Minder Initiative ("Volksinitiative gegen die Abzockerei")

Der Rest...
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Laufi
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Beitrag von Laufi »

JA-Trend!! Weiss nid, ob das wirkligg guet isch für d'schwiizer Wirtschaft!?? :confused:
http://www.srf.ch/news/schweiz/abstimmu ... initiative

PS natürlich töne d'Ja-Argument sehr guet und uff e Art richtig...ich mach mir eifach Sorge um d'Folge! D'Wält fairer z'mache, isch no nie eifach und easy z'umsetze gsi!
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Joker59
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Beitrag von Joker59 »

erste hochrechnung:

68 % ja-stimmen :(

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VorwärtsFCB
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Beitrag von VorwärtsFCB »

Willkommen im Sozialismus! :(

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Tschägg
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Beitrag von Tschägg »

Ich frage mich, wieviele der Ja-Stimmer die Initiative auch vollständig durchgelesen haben. (Gilt natürlich auch für anderen Initiativen).
Am meisten stört mich, dann man jetzt Minders Fudigsicht wieder vermehrt in den Medien zu sehen bekommt.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Tschägg hat geschrieben:Ich frage mich, wieviele der Ja-Stimmer die Initiative auch vollständig durchgelesen haben. (Gilt natürlich auch für anderen Initiativen).
Am meisten stört mich, dann man jetzt Minders Fudigsicht wieder vermehrt in den Medien zu sehen bekommt.
Ich schätze 10% der Ja Stimmer haben wirklich gelesen um was es ging.

Interessant finde ich die Stimmbeteiligung, wenns um was emotionales geht, wo man jemand anderem was wegnehmen kann und es einem selber gar nicht betrifft ist die Stimmbeteiligung sehr hoch. Wenn es aber um was wirklich wichtiges geht, wo über die Zukunft des Landes gestimmt wird, gehen knapp 30% hin.

Sei's drum, nun ists angenommen, wenigstens könnte man nun endlich von Aktienrechtsrevisionsinitiative reden, man braucht die Bevölkerung nicht mehr Emotional zu berühren.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Laufi hat geschrieben:JA-Trend!! Weiss nid, ob das wirkligg guet isch für d'schwiizer Wirtschaft!?? :confused:
http://www.srf.ch/news/schweiz/abstimmu ... initiative

PS natürlich töne d'Ja-Argument sehr guet und uff e Art richtig...ich mach mir eifach Sorge um d'Folge! D'Wält fairer z'mache, isch no nie eifach und easy z'umsetze gsi!
Wie immer werden wir es erst in mind. 2-3 Jahre nach Umsetzung sehen.

Aber die die immer vor negativen Folgen warnen werden ja immer als Angstmacher lächerlich gemacht, auch wenn sie schlussendlich Recht behalten...
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Joker59
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Beitrag von Joker59 »

somit geht jetzt mindestens 2 jahre rein gar nichts.

für die abzocker genügend zeit um hintertüren zu kreieren. chapeau an all die ja-sager ;)

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Erhalte ich nun eigentlich von meiner Pensionskasse jährlich einen 1000 seitigen Fragebogen? Sie müssen ja meine Interessen vertreten bei allen Aktien die sie besitzen? Und das dürften doch einige sein. Und ich habe ja zu jeder Firma eine andere Meinung.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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SeBaselOnMyRhein
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Beitrag von SeBaselOnMyRhein »

VorwärtsFCB hat geschrieben:Willkommen im Sozialismus! :(
Na wenigstens müssen unsere kleinen Kinder nicht hinter Gitter und sie bekommen keine Markierungen ins Ohr.

