Buchpreisbindung
Buchpreisbindung
Gibt scheinbar noch keinen thread zum Thema. Gedanken und Meinungen?
Als leidenschaftlicher Leser habe ich ein Interesse an einem nachhaltigen Konzept. Nur weiss ich wirklich nicht ob eine Bindung oder ein freier Markt die bessere Lösung sind.
Argument dafür: Kleinere Läden mit Nischensortiment können sich mit dem Verkauf von umsatzstarken Bestsellern über Wasser halten, da die grossen Buchhandlungen keine Dumpingpreise einführen dürfen.
Argument dagegen: Durch die Bindung wird den Läden die Möglichkeit genommen, Spezialangebote anzubieten und langfristig beziehen alle ihre Bücher übers Internet aus dem Ausland.
Momentan tendiere ich eher für eine Buchpreisbindung, bin aber noch sehr unschlüssig und werde auch mal im nahen Buchladen nachfragen, wie deren Einschätzung lautet.
Argument dafür: Kleinere Läden mit Nischensortiment können sich mit dem Verkauf von umsatzstarken Bestsellern über Wasser halten, da die grossen Buchhandlungen keine Dumpingpreise einführen dürfen.
Argument dagegen: Durch die Bindung wird den Läden die Möglichkeit genommen, Spezialangebote anzubieten und langfristig beziehen alle ihre Bücher übers Internet aus dem Ausland.
Momentan tendiere ich eher für eine Buchpreisbindung, bin aber noch sehr unschlüssig und werde auch mal im nahen Buchladen nachfragen, wie deren Einschätzung lautet.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.
Ich bin schon der Meinung, dass Büchern eine andere Bedeutung zukommt als T-Shirts oder Rasenmäher. Die Geschichte hat das mehr als genug bewiesen.rhybrugg hat geschrieben:Warum sollen Bücher anders sein als T-Shirts oder Rasenmäher? Bei allen anderen wären das dann Preisabsprachen und das wäre verboten. Bei Büchern ist das aber OK? Kulturbenefit?
Wie wäre es mit Gemüsepreisbindung? Das hätte auch ein paar Gemüsehändler vom verschwinden gerettet.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.
Klar dagegen. Dadurch profitieren vorwiegend die grossen ausländischen Konzerne und die Online Riesen, die eine fette Marge garantiert bekommen. Dies auf Kosten der Schweize Kunden.hanfueli hat geschrieben:Als leidenschaftlicher Leser habe ich ein Interesse an einem nachhaltigen Konzept. Nur weiss ich wirklich nicht ob eine Bindung oder ein freier Markt die bessere Lösung sind.
Argument dafür: Kleinere Läden mit Nischensortiment können sich mit dem Verkauf von umsatzstarken Bestsellern über Wasser halten, da die grossen Buchhandlungen keine Dumpingpreise einführen dürfen.
Argument dagegen: Durch die Bindung wird den Läden die Möglichkeit genommen, Spezialangebote anzubieten und langfristig beziehen alle ihre Bücher übers Internet aus dem Ausland.
Momentan tendiere ich eher für eine Buchpreisbindung, bin aber noch sehr unschlüssig und werde auch mal im nahen Buchladen nachfragen, wie deren Einschätzung lautet.
Nischensortiment, welches keiner nachfragt zu erhalten macht auch keinen Sinn, attraktive Nischen werden sowieso erhalten bleiben. Die Buchbranche leidet unter dem Internet Boom, na und, es wird immer wieder Branchen geben, die auf eine Innovation reagieren muss, da muss man nicht solche Preisbindungen einführen
- Beckenpower
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Das Problem ist hier Fachliteratur. Die wird oft quersubventioniert, was ohne Buchpreisbindung nicht möglich ist. Folge: Weniger resp. teurere und schneller vergriffene Fachliteratur.expertus hat geschrieben:Nischensortiment, welches keiner nachfragt zu erhalten macht auch keinen Sinn, attraktive Nischen werden sowieso erhalten bleiben.
Auf der anderen Seite sind ohne Buchpreisbindung flexible Rabatte möglich, welche kreative Buchhändler und Verlage fördert. Deshalb bin ich noch unentschlossen.
