Gleichbehandlung Schweizer und Ausländer?

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cantona
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Gleichbehandlung Schweizer und Ausländer?

Beitrag von cantona »

"Schweizer mit tieferem Bildungsniveau gegen Chancengleichheit

In keiner anderen Bevölkerungsgruppe stimmen so wenig Befragte der Gleichbehandlung zu wie bei den Personen ohne Migrationshintergrund, die die obligatorische Schule als höchstes Bildungsniveau absolviert haben, nämlich 41,4 Prozent. Bei den Personen mit einem Abschluss auf Tertiärstufe liegt der entsprechende Wert bei 74,3 Prozent.

Nach Grossregionen betrachtet, weisen Zürich und die Nordwestschweiz bei den Personen ohne Migrationshintergrund mit jeweils gut 60 Prozent die grössten Anteile von Gleichstellungsbefürwortern auf."

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... n-10861046


Was ist die Schlussfolgerung dieser Studie?

Für mich eine Ursache des Resultates der MEI.

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

Ist das wieder der Beginn einer Diskussion, dass die gebildeteren Menschen prinzipiell offener gegenüber Fremden sind, weil sie sich weniger konkurriert fühlen? Oder auf was willst du mit diesem Thread hinaus?

Es gibt wohl kein Land, in dem der Ausländer absolut gleich behandelt wird wie der Einheimische. Ich wüsste jedenfalls keines.

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cantona
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Beitrag von cantona »

Allez Basel! hat geschrieben:Ist das wieder der Beginn einer Diskussion, dass die gebildeteren Menschen prinzipiell offener gegenüber Fremden sind, weil sie sich weniger konkurriert fühlen? Oder auf was willst du mit diesem Thread hinaus?

Es gibt wohl kein Land, in dem der Ausländer absolut gleich behandelt wird wie der Einheimische. Ich wüsste jedenfalls keines.
Darüber gibt es ja nicht viel zu diskutieren, sofern man dieser Studie vertraut. Es geht mehr darum zu erkennen was die Ursache dafür ist und wie man dieses Grundempfinden ändern kann. Es geht mir auch nicht darum, dass Ausländer zu 100% gleichbehandelt werden müssen wie Schweizer, das ist wohl nicht möglich. Aber wenn von einem grossen Teil der Bevölkerung nur 40% Gleichbehandlung wünschen, dann finde ich das doch etwas fragwürdig. Ich komme aus einem Umfeld wo die meisten eine Lehre absolviert haben und keine tertiäre Ausbildung absolvieren, aber dennoch die fast alle offen gegenüber Fremden sind. Ich war auch nicht im Gymnasium, ich finde es einfach alarmierend, dass in dieser Sache so grosse Unterschiede herrschen.

Shurrican
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Beitrag von Shurrican »

es ist tatsache dass in grossen teilen unserer gesellschaft seit jeher eigeninteressenen gegenüber anderen verteidigt werden, auch wenn es ethisch verwerflich ist. weil es soviele tun, wird es akzeptabel. und das auf allen ebenen, unabhängig vom politischem system, vom nachbar bis zum unbekannten migranten, vom unterschicht bis zu den superreichen.

es gibt eine berühmte studie aus berkley in dem verschiedene probanten monopoly spielen und einem spieler wissentlich doppelt soviele vorteile gegeben wird. obwohl alle beteiligten wissen dass der benachteiligte so keine chance hat, hegt der bevorteile keinerlei bedenken, verhält sich auch überlegen (er nimmt sich mehr von den bereitgestellten chips etc.) und findet es mit der zeit selbstverständlich, dass er im vorteil ist.
zum nachlesen: http://nymag.com/news/features/money-brain-2012-7/
es ist traurig aber wahr, das problem ist halt das dieses verhalten nicht jedem bewusst ist. da kann man nur hoffen dass sich die gesellschafft sich über generationen hinaus darauf sensibilisiert.
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unwichtig
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Beitrag von unwichtig »

cantona hat geschrieben:"Schweizer mit tieferem Bildungsniveau gegen Chancengleichheit