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BaseI_Ost
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Beitrag von BaseI_Ost »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Ich schätze 10% der Ja Stimmer haben wirklich gelesen um was es ging.
Jo ganz sicher, will die räschtliche 90% jo au alles Analphabete sin wo nid läse könne, will me das in dr Schwiiz jo au niene cha lerne. :rolleyes:
VorwärtsFCB hat geschrieben:Willkommen im Sozialismus! :(
Ganz genau, als negschts wird über e Initiative zum Murebau an dr Gränze zum kapitalistische Liechtestei abgstimmt. Diräkt gfolgt vonere Initiative zum atomare Ufrüschte. :rolleyes:

Bi mir sicher d'Schwiiz, nei nid nur d'Schwiiz, die ganzi weschtlichi Wält stoht nach dere Abstimmig bald völlig am Abgrund. :rolleyes: :D

Edit: Sin eigentlich scho zuesätzlichi Notschlofstelle für die bald bitterarme CEO's, Topmanager und Topbanker in Planig? Ich mein händ doch e Härz. :D
Ein Kanton Basel!

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

BaseI_Ost hat geschrieben:Jo ganz sicher, will die räschtliche 90% jo au alles Analphabete sin wo nid läse könne, will me das in dr Schwiiz jo au niene cha lerne. :rolleyes:


Ganz genau, als negschts wird über e Initiative zum Murebau an dr Gränze zum kapitalistische Liechtestei abgstimmt. Diräkt gfolgt vonere Initiative zum Atomare ufrüschte. :rolleyes:

Bi mir sicher d'Schwiiz, nei nid nur d'Schwiiz, die ganzi weschtlichi Wält stoht nach dere Abstimmig bald völlig am Abgrund. :rolleyes: :D
s isch sicher kei wältuntergang. vill ändere wird sich jo nid. biz miehsam isches für d pensionskasse und allgemein giz mehr administrationsufwand, wenn VR jedes Johr bestätigt wärde mien.

s isch halt vom signal här nid wünschenswert gsi. wenn neggscht johr die 1:12 Initiative kunnt und sich e ähnlichi dynamik entwigglet hämmer e riise problem.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

BaseI_Ost hat geschrieben:Edit: Sin eigentlich scho zuesätzlichi Notschlofstelle für die bald bitterarme CEO's, Topmanager und Topbanker in Planig? Ich mein händ doch e Härz. :D
Die jaehrlichen Loehne fuer CEOs werden nach Umsetzung der Initiative steigen. Keine Sorge, die sind weiterhin reich.

Es duerfte fuer Firmen einfach schwerer werden, schlechte CEOs vor Ende ihres Arbeitsvertrages loszuwerden. Ausser, natuerlich, man wickelt dies ueber etwas anderes als eine Abgangsentschaedigung ab.

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Nakata
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Beitrag von Nakata »

hanfueli hat geschrieben: s isch halt vom signal här nid wünschenswert gsi. wenn neggscht johr die 1:12 Initiative kunnt und sich e ähnlichi dynamik entwigglet hämmer e riise problem.
Die kunnt in däm Herbst.
S kunnt scho guet :cool:

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cantona
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Beitrag von cantona »

Naja, halb so wild. Von Sozialismus zu reden ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Für den normalen Bürger wird sich sowieso nichts ändern, ausser dass er an den GV's ein bisschen mehr zu drücken hat.

Mal schauen wie's wird. In den letzten 5 Jahren wurden schon 10 Mal schlimmere Initiativen angenommen. Und wenn 67% der Wähler und alle Stände eine Initiative annehmen, dann ist das eindeutig der Wille des Volkes und so sei es, auch wenns uns halt zum Teil nicht passt.

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

Gibt es eigentlich auch noch Abstimmungen, welche nicht aus rein emotionaler Basis entstehen?

Es ist immer das gleiche Vorgehen in unser Gesellschaft. Die Medien lancieren ein Thema, schlachten es aus, die meisten können nicht mehr rational denken und lassen sich ins Boot ziehen.

Dies zeugt doch eindeutig das Ergebnis dieser Abzocker-Initiative. Es geht nicht darum, dass sie angenommen wurde, sondern, weil wie sie angenommen wurde. Der Initiator profitiert von einem absoluten Trendthema.

