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«Die EM ist die Antriebsfeder» Thomas Helbling, Sicherheitschef in der Swiss Football

Verfasst: 25.05.2005, 17:12
von Captain Sky
Aus dem Bund von heute:
(das ganze kann man auch als PDF lesen)
«Die EM ist die Antriebsfeder»
Thomas Helbling, Sicherheitschef in der Swiss Football League, nimmt Stellung zum Hooligan-Problem
Im Schweizer Klubfussball ist eine Zunahme der Ausschreitungen festzustellen. Thomas Helbling, Präsident der Sicherheits- und Fan-Kommission in der Swiss Football League, hofft auf baldige Einführung des Anti-Hooligan-Gesetzes.

«BUND»: Beim Spiel GC - Basel haben Fans im Hardturm Feuer gelegt. Was sagen Sie dazu?


Thomas Helbling: Für mich ist es eine Fortsetzung dessen gewesen, was wir die ganze Saison erlebt haben. Es ist bedenklich, dass sich Gruppen gewaltbereiter Zuschauer aus der Anonymität heraus dauernd den Stadionordnungen widersetzen. Diese Leute benutzen den privaten Grund eines Dritten als rechtsfreien Raum. Die Anonymität erlaubt es ihnen, danach wieder unerkannt in die Familie und an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Mich verwundert dabei das Verhalten der richtigen Fans.



Wie meinen Sie das?

Die Vermummten benützen die echten Anhänger als Schutz, sie verstecken sich in der Masse. Ich verstehe nicht, dass man sie tatenlos gewähren lässt, statt sich mit Worten und Aktionen zu wehren.


Das hat wohl mit Angst zu tun.

Das kann sein. Aber mir bleibt es rätselhaft. Natürlich soll nicht mit Gewalt reagiert werden. Aber warum entfernen sich die richtigen Fans nicht von den Gewalttätigen? Dann wären diese entlarvt und viel leichter ausfindig zu machen.


Im Eishockey ist die Videoüberwachung ein erfolgreiches Mittel, um Täter zu finden. Wie sieht es im Schweizer Fussball aus?

In den neuen Stadien gibt es fixe Installationen. Aber wer will schon in einem baufälligen Stadion in teure Elektronik investieren. Im Hardturm beispielsweise wird noch mit mobilen Kameras gearbeitet. Das ist im internationalen Vergleich vorsintflutlich. Nehmen wir Paris: Im Parc des Princes sind 180 Kameras installiert. Im Stade de France findet die Überwachung des Publikums in einem Regieraum statt. Von dort wird der Einsatz der Stewards gesteuert. Unsere Möglichkeiten sind beschränkt.


Inwiefern?

Das ist in erster Linie eine Frage des Geldes. In den fünf Topligen Europas werden über 80 Prozent der Einnahmen des europäischen Fussballs generiert. Zudem können wir wenig durchsetzen. Die Datenschutz-Gesetzgebung schiebt uns einen Riegel bei der Strafverfolgung und bei der Durchsetzung der Stadionverbote. Geht es um Verletzung einer Hausordnung oder um Bagatelldelikte, hat man in der heutigen Zeit wenig Aussicht auf speditive Verfolgung der Täter. Wir sind dringend auf das Anti-Hooligan-Gesetz, das sich in der Vernehmlassung befindet, angewiesen. Gerade auch, um Stadionverbote durchzusetzen.


Blicken wir zum Eishockey: SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi sagt, in Bern würden Stadionverbote zu 90 Prozent durchgesetzt. Blufft der SC Bern?

Nein, ganz sicher nicht. Man muss einfach zugestehen, dass wir uns gegenüber dem Eishockey deutlich im Rückstand befinden. Das Eishockey hat im Play-off-Final 2001 zwischen Lugano und den ZSC Lions seine Negativerfahrung gemacht und die entsprechenden Konsequenzen gezogen.


Heisst das, dass man in der Fussball-Nationalliga beziehungsweise in der Swiss Football League geschlafen hat?

Seit 1998 hat die heutige Swiss Football League ein Sicherheitsreglement. Vergessen wurde aber, dazu Ausführungsbestimmungen und flankierende Massnahmen zu erlassen. Wir hatten bis vor kurzem zum Glück keine Vorfälle in der Art zu beklagen, wie sie das Eishockey 2001 erlebt hat. Vielleicht hat man der Problematik im Fussball deshalb voraussehend nicht so grosse Beachtung geschenkt. Jetzt hat für die SFL die Stunde geschlagen. Wir orientieren uns stark am Eishockey, befinden uns auf einer Aufholjagd und arbeiten auf Hochtouren.