In keiner anderen Bevölkerungsgruppe stimmen so wenig Befragte der Gleichbehandlung zu wie bei den Personen ohne Migrationshintergrund, die die obligatorische Schule als höchstes Bildungsniveau absolviert haben, nämlich 41,4 Prozent. Bei den Personen mit einem Abschluss auf Tertiärstufe liegt der entsprechende Wert bei 74,3 Prozent..
ist ja nichts als logisch. Jene Schweizer mit nicht allzu hohen schulischen, bzw beruflichen Ausbilding/Laufbahn, sehen ihre Arbeitsplätze eher gefährdet, denn einer mit einem Hochschulabschluss
Abstinenzler sind Leute, die niemals entdecken, was sie versäumen.

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

cantona hat geschrieben:Darüber gibt es ja nicht viel zu diskutieren, sofern man dieser Studie vertraut. Es geht mehr darum zu erkennen was die Ursache dafür ist und wie man dieses Grundempfinden ändern kann. Es geht mir auch nicht darum, dass Ausländer zu 100% gleichbehandelt werden müssen wie Schweizer, das ist wohl nicht möglich. Aber wenn von einem grossen Teil der Bevölkerung nur 40% Gleichbehandlung wünschen, dann finde ich das doch etwas fragwürdig. Ich komme aus einem Umfeld wo die meisten eine Lehre absolviert haben und keine tertiäre Ausbildung absolvieren, aber dennoch die fast alle offen gegenüber Fremden sind. Ich war auch nicht im Gymnasium, ich finde es einfach alarmierend, dass in dieser Sache so grosse Unterschiede herrschen.
Die Ursache ist, dass der Mensch normalerweise im Eigeninteresse handelt. Dabei ist klar, dass ein Mensch, der bildungsmässig oder leistungsmässig eher im unteren Bereich anzusiedeln ist, sich viel mehr vor weiterer Konkurrenz fürchtet. Um sich diese Konkurrenz einigermassen vom Leibe zu halten, ist er auch im Stande, eine Bevorteilung aufgrund seiner Nationalität zu fordern oder zumindest die Gleichberechtigung nicht zu unterstützen.

In meinem Umkreis sehe ich auch eine grosse Offenheit gegenüber Fremden. Ob dies auch wirklich tief drin so verankert ist oder einfach so kommuniziert wird, weiss ich nicht. Man kann dies dann eigentlich erst dann beurteilen, wenn man sich wirklich explizit in einer Situation befindet, in dem die Offenheit "getestet" wird.

Heutzutage redet doch jeder junge Mensch von Offenheit. Weltoffen sein, überall hinreisen und absolute Toleranz sind die kommunizierten Grundwerte vieler jungen Menschen. Danach wirklich leben, tun die wenigsten.

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cantona
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Beitrag von cantona »

Allez Basel! hat geschrieben:Die Ursache ist, dass der Mensch normalerweise im Eigeninteresse handelt. Dabei ist klar, dass ein Mensch, der bildungsmässig oder leistungsmässig eher im unteren Bereich anzusiedeln ist, sich viel mehr vor weiterer Konkurrenz fürchtet. Um sich diese Konkurrenz einigermassen vom Leibe zu halten, ist er auch im Stande, eine Bevorteilung aufgrund seiner Nationalität zu fordern oder zumindest die Gleichberechtigung nicht zu unterstützen.

In meinem Umkreis sehe ich auch eine grosse Offenheit gegenüber Fremden. Ob dies auch wirklich tief drin so verankert ist oder einfach so kommuniziert wird, weiss ich nicht. Man kann dies dann eigentlich erst dann beurteilen, wenn man sich wirklich explizit in einer Situation befindet, in dem die Offenheit "getestet" wird.