Wer sich in der Ausbildung befindet und einen grossen Bücherbedarf, aber ein vergleichsweise kleines Budget hat, kauft bevorzugt dort ein, wo er 1. ein umfassendes Sortiment findet, 2. in den Genuss einer kompetenten Beratung kommt und 3. von einem Ausbildungsrabatt profitiert. Schade, dass Fachbuchhandlungen bei Wiedereinführung der Preisbindung einen Service in dieser Kombination nicht mehr bieten dürfen.
Am Freitag war übrigens der Buchhändler meines Vertrauens in der Arena zu Gast - und hat sich vehement gegen die Buchpreisbindung ausgesprochen.
Am Freitag war übrigens der Buchhändler meines Vertrauens in der Arena zu Gast - und hat sich vehement gegen die Buchpreisbindung ausgesprochen.
Ist die Unibibliotheke in Basel nichts wert? War nie in einer in der Schweiz... aber hier bestellen sie mir jedes x-beliebige Buch, sollte es in der eigenen Bibliotheke nicht verfuegbar sein. Fachliteratur sollte nun wirklich so im Angebot sein, dass man sie als Student nicht kaufen muss. (Ausser natuerlich es ist ein fundamentales Werk, welches man auch noch in mehreren Jahren zu konsultieren gedenkt.) Allgemein waere es genial, wenn wir in der Schweiz etwas wie die New York Public Library haetten. X-millionen Buecher, die fuer jeden Einwohner der Stadt gratis ausleihbar sind. So verbreitet man Kultur... aber das ist ein anderes Thema.Fulehung hat geschrieben:Wer sich in der Ausbildung befindet und einen grossen Bücherbedarf, aber ein vergleichsweise kleines Budget hat, kauft bevorzugt dort ein, wo er 1. ein umfassendes Sortiment findet, 2. in den Genuss einer kompetenten Beratung kommt und 3. von einem Ausbildungsrabatt profitiert.
Mein Problem ist, dass man "hoehere" Literatur nicht mit hoeheren Kosten anderer Buecher subsidieren darf. Mit der Buchpreisbindung zahlen Konsumenten, die Trivialliteratur lesen, mehr, damit Leute, die "hoehere" Literatur konsumieren, (vermeindlich) weniger zahlen muessen. Nun wird man wohl annehmen koennen, dass es soziale Unterschiede in der Leserschaft dieser Buchgruppen gibt. So koennte man am Ende ein regressives System haben, in dem Leute mit tieferen Einkommen weniger lesen koennen (und dafuer mehr bezahlen), waehrend Leute mit hoeherem Einkommen verguenstigt Zugang zu Buechern haben.
Dies geht natuerlich von der Annahme aus, dass die Fachliteratur wegen der Buchpreisbindung auch wirklich guenstiger wird. Warum sollten wir das aber annehmen? Warum wuerde die Fachliteratur nicht genau gleich teuer bleiben, waehrend die best seller im Preis aufschlagen? Der Verlag wird doch weiterhin seinen Profit maximieren wollen. Koennte er das mit tieferen Preisen, haette er sie ja auch jetzt schon senken koennen. Die Buchpreisbindung legt einen Minimumpreis fest, keinen Maximumpreis. Dass dies nie zu tieferen Preisen fuehren kann, ist ganz offensichtlich. Und die Nachfrage ist und bleibt eine Funktion des Preises... Autoren werden nicht vermehrt gelesen, wenn ihre Buecher teurer werden.
Nein, für mich ist das eigentlich das gleiche.hanfueli hat geschrieben:Ich bin schon der Meinung, dass Büchern eine andere Bedeutung zukommt als T-Shirts oder Rasenmäher. Die Geschichte hat das mehr als genug bewiesen.
Ich bin vor allem dagegen, das jemand bestimmt, was "besser" ist (siehe Soriaks beitrag).
Kino ist auch Kultur. Aber wenn da Chainsaw XV gezeigt wird dann evtl. nicht. Oder alle "Groschenromane" sind die auch Kultur? Und wichtig? Dann ist es evtl. auch "Bauer ledig sucht" in der 17ten Wiederholung auf RTL2.