Was heisst das konkret?

Wir haben in den letzten sechs Monaten vier Richtlinien in Kraft gesetzt und auch die disziplinarische Kausalhaftung für die Klubs wieder eingeführt. Neu gibt es eine einheitliche Stadionordnung, die Sicherheits- und die Fanverantwortlichen der Klubs werden geschult und die Sicherheitsinspektionen bei den Klubs professionalisiert. Auf die nächste Saison werden auch die Stadionspeaker ausgebildet, und eine Richtlinie zur einheitlichen Praxis der Stadionverbote liegt im Entwurf vor.


Früher gab es das alles nicht, und dennoch ging es in den Schweizer Stadien anständig zu und her. Was hat sich geändert?

Die Gesellschaft hat sich geändert. Schaut man Bilder vom WM-Final 1954 in Bern an, sieht man im Publikum nur Leute mit Hut, Schirm und Stumpen. Heute ist das Publikum als Folge der Individualisierung vielschichtiger. Ausschreitungen gibt es praktisch nur im Fussball und Eishockey. Die Stadien haben die Funktion eines Förderbands: Man lebt sich auf einer medialen Plattform aus.


Sie haben die Anonymität angesprochen, in der man sich an Massenveranstaltungen bewegen kann. Wieso gibt es an Rockkonzerten keine Ausschreitungen?

Dort gehen alle hin, weil sie den gleichen Star hören wollen. Es gibt das Gegeneinander, das Anheizen eines Kampfs nicht. Zudem fehlt die Präsenz der Bildmedien.


Welche Rolle spielen die Bildmedien?

Jenen, die in Stadien ihr Unwesen treiben, geht es auch darum, wahrgenommen zu werden. Sie fragen dann im Kollegenkreis: «Hast du am Fernsehen gesehen, wie ich aufs Feld gestürmt bin?»


Immer häufiger ist festzustellen, dass Hooligans gar kein Interesse am Anlass haben und zum Teil gar nicht in die Stadien gehen, sondern davor warten, um zu provozieren.

Das stimmt. Die Schlimmsten sind diejenigen, die keinen Bezug zum Sport haben. Die reisen beispielsweise zum Spiel Xamax - GC, stellen fest, dass es verschoben ist, und begeben sich dann einfach in ein anderes Stadion. Diese Leute sind jenen zuzuordnen, die am 1. Mai in Zürich eine Nach-Demo veranstalten oder in Bern im Anschluss an den geordneten Antifa-Spaziergang Sachbeschädigungen ausüben.


Wie gross ist der Anteil dieser Hooligans?

In einem vollen Stadion sind wohl nicht mehr als 2 Prozent der Zuschauer gewaltbereit. Diese terrorisieren aber alle andern u2013 so lange, bis uns die 98 Prozent davonlaufen. Es darf nicht sein, dass Leute, die sich nicht einmal für das Geschehen auf dem Spielfeld interessieren, den Schweizer Fussball kaputtmachen.


Welche Massnahmen sind nebst den bereits erwähnten noch in Erwägung zu ziehen, um das Problem besser in den Griff zu bekommen?

Ich habe in diesem Winter mit meinem Sohn ein Eishockeyspiel zwischen dem HC Gottéron und dem SC Bern besucht. Auf der Stehrampe der SCB-Fans wurde in erster Linie Alkohol konsumiert, das Spielgeschehen hatte sekundäre Bedeutung. Ich bin nicht für ein grundsätzliches Alkoholverbot in Sportstadien. Aber auf den Tribünen und Stehrampen müsste der Konsum von Alkohol verboten werden.


Früher gab es in Stadien Zäune. Als Folge einiger Katastrophen, insbesondere in Brüssel und Sheffield, ist man von dieser Art der Abschrankung abgekommen. Müssen Zäune wieder ein Thema werden?