Heutzutage redet doch jeder junge Mensch von Offenheit. Weltoffen sein, überall hinreisen und absolute Toleranz sind die kommunizierten Grundwerte vieler jungen Menschen. Danach wirklich leben, tun die wenigsten.
"Durch den Import von Humankapital hat der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss innerhalb der ausländischen Bevölkerung in den letzten Jahren stark zugenommen und 2009 den Stand von 34% erreicht, der fast demjenigen der schweizerischen Bevölkerung entspricht. Gemäss dem mittleren Szenario dürfte der Anteil ausländischer Personen mit Tertiärausbildung letztlich 50% betragen. Beim hohen Szenario dürfte sich der Anteil der ausländischen Bevölkerung mit Ausbildung auf Tertiärstufe sehr ähnlich entwickeln wie derjenige der schweizerischen Staatsangehörigen; Gründe dafür wären die Zuwanderung sehr gut qualifizierter Personen sowie eine zunehmende Angleichung der Bildungswahrscheinlichkeiten von ausländischen und schweizerischen Personen. Gegen 2040 dürfte der Anteil der ausländischen Bevölkerung mit Tertiärabschluss 70% betragen."

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/i ... 06/01.html

Gemäss diesen Entwicklungen müssten aber der Bevölkerungsteil mit tertiärer Ausbildung eigentlich auch ziemlich Angst vor zukünftiger Konkurrenz haben, vor allem auch die Jungen. Da ist aber so ziemlich das Gegenteil der Fall.

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Beitrag von Allez Basel! »

cantona hat geschrieben:"Durch den Import von Humankapital hat der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss innerhalb der ausländischen Bevölkerung in den letzten Jahren stark zugenommen und 2009 den Stand von 34% erreicht, der fast demjenigen der schweizerischen Bevölkerung entspricht. Gemäss dem mittleren Szenario dürfte der Anteil ausländischer Personen mit Tertiärausbildung letztlich 50% betragen. Beim hohen Szenario dürfte sich der Anteil der ausländischen Bevölkerung mit Ausbildung auf Tertiärstufe sehr ähnlich entwickeln wie derjenige der schweizerischen Staatsangehörigen; Gründe dafür wären die Zuwanderung sehr gut qualifizierter Personen sowie eine zunehmende Angleichung der Bildungswahrscheinlichkeiten von ausländischen und schweizerischen Personen. Gegen 2040 dürfte der Anteil der ausländischen Bevölkerung mit Tertiärabschluss 70% betragen."

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/i ... 06/01.html

Gemäss diesen Entwicklungen müssten aber der Bevölkerungsteil mit tertiärer Ausbildung eigentlich auch ziemlich Angst vor zukünftiger Konkurrenz haben, vor allem auch die Jungen. Da ist aber so ziemlich das Gegenteil der Fall.
Sehe ich nicht so. Der Mensch hat vor allem Angst davor, ganz unten zu sein. Das siehst du vor allem bei Kindergruppierungen. Dort geht es oft darum, nicht den letzten Platz innerhalb der Gruppe einzunehmen. Lieber bleibt jemand Durchschnitt als das Risiko einzugehen, nach unten zu fallen. Bei erwachsenen Gruppen siehst du das übrigens auch noch sehr oft. Wir sind eine Gesellschaft von Mitläufern, mit wenigen Ausnahmen.

Wenn du nun studierst, ist die Chance gross, dass du Allgemein im Leben noch viele Menschen unter dir hast. Mal abgesehen davon, ob ein Student später auch qualitativ besser sein wird.

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cantona
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Beitrag von cantona »

Allez Basel! hat geschrieben:Sehe ich nicht so. Der Mensch hat vor allem Angst davor, ganz unten zu sein. Das siehst du vor allem bei Kindergruppierungen. Dort geht es oft darum, nicht den letzten Platz innerhalb der Gruppe einzunehmen. Lieber bleibt jemand Durchschnitt als das Risiko einzugehen, nach unten zu fallen. Bei erwachsenen Gruppen siehst du das übrigens auch noch sehr oft. Wir sind eine Gesellschaft von Mitläufern, mit wenigen Ausnahmen.

