Vorfreude und Terminnot
Verfasst: 30.07.2005, 13:26



Die ZSC Lions sind schon im Vorbau der renovierten Arena präsent: Der Eishockeyspieler mit der Nummer 20 in der Videoinstallation von Stephan Schmidlin ist Michel Zeiter nachempfunden, dem ZSC- Urgestein. Für den ZSC- Center beginnt die Eiszeit im Hallenstadion schon morgen Sonntag beim Tag der offenen Tür mit zwei Trainingseinheiten der Mannschaft. « Schon speziell » , sagt Zeiter dazu, « zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Eis und dann gleich vor 8000 Zuschauern. » Die Vorfreude auf das Stadion ist bei allen Exponenten des Zürcher Klubs spürbar, der 1950 vom Dolder nach Oerlikon umgezogen war. Die Investitionen in die Mannschaft mit den vier Transfers von Nationalspielern ( Blindenbacher, Forster, Steiner, Wichser) bekräftigen die Ambitionen, in der modernsten Arena der Schweiz um den Titel zu spielen. Bisher haben die Löwen über 6000 Saisonkarten abgesetzt, Sportchef und Geschäftsführer Simon Schenk möchte diese Zahl mit Aktionen noch steigern. Der Emmentaler hofft auf einen Zuschauerschnitt von über 9000. Dieses Ziel scheint erreichbar, weil das stark ausgebaute gastronomische Angebot und die Verbesserungen in der Infrastruktur neue Zuschauerschichten erschliessen könnten.
Eine Million Franken für das Eis
Der ZSC hat die Eintrittspreise verglichen mit den letzten Saisons in der alten Halle und im Stadiönli nicht angehoben. Der Mietvertrag mit der AG Hallenstadion bewegt sich im gleichen Rahmen wie zuvor. Er beinhaltet einen Betrag von 750 000 Franken für die Qualifikation mit zwei weiteren Tranchen ( je 125 000 Franken) für die ersten Playoffrunden und eine mögliche Finalteilnahme. Weil er diesen Sommer und Herbst in der Kebo Oerlikon zusätzliches Trainingseis mieten musste, rechnet Schenk mit Unkosten nur für das Eis von deutlich über einer Million Franken. Dazu kommen Kosten für Sicherheit von mindestens einer Viertelmillion Franken, welche die ZSC Lions weiterhin zu übernehmen haben.
Auf der andern der Betrag von 600 Franken pro Heimspiel und Loge gutgeschrieben. Zurzeit sind 15 der 20 Boxen, die jeweils 12 Besuchern Platz bieten, zu je 250 000 Franken im Jahr vermietet. Eine Entspannung gibt es in den Beziehungen zu Hallenwirt und Verwaltungsratspräsident Henri Wüger: Der Klub darf zwar kein Restaurant auf eigene Rechnung betreiben, dafür engagiert sich Wüger als Sponsor ( auf der Stockhand von Goalie Sulander) und schüttet je nach Erfolg des Teams über 200 000 Franken aus.
Der Pragmatiker Schenk übersieht aber die Nachteile für den Klub nicht. Dass die Arena offiziell zwar 11 543 Sitzplätze hat, nicht aber 24 für die Spieler in der Garderobe, sei zu verkraften Es zeigt Schenk aber einmal mehr, « dass wir hier nur geduldet sind. » Schlaflose Nächte hatte er dagegen mit 30 Sperrdaten bei 44 Qualifikationsrunden, in denen die Arena anderweitig belegt ist. Sie führen dazu, dass die ZSC Lions zweimal drei Heimspiele, einmal gar vier in einer Woche haben. « Wir verlieren so mindestens eine halbe Million Franken pro Saison. So kommen wir auf keinen grünen Zweig. » Um die Situa- tion im Hinblick auf die übernächste Saison zu entschärfen, haben Hallenstadion- Direktor Gérard Jenni und Spielplanbastler Willi Vögtlin schon konferiert. Immerhin sind die Playoff- Termine freigehalten. Das Hallenstadion war früher eine Sporthalle mit einigen weiteren Veranstaltungen, heute ist es ein Konzert- und Event- Tempel mit Sport. Für Jenni ist ein erfolgreicher ZSC in der Arena wichtig, noch besser wäre ein profitabler. Dass für die AG Hallenstadion ein ausverkauftes Konzert zweieinhalbmal mehr einträgt als ein Spiel der ZSC Lions, ist sein wohl entscheidendes Argument.
Schenk hält fest, dass der Klub mit seinem Dreijahresvertrag im Hallenstadion keine eigenen Stadionpläne verfolge, aber entsprechende Entwicklungen in der Region genau beobachte. Ob dereinst ein Eishockeystadion auf dem von Schenks Schulfreund Bruno Marazzi propagierten Grundstück beim Flughafen Kloten entsteht, ist zweifelhaft. Das Gelände gehört dem Bund ( VBS) und soll in den kommenden Jahren nicht überbaut werden.