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macau
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Erstes Referendum gegen Konkordatsbeitritt

Beitrag von macau »

In Luzern wird das Referendum ergriffen:

http://www.nein-zu-polizeiwillkuer.ch

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macau
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EURO 08 vs. Grundrechte - Testspiel mit Folgen

Beitrag von macau »

Der WOZ von heute liegt eine 24-seitige Broschüre mit dem Titel

EURO 08 vs. Grundrechte - Testspiel mit Folgen

bei.

Das Geschehen neben dem Rasen wurde vor und während der Euro 08 beobachtet und zu einzelnen Artkeln versrbeitet, welche zum Teil auch in die Zukunft schauen.

Der Artikel zu BWIS und HOOGAN (Seite 14/15) ist angehängt.

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Brandstifter
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Beitrag von Brandstifter »

«Sicherheit im Sport» Artikel WoZ vom 2.10.08
Schön brav lächeln und winken
Von Carlos Hanimann

Und schon wieder ein missglückter Repressionskatalog gegen Fussball- und Eishockeyfans  - die Spirale dreht sich weiter. Und Obacht! Die Feldversuche in Sportstadien könnten bald auch andere treffen.

Die SicherheitsfanatikerInnen in diesem Land lassen nicht locker. Kürzlich machte der «Tages-Anzeiger» ein neues Konzept für mehr «Sicherheit im Sport» publik, das verschärfte Massnahmen gegen Fussball- und Eishockeyfans vorsieht. So sollen diese auf ihren Anreisewegen gefilmt und bei den Stadioneingängen mit Fotos in einer bio*metrischen Datenbank erfasst werden. Vorgelagerte Kontrollen - zum Beispiel vor der Abfahrt der Extrazüge - sollen verhindern, dass Fans pyrotechnische Gegenstände ins Stadion schmuggeln oder übermässig Alkohol konsumieren. AnhängerInnen, die in vorauseilendem Gehorsam die repressiven Massnahmen akzeptieren («Selbst-Deanonymisierung») sollen belohnt werden. Dass bei vielen Punkten im Konzept das Wort Datenschutz (mit Fragezeichen) in Klammern steht, lässt an der Seriosität des Projekts, das vom angeschossenen VBS-Chef Samuel Schmid in Auftrag gegeben wurde, zweifeln. Das Projekt ist die Fortsetzung einer langen Reihe von Repressionsmassnahmen, die bei Sportanlässen Alltag geworden sind.

«Schnellgerichte!»

Was bisher geschah: Im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaft 2008 und die Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 in der Schweiz verabschiedet der Bund das sogenannte Hooligangesetz, mit dem mutmassliche Hooligans präventiv verhaftet und ihre Daten in einer zentralen Datenbank gespeichert werden können. 2006 verlangt der Schweizer Fussballverband für Gästefans einen obligatorischen Fanpass (mit Foto und Personalien) - nach Protesten und Boykottaktionen muss der Verband das Projekt zurückziehen. 2007 will die Sicherheitskommission der Swiss Football League (SFL) ein Bewilligungsformular einführen, mit dem Choreografien in Stadien vorgängig angemeldet werden müssen - das Vorhaben erweist sich als Rohrkrepierer. Im Frühjahr 2008, kurz vor der EM, brüllen dieselben Leute, die schon lautstark die Hooligandatenbank gefordert haben: «Schnellgerichte!» Nur so könnten Ausschreitungen künftig verhindert werden.

Und nun, im Herbst 2008, nach einer ruhigen Europameisterschaft also ein neues Projekt zur «Sicherheit im Sport», das faktisch die totale Überwachung und Fichierung von Eishockey- und FussballzuschauerInnen fordert. Obwohl das Konzeptpapier ungewollt verfrüht an die Öffentlichkeit kam und Proteste auslöste, will der oberste Antreiber des Projekts nicht vom Plan abrücken. «Das Projekt ist keineswegs gefährdet», sagt Beat Hensler, Präsident der Konferenz der kantonalen *Polizeikommandanten und «Oberleiter» des Projekts. Es müssten noch einige Abklärungen gemacht werden, der offizielle Projektstart (nach Konzept am 4. Oktober beim Spiel FC Luzern gegen FC Zürich) sei aber schon vor der Medienpanne obsolet geworden. Man habe den Zeitplan nicht einhalten können. Mehr will Hensler nicht sagen.

Video manipuliert?