Wenn du nun studierst, ist die Chance gross, dass du Allgemein im Leben noch viele Menschen unter dir hast. Mal abgesehen davon, ob ein Student später auch qualitativ besser sein wird.
Okay, macht Sinn. Aber wenn du keinen Job findest bist du auch schnell unten, oder nicht? Wahrscheinlich hast du zwar mehr Alternativen dank der höheren Bildung, aber da kommt es auch darauf an was du studiert hast.

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Beitrag von Allez Basel! »

cantona hat geschrieben:Okay, macht Sinn. Aber wenn du keinen Job findest bist du auch schnell unten, oder nicht? Wahrscheinlich hast du zwar mehr Alternativen dank der höheren Bildung, aber da kommt es auch darauf an was du studiert hast.
Ganz klar. Nur ist halt die Chance höher, einen guten Job zu bekommen, wenn du eine höhere Bildung hast. Aber eben, ich sehe es wie du. Es kommt sehr darauf an, was du studiert hast und was du daraus machst. Ich schliesse mein berufsbegleitendes BWL-Studium dieses Jahr ab. Dabei sehe ich so krasse Unterschiede zwischen den einzelnen Mitstudenten. Für mich sind halt z. B. die Soft Skills wichtiger als man sie überhaupt berücksichtigen kann im Studium. Dies zeigt sich dann halt wieder, wie eine Person arbeitet. Erst dann merkt man, wie gut man wirklich ist.

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Konter
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Beitrag von Konter »

Vergesst nicht, dass jene Schicht mit geringerer schulischer Bildung ausserdem empfänglicher ist für Parteien, welche Stimmung machen gegen Ausländer. Dass solche Ergebnisse nur mit der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängt wage ich zu bezweifeln.

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cantona
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Beitrag von cantona »

Allez Basel! hat geschrieben:Ganz klar. Nur ist halt die Chance höher, einen guten Job zu bekommen, wenn du eine höhere Bildung hast. Aber eben, ich sehe es wie du. Es kommt sehr darauf an, was du studiert hast und was du daraus machst. Ich schliesse mein berufsbegleitendes BWL-Studium dieses Jahr ab. Dabei sehe ich so krasse Unterschiede zwischen den einzelnen Mitstudenten. Für mich sind halt z. B. die Soft Skills wichtiger als man sie überhaupt berücksichtigen kann im Studium. Dies zeigt sich dann halt wieder, wie eine Person arbeitet. Erst dann merkt man, wie gut man wirklich ist.
Soziale Kompetenz ist sowieso etwas vom wichtigsten. Kommt zwar schon auf den Beruf an, aber in einem Dienstleistungsbetrieb bist du darauf angewiesen. In meinem Studium befassen wir uns schon hin und wieder intensiv damit, man kommt ja auch nicht wirklich drum herum. Vor allem auch im Bezug auf internationale Geschäftsbeziehungen.

Aber riesige Unterschiede gibt es ja auch innerhalb des Bevölkerungsteils ohne tertiäre Ausbildung. Für mich wäre eine detailliertere Statistik interessant. Geographisch, nach Berufsgattung, Alter etc.

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Catch22
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Beitrag von Catch22 »

Konter hat geschrieben:Vergesst nicht, dass jene Schicht mit geringerer schulischer Bildung ausserdem empfänglicher ist für Parteien, welche Stimmung machen gegen Ausländer. Dass solche Ergebnisse nur mit der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängt wage ich zu bezweifeln.
Ja die gibt es. Es gibt aber auch solche die sich ändern können. Und dann, gibt es noch ganz andere...