Nein, man hat sie aus Sicherheitsgründen abgeschafft. Die Vorschrift des Weltverbands ist richtig. Ich bin auch mit Fifa-Präsident Joseph Blatter einverstanden, dass man Zuschauer nicht wie Raubtiere im Zoo halten kann. Das bedingt aber, dass man drastische Strafen aussprechen kann, wenn jemand den Rasen betritt. Man benötigt viele Stewards, bauliche Massnahmen wie Gräben, die es in Lissabon gibt. In Dortmund befinden sich die Zuschauer der ersten Reihe zwei Meter über dem Boden. Auch Netze und der Einsatz von Hunden, wie auf dem Berner Neufeld, bieten sich als Abschreckung an.


In England geht es in den Stadien inzwischen gesittet zu und her. Warum hat das Mutterland des Hooliganismus diesen Vorsprung?

Der englische Fussball hing in den schlimmsten Zeiten an einem seidenen Faden. Die englischen Klubs wurden vor noch nicht allzu langer Zeit jahrelang von der Teilnahme an europäischen Klubwettbewerben ausgeschlossen. Wer so bestraft wird, räumt im eigenen Haus radikal auf. Die Gesetzgeber haben sehr schnell Voraussetzungen geschaffen, um durchgreifen zu können. Übeltätern drohen massive Sanktionen wie Revierverbot und Präventivhaft. Wenn heutzutage in einem englischen Stadion ein Zuschauer aufsteht, kommt sofort ein Steward und fragt: «Wollen Sie auf die Toilette? Wenn nicht, setzen Sie sich wieder hin.» Es hat nicht unbedingt ein Kulturwandel stattgefunden. Man hat die Zuschauer zu Disziplin gezwungen.


Liesse sich all das in der Schweiz auch umsetzen?

Das ist nicht einfach. In England stehen, nicht zuletzt dank den erheblich höheren TV-Einnahmen, viel mehr Mittel für Sicherheitsmassnahmen zur Verfügung.


Einerseits bieten Bildmedien die Plattform für Hooligans, anderseits sorgen TV-Einnahmen dafür, dass man in Sicherheit investieren kann. Ist das nicht paradox?

Nein. Wenn der Kameramann seinen Job richtig macht, zeigt er Bilder vom Spiel und nicht von Aktionen, die gegen die Stadionordnung verstossen. Das Fernsehen hat es in der Hand, gewaltbereiten Zuschauern den medialen Teppich unter den Füssen wegzuziehen.

Teil 2

Verfasst: 25.05.2005, 17:13
von Captain Sky
Teil 2:
Wie lange wird es dauern, bis sich die Lage in der Schweiz beruhigt?

Das ist schwer zu sagen. Doch wir können danken, dass wir die Euro 2008 durchführen dürfen. Die EM ist die Antriebsfeder, um im Fussball die Sicherheit wiederherzustellen. Bis 2008 wird man die Probleme in den Griff bekommen. Davon wird auch der Klubfussball profitieren.


Was ist auf dem Weg dorthin zu tun?

Wir von der SFL befinden uns, wie bereits erwähnt, auf einer Aufholjagd und spannen eng mit der Eishockey-Liga zusammen. Solange wir wegen fehlender rechtlicher Grundlagen für griffige Stadionverbote die gewaltbereiten Zuschauer nicht verbannen können, machen wir eine Gratwanderung beim Kampf gegen die Gewalt im Stadion. Solange die Übeltäter die Masse der Fans als Schutzschild für ihr Treiben missbrauchen, kann ein Einsatz der Sicherheitskräfte oder gar der Polizei als Provokation oder als unverhältnismässig betrachtet werden.


Welchen Wunsch haben Sie bei Ihrer Arbeit als Sicherheitschef der Swiss Football League.

Die Hemmschwelle, um zu Fünf-Minuten-Berühmtheit zu erlangen, wird immer kleiner. Wir erleben das im Fussball auf diese unschöne Weise. Ich wünsche mir eine Selbstreinigung unter den Fans u2013 in dem Sinn, dass die Hooligans nicht mehr gedeckt werden. Wir haben jetzt nur den repressiven Teil des Problems angesprochen. Präventiv gibt es noch sehr viel zu tun. Wir sind daran, das zeigt die Einführung von Fanverantwortlichen. Aber auch hier benötigen wir den Support der öffentlichen Hand. Wir können nicht alleine ausbaden, was vorher in der Erziehung oder anderswo schief gelaufen ist.