Subventionen töten jegliche Innovationsgedanken. Service leidet drunter.
Fachliteratur: warum sollte die günstiger werden nur weil ein Händler oder Verlag mit anderen Produkten gut verdient?
Sehe ich auch so, aber da gibt's x andere Branchen (Reisebüros, Elektronik etc.) und da hat man auch nicht Preisbindungen eingeführt. Wer seine Firma nicht an geänderte Techniken / Einkaufsverhalten etc. anpassen kann geht halt vor die Hunde, das war schon immer so.expertus hat geschrieben:Die Buchbranche leidet unter dem Internet Boom, na und, es wird immer wieder Branchen geben, die auf eine Innovation reagieren muss, da muss man nicht solche Preisbindungen einführen
Wieso soll man denn ausgerechnet die Buchhändler wie die Bauern subventionieren ?
Klar, Bücher gehören zu unserer Kultur aber genauso gehört zBsp. Musik dazu. Soll man jetzt auch eine Preisbindung auf CD's einführen ???hanfueli hat geschrieben:Ich bin schon der Meinung, dass Büchern eine andere Bedeutung zukommt als T-Shirts oder Rasenmäher. Die Geschichte hat das mehr als genug bewiesen.
Apropos T-Shirts : Bluejeans gehören sicher auch zur Kultur, sie waren immerhin ein Symbol des Protests und der Auflehnung gegen etablierte Strukturen in den 50ern. Auch Preisbindung ??
Bücher sind nicht T-Shirts oder Rasenmäher. Bücher sind Kultur.
Hmmm.... Ist Musik nicht auch Kultur? Müsste man dann nicht auch eine CD-Buchpreisbindung einführen?
Ist unsere Landwirtschaft nicht auch Kultur? Müsste man dann nicht auch Flesich und Milchprodukte einer Preisbindung unterziehen?
Sind Kinofilme nicht auch Kultur? Müsste man dann nicht auch die Kinoeintrittspreise und die DVD's einer Preisbindung unterziehen?
Zudem: Wer profitiert von der Buchpreisbindung? Bekommen die Autoren Geld von den erhöhten Preisen? Die kleinen Buchhandlungen? In der Initiative ist nichts davon geschrieben.
Die e-Books sind von der Buchpreisbindung nicht betroffen. In Zukunft werden mehr und mehr e-Books im Vergleich zu Büchern gekauft.
Und wie schon meine Vorredner gesagt haben: Wenn die Bücher noch teurer werden, gehen noch mehr Personen in die kleinen, schmucken Buchhandlungen, lassen sich beraten und bestellen die Bücher im Internet, da diese dort dann statt nur 5% dann 10 - 25% günstiger sind (oder noch mehr).
In Deutschland kennt man die Buchpreisbindung und trotzdem verschwanden dort fast ein Drittel der Buchhandlungen.
Daher: Buchpreisbindung: Nein.
Hmmm.... Ist Musik nicht auch Kultur? Müsste man dann nicht auch eine CD-Buchpreisbindung einführen?
Ist unsere Landwirtschaft nicht auch Kultur? Müsste man dann nicht auch Flesich und Milchprodukte einer Preisbindung unterziehen?
Sind Kinofilme nicht auch Kultur? Müsste man dann nicht auch die Kinoeintrittspreise und die DVD's einer Preisbindung unterziehen?
Zudem: Wer profitiert von der Buchpreisbindung? Bekommen die Autoren Geld von den erhöhten Preisen? Die kleinen Buchhandlungen? In der Initiative ist nichts davon geschrieben.
Die e-Books sind von der Buchpreisbindung nicht betroffen. In Zukunft werden mehr und mehr e-Books im Vergleich zu Büchern gekauft.
Und wie schon meine Vorredner gesagt haben: Wenn die Bücher noch teurer werden, gehen noch mehr Personen in die kleinen, schmucken Buchhandlungen, lassen sich beraten und bestellen die Bücher im Internet, da diese dort dann statt nur 5% dann 10 - 25% günstiger sind (oder noch mehr).