Aber Cantona sucht sowieso andere Fragen & Antworten habe ich so das Gefühl.
nüchtern - ein blinder kann wieder sehen :)

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Catch22
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Beitrag von Catch22 »

Allez Basel! hat geschrieben:Ganz klar. Nur ist halt die Chance höher, einen guten Job zu bekommen, wenn du eine höhere Bildung hast. Aber eben, ich sehe es wie du. Es kommt sehr darauf an, was du studiert hast und was du daraus machst. Ich schliesse mein berufsbegleitendes BWL-Studium dieses Jahr ab. Dabei sehe ich so krasse Unterschiede zwischen den einzelnen Mitstudenten. Für mich sind halt z. B. die Soft Skills wichtiger als man sie überhaupt berücksichtigen kann im Studium. Dies zeigt sich dann halt wieder, wie eine Person arbeitet. Erst dann merkt man, wie gut man wirklich ist.
Soft Skills lernst du ja auch im Leben. Es gibt auch Leute die machen ein Studium um diese zu verarbeiten oder trainieren. Für sich selber nicht mal um sich später dann gross mitteilen zu wollen.

Das ist dann auch gut für Leute die z.B wirklich eine Krankheit haben. Da finde dann nicht, dass solche Leute "Monopoli" spielen..
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papa
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Beitrag von papa »

Allez Basel! hat geschrieben:Ganz klar. Nur ist halt die Chance höher, einen guten Job zu bekommen, wenn du eine höhere Bildung hast. Aber eben, ich sehe es wie du. Es kommt sehr darauf an, was du studiert hast und was du daraus machst. Ich schliesse mein berufsbegleitendes BWL-Studium dieses Jahr ab. Dabei sehe ich so krasse Unterschiede zwischen den einzelnen Mitstudenten. Für mich sind halt z. B. die Soft Skills wichtiger als man sie überhaupt berücksichtigen kann im Studium. Dies zeigt sich dann halt wieder, wie eine Person arbeitet. Erst dann merkt man, wie gut man wirklich ist.
viel grösser empfinde ich den unterschied vom bachelor in der schweiz und in ländern wie spanien. dort hat praktisch jeder einen bachelor. meine mitstudenten die in spanien im austausch waren haben alle erzählt, dass das niveau dort ist bei uns höchstens auf gymi stufe wenn nicht darunter ist
SCOTT CHIPPERFIELD

Hajdin

Beitrag von Hajdin »

Habe letztens mit zwei Studenten (berufsbegleitend) gesprochen und Sie über ihre Finanzen ausgefragt. Beide arbeiten nun schon seit 8 Jahren auf der Bank und haben einen Lohn von 6000.- Brutto

Ich habe gefragt, ob sich mit dem Bachelorabschluss etwas ändern wird? Die Antwort war nein.

Da frage ich mich schon was da los ist. Zwei ehrgeizige und fleissige Leute, die locker eine 60-Stundenwoche haben...keine Zeit für eine Freundin , viele Freunde dadurch verloren und auch fast keine Ferienerlebnisse in den letzten Jahren hatten.

So viel Aufwand für läppische 6000.-...und wir reden hier nicht von Banker am Schalter.

Ein Kollege von mir ist diesen Sommer mit seinem Bachelor fertig (BWL) und steigt gleich bei einer Immobilienfirma ein als Buchhalter...5900 brutto ohne KEINEN EINZIGEN TAG in seinem Leben gearbeitet zu haben (also keine ähnliche Berufe).

Ich mag es wirklich allen Menschen gönnen genug Geld zu verdienen damit sie sich ihren Lebensunterhalt finanzieren können...aber mittlerweile sehe ich unausgebildete Leute von früher, welche locker 6000-7000 CHF verdienen...

Die Anreize stimmen nicht mehr. Der 16 jährige Lehring verdient ab sofort Geld...(zuerst wenig aber ab 18/19) kommt man je nach Lehre über 4500 CHF...mit ein bis zweijähriger Weiterbildung ist man auch locker auf 6000 CHF.

Der Student musste zuerst ein 5jähriges Gymnasium abschliessen...(um einiges schwerer als KV, WBS, HMS usw.) um dann noch mind. 3-4 Jahre studieren zu müssen...

