chipperfield #11
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Beitrag von Scott Chipperfield #11 »

Ich bin dafür. Ich glaube das BGE ist Zukunft, auch wenn es jetzt höchst wahrscheinlich abgelehnt wird, das Thema werden wir in den nächsten Jahren noch ein par mal haben.

fixi
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Beitrag von fixi »

bin auch dafür. Die Idee finde ich sehr spannend. Finnland versucht etwas Ähnliches im Moment.
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Lusti
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Beitrag von Lusti »

fixi hat geschrieben:bin auch dafür. Die Idee finde ich sehr spannend. Finnland versucht etwas Ähnliches im Moment.
Bin dagegen. Dies aus mehreren Gründen:
1. Die Abgrenzung: Für Schweizer? Für Meschen die in der Schweiz mit Niederlassungsbewilligung xy leben? Alle die sich auf Schweizer Staatsgebiet aufhalten? Je nach Abgrenzung, gäbe es die einen oder anderen Folgeprobleme.
2. Die Praxis: Beispiel: 13. Monatslohn. Ist dieser mit enthalten oder nicht?
3. Die Finanzierung: Angenommen alle auf Schweizer Staatsgebiet (8 Millionen) x 2500.-- CHF = 240'000'000'000 Jahr = 240 Milliarden. Bruttonationalprodukt 492'507'8000'000 CHF = 492 Milliarden.
4. Die Risiken: Ja Finnland macht einen VERSUCH. Kein Staat hat das in dieser Form bisher versucht. Lustigerweise sollen wir hier so richtig Progressiv sein, andererseits sind 2 Wochen Vaterschaftsurlaub zu teuer. Da fehlt mir etwas die Logik.
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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Meine Worte aus dem Abstimmungsthread:

Ich habe mir heute mal Gedanken über das bedingungslose Grundeinkommen gemacht. Ich werde es vermutlich ablehnen, aus folgenden Gründen:
- Es ist eine grosse Wundertüte. Weder Höhe der Beträge noch Finanzierung sind definiert, dies muss dann im Gesetz ausgearbeitet werden

- Die Finanzierung wird immer als easy peasy dargestellt. Ich bin mir da nicht so sicher. Arbeitgeber sparen ja grundsätzlich Lohn, müssten dem Staat aber Abgaben leisten für die Finanzierung des Grundeinkommens. Knapp 50 Mrd. des Grundeinkommens wird durch die heutigen Sozialsysteme finanziert. So könnte man meinen, die Arbeitgeber müssen weniger Abgaben leisten als zuvor der Lohn war, sparen was und können so das Lohnniveau senken. Doch halt, auch Kinder müssen ja im Rahmen des Grundeinkommens finanziert werden, die kassieren ja keine Löhne von Arbeitgebern. Gibt es deshalb evt. sogar Mehrkosten für die Arbeitgeber? In ohnehin schon schwierigen Zeiten als Schweizer Arbeitgeber? Man weiss es nicht, Wundertüte...

- Sozialhilfebezüger (vermutlich ja die "schwächsten" der Gesellschaft) erhalten heute praktisch schon den gleichen Betrag (986 Pauschale, 1100 max. an Wohnung + Gesundheitskosten), auch wenn man neu die Kosten für die Wohnung tief halten könnte und das Geld umverteilen könnte. Wem nutzt das also überhaupt was? Ich sehe da höchstens Studenten

- Teilzeitangestellte die weniger als 30'000 pro Jahr verdienen können sich überlegen, nicht mehr arbeiten zu gehen, da sie mit dem Grundeinkommen mehr verdienen. Da stellt sich die moralische Frage, ob einem Arbeiten wichtig ist oder ggf. bei einem Wiedereinstieg (nach Mutterschaft) das Geld keine Rolle spielt. Ich möchte hier NIEMANDEM etwas vorwerfen oder eine Voraussicht auf diese moralische Frage machen. Aber auch hier, Wundertüte.

- Eine 4 köpfige Familie erhält knapp 6'500 Franken an Grundeinkommen bei den Vorausrechnungen der Initianten. Vermutlich in etwa der Lohn eines Büezers, der sich dafür 50 Stunden pro Woche einen abkrampfen muss und ggf. seine Gesundheit riskiert. Auch er kann sich überlegen, brauche ich aus moralischer und sozialer (Kontakt mit Kollegen, geregelter Tagesablauf) Sicht noch arbeiten zu gehen? Auch hier, keine Vorurteile meinerseits, aber eine Wundertüte.

- Es ist noch nicht klar, ob das Einkommen auch an Auslandschweizer überwiesen wird. Den Lebensabend mit Hilfe der AHV Rente im Ausland zu geniessen, wird also unter Umständen nicht mehr möglich sein

- Asylbewerber sind gemäss Initianten ausgeschlossen und erhalten das Grundeinkommen nicht. Aber wo ist das geregelt? Der Initiativtext redet von "Bevölkerung", wer ist da eingeschlossen? Muss wohl im Gesetz definiert werden, also wieder eine grosse Wundertüte.