Jetzt haben wir wohl noch nie soviel freien Willen gehabt in der Schweiz wie jetzt. Trotzdem entwickelt man sich in die andere Richtung. Die meisten Menschen haben keine eigenen Meinung mehr, man orientiert sich an der Mehrheit, weil man Angst hat, ausgeschlossen zu werden. Wir sind eine Gesellschaft aus Weicheiern und Mitläufern geworden!

P.S. Sorry, hat (fachlich) nicht viel mit der Abstimmung zu tun, aber es erinnert mich an den Ablauf der ganzen Minder-Initiative.

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Ich schätze 10% der Ja Stimmer haben wirklich gelesen um was es ging.
Der grosse Teil wusste, worum es ging. Und immerhin wurden 8 Mio. verlocht um dem Stimmvolk aufzuzeigen, warum man Nein stimmen sollte. Vielleicht kannten nicht alle die Details, aber die Schweizer wussten sehr wohl, worum es geht. Man kann davon halten, was man will - Marketingtechnisch gegenüber dem Ausland hat man wieder etwas gutgemacht...

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

cantona hat geschrieben:Naja, halb so wild. Von Sozialismus zu reden ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Für den normalen Bürger wird sich sowieso nichts ändern, ausser dass er an den GV's ein bisschen mehr zu drücken hat.

Mal schauen wie's wird. In den letzten 5 Jahren wurden schon 10 Mal schlimmere Initiativen angenommen. Und wenn 67% der Wähler und alle Stände eine Initiative annehmen, dann ist das eindeutig der Wille des Volkes und so sei es, auch wenns uns halt zum Teil nicht passt.
Ja, auch bei der Minarettinitiative wars so. Man fragte sich: wie zur Hölle kommen wir auf die Idee, einen Zusatz bei Gebäuden zu verbieten und das Verbot in die Verfassung zu schreiben. Aber es war der Wille des Volkes. Die ehrlichste Art, etwas durchzusetzen. Man muss nicht immer alles begreifen und wenn ein Thema populistisch ist, wird es halt eher angenommen. Aber hey, wir können das alles, wir können selber bestimmen, selbst wenn die Mehrheit aller Politiker dagegen sind. Und man kann alles Geld der Welt verlochen für eine Kampagne und selbst dies bringt nichts. Auch wenn es negatives gibt, unser Initiativrecht ist immer noch eine Errungenschaft, die gut ist.

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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

Laufi hat geschrieben:JA-Trend!! Weiss nid, ob das wirkligg guet isch für d'schwiizer Wirtschaft!?? :confused:
http://www.srf.ch/news/schweiz/abstimmu ... initiative

PS natürlich töne d'Ja-Argument sehr guet und uff e Art richtig...ich mach mir eifach Sorge um d'Folge! D'Wält fairer z'mache, isch no nie eifach und easy z'umsetze gsi!
Keine Angst. Diese Initiative wird keine negativen Folgen für die CH-Wirtschaft haben. Die EU wird schon bald viel schärfere und mehr Vorschriften zu diesem Thema erlassen. Sie sind ja schon dran.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

SubComandante hat geschrieben:Der grosse Teil wusste, worum es ging. Und immerhin wurden 8 Mio. verlocht um dem Stimmvolk aufzuzeigen, warum man Nein stimmen sollte. Vielleicht kannten nicht alle die Details, aber die Schweizer wussten sehr wohl, worum es geht. Man kann davon halten, was man will - Marketingtechnisch gegenüber dem Ausland hat man wieder etwas gutgemacht...
hm, ich kann jetzt schlecht von dir verlangen, dass du mir die wichtigsten Eckpunkte aus dem Initiativtext zusammenfasst :) Du könntest ja nachschauen :)