UM DANN NICHT MAL 6'000 CHF VERDIENEN ZU KÖNNEN?

Natürlich reichen auch 5'000 Chf um ein gutes Leben zu führen aber ich würde mich schon ein wenig verarscht vorkommen wenn ein Elektriker gleich viel verdienen würde wie ein Akademiker

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cantona
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Beitrag von cantona »

Kommt halt auf die Bank an. Aber wenn sie nach Abschluss des Bachelor bei einer anderen Bank erwerben können sie einen höheren Lohn fordern. Wenn man nach dem Studium ein Trainee Programm bei einer Bank absolviert, erhält man schon so zwischen 6'500 und 7'500. Bei einer anschliessenden Festanstellung steigt der Lohn natürlich wieder und normalerweise sind die Studenten dann so etwa 25-27. Weiter erhältst du auf der Bank ohne Weiterbildung ab einem gewissen Zeitpunkt keine Beförderung mehr. Wenn du den Bachelor hast, dann bist du sicher ausgerüstet für das untere Kader. Der Bachelor alleine verspricht natürlich nicht mehr Lohn, wenn du nebenbei da schon Arbeitest (ausser du hast mit dem Geschäft einen Deal gemacht).

Aber er ist die Basis für deine Beförderung und eine langfristige Karriere. Wenn sie jetzt nicht stagnieren und Gas geben verdienen sie mit 35 vielleicht schon über 10'000. Da spielen halt einige Faktoren mit. Die Aufstiegsmöglichkeiten von einem Lehrabgänger, der sich nicht akademisch weiterbildet sind dementsprechend beschränkter, auch wenn er zu Beginn gleich viel oder evtl. auch mehr verdient.

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

Hajdin hat geschrieben:Habe letztens mit zwei Studenten (berufsbegleitend) gesprochen und Sie über ihre Finanzen ausgefragt. Beide arbeiten nun schon seit 8 Jahren auf der Bank und haben einen Lohn von 6000.- Brutto

Ich habe gefragt, ob sich mit dem Bachelorabschluss etwas ändern wird? Die Antwort war nein.

Da frage ich mich schon was da los ist. Zwei ehrgeizige und fleissige Leute, die locker eine 60-Stundenwoche haben...keine Zeit für eine Freundin , viele Freunde dadurch verloren und auch fast keine Ferienerlebnisse in den letzten Jahren hatten.

So viel Aufwand für läppische 6000.-...und wir reden hier nicht von Banker am Schalter.

Ein Kollege von mir ist diesen Sommer mit seinem Bachelor fertig (BWL) und steigt gleich bei einer Immobilienfirma ein als Buchhalter...5900 brutto ohne KEINEN EINZIGEN TAG in seinem Leben gearbeitet zu haben (also keine ähnliche Berufe).

Ich mag es wirklich allen Menschen gönnen genug Geld zu verdienen damit sie sich ihren Lebensunterhalt finanzieren können...aber mittlerweile sehe ich unausgebildete Leute von früher, welche locker 6000-7000 CHF verdienen...

Die Anreize stimmen nicht mehr. Der 16 jährige Lehring verdient ab sofort Geld...(zuerst wenig aber ab 18/19) kommt man je nach Lehre über 4500 CHF...mit ein bis zweijähriger Weiterbildung ist man auch locker auf 6000 CHF.

Der Student musste zuerst ein 5jähriges Gymnasium abschliessen...(um einiges schwerer als KV, WBS, HMS usw.) um dann noch mind. 3-4 Jahre studieren zu müssen...

UM DANN NICHT MAL 6'000 CHF VERDIENEN ZU KÖNNEN?