Wer ist dieser Beat Hensler, der so verbissen an seinem Repressionsbaby festhält? Der Innerschweizer wurde 2002 Kommandant der Luzerner Kantonspolizei, nachdem sein Vorgänger Jörg Stocker nach internen Unstimmigkeiten zurückgetreten war. Jurist Hensler war damals Sekretär im kantonalen Justizdepartement und wurde relativ überraschend zum obersten Luzerner Polizisten ernannt. Sein Vorgänger Stocker ist nach einem Abstecher bei der Bahnpolizei heute Verwaltungsratspräsident von Crime Investigation Services, einer Abteilung der Securitas, die in den Spitzelskandal um Attac/Nestlé verwickelt ist. Er ist neben Hensler Leiter des Projekts «Sicherheit im Sport».

Auch Henslers Weste ist nicht unbefleckt: Im Dezember 2007 war mitverantwortlich für die präventive Verhaftung von 245 Personen, als diese an einer Demonstration für Freiraum in Luzern teilnehmen wollten. Ausserdem läuft derzeit eine Untersuchung gegen ihn als Chef der Luzerner Sonder*einheit Luchs, weil Videomaterial von einer missglückten Verhaftungsaktion manipuliert worden sein soll, um das gewalttätige Vorgehen der Polizisten zu decken. Hensler musste vor einer Aufsichtskommission Auskunft geben, die von Damian Meier geleitet wurde - der seit diesem Sommer gemeinsam mit Hensler im Polizeikonkordat arbeitet. Hensler stützte sich bei seinen Aussagen zur Verhaftungsaktion auf Teile der Videoaufnahmen, die jetzt nicht mehr vorhanden sind. Urs Boller vom Verhöramt Schwyz, der die Vorfälle untersucht, will sich noch nicht zum Vorfall äussern, um keine Vorverurteilung zu provozieren. Der Schweizer Fussballverband sollte sich aber angesichts dieser Tatsachen fragen: Will man wirklich einem mutmasslichen Videofälscher die Verantwortung für die Sicherheit im Sport mittels Videoüberwachung übergeben?

Es scheint kein Zufall, dass bei der Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts vor allem Bekannte Henslers beteiligt waren, nicht aber die Sicherheitsverantwortlichen der Schweizer Fussballklubs. Hensler: «Wenn wir jeden Verein eingeladen hätten, wäre der runde Tisch riesig geworden.» Für die SBB oder die Securitas (Stocker!) war jedenfalls ein Stuhl vorhanden. Bei den Fussballvereinen zeigt man sich ohnehin skeptisch, was die geplanten Massnahmen angeht - so etwa der Hardliner Peter Landolt, der Präsident der Sicherheitskommission der SFL und guter Kenner der Schweizer Hooliganszene.

Die Vereinsverantwortlichen wollen sich aber mit Urteilen zurückhalten, bis sie von der Projektleitung im Detail informiert werden - denn das ist bisher noch nicht geschehen. Mehr als eine Kurzinformation über das Projekt habe es noch nicht gegeben. Ein Sicherheitschef, der nicht namentlich genannt werden will: «Ich kann dazu nicht viel sagen. Mehr als das, was im ‹Tages-Anzeiger› stand, weiss ich noch gar nicht.» Wahrscheinlich muss er auch nicht viel mehr dazu sagen: Einem Schweizer Polizeikommandanten rutschte kürzlich in einer vertrauensseligen Runde der Satz heraus: «Das Projekt ist bis Ende der Hinrunde gestrichen.»

In Zukunft dürfte es sich für alle *lohnen, den Blick vermehrt auf die Welt des Sports zu richten. Hat sich eine repressive Massnahme im Sicherheitslabor Sport erst einmal bewährt, dauert es nicht lange, bis sie weiter ausgedehnt wird. Dies wurde nach den Anti-SVP-Krawallen in Bern anhand der Forderungen nach einer Datenbank für DemonstrantInnen klar. Sind bio*metrische Datenbanken im Sport erst einmal üblich, ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis alle betroffen sind. Deshalb: Beim nächsten Fussballspiel schön brav in die Kamera winken und lächeln ...
Würden Wahlen etwas verändern, dann wären sie verboten

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macau
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Hooligankonkordat

Beitrag von macau »

macau hat geschrieben:In Luzern wird das Referendum ergriffen:

http://www.nein-zu-polizeiwillkuer.ch
Jetzt auch im Kanton Aargau:

http://www.nein-zu-staatswillkuer.ch

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Update vom 19.10.2008

Beitrag von fansicht.ch »

Medienspiegel Update:

- Auch die BaZ will jetzt differenzieren
- Auch Aargau gründet Referendumskomitee
- War früher alles besser? FCZ-FCB Ende 80er Jahre
- Landolt und die Hardturmfront
- "Pyro-Liberalisierung interessant" - neue Töne!