THOMAS HELBLING

Der 44-jährige Berner Fürsprecher ist Mitglied des Komitees SFL und seit Februar 2005 auch Präsident der Sicherheits- und Fankommission der Swiss Football League. Zuvor war er als Gesamtprojektleiter der Kandi-datur Österreich/Schweiz Euro 2008 tätig. Thomas Helbling wohnt in Muri bei Bern und ist hauptberuflich Leiter Public Affairs bei Swiss Life. (dk)
Auch das wieder ein Thema, das man evtl. nicht extra hätte eröffnen müssen oder das man auch im Fussball-Forum hätte eröffnen können. Da es aber auch sehr FCB-Fans betrifft, eröffne ich es hier

Verfasst: 25.05.2005, 17:21
von san gallo
Aber auf den Tribünen und Stehrampen müsste der Konsum von Alkohol verboten werden.
:eek: dann lauf ich amok. ich brauch mein schüga im espenmoos so wie der fcsg im moment spielt :mad: ;)


PS: scheiss EM :mad:

Verfasst: 25.05.2005, 17:24
von Asselerade
lol, der ist mein neuer ganz persönlicher held.. *gg*

reden davon dass man keine zäune will und nimmt dortmund als beispiel (hallo in dortmund hats vor den beiden kurven zäune). zudem fragt er sich krampfhaft warum die anderen zuschauer sich nicht von den pyrozündern (ich gehe mal davon aus, dass er diese gemeint hat) entfernen. kleine und scheuhe antworthilfe: weil sie nicht gegen pyro eingestellt sind und es geil finden dass fackeln hochgehen..

und abschliessend mein ganzer favourit: Wenn heutzutage in einem englischen Stadion ein Zuschauer aufsteht, kommt sofort ein Steward und fragt: «Wollen Sie auf die Toilette? Wenn nicht, setzen Sie sich wieder hin.»

viel spass beim aufräumen herr helbling. für einen mann ihrer kompetenz und sachkenntnis dürfte das kein problem darstellen..

Verfasst: 25.05.2005, 17:25
von Master
was da zum teil für blödsinn erzählt wird....
Heisst das, dass man in der Fussball-Nationalliga beziehungsweise in der Swiss Football League geschlafen hat?

Seit 1998 hat die heutige Swiss Football League ein Sicherheitsreglement. Vergessen wurde aber, dazu Ausführungsbestimmungen und flankierende Massnahmen zu erlassen. Wir hatten bis vor kurzem zum Glück keine Vorfälle in der Art zu beklagen, wie sie das Eishockey 2001 erlebt hat. Vielleicht hat man der Problematik im Fussball deshalb voraussehend nicht so grosse Beachtung geschenkt. Jetzt hat für die SFL die Stunde geschlagen. Wir orientieren uns stark am Eishockey, befinden uns auf einer Aufholjagd und arbeiten auf Hochtouren.

Frühher gab es das alles nicht, und dennoch ging es in den Schweizer Stadien anständig zu und her. Was hat sich geändert?

Die Gesellschaft hat sich geändert. Schaut man Bilder vom WM-Final 1954 in Bern an, sieht man im Publikum nur Leute mit Hut, Schirm und Stumpen. Heute ist das Publikum als Folge der Individualisierung vielschichtiger. Ausschreitungen gibt es praktisch nur im Fussball und Eishockey. Die Stadien haben die Funktion eines Förderbands: Man lebt sich auf einer medialen Plattform aus.

Ja klar, erst seit 3 Jahren gibt es diese Probleme. Luzern-Basel mitte 90er? Ahwas, kaum der Rede wert.
Das ist doch einfach gelogen?
Gleichzeitig lobt er den SCB in den Himmel und andererseits reklamiert er, dass an einem SCB-Match hauptsächlich das Geschehen auf der Stehrampe wichtig ist? Und dazu noch Alkoholverbot fordern? Gehts noch?

Einerseits bieten Bildmedien die Plattform für Hooligans, anderseits sorgen TV-Einnahmen dafür, dass man in Sicherheit investieren kann. Ist das nicht paradox?

Nein. Wenn der Kameramann seinen Job richtig macht, zeigt er Bilder vom Spiel und nicht von Aktionen, die gegen die Stadionordnung verstossen. Das Fernsehen hat es in der Hand, gewaltbereiten Zuschauern den medialen Teppich unter den Füssen wegzuziehen

Wie realistisch! Man was wäre ich froh, wenn man nicht mehr darüber berichten würde, sondern nur noch Choreos und Aktionen wie die Velofahrt bringen würde... (oder einen friedlichen Marsch durch Zürich!).

