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Erschienen am: 09.09.2005
Gast im Fussballtempel
DER FC CONCORDIA SPIELT HEUTE ABEND IM ST.-JAKOB-PARK
Im Mittelpunkt. Florian Onken (l.) darf mit Concordia Basel für einmal in einer grossen Arena auftreten. Foto Siegert
STEVEN HÜRLIMANN
In der Challenge League trifft der FC Concordia heute auf die AC Lugano (19.30 Uhr, St.-Jakob-Park). Trotz harzigem Saisonstart macht sich Concordia-Präsident Stephan Glaser keine Sorgen, was das Sportliche seiner Mannschaft betrifft.
Tag für Tag schnüren sich die Spieler des FC Concordia in der Umkleidekabine im St.-Jakob-Park die Fussballschuhe. Der Weg hinaus führt jedoch in der Regel nicht durch die Senftube in den Basler Fussball-tempel hinein, sondern vielmehr durch die Hintertür zu den Trainingsplätzen auf der «Joggeli»-Anlage. Knapp vier Jahre ist es her, seit «Congeli» das letzte Mal im St.-Jakob-Park auflaufen durfte. Im Sechzehntelfinal des Schweizer Cups musste sich der Traditionsverein gegen den FC Basel mit 0:5 geschlagen geben. Heute Abend ist es wieder soweit: Im Rahmen des St.-Jakobs-Fests empfängt das Team von Marco Schällibaum die AC Lugano zur neunten Runde der Challenge League.
Seit der heutige Präsident Stephan Glaser vor eineinhalb Jahren bei Concordia eingestiegen ist, hat sich im Verein punkto Professionalität einiges getan. Die Basler erwecken in der Region immer grösseres Interesse, auch national spürt Glaser langsam, «dass man uns immer ernster nimmt». Lieber früher als später möchte der FC Concordia an die Spitze der Challenge League. Der Plan steht, das Wichtigste fehlt dem Cub jedoch noch: die Zuschauer.
«Durch Aktionen wie mit dem Spiel im Joggeli möchten wir für Aufmerksamkeit beim Basler Fussballvolk sorgen», sagt Glaser. Mit den jetzigen Zuschauereinnahmen kann Concordia gerade mal die Sicherheitsausgaben decken. Durchschnittlich 2000 zahlende Zuschauer müssten es sein, wollen sich die Basler wirtschaftlich weiterentwickeln. Doch Glaser ist sich auch bewusst, dass letztlich keine PR-Aktion etwas nützt, «wenn wir nicht guten Fussball bieten».
Sozialarbeiter. Trotzdem ist «Congeli» auch auf der Suche nach Sponsoren. «Von 150 Anfragen bekommen wir 148 Absagen», muss Glaser feststellen. Der Präsident beklagt sich über magelnde Anerkennung: In diesem Jahr haben die Verantwortlichen beim FC Concordia das «Projekt Sozialarbeit» ins Leben gerufen. Man möchte beispielsweise Breitensport mit Spitzensport verbinden, Völker vereinigen, den Frauenfussball fördern. Durch das Engagement eines Sozialarbeiters sollen die Spieler und Spielerinnen des gesamten Vereins optimal betreut werden. «Eine Einzigartigkeit in der Schweiz», so Glaser, «aber natürlich auch sehr kostenintensiv». Der 43-Jährige hat die Vorstellung einer Stiftung, welche die Kosten des ganzen Juniorenbetriebs und des Sozialprojekts trägt, so dass man sich finanziell voll auf das Fanionteam konzentrieren kann.
Der FC Concordia hat das jüngste Team in der Challenge League. Dass die Basler den angepeilten fünften Schlussrang mit der jetzigen Equipe - trotz verhaltenem Saisonstart - erreichen werden, steht für den Präsidenten jedoch fest: «Im Nachhinein bin ich über den Fehlstart sogar glücklich; das hat uns nur noch mehr zusammengeschweisst. Ich spüre, dass die Mannschaft die Spielsysteme von Marco Schällibaum langsam verinnerlicht hat - wir werden immer stärker werden», sagt Glaser. Soll das heutige Spiel zum Erfolg werden, wäre es von Vorteil, würde «Congeli» beim dritten Auftritt im «Joggeli» der erste Treffer gelingen.
Für zehn Franken ins «Joggeli»
Basel. Drei- bis viertausend Zuschauer erwartet man beim FC Concordia, wenn die Basler heute Abend im St.-Jakob-Park auf die AC Lugano treffen. Für nur zehn Franken können Interessierte an der Abendkasse Tickets in allen Kategorien erwerben. Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt. In der Premium Lounge konnten knapp 300 Plätze abgesetzt werden. Für Marco Schällibaum und sein Team steht trotz all den Feierlichkeiten jedoch das Sportliche im Vordergrund. Will man in der Tabelle weiter Boden gut machen, muss gegen die Tessiner ein Erfolg her. Dabei können die Basler zum ersten Mal in dieser Saison in Bestbesetzung auflaufen - einzig Nachwuchsspieler Sebastian Kollar fällt weiterhin verletzt aus.
shü