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Update vom 5.11.2008

Beitrag von fansicht.ch »

Neu im Medienspiegel:

- Sicherheitspapier löst sich in Luft auf
- Stelzbock Nr. 8 lesen!

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Update vom 15.11.2008

Beitrag von fansicht.ch »

Update vom 15.11.2008

- Neues "Grobes Foul": 63 verhaftete Basler - wie es wirklich war
- Referendum gegen Hooligan-Konkordat in Luzern steht!
- "Hohlköpfe" vor dem Richter: Achtungserfolg

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macau
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"Randale" bei YB-Luzern

Beitrag von macau »

Pressemitteilung von Fanarbeit Luzern:

Sicherheitsteam der u201AProtectasu2018 provoziert Ausschreitungen im Stade de Suisse

Anlässlich des Spiels BSC YB - FC Luzern am Sonntag, 16. November 2008, im Stade de Suisse hat das private Sicherheitsunternehmen u201AProtectasu2018 in Schutzausrüstung grundlos den Gästesektor betreten und Luzerner Fans angegriffen und verletzt-

Rest siehe PDF

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macau
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Beitrag von macau »

macau hat geschrieben:Am Montag wurde bekannt, dass eine neue HOOLDAT-Vorlage in den Gemeinderat Zürich kommt.

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zu ... 14218.html
Die Parlamentsdebatte findet diesen Mittwoch statt. Ab ca. 18 Uhr, Stadthaus Zürich.

Gerüchteweise ist bereits ein Referendum im Anmarsch.

Auch eine Beschwerde ist denkbar.

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redtube
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Beitrag von redtube »

macau hat geschrieben:Pressemitteilung von Fanarbeit Luzern:

Sicherheitsteam der u201AProtectasu2018 provoziert Ausschreitungen im Stade de Suisse

Anlässlich des Spiels BSC YB - FC Luzern am Sonntag, 16. November 2008, im Stade de Suisse hat das private Sicherheitsunternehmen u201AProtectasu2018 in Schutzausrüstung grundlos den Gästesektor betreten und Luzerner Fans angegriffen und verletzt-

Rest siehe PDF
Absolut unterste Schublade, Protectas sind auf meiner Hassliste sehr nahe bei den Deltas angekommen.
Anscheinend interessiert diese Meldung hier niemanden, da es nichts mit uns zu tun hat, oder wie sollte man das interpretieren?

sergipe
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Beitrag von sergipe »

Wir haben ein Problem mit privaten Sicherheitsfirmen in der Schweiz.

Aber eben, wenn Schöttli der Chefe einer Privaten-Sicherheitstruppe als Ersatz für Landolt in Sicherheitsfragen beim SFV einsitzt, wundert mich gar nichts mehr.

sergipe
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Beitrag von sergipe »

Laut Augenzeugen versuchten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Protectas, Transparente mit Texten wie «Nein zu Polizeiwillkür» im Sektor der Luzern-Fans zu entfernen.
«Die Protectas-Sicherheitsleute stürmten kurz nach der 30. Minute ohne Vorwarnung in den Sektor und schlugen mit den Schlagstöcken zu. Unter den Betroffenen befanden sich auch Kinder.»
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern ... y/22817958

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Master
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Beitrag von Master »

hauptsach i däm filmli wärde xmol usschnitt vo basel zeigt (13. mai)
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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cigán
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Beitrag von cigán »

eine neue art des eingriffs in die fankurven! bis anhin wurden keine transparente
oder zaunfahnen von ordnungskräften aus dem block entfernt...

die antwort würde wohl in allen fällen identisch oder heftiger ausfallen!
-- prime crime --

"L'important c'est pas la chute , mais l'atterissage"

sergipe
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Beitrag von sergipe »

Security-Willkür im Berner Stade de Suisse?

http://www.20min.ch/news/bern/story/Sec ... --11021349

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zizou
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Beitrag von zizou »

jaja und knallt es dann wieder einmal bei uns schreien hier drin alle wieder rum wegen den unverbesserlichen idioten und den armen securities....

dreckspack!
cigán hat geschrieben:polizia assassini

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*K5*
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Beitrag von *K5* »

NO ALL CALCIO MODERNO

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missy21
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Beitrag von missy21 »

Master hat geschrieben:hauptsach i däm filmli wärde xmol usschnitt vo basel zeigt (13. mai)
hab ich mir auch gedacht.. so viel zum thema "wahrheitsgehalt in zeitungen" :rolleyes:
FCB what else?