In Deutschland kennt man die Buchpreisbindung und trotzdem verschwanden dort fast ein Drittel der Buchhandlungen.
Daher: Buchpreisbindung: Nein.
Ups, Kawa? Ausnahmsweise mal gleicher Meinung?Kawa hat geschrieben:Klar, Bücher gehören zu unserer Kultur aber genauso gehört zBsp. Musik dazu. Soll man jetzt auch eine Preisbindung auf CD's einführen ???
Apropos T-Shirts : Bluejeans gehören sicher auch zur Kultur, sie waren immerhin ein Symbol des Protests und der Auflehnung gegen etablierte Strukturen in den 50ern. Auch Preisbindung ??

- Agent Orange
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Bei Musik hat sich der Markt schon lange gewandelt. Immer weniger Leute kaufen Musik in physischer Form. Dass der Markt trotzdem ein breites Nischensortiment aufweist ist dem Umstand zu verdanken, dass Musik via. PC relativ einfach konsumiert werden kann und sich den Künstlern neue Kanäle zur Verbreitung ihrer Arbeit aufgetan haben.Kawa hat geschrieben:Klar, Bücher gehören zu unserer Kultur aber genauso gehört zBsp. Musik dazu. Soll man jetzt auch eine Preisbindung auf CD's einführen ???
Apropos T-Shirts : Bluejeans gehören sicher auch zur Kultur, sie waren immerhin ein Symbol des Protests und der Auflehnung gegen etablierte Strukturen in den 50ern. Auch Preisbindung ??
Bei Büchern ist die digitalisierung zweifelsohne auf dem Vormarsch, siehe Kindl und Co. Allerdings ist dieser Markt weit weniger dynamisch als die Musikbranche, weshalb ich mit diesem Vergleich lieber vorsichtig bin.
Und natürlich kann man jedem Gegenstand einen gewissen kulturellen Wert zusprechen. Allerdings hält sich die kulturelle Auswirkung einer Bluejeans doch relativ im Rahmen, wenn man sie mit derjenigen von Büchern vergleicht. Nichtsdestotrotz gehört die kulturelle Zukunft dem Internet, weshalb ein Rettungsversuch durch künstliche Preise wohl im besten Falle nur eine Verzögerung dieser Entwicklung zur Folge hätte.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.
Ich dachte es sei gerade umgekehrt. Bücher für ein kleines Zielpublikum werden ja durch die Buchpreisbindung nicht attraktiver. Man kann im besten Falle einige Buchhandlungen retten, welche neben den überlebenswichtigen Bestsellern noch wirtschaftlich unattraktive Nischenprodukte im Sortiment behalten.Stavia hat geschrieben:Ziel der Buchpreisbindung (resp. der Initianten derselben) ist nicht der Erhalt von Buchhandlungen, sondern der Erhalt der Büchervielfalt.
...reden Sie nur weiter, es wird schon noch etwas intelligentes dabei sein.
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Die Vorlage ist unbestritten völlig unausgereift, so ist ja nicht klar, ob ein Kauf bei einem ausländischen Internet-Händler auch unter die Buchpreisbindung fällt oder nicht.
An die bereits angesprochene Digitalisierung, die unaufhaltsam kommt, wurde zudem auch nicht gedacht.
Für Nischenprodukte ist das Internet zudem gerade zu gemacht (Long Tail...). Meine Erfahrung ist zudem, dass wenn ich etwas abseits des Mainstreams kaufen will, die Buchhandlung das entsprechende Buch bestellen muss. Wieso ich da nicht direkt im Internet-Shop kaufen soll, erschliesst sich mir nicht.
Strukturerhaltung durch staatlich garantierte Preise ist zudem nicht mein Ding. Darum sehe ich noch keinen Grund, wieso ich für die Buchpreisbindung sein sollte.
An die bereits angesprochene Digitalisierung, die unaufhaltsam kommt, wurde zudem auch nicht gedacht.
Für Nischenprodukte ist das Internet zudem gerade zu gemacht (Long Tail...). Meine Erfahrung ist zudem, dass wenn ich etwas abseits des Mainstreams kaufen will, die Buchhandlung das entsprechende Buch bestellen muss. Wieso ich da nicht direkt im Internet-Shop kaufen soll, erschliesst sich mir nicht.