Natürlich reichen auch 5'000 Chf um ein gutes Leben zu führen aber ich würde mich schon ein wenig verarscht vorkommen wenn ein Elektriker gleich viel verdienen würde wie ein Akademiker
Wie cantona bereits geschrieben hat, stagnierst du mit der Zeit beim Lohn, wenn du dich nicht weiterbildest. Gibt natürlich auch Ausnahmefälle, aber in der Regel ist das so. Daher studieren auch viele oder bilden sich weiter. Es erstaunt mich auch, dass die beiden Banker nachdem Bachelor nicht mehr verdienen. Ein Wechsel der Bank würde dies sicher forcieren. Allgemein ist zu sagen, dass in der Bank lohnmässig teilweise so extreme Unterschiede herrschen, dass Quervergleiche sehr schwierig sind.

Wie gesagt, ich (25) studiere auch berufsbegleitend BWL. Ich muss ehrlich sein, ich finde mein Studium nicht wirklich schwierig. Jedenfalls habe ich genug Freizeit. Wie ich bereits in einem vorherigen Posting erwähnt habe, gibt es unter den einzelnen Studenten massive Unterschiede. Manch einer hat Potenzial nach weit weit oben in der Karriereleiter, andere werden in der Berufswelt überfordert sein, so bald es an anspruchsvollere Tätigkeiten geht. Am Ende haben aber alle den Bachelor. Deshalb ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man die Angestellten nicht anhand ihrer schulischen Bildung bezahlt sondern wirklich aufgrund ihrer Leistung. Das wird aber natürlich nicht überall konsequent so gehandhabt.

Wir dürfen uns einfach nicht zu fest von Abschlüssen und Titeln beeindrucken lassen. Ebenfalls sollte man nicht immer irgendwelche handwerkliche Berufe abwerten. Man sollte die Dinge differenzierter sehen. Warum sollte ein Gymnasiast nach seinem Studium mehr verdienen als ein Elektriker, wenn er keinen entsprechenden Mehrwert erzielen kann? Wenn er seine gelernten theoretischen Fähigkeiten umsetzen kann, wird er ziemlich schnell mehr verdienen. Vorher nicht. Und das ist auch gut so.

Mein Votum: Weg von der Überschätzung von Weiterbildung und Studium, mehr zu der Belohnung nach wirklicher Leistung. Teilweise schwierig zu messen, ich weiss.

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DanceForMe
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Beitrag von DanceForMe »

Allez Basel! hat geschrieben:Deshalb ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man die Angestellten nicht anhand ihrer schulischen Bildung bezahlt sondern wirklich aufgrund ihrer Leistung. Das wird aber natürlich nicht überall konsequent so gehandhabt.
Nenn mir einen Arbeitgeber, bei dem dies so gehandhabt wird. Wir leben bedauerlicherweise in einer Gesellschaft, in der Leistung kein Faktor für den Lohn ist. Faktoren sind Ausbildung, was in der Branche gerade so gezahlt wird, Alter, Anstellungsdauer sowie Erfahrung (wobei sich diese u.a. aus den letzteren zweien ergibt). Ist das richtig? Meiner Meinung nach ganz klar nein!

Richtig wäre: wer mehr arbeitet, soll mehr verdienen. Wer weniger arbeitet, verdient weniger, da er ja auch weniger Gewinn für das Unternehmen bringt.

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

DanceForMe hat geschrieben:Nenn mir einen Arbeitgeber, bei dem dies so gehandhabt wird.
Ich rede jetzt nicht davon, dass du z. B. im Dienstleistungssektor genau messen kannst, was für einen Mehrwert ein Mitarbeitender für das Unternehmen schafft. Das ist nicht möglich. Aber ich rede davon, dass du aus mehreren subjektiven Meinungen befördert wirst. Dies spiegelt sich z. B. wenn dein Vorgesetzter, deine Kunden oder deine Mitarbeitenden sehr viel von deiner Arbeit halten. Das dies definitiv noch Verbesserunspotenzial hat, sehe ich auch so.