- Gibt es die Arbeitslosenkasse trotzdem noch? Muss es wohl fast, ansonsten kann man die Initiative gleich in die Tonne werfen.

- Die Initianten machen mit Robotern Werbung für die Initiative, um auf die "Roboterisierung" bzw. Digitalisierung aufmerksam zu machen. Die Leute hätten deswegen Existenzängste und das Grundeinkommen würde sie dafür absichern. Ist es denn Aufgabe des Staates die Bevölkerung speziell vor einem technologischen Wandel rein finanziell abzusichern? Nebst der "normalen" Absicherung vor Existenzverlust? Wie war das damals bei der industriellen Revolution? Ich behaupte es ist nicht Aufgabe des Staates da spezielle Absicherung aufzubauen. Es ist Aufgabe des Staates mit kleinen gezielten Massnahmen die Wirtschaft in Schwung zu halten, sodass die Digitalisierung genutzt wird und Arbeitsplätze gesichert werden. So wie es ein Staat eigentlich immer macht.
Es wird immer behauptet, die SVP schürt beim Thema Asyl Ängste um die Leute zu beeinflussen. Das wird hier leider auch versucht...

Bezüglich der moralischen Ansicht bezüglich Arbeit kann ich trotzdem noch von mir persönlich reden. Nein, ich würde nicht aufhören zu arbeiten wenn ich 2500 Franken einfach so erhalte.
ABER, ich liebe das Reisen! Ich plane in absehbarer Zeit eine etwa jährige Weltreise zu starten, das heisst ich leiste dann ein Jahr lang nichts für die Schweizer Wirtschaft. Das Budget für die Reise wird wohl etwa 25k-30k sein. Erhalte ich nun jährlich 30k Grundeinkommen, würde ich die Reise vielleicht auf 2-3 Jahre ausdehnen, finanziell spielt das ja keine Rolle mehr.
Und es geht nicht darum nicht zu arbeiten, sondern dass ich reisen möchte.
Anstatt 1 Jahr nicht zu arbeiten würde ich dann wegen des Grundeinkommens 2-3 Jahr nicht arbeiten. Die Auswirkungen sind minim wenn eine Person 2-3 Jahr aus einer Wirtschaft ausfällt. Aber was wenn dies nun viele machen? Reisen ist im Trend, Reisen ist billig geworden und ich glaube viele Leute träumen davon zeitlich unabhängig auf eine Weltreise zu gehen.

Vielleicht würde ich mir dann zudem nochmals 1-2 Jahre eine Auszeit nehmen, sobald ich eine Familie habe.

Es geht für mich also beim moralischen Aspekt gar nicht unbedingt um die Frage "Wer würde denn dann noch arbeiten?" Die Frage ist eher wie viele Leute wann und wie lang der Wirtschaft fern bleiben würden? Kann die Wirtschaft dies verkraften? Wundertüte!
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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BloodMagic
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Beitrag von BloodMagic »

Ich bin dagegen - der Hauptgrund ist die ungeklärte Finanzierung. Wer ist überhaubt incl.? Nur Schweizer mit Schweizerpass (wohl kaum), alle in der SChweiz lebende als mit A- B- und C-Bewilligung? Was wenn ich ein Jahr am rumreisen bin oder mehr - kann ich mich einfach bei meinen Eltern anmelden und dann verschwinden? Muss ich mich regelmässig wo melden? Wie kontrolliert man, dass ich nebenbei nicht noch was mache (im Internet z.B.). Ich würde mir wohl überlegen ein Studium zu beginnen ... wer verhindert, dass die Universitäten/Schulen jetzt nicht überflutet werden, weil es a) ziemlich easy ist extrem lange zu studieren und b) jeder denkt - ach ich mach noch ein anderes Studium weil ich doch eigentlich was anderes machen möchte.

Was passiert wenn ich den Job verliere - also 20 Jahre lang gearbeitet habe und dann den Job verliere? Bekomme ich dann nur noch 2500 CHF als Dankeschön fürs Einzahlen in die Sozialversicherungen - also gleich viel wie jemand der nur faul rumliegt? Einem Sozialhilfeempfänger 2500 CHF zu bezahlen würde wohl bei sehr vielen damit enden, dass sie einfach das Geld direkt für Drogen, Alk, Spielsucht, Kaufsucht usw. ausgeben und nicht für Wohnung und Versicherungen -> Katastrophe.

Wie wird verhindert, dass ich jetzt nicht gemütlich 1-2 Jahre nach Thailand als Tauchlehrer arbeiten gehe, dort bezahlt werde und noch 2500 CHF aus der Schweiz pro Monat bekomme. Heute müsste ich mich regelmässig beim RAV / Sozialhilfebehörde melden - diese sollen ja aber abgeschafft werden.

Alles in allem viel zu viele Fragezeichen und darum ein klares Nein!

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