Bezüglich den Ausgaben, ich finde immer wieder lustig dass im Zusammenhang von Wahlkampf von Geld verlochen oder verpulfern gesprochen wird. Der Aufschrei war z.B. gross als in den USA angeblich 1 Mrd für den Wahlkampf aufgewendet wurde. Aber was ist daran schlecht? Es ist doch wunderbar wenn Geld ausgegeben wird und in Umlauf gehalten wird? So profitieren Werbeagenturen, Fernsehsender, Arbeiter die Plakate aufhängen und und und. Das Geld wird ausserdem im Inland ausgegeben und kommt zudem ja eher von Wohlhabenden (Spenden, Verbände, usw.) Ihr wollt doch immer das Geld verteilt wird.

Den Satz "Marketingtechnisch gegenüber dem Ausland hat man wieder etwas gutgemacht" verstehe ich jetzt nicht?
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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:hm, ich kann jetzt schlecht von dir verlangen, dass du mir die wichtigsten Eckpunkte aus dem Initiativtext zusammenfasst :) Du könntest ja nachschauen :)
Diese Arroganz deinerseits ist unnötig - Sprache ist ja verräterisch. Jeder, der Ja gestimmt hat ist nun ein Idiot? Ich bin auch nicht so klar dafür, weil ich nicht glaube, dass es soviel ändert. Nein, ich werde es nicht zusammenfassen. Im Zeit des Internets ist es auch gar nicht schwierig, den kurzen Text zu finden plus Interpretation.

Das mit Marketingtechnisch. Vielleicht nicht zu klar formuliert; aber im Ausland beneiden uns doch einige, dass wir über sowas abstimmen können. Und dass wir so klar Ja gestimmt haben. Nachdem die Welt bei der Minarettinitiative über uns gelacht hat ist es doch bei der Abzockerinitiative anders. Dies hat nichts damit zu tun, ob es nun gut ist oder nicht. Aber wir habens nun getan. Wir haben einen Riegel gelegt. Es geht ja nicht nur um den Initiativtext selber, sondern das ganze sollte als "so gehts nicht weiter" angesehen werden. Gewisse Parallelen zur Minarettinitiative gibt es ja. Das Minarett ging doch den meisten sowas am Arsch vorbei. Es ging darum, zu sagen: das mit der Ausbreitung des Islams passt uns nicht.

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hanfueli
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Beitrag von hanfueli »

SubComandante hat geschrieben: Es geht ja nicht nur um den Initiativtext selber, sondern das ganze sollte als "so gehts nicht weiter" angesehen werden. Gewisse Parallelen zur Minarettinitiative gibt es ja. Das Minarett ging doch den meisten sowas am Arsch vorbei. Es ging darum, zu sagen: das mit der Ausbreitung des Islams passt uns nicht.
Schade, dass es sich in diese Richtung entwickelt. Volksinitiativen als "Denkanstösse" und "um zu provozieren" zu missbrauchen finde ich falsch. Wenn schon geht man mit einem konkreten Anliegen an die Öffentlichkeit oder man lässt es bleiben. Die direkte Demokratie ist zu wertvoll um sie für ideologische Ansichten zu missbrauchen. Ausserdem leiden die ernsthaften Initiativen darunter.

Wenn jemand der Meinung ist, die Abzockerinitiative verhindert wirklich konkret exorbitante Löhne, dann bitte. Ich bin anderer Meinung aber auf diese Weise kann ich das Anliegen ernst nehmen. Wenn das ganze aber nur als "Provokation" gedacht ist (so wie mE die 1:12 Initiative) habe ich Mühe damit.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

hanfueli hat geschrieben:Schade, dass es sich in diese Richtung entwickelt. Volksinitiativen als "Denkanstösse" und "um zu provozieren" zu missbrauchen finde ich falsch. Wenn schon geht man mit einem konkreten Anliegen an die Öffentlichkeit oder man lässt es bleiben. Die direkte Demokratie ist zu wertvoll um sie für ideologische Ansichten zu missbrauchen. Ausserdem leiden die ernsthaften Initiativen darunter.

