u2022 Weiter kommt dann der Schwenk nach England. Klar, England hat ein Hooliganproblem. Alles gelöst? Natürlichu2026 wenn man der Propaganda glauben schenken möchte, mit Sicherheit. Fakt ist, dass in England gar nichts gelöst ist. Man hat das Problem einfach in die unteren Ligen verdrängt (wie in Deutschland übrigens auch). Sprich in der Premier League herrscht relative Ruhe, und in den unteren Ligen tobt der Mob. Ist das die Lösung? Oder ist Verdrängen aus dem Focus der Medien einfach nur eine bequeme Alternative, um gut dazustehen im Rampenlicht? Was die Versitzplatzung der Stadien damit zu tun haben soll, ist mir übrigens schleierhaft. In Basel gab es im Jahr 2002 drei nennenswerte Vorfälle im Joggeli. Es gab die Krawalle um das Luzern-Spiel (ausgelöst durch einen übereifrigen Polizisten, der in einer Menschenmenge von 3000 Personen grundlos fast eine Minute lang Pfefferspray-Reizgas versprühte, was eine Massenpanik auslöste. Wir können dem Herrn danken, dass Niemand zu Tode getrampelt wurde. Berichterstattung darüber ? Fehlanzeige. Der betreffende Beamte wurde übrigens zuerst intern u201Efreigesprochenu201C, danach versetzt. Zufälle gibtu2019su2026), es gab die u201ERauchbombeu201C im Champions-League-Spiel gegen Moskau, und es gab die geworfenen Gegenstände auf den Linienrichter und einen Goalie im Spiel gegen GC. Beim Spiel gegen Luzern waren Sitzplätze montiert. Beim Spiel gegen Moskau waren Sitzplätze montiert. Beim Spiel gegen GC kam der Wurfgegenstand gegen den Linienrichter aus dem Sektor A, wo - sie ahnen es - Sitzplätze montiert sind. Der Gegenstand, welcher den Goalie getroffen hatte, wurde meiner Meinung nach übrigens vom Balkon der Muttenzerkurve geworfen, auch dort oben sind Stühle montiertu2026. Wunderwaffe Stehplatz-Eliminierung ? Völlliger Unsinn. Was die Versitzplatzung erwiesenermassen erreicht, ist ein extremes Abflachen von Stimmung und Atmosphäre im Stadion. Sprich, wichtige Kaufargumente für Matchbesucher und TV-Stationen werden vernichtet. Recherchieren Sie über die Situation in Basel (Versitzplatzung, Entwicklung der Stimmung in der Kurve, Stehplatzproteste in den Spielen gegen Thun und Malatya im Herbst 2003, Wiedereinführung der Stehplätze, Auswirkungen und Effekte), und Sie wissen Bescheid. Eine halbe Stunde Recherche genügt!
u2022 Zum Schluss wird wie erwähnt kritisiert, dass im Joggeli keine Zäune montiert sind. Dies keine 5 Minuten, nachdem mit perversen Bildern von an Zäunen erdrückten Menschen aus Brüssel (Heyseldrama) Stimmung gemacht worden ist und keine 2 Minuten, nachdem die heutige englische Situation - ohne montierte Zäune - als Musterbeispiel und Allheilmittel gezeigt worden ist. Glaubwürdigkeit ?
u2022 Christian Kern, CEO von Joggeli-Betreiberin Basel United, darf dann zu guter Letzt noch Stadionverbote fordern. Auch Herr Landolt bläst ins gleiche Horn. Ein lustiges Detail am Rande. Gerade der GC-Sicherheitsverantwortliche Peter Landolt ist es, der seit Jahren bei GC-Basel - Spielen immer wieder Dutzende Matchbesucher mit in der ganzen Schweiz gültigen Stadionverboten (ja, das gibt es schon, konsultieren Sie den SFV, eine einfache Rechercheu2026) absichtlich ins Stadion schleust. In der Szene kursiert auch hartnäckig und seit Jahren das Gerücht, dass der Herr Sicherheitsverantwortliche einen Polterabend für einen bekannten GC-Hooligan (Hardturmfront) organisiert haben soll. Wie kann der Herr also auf der einen Seite nach aussen Stadionverbote und nationale Koordination fordern, wenn er auf der anderen Seite die bereits jetzt geltenden nationalen Stadionverbote einfach regelmässig ignoriert und ad Absurdum führt ?
