Mundharmonika hat geschrieben:Danke für den Link. Habe angefangen, den durchaus interessanten Artikel zu lesen, aber mit der Zeit wurde es mir einfach zuviel Zürich und so habe ich ihn nicht zu Ende gelesen...
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben - aber auch umgekehrt. Ein paar Ausschnitte gegen Ende des Textes:
Ursprünglich war hier das berühmte Fünfeck für 30 000 Zuschauer geplant, jetzt freut man sich auf 19 000 Plätze, wenn das Volk mitmacht, haben wir 2017 ein richtiges Fussballstadion – der erste Schritt zum Aufschwung des Fussballs in Zürich, sagen alle.
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«Im Schweizer Fussball ist Basel das Mass aller Dinge, aber das wird sich ändern!», verkündet Gerold Lauber, CVP, Vorsteher des Schul- und Sportdepartements. So reden Politiker. Tatsache ist, dass Zürich ein Stadion plant, in dem 5000 Menschen weniger Platz finden, als der FC Basel Jahreskarten verkauft.
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An diesem Abend ist der St. Jakob-Park in Basel bis auf den letzten Platz besetzt, 36 000, eine Stimmung wie an einem grossen Volksfest, sie kommen von überall her, der FCB ist ein Gesprächsthema wie das Wetter. Basel, verloren in der Nordwestecke, allein gegen die Schweiz, der einzige Ort hierzulande, wo europäischer Fussball gespielt wird. Das Stadion könnte auch in England stehen, in Frankreich, in Deutschland. Es regnet in Strömen, die Fans von Tottenham füllen die Gästekurve fast bis auf den letzten Platz, einige zeigen ihre nackten Oberkörper. Die Rot-Blauen laufen ein. Die Basler erheben sich.
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Vier Tage nach dem Delirium gegen Tottenham empfängt der FC Basel den FC Zürich, 32 000 im Stadion, es ist das Abschiedsspiel von Alex Frei; er hat Tränen in den Augen, was ihn nicht hindert, einen Freistoss reinzuhauen. Bernhard Heusler, ein gut aussehender, smarter grosser Bub, Wirtschaftsanwalt, Partner einer seriösen Kanzlei, erklärt die Ökonomie des FC Basel. Und während er am Flipchart Kurven zeichnet, frage ich mich, wo er stehen würde: in der Südkurve beim FCZ oder der Nordkurve bei GC? Wahrscheinlich an beiden Orten.
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Erfolg im Fussball, sagt Bernhard Heusler, sei schwer planbar. «Fussball ist zuerst einmal ein Tagesgeschäft.» Man könne versuchen, Fehler zu vermeiden, bei den Transfers etwa, aber der Aufschwung vor zehn Jahren wäre ohne die Hilfe von Gigi Oehri undenkbar gewesen, die gegen fünfzig Millionen Franken in den Club investiert habe, sagt er.
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Nach dem Spiel geniesst der Basler Anhang den sonnigen Nachmittag, diese Menschen tragen den Verein, und er zahlt es zurück. Das geht schon über Generationen. 36 000 kamen gegen den FC Solothurn im Abstiegskampf vor fünfzehn Jahren. Basel ist der schlafende Riese, sagte man damals. Wenn die mal aufwachen, dann gute Nacht.