Wenn jemand der Meinung ist, die Abzockerinitiative verhindert wirklich konkret exorbitante Löhne, dann bitte. Ich bin anderer Meinung aber auf diese Weise kann ich das Anliegen ernst nehmen. Wenn das ganze aber nur als "Provokation" gedacht ist (so wie mE die 1:12 Initiative) habe ich Mühe damit.
Ja, die 1:12 Initiative finde ich Bullshit. Aber die Initiative gegen Spekulation von Grundnahrungsmittel von der selben Seite finde ich grandios. Wenn die angenommen wird, küsse ich meinen Pass.

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rethabile
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Beitrag von rethabile »

[
SubComandante hat geschrieben:Ja, die 1:12 Initiative finde ich Bullshit. Aber die Initiative gegen Spekulation von Grundnahrungsmittel von der selben Seite finde ich grandios. Wenn die angenommen wird, küsse ich meinen Pass.
dito....
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Soriak
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Beitrag von Soriak »

SubComandante hat geschrieben:Ja, die 1:12 Initiative finde ich Bullshit. Aber die Initiative gegen Spekulation von Grundnahrungsmittel von der selben Seite finde ich grandios. Wenn die angenommen wird, küsse ich meinen Pass.
?!?!

Wer hedging bei Nahrungsmitteln verbieten will, wird sehr viele Leben auf dem Gewissen haben. Es ist absolut verantwortungslos, Bauern die Moeglichkeit von futures contracts wegzunehmen. Und ja, gegenueber jedem Bauern, der einen solche Vertrag verkauft, steht ein Spekulant, der glaubt damit Geld zu verdienen. Das ermoeglicht aber dem Bauern das Preisrisiko bei Nahrungsmitteln auf einen Investor abzuschieben, der sich das Risiko leisten kann.

Koennte man das nicht mehr machen, wuerden wohl viele Bauern auf die Produktion von anderen Nahrungsmitteln ausweichen. Das Risiko mit schlechtem Timing an den Markt zu gelangen und wegen eines tieferen Preises die Kosten fuer die naechste Saat nicht decken zu koennen, waere viel zu gross. Das verknappt das Angebot der Grundnahrungsmittel und treibt so die Preise hoeher.

Nicht, dass eine Abstimmung in der Schweiz irgend etwas bewirken wuerde. Nahrungsmittel werden hauptsaechlich in Chicago gehandelt. Aber die Idee an sich ist so verantwortungslos, dass man sich alleine wegen des Prinzipes aufregen sollte.

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Wer Spekulation auf Grundnahrungsmittel befürwortet ist mitverantwortlich für den Hunger. Eine so beschissene Begründung wie Deine habe ich selten gehört. Und Genf ist kein kleiner Standort des Handelns. Verbieten, abschaffen - weil es nur noch zum kotzen ist. Spekulation auf Grundnahrungsmittel muss weltweit verboten werden. Sofort! Es ist eines der grössten Verbrechen schlechthin.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

SubComandante hat geschrieben:Wer Spekulation auf Grundnahrungsmittel befürwortet ist mitverantwortlich für den Hunger. Eine so beschissene Begründung wie Deine habe ich selten gehört.
Ueberleg mal, was fuer Auswirkungen es auf einen Bauern hat, wenn er sein Getreide zu einem 20% tieferen Preis verkaufen muss, als er bei der Saat erwartet hatte. Wie viele Betriebe meinst du wuerden das ueberleben?

Ueberleg mal, warum Bauern in Entwicklungslaendern nicht mehr in ihre Betriebe investieren koennen. Sie nehmen Kredite auf fuer Duenger und Pestizide, aber damit hat es sich auch. Meinst du die produzieren weniger, weil die poehsen Spekulanten in Genf und Chicago ihnen weitere Investitionen verunmoeglichen?