Chris Climax
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Beitrag von Chris Climax »

Medienmitteilung / Luzern, 19. November 2008

Stellungnahme zu den Vorfällen anlässlich des Spiels
BSC Young Boys - FC Luzern vom 16.11.08
im Stade de Suisse in Bern.


Anlässlich des Super-League-Spiels BSC Young Boys - FC Luzern kam es im Gästesektor des Stade de Suisse zu massiven gewalttätigen Übergriffen von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes Protectas auf Luzerner Fans. Aufgrund der beschönigenden Aussagen von Berner Sicherheitsverantwortlichen und der daraus resultierenden teilweise verzerrenden Darstellung der Vorfälle in den Medien, sehen wir uns veranlasst, die folgenden Punkte richtig zu stellen:

Bei den beiden Transparenten, die zum gewalttätigen Blocksturm der Protectas-Leute Anlass gaben, handelt es sich um zwei kleine, harmlose Plakate, auf denen der Schriftzug http://www.nein-zu-polizeiwillkuer.ch zu lesen war. Die beiden Transparente wurden bereits in verschiedensten Schweizer Stadien aufgehängt und korrekterweise noch nie beanstandet. Es gilt klar festzuhalten, dass die beiden Transparente in keiner Weise gegen die Richtlinien der Swiss Football League über verbotene Gegenstände (Art. 15 verbotene Transparente und Banner) verstossen.

Dass im Stade de Suisse weitergehende Restriktionen als die offiziellen SFL-Richtlinien angewendet werden, wird weder aus der Stadionordnung oder allfälligen Hinweisen auf der Eintrittskarte ersichtlich, noch wird das beim Eintritt ins Stadion auf irgendeine Art kommuniziert. Die Aussage von YB-Pressesprecher Charles Beuret, dass laut Stadionordnung im Stade de Suisse keine u201Epolitischen Aktionenu201C geduldet werden, ist falsch. In der Stadionordnung findet sich kein entsprechender Passus. So erstaunt es denn auch nicht weiter, dass die beiden Transparente bei der Eingangskontrolle anstandslos durchgewunken wurden.

Die Aussagen von Protectas-Kommunikationsleiter Roman Lehman und Protectas-Regionaldirektor Andreas Flückiger, dass beim Versuch die beiden Transparente zu entfernen, keine Gewalt angewendet und keine Schlagstöcke eingesetzt wurden, sind an Dreistigkeit nicht zu überbieten und machen uns sprachlos. Es gibt Dutzende von Zeugen aus dem Gästesektor und den angrenzenden Sektoren, die das Gegenteil beschwören. Der äusserst brutale Einsatz der Protectas-Leute führte bei vielen FCL-Fans zu Verletzungen: Blutende Nasen, Beulen am Kopf, zugeschwollene Augen, Verstauchungen, Prellungen, aufgerissene und geschwollene Lippen und tiefe Schnittwunden mussten diagnostiziert und zum Teil vom Sanitätsdienst des Stade de Suisse vor Ort behandelt werden. Viele dieser Verletzungen wurden inzwischen auch ärztlich bestätigt, darunter auch ein Nasenbeinbruch einer völlig unbeteiligten jungen Frau. Zwei Fans mussten krank geschrieben werden, weil die Verletzungen es ihnen vorderhand verunmöglichen, ihrer Arbeit nachzukommen.

Entschieden widersprochen werden muss der Aussage von YB-Pressesprecher Charles Beuret, u201Edass sich die Protectas-Leute lediglich gewehrt haben, weil gewaltbereite Luzern-Anhänger auf sie losgingen.u201C Die Gewalt ging einzig und allein von den Protectas-Leuten aus. Auch hierfür gibt es Dutzende von Zeugen. Vor dem unverantwortlichen Einsatz der Protectas war die Stimmung im Gästeblock ausgelassen und absolut friedlich. Die Protectas-Mitarbeiter knüppelten bei ihrem Blocksturm ohne Vorwarnung wahllos auf Leute ein, die sich in der Nähe des Eingangs befanden, wo die beiden Transparente festgemacht waren. Kinder und Frauen waren von der Gewaltorgie genauso betroffen, wie ältere Matchbesucher. Erst nach Beginn des massiven und völlig unverhältnismässigen Schlagstockeinsatzes begannen sich Luzerner Fans vehement zu wehren, indem sie einerseits die Transparente zu verteidigen versuchten und sich andererseits schützend vor wehrlose Matchbesucher stellten.

