Zürcher halten sich für die Besten
Verfasst: 20.07.2005, 10:55
Gegen die Zürcher « Arroganz »
Die Universitätskliniken von Bern und Basel wollen nicht auf die Spitzenmedizin verzichten.
Sie wehren sich dagegen, dass Zürich für bestimmte Eingriffe ein Monopol erhält.
Von Andrea Fischer
Der Kampf um die Spitzenmedizin ist in vollem Gang. Als die Zürcher Regierung letzte Woche erklärte, das Zürcher Universitätsspital solle zum einzigen Deutschschweizer Zentrum für Spitzenmedizin werden, reagierten die andern Kantone gereizt ( TA vom 16. 7.). Nun doppeln die Zürcher Regierungsrätinnen Regine Aeppli und Verena Diener nach. In einem Interview mit der NZZ vom Dienstag fordern sie Bern und Basel auf, sich von der Spitzenmedizin zu verabschieden. Sie könnten sich auf andere zukunftsträchtige medizinische Bereiche konzentrieren.
« Zürcher halten sich für die Besten »
Das forsche Auftreten der Zürcher kommt bei den Angesprochenen gar nicht gut an. Andreas Bitterlin, Mediensprecher des Basler Uni- Spitals, spricht gar von « Arroganz » . « Es ist nicht Aufgabe der Zürcher Regierung, uns zu sagen, was wir anbieten sollen. » Ein Abschied von der Spitzenmedizin stehe für Basel « überhaupt nicht zur Diskussion » , so Bitterlin.
Ähnlich tönt es aus Bern. « Die Zürcher halten sich für die Besten und die Grössten u2013 wir bestreiten das » , sagt der Direktor des Berner Inselspitals, Urs Birchler. Basel wie Bern heben ihre eigenen Leistungen in der Spitzenmedizin hervor und sind überzeugt, jederzeit einem qualitativen Vergleich mit Zürich standhalten zu können. Das Zürcher Universitätsspital habe in den vergangenen Jahren verschiedentlich Mühe gehabt, die Nachfolge von Chefärzten rechtzeitig zu regeln.
Vor diesem Hintergrund sei es schwer verständlich, dass nun ausgerechnet diese Klinik das Monopol in der Spitzenmedizin erhalten soll. Dem Argument der Zürcher Regierung, es brauche eine Zentralisierung, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, widersprechen sowohl Basel wie Bern. Es brauche auch innerhalb der Schweiz einen Wettbewerb, wolle man Qualität und Wirtschaftlichkeit garantieren. Es sei nicht gut, wenn alle von den Leistungen eines Monopols abhängig wären, sagt Birchler. Der Direktor des Berner Inselspitals kann sich auch nicht vorstellen, dass ein einzelnes Schweizer Spital überhaupt in der Lage wäre, sämtliche Disziplinen der Spitzenmedizin abzudecken.
« Es hat Platz für mehr als ein Spital. » Für Basler und Berner liegt die Zukunft der Spitzenmedizin in der Schwerpunktbildung u2013 so wie das auch von den Gesundheitsdirektoren in der interkantonalen Vereinbarung vorgespurt worden ist. Sie bedingt jedoch Verzichte von allen Beteiligten. Die Zürcher Regierung hat nun deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, auf die prestigeträchtigen Herztransplantationen zu verzichten. Die Berner und Basler wiederum werden mit Qualitätsargumenten für ihre Disziplinen kämpfen.
Der Ball liegt nun erneut bei den kantonalen Gesundheitsdirektoren, die sich Ende August treffen. Eine Einigung scheint angesichts dieser unvereinbaren Positionen aber eher unwahrscheinlich.
Die Universitätskliniken von Bern und Basel wollen nicht auf die Spitzenmedizin verzichten.
Sie wehren sich dagegen, dass Zürich für bestimmte Eingriffe ein Monopol erhält.
Von Andrea Fischer
Der Kampf um die Spitzenmedizin ist in vollem Gang. Als die Zürcher Regierung letzte Woche erklärte, das Zürcher Universitätsspital solle zum einzigen Deutschschweizer Zentrum für Spitzenmedizin werden, reagierten die andern Kantone gereizt ( TA vom 16. 7.). Nun doppeln die Zürcher Regierungsrätinnen Regine Aeppli und Verena Diener nach. In einem Interview mit der NZZ vom Dienstag fordern sie Bern und Basel auf, sich von der Spitzenmedizin zu verabschieden. Sie könnten sich auf andere zukunftsträchtige medizinische Bereiche konzentrieren.
« Zürcher halten sich für die Besten »
Das forsche Auftreten der Zürcher kommt bei den Angesprochenen gar nicht gut an. Andreas Bitterlin, Mediensprecher des Basler Uni- Spitals, spricht gar von « Arroganz » . « Es ist nicht Aufgabe der Zürcher Regierung, uns zu sagen, was wir anbieten sollen. » Ein Abschied von der Spitzenmedizin stehe für Basel « überhaupt nicht zur Diskussion » , so Bitterlin.
Ähnlich tönt es aus Bern. « Die Zürcher halten sich für die Besten und die Grössten u2013 wir bestreiten das » , sagt der Direktor des Berner Inselspitals, Urs Birchler. Basel wie Bern heben ihre eigenen Leistungen in der Spitzenmedizin hervor und sind überzeugt, jederzeit einem qualitativen Vergleich mit Zürich standhalten zu können. Das Zürcher Universitätsspital habe in den vergangenen Jahren verschiedentlich Mühe gehabt, die Nachfolge von Chefärzten rechtzeitig zu regeln.
Vor diesem Hintergrund sei es schwer verständlich, dass nun ausgerechnet diese Klinik das Monopol in der Spitzenmedizin erhalten soll. Dem Argument der Zürcher Regierung, es brauche eine Zentralisierung, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, widersprechen sowohl Basel wie Bern. Es brauche auch innerhalb der Schweiz einen Wettbewerb, wolle man Qualität und Wirtschaftlichkeit garantieren. Es sei nicht gut, wenn alle von den Leistungen eines Monopols abhängig wären, sagt Birchler. Der Direktor des Berner Inselspitals kann sich auch nicht vorstellen, dass ein einzelnes Schweizer Spital überhaupt in der Lage wäre, sämtliche Disziplinen der Spitzenmedizin abzudecken.
« Es hat Platz für mehr als ein Spital. » Für Basler und Berner liegt die Zukunft der Spitzenmedizin in der Schwerpunktbildung u2013 so wie das auch von den Gesundheitsdirektoren in der interkantonalen Vereinbarung vorgespurt worden ist. Sie bedingt jedoch Verzichte von allen Beteiligten. Die Zürcher Regierung hat nun deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, auf die prestigeträchtigen Herztransplantationen zu verzichten. Die Berner und Basler wiederum werden mit Qualitätsargumenten für ihre Disziplinen kämpfen.
Der Ball liegt nun erneut bei den kantonalen Gesundheitsdirektoren, die sich Ende August treffen. Eine Einigung scheint angesichts dieser unvereinbaren Positionen aber eher unwahrscheinlich.