Ja, in der Schweiz ist es anders. Hier hilft Papa Staat mit Milliarden von Franken, damit ja kein Bauer solche Bedenken haben muss. Dass dies global keine Loesung ist (und in der Schweiz einfach massiv Geld umverteilt), sollte klar sein.
Und Genf ist kein kleiner Standort des Handelns.

Aber wenn es in Genf verboten wird, wird diese Menge eben in Chicago gehandelt. Die Konditionen am Genfer Markt haben gewisse Vorteile, aber nur weil die Transaktionskosten etwas steigen, stellt man das Geschaeft nicht gleich ein.


Du musst uns erklaeren, warum Spekulation dazu fuehrt, dass in Entwicklungslaendern zu wenig Nahrungsmittel produziert werden. Wenn Spekulanten den Preis wirklich rauf treiben wuerden, dann wuerden diese Bauern doch ueberproduzieren. Oder warum wuerden hoehere Preise fuer die Ernte zu weniger Produktion fuehren?

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

SubComandante hat geschrieben:Wer Spekulation auf Grundnahrungsmittel befürwortet ist mitverantwortlich für den Hunger. Eine so beschissene Begründung wie Deine habe ich selten gehört. Und Genf ist kein kleiner Standort des Handelns. Verbieten, abschaffen - weil es nur noch zum kotzen ist. Spekulation auf Grundnahrungsmittel muss weltweit verboten werden. Sofort! Es ist eines der grössten Verbrechen schlechthin.
Das sehe ich genau so!

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cantona
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Beitrag von cantona »

Soriak hat geschrieben:Ueberleg mal, was fuer Auswirkungen es auf einen Bauern hat, wenn er sein Getreide zu einem 20% tieferen Preis verkaufen muss, als er bei der Saat erwartet hatte. Wie viele Betriebe meinst du wuerden das ueberleben?

Ueberleg mal, warum Bauern in Entwicklungslaendern nicht mehr in ihre Betriebe investieren koennen. Sie nehmen Kredite auf fuer Duenger und Pestizide, aber damit hat es sich auch. Meinst du die produzieren weniger, weil die poehsen Spekulanten in Genf und Chicago ihnen weitere Investitionen verunmoeglichen?

Ja, in der Schweiz ist es anders. Hier hilft Papa Staat mit Milliarden von Franken, damit ja kein Bauer solche Bedenken haben muss. Dass dies global keine Loesung ist (und in der Schweiz einfach massiv Geld umverteilt), sollte klar sein.


Aber wenn es in Genf verboten wird, wird diese Menge eben in Chicago gehandelt. Die Konditionen am Genfer Markt haben gewisse Vorteile, aber nur weil die Transaktionskosten etwas steigen, stellt man das Geschaeft nicht gleich ein.


Du musst uns erklaeren, warum Spekulation dazu fuehrt, dass in Entwicklungslaendern zu wenig Nahrungsmittel produziert werden. Wenn Spekulanten den Preis wirklich rauf treiben wuerden, dann wuerden diese Bauern doch ueberproduzieren. Oder warum wuerden hoehere Preise fuer die Ernte zu weniger Produktion fuehren?
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Entweder du oder ich haben etwas falsch verstanden.