Äusserst befremdlich ist, dass FCL-Fans, welche die gewalttätigen Übergriffe der Protectas filmten und fotografierten, die Kameras entrissen und erst wieder zurückgegeben wurden, nachdem das belastende Bildmaterial vernichtet wurde. Unter anderem wurde gefilmt, wie ein einzelner FCL-Fan während der zweiten Halbzeit von mehreren Protectas-Leuten in den abgesperrten Sektor gezogen, brutal niedergeknüppelt und arbeitsunfähig geprügelt wurde. Anschliessend wurde der verletzte Fan von vier Sicherheitskräften weggetragen.

Fest steht, dass einzelne Fans rechtliche Schritte einleiten werden und Anzeige gegen die Sicherheitsfirma Protectas erstatten werden. Dabei können die betroffenen Fans auf die volle Unterstützung der USL zählen. Nach wie vor sind wir daran, Beweise zu ordnen und aussagekräftiges Videomaterial auszuwerten. Wir werden diese Bilder sobald wie möglich öffentlich zugänglich machen.

Die unrühmlichen Vorkommnisse zeigen in aller Deutlichkeit, wie wichtig das Referendum gegen den Beitritt des Kanton Luzerns zum Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen ist. Einer der rechtstaatlich bedenklichsten Punkte des Konkordats ist, dass Sanktionen wie Rayonverbote, Meldeauflagen oder Polizeigewahrsam ohne einen richterlichen Nachweis der Schuld der betroffenen Fans ausgesprochen werden können. Es reichen hierfür Aussagen von privaten Sicherheitskräften, im vorliegenden Fall also Aussagen von Protectas-Leuten. Es ist ein Armutszeugnis für einen Rechtstaat, dass Mitglieder von dubiosen Sicherheitsfirmen, die vor hemmungsloser Gewaltanwendung genau so wenig zurückschrecken wie vor unverfrorenen Lügen, per Gesetz in die Rolle von Richtern schlüpfen dürfen. Genauso bedenklich ist es, dass Besucher von Fussballspielen in Zukunft willkürlichen Aussagen bzw. Falschaussagen von unzureichend ausgebildeten privaten Sicherheitsleuten ohne Chance auf rechtliches Gehör und wirksame Beschwerde ausgeliefert sein sollen.

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macau
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Beitrag von macau »

macau hat geschrieben:Die Parlamentsdebatte findet diesen Mittwoch statt. Ab ca. 18 Uhr, Stadthaus Zürich.

Gerüchteweise ist bereits ein Referendum im Anmarsch.

Auch eine Beschwerde ist denkbar.
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/ ... t-13102673

Überarbeitete Hooligan-Datenbank bewilligt


Die Stadtpolizei Zürich kann zur Gewalt-Prävention verdächtige Sportfans nun neu in einem Register erfassen. Das Stadtparlament genehmigte die überarbeitete Hooligan- Datenbank mit 74 Ja- zu 44 Nein-Stimmen.

Das Gesetz habe eine saubere, rechtliche Grundlage, sagte die Sprecherin der CVP/EVP-Fraktion. Auch die FDP bezeichnete die Datenbank als «das richtige Instrument». Die FDP habe Vertrauen in die Polizei, dass diese nur nach bestem Wissen und Gewissen Leute registriert.

Der Gebrauch habe klare Grenzen, sagte die SP-Sprecherin. Dies unterstützte die zuständige Stadträtin Esther Maurer: Es gehe um einen sehr beschränkten Gebrauch. In der Datenbank werden sowohl gewaltbereite wie auch gewaltsuchende Besucherinnen und Besucher von Sportveranstaltungen registriert.

Gegen die Datenbank waren vereinzelte SP-Mitglieder, AL, Grüne und SVP. Die Zeit der politischen Fichen sei schon lange Vergangenheit, sagte der Grünen-Sprecher. Die Grünen seien noch nie für präventives Fichieren gewesen und seien es auch jetzt nicht.