Verfasst: 25.05.2005, 17:26
von Schooffseggel
Zitat: Früher gab es in Stadien Zäune. Als Folge einiger Katastrophen, insbesondere in Brüssel und Sheffield, ist man von dieser Art der Abschrankung abgekommen. Müssen Zäune wieder ein Thema werden?

Nein, man hat sie aus Sicherheitsgründen abgeschafft. Die Vorschrift des Weltverbands ist richtig. Ich bin auch mit Fifa-Präsident Joseph Blatter einverstanden, dass man Zuschauer nicht wie Raubtiere im Zoo halten kann. Das bedingt aber, dass man drastische Strafen aussprechen kann, wenn jemand den Rasen betritt. Man benötigt viele Stewards, bauliche Massnahmen wie Gräben, die es in Lissabon gibt. In Dortmund befinden sich die Zuschauer der ersten Reihe zwei Meter über dem Boden. Auch Netze und der Einsatz von Hunden, wie auf dem Berner Neufeld, bieten sich als Abschreckung an.


was fir e intelligänti ussaag! :rolleyes:
wenn's e massepaanik git, hän e haag und e zwai meeter hooche abgrund woorschiinlig eppe dr gliich draagischi effäggt! :(

und zue de wauwau im neifäld z bärn:
*sing* oone laissie, habt ihr keine chance...

Verfasst: 25.05.2005, 17:27
von ScoUtd
Asselerade hat geschrieben:«Wollen Sie auf die Toilette? Wenn nicht, setzen Sie sich wieder hin.»
Antwort: "Ne, ich hole mir mal 4 Bier, exe sie vor dem Treppenaufgang, und nachher wanke ich an meinen Platz zurück" :cool:

Pro Bierverbot auf den Rängen, es bringt ja soooo viel.... :mad:

Verfasst: 25.05.2005, 17:31
von Asselerade
de isch au geil:

Wie lange wird es dauern, bis sich die Lage in der Schweiz beruhigt?

Das ist schwer zu sagen. Doch wir können danken, dass wir die Euro 2008 durchführen dürfen. Die EM ist die Antriebsfeder, um im Fussball die Sicherheit wiederherzustellen. Bis 2008 wird man die Probleme in den Griff bekommen. Davon wird auch der Klubfussball profitieren.


Was ist auf dem Weg dorthin zu tun?

Wir von der SFL befinden uns, wie bereits erwähnt, auf einer Aufholjagd und spannen eng mit der Eishockey-Liga zusammen. Solange wir wegen fehlender rechtlicher Grundlagen für griffige Stadionverbote die gewaltbereiten Zuschauer nicht verbannen können, machen wir eine Gratwanderung beim Kampf gegen die Gewalt im Stadion. Solange die Übeltäter die Masse der Fans als Schutzschild für ihr Treiben missbrauchen, kann ein Einsatz der Sicherheitskräfte oder gar der Polizei als Provokation oder als unverhältnismässig betrachtet werden.

aha, mann will das "problem" also in den griff bekommen. lösungsvorschläge bietet der herr aber nicht. er heult stattdessen rum, dass man nicht mal eingreiffen könne. naja, das ändert sich bis 2008 ja drastisch...

p.s.: auf der einen seite schwärmt er vom parc de princes (das heimstadion von psg, einem der pyrohochburgen europas) und behauptet indirekt dass man in guten, neuen stadien nicht zünden können, es sei denn die masse ist da. naja, gc zündet bei uns im schutze von ca. 300 frauen und kindern (die eine geballte kraft bei den krawallen gegen die bullen mitbringen) ja ständig und unser stadion ist selbstverständlich nur mit handkameras ausgerüstet... h ehe, ich liebe solche texte von selbsternannten fachmännern, die alles zu wissen scheinen, weil sie monatlich an einem kongress teilnehmen, wo sie hören was sie hören wollen

Verfasst: 25.05.2005, 17:43
von Ernesto
Bei einem Teil der Kritik an Thomas Helbling werden offenbar ebensoviele Überlegungen angestellt wie der Sicherheitschef der SFL in gewissen Aussagen offenbart hat - nämlich gar keine!

