Geliebte Brüder und Schwestern
Als euer Pontifex plapperix Maximus habe ich die heilige Pflicht, euch das Erscheinen des Hirtenbriefs u201ESchreyhalsu201C zu verkünden.
irdisch-fehlerhaft und ratlos sassen wir am Lagerfeuer, als mich die Stimme des Fussballgottes unvermittelt erlangte. u201ESohnu201C, sagte er. u201ESohn, ist es nicht an der Zeit, euren Jüngern wieder einmal die Weisheit zu vermitteln ? Zeit für eine göttliche Botschaft ?u201C. u201EWie gerne, Sankt Oliveru201C, gab ich zur Antwort. u201EWie gerne würden wir, aber die klösterlichen Kassen sind leer. Wir können es uns nicht mehr leisten, die Worte des Herrn zu verbreiten ! Die Jünger spenden zuwenig.u201C Der Fussballgott erzürnte sich. u201ESOLLEN SIE HALT SPENDEN, UNWÜRDIGES PACK ! MEINEN SOHN HAB ICH GEOPFERT AM KREUZ ! ZURÜCKGETRETEN BIN ICH IM WINTER, UM PLATZ ZU MACHEN UND DEN WEG ZUR MEISTERSCHAFT ZU SICHERN ! UND DIE WEIGERN SICH, DIE GÖTTLICHEN HIRTENBRIEFE MIT SPENDEN ZU VERDANKEN ?u201C u201ENunu201C, entgegnete ich kleinlaut, u201Evielleicht war auch einfach nur die Kollekte schlecht organisiert ?u201C
u201CDann gehst du sofort hin und machst eine Ausgabe klar, sonstu2026u201C. Blitz und Donnergrollen übertönte den Rest der unmissverständlichen Anweisung. Ich hörte irgendwas von u201Everstossenu201C, u201EHakanu201C und u201ETribüne, ewiges Fegefeuer der Reinigung, bis ich geläutert seiu201C . Leider konnte ich nix anfangen damit, da mir im auserwählten Volk kein Bruder Hakan bekannt war. Dennoch war die Furcht gross, und sogleich machte ich mich auf den Weg zum Berg Sina-i-Joggel-i, um an dessen heiliger Stelle, dem seligen Bruder Mittenza gewidmet, die Schrift zu empfangen.
Nach langen Tagen und Nächten des Wartens auf die Tafeln mit Schrift, 8 an der Zahl, durfte ich mich endlich auf den Abstieg ins Tal machen, wo das Volk der auserwählten Fans der Ankunft der Weisheit sehnlichst entgegendürstend verharrte. Doch was war das ? Bei meiner letzten Rast, kurz vor dem Schlusspfiff der Ankunft, hörte ich Gelächter und Gesang. Rasch legte ich die Tafeln der Weisheit nieder und sprang auf eine letzte Anhöhe, von wo ich Sicht hatte auf das Volk. Sie tanzten. Sie tanzten, oh Weh, um ein goldens Kalb aus Papier und Druckfarben. In grossen Lettern stand Blick[/ï] draufgeschrieben. Erzürnt ob der Ungeduld und des Frevels vergass ich die Rast, packte die Tafeln und stürmte ins Tal, um das Volk zur Rede zu stellen. Fürwahr, was ich feststellen musste, war seltsam. Keiner wollte ums Kalb getanzt haben, aber Alle wussten sie, was draufstand. Böses Offside !
Also nahm ich die Tafeln hervor, worauf sich die Weisheit in Stein gemeisselt befinden sollten, um sie den Unwürdigen ins Gewissen zu prügeln. Du sollst nicht umtanzen das goldene Kalb !
Jedoch, wiefort ich die Tafeln enthüllte, brandete grosses Gelächter auf. Sie waren gänzlich frei von Text, leer, unbeschrieben ! Sollte mich der fussballgöttliche Bannstrahl denn schon getroffen haben ? Oder war dies nur eine weitere Prüfung auf dem steinigen Weg alles Irdischen bis zur Erlösung zum Schlusspfiff ?
Hastig eilte ich wieder hoch zum brennenden Busch, um Erleuchtung zu erlangen. Und natürlich, um zu fragen, was diese Scheisse soll, ich hatte mich bis auf die Knochen blamiert. Ganz Oben angelangt, stellte ich fest, dass irgend Jemand den brennenden Busch einfach ausgetreten hatte. Er hatte unerlaubterweise die Coachingzone verlassen.
So denn setzten wir uns hin und schrieben die Ausgabe selbst. Sie wird erscheinen anno domini 2005 zum XXIV. Des April, anlässlich des Spiels gegen die achte biblische Plage der verhassten widerlichen Maden aus der ungläubigen Stadt der Siechen und Heiden, die solcherart genannt ward mit schauderlicher Bezeichnung u201EZi!rüu201C.
[CENTER]Die Verkündung
Heimspiel unser,
Das Du bist im St.Jakob,
Geheiligt werde Dein Ankick,
Dein Sieg komme,
Dein Spielzug geschehe,
Wie im Mittelfeld
So auch im Strafraum.
Unser tägliches Halbzeitbier gib uns ohne Ansteh'n,
Und vergib uns unsere Offsidestellungen,
Wie auch wir
Vergeben den Halbzeitpfeifern und Gloryhuntern,
Und führe uns nicht in den Gästeblock
Sondern erlöse uns von den Zürchern,
Denn Dein ist der Heimsieg
Und die Kraft und die Herrlichkeit
In Ewigkeit.
Abseits ! ääh Amen !
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In Demut, euer Chefred[/RIGHT]