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

DanceForMe hat geschrieben: Richtig wäre: wer mehr arbeitet, soll mehr verdienen. Wer weniger arbeitet, verdient weniger, da er ja auch weniger Gewinn für das Unternehmen bringt.
Aber nicht zeitmässig.

Richtig wäre aus meiner Sicht: Wer dem Unternehmen mehr Gewinn bringt, soll mehr verdienen. Diesbezüglich gibt es natürlich krasse Branchenvorteile, das ist so.

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

DanceForMe hat geschrieben:Nenn mir einen Arbeitgeber, bei dem dies so gehandhabt wird. Wir leben bedauerlicherweise in einer Gesellschaft, in der Leistung kein Faktor für den Lohn ist. Faktoren sind Ausbildung, was in der Branche gerade so gezahlt wird, Alter, Anstellungsdauer sowie Erfahrung (wobei sich diese u.a. aus den letzteren zweien ergibt). Ist das richtig? Meiner Meinung nach ganz klar nein!

Richtig wäre: wer mehr arbeitet, soll mehr verdienen. Wer weniger arbeitet, verdient weniger, da er ja auch weniger Gewinn für das Unternehmen bringt.
Man zahlt Ausbildung, Diplome etc... . Obwohl vielmals diese Bildung nicht relevant für die besetzte Stelle ist. Ergo zahlt man viel mehr für den Mitarbeiter erhält aber keinerlei mehrwert. Vielmals sind diese Leute nicht in der Lage normale, einfache Tätigkeiten auszuführen. Kenne persönlich Oekonomen die noch nicht mal ein Spiegelei selbst braten können oder ein Bild gerade aufhängen... :rolleyes:

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

Hajdin hat geschrieben:Habe letztens mit zwei Studenten (berufsbegleitend) gesprochen und Sie über ihre Finanzen ausgefragt. Beide arbeiten nun schon seit 8 Jahren auf der Bank und haben einen Lohn von 6000.- Brutto

[...]

Die Anreize stimmen nicht mehr. Der 16 jährige Lehring verdient ab sofort Geld...(zuerst wenig aber ab 18/19) kommt man je nach Lehre über 4500 CHF...mit ein bis zweijähriger Weiterbildung ist man auch locker auf 6000 CHF.

Der Student musste zuerst ein 5jähriges Gymnasium abschliessen...(um einiges schwerer als KV, WBS, HMS usw.) um dann noch mind. 3-4 Jahre studieren zu müssen...

UM DANN NICHT MAL 6'000 CHF VERDIENEN ZU KÖNNEN?

Natürlich reichen auch 5'000 Chf um ein gutes Leben zu führen aber ich würde mich schon ein wenig verarscht vorkommen wenn ein Elektriker gleich viel verdienen würde wie ein Akademiker
Man studiert ja auch aus Interesse oder nicht? Ich könnte mir durchaus vorstellen, noch ein Semester dranzuhängen, für all die Vorlesungen, für die ich während den regulären 3 Jahren keine Zeit hatte.
Möglicherweise sehen berufsbegleitende BWL Studis ihr Studium anders aber für Vollzeitstudenten ist es weniger Stress, wenn man kurz nach dem Abschluss noch nicht den ganz grossen Zapfen verdient.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Hajdin hat geschrieben:Natürlich reichen auch 5'000 Chf um ein gutes Leben zu führen aber ich würde mich schon ein wenig verarscht vorkommen wenn ein Elektriker gleich viel verdienen würde wie ein Akademiker
Warum sollte ein Handwerker per se weniger wert sein und verdienen als ein Akademiker? Gute Handwerker sind in vielen Ländern sehr begehrt. Ein Maurer hat heutzutage einen Mindestlohn von 5600 Franken (x13) und kann sich mit 60 dank einer Branchenlösung frühpensionieren lassen. Aber eben: der Durchschnittsschweizer arbeitet zB lieber im Detailhandel und jammert dann, dass er wegen dem Geiz ist geil-Preisdruck weniger Lohn hat als der Ausländer auf dem Bau.

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