Strukturerhaltung durch staatlich garantierte Preise ist zudem nicht mein Ding. Darum sehe ich noch keinen Grund, wieso ich für die Buchpreisbindung sein sollte.
Gegen die Bibliotheken will ich gar nicht gesagt haben. Für Schweizer Bücher ist z.B. die Nationalbibliothek in Bern, die nicht einmal Mahngebühren kennt und Bücher bis vor ein paar Monaten kostenlos nach Hause schickte, top. Das Problem ist einfach, dass es oftmals von ausländischen Büchern in Basel, Zürich und Bern insgesamt ein einziges Exemplar gibt. Da nützt die Bestellmöglichkeit auch nichts, wenn die Warteliste lang ist.Soriak hat geschrieben:Ist die Unibibliotheke in Basel nichts wert? War nie in einer in der Schweiz... aber hier bestellen sie mir jedes x-beliebige Buch, sollte es in der eigenen Bibliotheke nicht verfuegbar sein.
Und zumindest für wichtige Prüfungen kaufe ich mir lieber die Bücher, um sie so richtig mit Leuchtstift, Schere etc. durcharbeiten zu können. Dazu nutze ich gerne Angebote wie unibooks.ch oder mybooks.ch, wobei ich mich beim zweiten Anbieter auch schon vor Ort in Wil habe beraten lassen. Ich habe übrigens nie erlebt, dass Fachbücher seit dem Ende der Preisbindung teurer geworden sind.
Gut fand ich in der Arena-Sendung das Statement von Franz Hohler, der eine Art Max Havelaar-Etikette für fair produzierte Bücher einführen möchte. Ja, ich würde einen Aufpreis bezahlen für Bücher von Schweizer Autoren, die zu Schweizer Löhnen in Schweizer Verlagen produziert und in Schweizer Druckereien gedruckt werden. Aber ich zahle doch nicht mehr für Fachliteratur aus England, damit Schweizer Lyrik, die in Deutschland verlegt und Tschechien gedruckt wird, quersubvenioniert werden kann.
Gegen die Bibliotheken will ich gar nicht gesagt haben. Für Schweizer Bücher ist z.B. die Nationalbibliothek in Bern, die nicht einmal Mahngebühren kennt und Bücher bis vor ein paar Monaten kostenlos nach Hause schickte, top. Das Problem ist einfach, dass es oftmals von ausländischen Büchern in Basel, Zürich und Bern insgesamt ein einziges Exemplar gibt. Da nützt die Bestellmöglichkeit auch nichts, wenn die Warteliste lang ist.Soriak hat geschrieben:Ist die Unibibliotheke in Basel nichts wert? War nie in einer in der Schweiz... aber hier bestellen sie mir jedes x-beliebige Buch, sollte es in der eigenen Bibliotheke nicht verfuegbar sein.
Und zumindest für wichtige Prüfungen kaufe ich mir lieber die Bücher, um sie so richtig mit Leuchtstift, Schere etc. durcharbeiten zu können. Dazu nutze ich gerne Angebote wie unibooks.ch oder mybooks.ch, wobei ich mich beim zweiten Anbieter auch schon vor Ort in Wil habe beraten lassen. Ich habe übrigens nie erlebt, dass Fachbücher seit dem Ende der Preisbindung teurer geworden sind.
Gut fand ich in der Arena-Sendung das Statement von Franz Hohler, der eine Art Max Havelaar-Etikette für fair produzierte Bücher einführen möchte. Ja, ich würde einen Aufpreis bezahlen für Bücher von Schweizer Autoren, die zu Schweizer Löhnen in Schweizer Verlagen produziert und in Schweizer Druckereien gedruckt werden. Aber ich zahle doch keinen Zuschlag für die Fachliteratur aus England, damit Schweizer Lyrik, die in Deutschland verlegt und in Tschechien gedruckt wird, quersubvenioniert werden kann.