Einerseits wird rumgeheult, wenn Massnahmen gefordert werden und andererseits heulen die gleichen Leute wieder rum wenn es wie ausgesagt 'bis 2008 dauert, bis man die Probleme im Griff hat'.

Einfach eine schizophrene Haltung. Dass rund um den Schweizer Fussball gewisse Probleme herrschen sollte glaub nicht erst seit letzten Samstag jedem klar sein - dass diese aber auch nicht von heute auf morgen gelöst werden können ebenfalls. Am Einfachsten wäre es wohl, wenn Begriffe wie Eigenverantwortung jedes Einzelnen und Selbstregulierung der Kurve nicht bloss leere Phrasen bleiben würden. Aber offenbar ist die dazu nötige Fähigkeit zur Selbstkritik nicht gerade im Übermass vorhanden.

Verfasst: 25.05.2005, 17:47
von Asselerade
Ernesto hat geschrieben: Einerseits wird rumgeheult, wenn Massnahmen gefordert werden und andererseits heulen die gleichen Leute wieder rum wenn es wie ausgesagt 'bis 2008 dauert, bis man die Probleme im Griff hat'.
es wird gar nicht rumgeheult, sondern sich amüsiert! das mit der zeit um die probleme in den griff zu kriegen ist sicherlich richtig. aber der herr reisst eine phrase nach der anderen und redet irgendwelchen pfiff, ohne auch nur eine möglichkeit zu nennen, wie man diese zustände ändern könnte. er redet von wirksamen stadionverbote, die greiffen. naja, vielleicht gehe ich im falschen land zu den spielen, aber in der schweiz gibt es stadionverbote die greiffen. ein sicherheitschef sollte darüber informiert sein. er moquiert sich über personen die sich nicht von den zündern entfernen und hat keinen plausiblen grund zur hand (wie z.b.: sie finden es geil). was man von ihm hört sind leere phrasen die man schon seit jahren hört ("es ist eine kleine anzahl "fans" die allen schadet" usw..).

Verfasst: 25.05.2005, 17:50
von Ernesto
Asselerade hat geschrieben:aber der herr reisst eine phrase nach der anderen und redet irgendwelchen pfiff, ohne auch nur eine möglichkeit zu nennen, wie man diese zustände ändern könnte.
Blasphemische Frage: Machen wir Fans etwas anderes?

Verfasst: 25.05.2005, 17:53
von Heavy
Mann freu ich mich auf die Saison 08/09 dann interessiert der Schweizer Fussball und das drum und dran keine Sau mehr. (ausser der Hype hällt an (aber bei der allgemeinen Fussballbegeisterung in der CH wird dies kaum der Fall sein)

Verfasst: 25.05.2005, 17:54
von PeppermintPatty
ScoUtd hat geschrieben:Antwort: "Ne, ich hole mir mal 4 Bier, exe sie vor dem Treppenaufgang, und nachher wanke ich an meinen Platz zurück" :cool:

Pro Bierverbot auf den Rängen, es bringt ja soooo viel.... :mad:
klar. dann saufen sich alle vor dem spiel draussen einen an, nüchtern während dem match langsam wieder aus und sind danach aggressiv, weil der pegel zu tief ist :cool:

Verfasst: 25.05.2005, 17:54
von Asselerade
Ernesto hat geschrieben:Blasphemische Frage: Machen wir Fans etwas anderes?
nein, da hast du recht. aber wir sind auch keine geschulten leute die geld dafür verdienen. ich weiss nicht wie du den ausdruck selbstkontrolle siehst, aber ich sehe das ganze vielleicht von einem anderen augenwinkel aus: ich sehe nicht vordergründig das was am samstag passiert ist, sondern hauptsächlich das was am samstag verhindert worden ist. und da wurde sehr viel mit hilfe des fanprojektes und anderen fans erreicht. es fand ein marsch durch die stadt zürich statt, auf dem nichts kaputt ging (und dies zum ersten mal in zürich nachdem man 420 leute eingepackt hat). keines der bretter flog aufs feld, noch wurde es als waffe benützt!

selbstkontrolle ist für mich kein steward-ersatz sondern einfach eine stetiger wandel...

Verfasst: 25.05.2005, 18:03
von nidganzbache
Den Dialog hätte ich mir schenken können, wie ich im nachhinein feststellen kann...

Keine Ahnung, kein Konzept, Null Argumente, nur die üblich, dämmliche Polemik und Halbwahrheit!