Meiner Meinung nach geht es sicher nicht darum handelsübliche Termingeschäfte zu verbieten. Dass es bei diesen Geschäften zwei Parteien mit je verschiedenen Erwartungen gibt ist logisch, treibt aber die Nahrungsmittelpreise nicht in die Höhe.
Es geht darum Aussenstehende, die nichts mit dem direkten Handel von Nahrungsmitteln zu tun haben, sich in das Geschehen einmischen und je nach Marktsituation z.B. stark in Getreide investieren, d.h. einen grossen Teil des Weltbestandes an Getreide kaufen. Dadurch verknappt sich die zu verkaufende Menge, wodurch die Preise in die Höhe getrieben werden. Für uns im Westen sind diese Preisänderungen als Endabnehmer nicht wirklich von Bedeutung, aber für leute in Entwicklungsländern schon. Auch in den Entwicklungsländer schauen die Leute darauf, wie sie am besten zu viel Geld kommen. Wenn Investoren mehr für das Getreide zahlen als der örtliche Bäcker, dann leidet später das ganze Dorf darunter. Das verwerfliche daran ist einfach, dass die Investoren das nur des Geldes wegen machen, viele Menschen aber stark darunter leiden, wenn es nicht sogar eine Hungersnot gibt.
Ich denke diesen Markt könnte man theoretisch gesehen schon vor solchen Investoren/Spekulanten schützen, aber die Umsetzung in der Praxis wird schwer.

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rethabile
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Beitrag von rethabile »

Soriak hat geschrieben:?!?!

Wer hedging bei Nahrungsmitteln verbieten will, wird sehr viele Leben auf dem Gewissen haben.
so, jetzt darf ich mal......
befass dich zuerst damit, was denn in der initiaitve überhaupt steht, bevor du hier deine "meinung" zum besten gibst. von einem verbot von hedging ist überhaupt nicht die rede, also ein gesundes null-argument hast da gefunde. es geht darum, dass es völllig unnötig ist, dass eine sojaladung, welche südamerika verlässt, auf der überfahrt nach europa sechs mal den besitzer wechselt und jeder dieser wixxxxer einen gewinn einstreicht. oder kannst du mir erklären, warum wir das als gesellschaft zulassen sollten?

schon klar, dass es für uns nicht ein sonderlich grosses problem darstellt, wenn wir für unser brot in der migros aufgrund gestiegener weltmarktpreise ein fränkli mehr bezahlen, darum gehts mir auch nicht. aber frag mal die zig millionen (um nicht zu sagen milliarden) weltweit, welche von eben diesem einen fränkli pro tag überleben müssen, ob sie gerne noch etwas mehr für ihr essen bezahlen möchten, damit einige reiche schnösel noch reicher werden? ich glaubs kaum....
cantona hat geschrieben: Ich denke diesen Markt könnte man theoretisch gesehen schon vor solchen Investoren/Spekulanten schützen, aber die Umsetzung in der Praxis wird schwer.
die umsetzung dürfte nicht sonderlich schwer sein. nur leider nutzlos, wenn sie nur in der schweiz erfolgen wird (vergleichbar mit einem möglichen exportverbot von rüstungsgütern). die spekulanten verziehen sich einfach irgendwohin, wo es noch erlaubt ist. aber diesen zynikern vor dem herrn weine ich keine träne nach und bin gerne beriet, mehr steuern zu zahlen, einfach um nicht mit solchen subjekten im gleichen land leben zu müssen.
und wer weiss, eventuell könnte unser beispiel ja schule machen und man geht das problem auf internationaler eben an, dann könnte es wirklich spannend werden (ähnlich wie die minder-initiative nun für die EU ein signal sein könnte).
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SeBaselOnMyRhein
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Beitrag von SeBaselOnMyRhein »

cantona hat geschrieben:Entweder du oder ich haben etwas falsch verstanden (...)

Auch in den Entwicklungsländer schauen die Leute darauf, wie sie am besten zu viel Geld kommen. Wenn Investoren mehr für das Getreide zahlen als der örtliche Bäcker, dann leidet später das ganze Dorf darunter. Das verwerfliche daran ist einfach, dass die Investoren das nur des Geldes wegen machen, viele Menschen aber stark darunter leiden, wenn es nicht sogar eine Hungersnot gibt.
Ich denke diesen Markt könnte man theoretisch gesehen schon vor solchen Investoren/Spekulanten schützen, aber die Umsetzung in der Praxis wird schwer.
Kommt mir so vor, als hättest Du so einige Dinge über den Markt und die Marktwirtschaft noch nicht so richtig verstanden.

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