Auch die AL machte den Vergleich zur Fichenaffäre. Für das «gallische Dorf» innerhalb der SP-Fraktion können immer noch zuviele Leute erfasst werden.

Die SVP bezeichnete die Datenbank als «Anfang zur Abschaffung der Unschuldsvermutung». Gemäss SVP haben die Befürworter kein Verständnis für die grundsätzlichen Prinzipien des Rechtsstaats. Die Gegner hatten aber in der Schlussabstimmung keine Chance.

Bereits im Februar

Der Gemeinderat hatte bereits im Februar über die Hooligan- Datenbank debattiert. Damals hatte sich die Mehrheit zwar grundsätzlich dafür ausgesprochen. Sie hatte allerdings einiges bemängelt und die Vorlage zurück an den Stadtrat geschickt.

Insgesamt ist die überarbeitete Vorlage transparenter und schränkt die Datenbearbeitung stärker ein. Verkürzt wurde die Dauer bis zur Löschung eines Eintrages. Zudem wurde der so genannte «Gaffer-Artikel» gestrichen. Dieser sah vor, dass auch Personen, die polizeiliche Tätigkeiten stören, registriert werden können.

Auch wurde die Bestimmung gestrichen, wonach unter anderem aufgrund von «Meldungen und Auskünften Dritter anlässlich von Sportveranstaltungen» Daten registriert werden. Ebenfalls geändert wurde der Name der Datenbank. Statt Hooldat heisst sie nun Gamma.

Juristische Schritte angedroht

Für den Verein «Referendum BWIS» ist aber auch die überarbeitete Version «unbrauchbar». Bei einem Ja des Stadtparlaments will der Verein juristische Schritte einleiten, wie er Ende Juli kurz nach der Präsentation der Vorlage mitgeteilt hatte.

Der Verein «Referendum BWIS» war im Frühjahr 2006 von Fangruppen diverser Fussball- und Eishockeyvereine gegründet worden, um das Hooligangesetz auf eidgenössischer Ebene zu verhindern. Das Referendum kam aber nicht zu Stande.

Quelle: SDA/ATS

Athenry
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Beitrag von Athenry »

macau hat geschrieben:Gegen die Datenbank waren vereinzelte SP-Mitglieder
eine schande für eine partei, die einst einmal für die rechte des "kleinen bürgers" einstand. ein armutszeugnis, wenn die eigentlichen (partei-)meinungen zwecks krampfhaftem aufrechterhalten einer einzigen, eigentlich unhaltbaren person (esther m.) fallengelassen werden.
die parallelen zur svp und christoph b. sind irgendwie unübersehbar :o

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Master
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Beitrag von Master »

willkommen polizei & überwachungsstaat :mad:
unglaublich, dass sowas in der schweiz durchgeht, hochoffiziell. und die befürworter sind genau diejenigen, die normalerweise nicht in diese richtung gehen wollen.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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macau
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GAMMA-Referendum erst im 2009

Beitrag von macau »

Es gibt noch eine zweite Lesung, die Schlussabstimmung findet (vermutlich) erst nächstes Jahr statt.

http://www.referendum-bwis.ch/aktuell.htm

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uwb#1
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Beitrag von uwb#1 »

Athenry hat geschrieben:eine schande für eine partei, die einst einmal für die rechte des "kleinen bürgers" einstand. ein armutszeugnis, wenn die eigentlichen (partei-)meinungen zwecks krampfhaftem aufrechterhalten einer einzigen, eigentlich unhaltbaren person (esther m.) fallengelassen werden.
die parallelen zur svp und christoph b. sind irgendwie unübersehbar :o
Die SVP bezeichnete die Datenbank als «Anfang zur Abschaffung der Unschuldsvermutung». Gemäss SVP haben die Befürworter kein Verständnis für die grundsätzlichen Prinzipien des Rechtsstaats. Die Gegner hatten aber in der Schlussabstimmung keine Chance.
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sergipe
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Beitrag von sergipe »

Ein Spiel mit langem Nachspiel

Der Tenor ist fast einhellig: Die Sicherheitsleute waren überfordert und die Auslöser der Schlägereien. Happige Vorwürfe an die Adresse von Protectas richtet der grösste Fanclub des FC Luzern, die United Supporters Luzern.