u2022 Der Gipfel der ganzen Geschichte ist jedoch meines Erachtens, dass wegen Sachbeschädigungen (die absolut unnötig und dumm sind, das steht wie eingangs erwähnt überhaupt nicht in Frage) ein riesiges Aufheben gemacht wird, währenddem Angriffe auf Leib und Leben (Schlägereien vor dem Stadion) einmal mehr (am 5.12. gab es eine massive Massenschlägerei mit über 100 Beteiligten in der Innenstadt vor dem Spiel) totgeschwiegen oder verharmlost (u201ESind ja nur Hools der Kat. C, die aufeinander losgegangen sindu201C, O-Ton Esther Maurer und Polizeisprecher Marco Cortesi , nachzulesen auf
http://www.augenauf.ch/bs/archiv/fcb/index.htm sowie
http://geocities.com/fcb0512/ ). Oder gewichten Sie Gegenstände wirklich höher als Leib und Leben ?
Ihr gestriger Bericht scheint mir mit Ihren eigenen Leitlinien absolut nicht übereinzusteimmen. Ein Auszug aus dem pdf, welches ich auf Ihrer Homepage gefunden habe :
Präambel :
Unabhängiger, kritischer Journalismus beruht auf Freiheit und
Verantwortung. Freiheit bedeutet, dass nur dort freier, unabhängiger
und kritischer Journalismus möglich ist, wo die politischen und
gesellschaftlichen Voraussetzungen demokratischer Zustände
gegeben sind. Verantwortung bedeutet die Verpflichtung zur Fairness
und zum Augenmass.
Im Kräftespiel gesellschaftlicher Mächte und Interessen betreibt der
Journalist das Geschäft der Aufklärung durch Sammlung, Prüfung,
Auswertung und Einordnung jener Informationen, die für die
Öffentlichkeit relevant sind und die die Menschen befähigen, in Staat,
Wirtschaft und Gemeinwesen eine aktive Rolle zu spielen.
Grundsätze :
Die Sachgerechtigkeit in der Berichterstattung bedeutet, dass
alle verfügbaren Fakten in Betracht gezogen werden und dass
nur gesagt wird, was nach bestem Wissen und Gewissen für
wahr gehalten wird. Sachgerechtigkeit setzt Sachkenntnis beim
Journalisten voraus (gründliche Vorbereitung). Sie bedingt auch
Transparenz (die Quellenlage wird offen gelegt), faire
Darstellung der anderen Meinung (audiatur et altera pars) und
Unvoreingenommenheit bezüglich des möglichen Ergebnisses
einer journalistischen Recherche (Fähigkeit, mit der
Berichterstattung vom eigenen Standpunkt, von den eigenen
Präferenzen Abstand zu nehmen).
u2022 Die Vielfalt der Tatsachen und Meinungen zu einem Thema
muss angemessen zum Ausdruck gebracht werden. Tatsachen,
die der u201EStoryline" oder These eines Beitrags widersprechen,
dürfen nicht ausgeblendet werden.
u2022 Unabhängigkeit bedeutet, dass die Programme keine
Ideologie, keine Partei oder sonstige Interessensgruppe
bevorzugen, kurz: eine Berichterstattung without fear or favour.
Ich bitte Sie weiter, zur Kenntnis zu nehmen, dass ich mich in der Sache an den zuständigen Ombudsmann wenden werde mit der Aufforderung, diese Art und Weise von u201EJournalismusu201C näher zu untersuchen.
In Erwartung einer ausführlichen Stellungnahme (mit Bezug auf meine Kritikpunkte) grüsse ich Sie freundlich
Hans im Glück