Gäbe es einen Award für das "weitergeben des schwarzen Peters" - Dieser Herr wäre in der engsten Nomination...

Es ist nur noch zum heulen, was für Leute unsere Verbände, Polizeien und sonstigen involvierten Parteien führen - zum kotzen!!

Die sind alle "nidganzbache"

Verfasst: 25.05.2005, 18:29
von Zemdil
PeppermintPatty hat geschrieben:klar. dann saufen sich alle vor dem spiel draussen einen an, nüchtern während dem match langsam wieder aus und sind danach aggressiv, weil der pegel zu tief ist :cool:
kennsch di meini uss mit em Suffe!

:eek:

Verfasst: 25.05.2005, 18:51
von beginner
Es wird aber auch von Prävention gesprochen. Das ist aber ein gute Ansatz...

Verfasst: 25.05.2005, 18:59
von LaFamigliaCrew
Ich dachte immer das Hardthurm haette Hochmoderne Ueberwachungskameras? Da wurde doch vor einigen Jahren, glaube im Vorfeld eines GC-etwas-kroatisches-oder-hollaendisches Spiel gross in den Medien darueber berichtet? Jetzt hoere ich von Handkameras? Die haben doch unter dem Dach diese Superdubis-Kameras hiess es? Wurde damals gelogen? Auf Kosten der Sicherheit der Zuschauer?

Und dieser Heini hat sich wohl den Film "Football Factory" noch nicht angeschaut. Oder die bekannte undercover "BBC" Hooligan-Reportage..
..ein Idiot wer glaubt die Engländer hätten das Hooligan-Problem gelöst.
Was war in Albufeira in Portugal im 2004, was in Lissabon? Was war in Frankreich, Schweden, Italien, Beligen. Nichts nein.. ..bei den Massenkrawallen in Charlroi wurden wohl nur Schausieler eingesetzt...

EURO 2008 - Härtere Gangart...

Verfasst: 24.06.2005, 10:54
von Libero
Härtere Gangart gegen Hooligans mehrheitlich begrüsst


Bern. AP/baz. Die Pläne des Bundesrats für eine härtere Gangart gegen Hooligans an Sportanlässen haben ein mehrheitlich positives Echo ausgelöst. Die Sportverbände und die Polizeikommandanten möchten sogar noch weitergehen. Die SP lehnt den präventiven Polizeigewahrsam ab.

Mit Blick auf die Fussball-Europameisterschaft 2008 und angesichts der Häufung von Ausschreitungen nach Fussball- und Eishockeyspielen will der Bundesrat die auf rund 1'000 Personen geschätzte Hooliganszene härter anfassen. Zu der bereits früher angekündigten Hooligan-Datenbank sollen vier weitere Massnahmen kommen, nämlich ein Rayonverbot, Ausreisebeschränkungen, Meldeauflagen sowie als «ultima ratio» der präventive Polizeigewahrsam von maximal 24 Stunden.

Swiss Olympic zufrieden

In der am Freitag abgelaufenen Vernehmlassung sind die Vorschläge mehrheitlich begrüsst worden. Swiss Olympic, die Dachorganisation von 81 Sportverbänden, erklärte, die Massnahmen seien mit Blick auf die Euro08 und die ein Jahr später in der Schweiz stattfindende Eishockey-WM von zentraler Bedeutung. Nur mit repressiven Massnahmen könne der gewünschte Erfolg erzielt werden. In zwei Punkten schlagen die Sportverbände weitere Verschärfungen vor: Erstens sollte Beschwerden gegen Massnahmen schon auf Gesetzesstufe die aufschiebende Wirkung entzogen werden, damit die Vorkehren nicht durch Beschwerden vereitelt werden könnten. Und zweitens sollten Verstösse nicht nur mit Bussen, sondern mit Gefängnis bedroht werden.

Längerer Polizeigewahrsam?

Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten schlägt vor, beim Polizeigewahrsam einen Schritt weiterzugehen. Gerade mit Blick auf die Fussball-EM stelle sich die Frage, ob die maximale Dauer von 24 Stunden genüge. Es wäre zu prüfen, ob nicht zumindest im Falle der Euro08 ein länger andauernder Gewahrsam von notorisch gewalttätigen Fans ermöglicht werden sollte. Die SP will den präventiven Polizeigewahrsam demgegenüber aus der Vorlage streichen. Diese Massnahme habe weder im Verwaltungsstrafrecht noch als präventive Massnahme Platz. Die SP bemängelt zudem, das Konzept des Bundesrats enthalte ausschliesslich repressive Massnahmen.