Es stimme nicht, dass sich die Sicherheitskräfte lediglich gewehrt hätten, weil gewalttätige Luzern-Anhänger auf sie losgegangen seien. «Die Protectas-Mitarbeiter knüppelten bei ihrem Blocksturm ohne Vorwarnung wahllos auf Leute ein, die sich in der Nähe des Eingangs befanden, wo die beiden Transparente festgemacht waren.»

«Extrem viel Widerstand»
Zu einem anderen Schluss kommt Jörg Häfeli, Präsident der Fankommission der Swiss Football League, nach der Sichtung von Videobildern. Die Bilder der Stadionkameras zeigten, dass die Angestellten der Firma Protectas auf «extrem viel Widerstand» gestossen seien, als sie im Sektor der FC-Luzern-Fans ein Transparent entfernen wollten.

«Soweit ich es auf den Bildern sah, war das Vorgehen der Protectas korrekt», erklärte Häfeli gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Falsch sei es hingegen gewesen, die Firma Protectas anzuweisen, die beiden Transparente mit der Aufschrift «www.nein-zu-polizeiwillkür.ch» zu entfernen.

Diese Internetseite wirbt für das Referendum gegen den Beitritt des Kantons Luzern zum Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt an Sportveranstaltungen. Laut Häfeli ist das Plakat, welches zuvor schon in anderen Stadien aufgehängt wurde, «gemäss den einschlägigen Regeln der Swiss Football League zulässig».

Häfeli schaute sich gestern aus eigener Initiative die Filmaufnahmen der Stadionbetreiber an.


Belastende Filme konfisziert
Die FCL-Fans zeigen sich unbeirrt: «Wir sind daran, Beweise zu ordnen, aussagekräftiges Videomaterial auszuwerten und sobald als möglich öffentlich zugänglich zu machen», schreibt United Supporters Luzern.

Die Fangruppierung findet es «äusserst befremdlich», dass Fans, die die Übergriffe fotografierten oder filmten, die Kameras entrissen und erst wieder zurückgegeben wurden, als das belastende Bildmaterial gelöscht war. Sie kündigte im Weiteren an, einzelne Fans würden Anzeige gegen die Protectas einreichen.

Das Schweigen von Protectas
Die Firma Protectas mochte zu den neuen Vorwürfen nicht Stellung nehmen. «Wir haben alles gesagt, was es zu sagen gibt», sagte Sprecher Roman Lehmann auf Anfrage. Um dann noch anzufügen, was er bereits am Montag gesagt hatte: Das Einsatzteam sei angegriffen worden und habe die Schlagstöcke nur benutzt, um sich zu verteidigen.

Charles Beuret, Pressesprecher des Stade de Suisse Wankdorf Bern, lässt nichts auf die Sicherheitsfirma kommen: «Es gibt kein Fehlverhalten von Protectas. Sie hat ihren Auftrag vollumfänglich erfüllt.» Der Entscheid der Stadionleitung, die Transparente demontieren zu lassen, sei falsch gewesen.
http://www.derbund.ch/bern/Ein-Spiel-mi ... y/30425655

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Beitrag von fansicht.ch »

Update vom 23.01.2009:

- Adressen der Vereine und Gesetze/Reglemente aktualisiert.
- Die Rubrik "Was du wissen musst" wurde um die Themen "Haftung der Fans" und "Haftung für die Schäden nach dem Barrage-Spiel FCSG-ACB" ergänzt.


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örjan berg
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Beitrag von örjan berg »

Dank dem Datebangg-Absturz wieder mol uf d fansicht-Page go luege. Wird die Siite no aktualisiert und unterhalte?
[CENTER](c) by örjan berg 2007 - alle Rechte vorbehalten[/CENTER]

Lüüter singe, immer lüüter singe, bis dr FCB s goal gschosse het!!:)

[CENTER] :mad: FUSSBALLMAFIA SFV!!:mad:[/CENTER]

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Beitrag von fansicht.ch »

Update vom 07.07.2011:

- Ausser Spesen nichts gewesen: Ungerechtfertigte Rayonverbote kosten den Steuerzahler knapp 20'000 Franken


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Update vom 16.11.2011:

- Unbefriedigende Lage bei langen Strafverfahren: Rechtsschutz bei Rayon- und Stadionverboten wird verunmöglicht.

zudem seit einem Monat online:

- St. Galler Staatsanwaltschaft gestoppt: Die schweizweiten Rayon- und Stadionverbote in ihren Strafbefehlen und Anklageschriften wurden von den Gerichten nicht bestätigt


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