Theoretisch schon ....Captain Sky hat geschrieben:Die Vorlage ist unbestritten völlig unausgereift, so ist ja nicht klar, ob ein Kauf bei einem ausländischen Internet-Händler auch unter die Buchpreisbindung fällt oder nicht.
Die Buchpreisbindung gilt auch für den Internethandel in der Schweiz. Die Schwierigkeit ist, dass der grenzüberschreitende Handel nicht verboten oder unterbunden werden kann. Die Hoffnung der Buchhändler ist, dass sich die ausländischen Internetanbieter wie Amazon freiwillig an die Schweizer Buchpreisbindung halten. Tun sie dies nicht und treten als „Preisbrecher“ auf, können sie jedoch nicht bestraft werden, da Schweizer Recht nur in der Schweiz gilt. Damit werden die Schweizer Onlinehändler gegenüber den Ausländern durch die Buchpreisbindung diskriminiert. Da dem Schweizer Zoll auch die Befugnisse fehlen, die Preise der Postsendungen am Zoll kontrollieren zu dürfen, bleibt die Onlineregelung im neuen Gesetz zahn- und wirkungslos. Dazu schreibt der Bundesrat in einer Antwort an das Parlament am 21. Dezember 2011: „Der Bundesrat hat keine Durchsetzungskompetenzen. […] Auch dem Zoll gibt das Gesetz keine Kompetenzen, beim Import von Büchern die Einhaltung der Preisbindung zu kontrollieren“.
- Latteknaller
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ja genau, das wird amazon mit bestimmtheit tun...Die Hoffnung der Buchhändler ist, dass sich die ausländischen Internetanbieter wie Amazon freiwillig an die Schweizer Buchpreisbindung halten.
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fussballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei." Bernhard Heusler im Spiegel
Auflagenschwache (oder halt Nischen-) Bücher sollen durch die Buchpreisbindung via Bestseller quersubventioniert werden. Dass ist der eigentliche sinn diser Initiative.hanfueli hat geschrieben: Bücher für ein kleines Zielpublikum werden ja durch die Buchpreisbindung nicht attraktiver. .
Ohne Buchpreisbindung fallen die Preise für Bestseller so weit, dass die Verleger kleinere Nischenbücher (oder was sie dafür halten) nicht mehr verlegen, da Risiko zu gross und nur noch nach Marktrelevanz entschieden wird was gedruckt wird. Durch einen höheren Buchpreis kann sich der Verleger 10 Flops und 3 sosolala leisten (Zahlenbeisbiele ohne Anspruch, dass diese stimmen würden). Wird die Marge bei den Auflagenstarken Bücher (resp. denen wo man das schon im voraus weiss) kleiner fällt natürlich das finanzielle Polster für Nischen- risikoentscheide weg. Also wird das verringert. Dass dadurch Kleinstbuchhandlungen oder nischenbuchhandlungen bestehen bleiben können ist natrülich ein Nebeneffekt, aber nicht der eigentliche Sinn der Initiative.
Soweit die Meinung der Initianten, ob dem so ist weiss ich nicht, da ich mich noch nicht damit beschäftigt habe.
"Die Hoffnung der Buchhändler ist, dass sich die ausländischen Internetanbieter wie Amazon freiwillig an die Schweizer Buchpreisbindung halten. "
Ich schätze, dass es nicht nur so ist, dass sie es einerseits nicht wollen, sondern andererseits auch nicht dürfen (bin nicht 100% sicher). Sie dürfen nicht Personen aus einem anderen Land einen anderen Preis im Internet verlangen, ausser natürlich die zusätzlichen Portokosten.
Kann das ein EU-Rechtler bestätigen?
Ich weiss, dass du dies ironisch meinst.Latteknaller hat geschrieben:ja genau, das wird amazon mit bestimmtheit tun...
Ich schätze, dass es nicht nur so ist, dass sie es einerseits nicht wollen, sondern andererseits auch nicht dürfen (bin nicht 100% sicher). Sie dürfen nicht Personen aus einem anderen Land einen anderen Preis im Internet verlangen, ausser natürlich die zusätzlichen Portokosten.
Kann das ein EU-Rechtler bestätigen?