CVP fordert Eile

Die CVP bezeichnet das Massnahmenpaket als nötig und verhältnismässig. Der Bundesrat müsse sich aber beeilen, wenn das Konzept bis zur Euro08 stehen solle. Die SVP stellt sich hinter die Massnahmen gegen Gewalt im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen. Sie erinnert aber zugleich an ihren entschiedenen Widerstand gegen das Projekt für ein Bundesgesetz über Massnahmen gegen Rassismus, Hooliganismus und Gewaltpropaganda. Es war bereits 2003 in der Vernehmlassung und sieht unter anderem den Aufbau der Hooligan-Datenbank vor.

Fast ausschliesslich positiv reagierten gemäss den vorliegenden Stellungnahmen die Kantone. Der Thurgauer Regierungsrat schlägt vor, zu prüfen, ob die Massnahmen nicht auch für andere Grossanlässe vorgesehen werden sollten. Die Solothurner Kantonsregierung bemängelt umgekehrt, dass der Bund ohne ausreichende Verfassungsgrundlage zunehmend Gesetze erlasse, die klar die innere Sicherheit beträfen und damit in die primäre Kompetenz der Kantone fielen. Auf kantonale Zuständigkeit pocht auch der St. Galler Regierungsrat im Falle des präventiven Polizeigewahrsams.

BAZ-on-line

Verfasst: 24.06.2005, 11:15
von TAFKAE
In einem vollen Stadion sind wohl nicht mehr als 2 Prozent der Zuschauer gewaltbereit.
aha. in einem extrazug des FCB/SBB sinds aber über 80%. na lieber zürcher polizei, gibt euch das nicht zu denken?
Wenn heutzutage in einem englischen Stadion ein Zuschauer aufsteht, kommt sofort ein Steward und fragt: «Wollen Sie auf die Toilette? Wenn nicht, setzen Sie sich wieder hin.» Es hat nicht unbedingt ein Kulturwandel stattgefunden. Man hat die Zuschauer zu Disziplin gezwungen.

Liesse sich all das in der Schweiz auch umsetzen?

Das ist nicht einfach. ...
gehts noch? die antwort auf diese frage muss doch eindeutig heissen: das kann und darf nicht das ziel sein ! :eek:

Verfasst: 24.06.2005, 13:40
von Szene Tours
das ganze gesetzt ist verfassungswidrig und schreckt die freiheitsrechte in einem ungeheuren masse ein, ohne das tatsächlich eine straftat begangen wurde.

Aber dieser abschnitt ist ja wohl nur noch perves:
Libero hat geschrieben: Längerer Polizeigewahrsam?

Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten schlägt vor, beim Polizeigewahrsam einen Schritt weiterzugehen. Gerade mit Blick auf die Fussball-EM stelle sich die Frage, ob die maximale Dauer von 24 Stunden genüge. Es wäre zu prüfen, ob nicht zumindest im Falle der Euro08 ein länger andauernder Gewahrsam von notorisch gewalttätigen Fans ermöglicht werden sollte.
irgendein polizist, soll nach willen der polizei, ohne weitere gerichtliche kontrollinstanz entscheiden ob ein bürger für die dauer von 3 wochen infahftiert wird!!!!


der bundesrat sollte darauf achten, sich nicht auf die gleiche ebene mit einem gewalttätigen menschen zu stellen und willkürlich gewalt gegen andere anwenden.

Verfasst: 24.06.2005, 13:52
von Gevatter Rhein
Seit wann intressiert sich Bullenpack für die Verfassung, Vernunft oder Bürgerrechte

Verfasst: 24.06.2005, 14:25
von C4Bahndamm
was müsste dann eurer Meinung nach gemacht werden? Welche Massnahmen müssten getroffen werden? Brauchts überhaupt Massnahmen? :confused:

Verfasst: 24.06.2005, 15:07
von baskick
eigentlich ist das ganze em-theater langsam richtig witzig. statt meinen kopf zu schütteln bis mir schwindlig wird, beginne ich zu nicken bis es mir nen wirbel einklemmt, dann lach ich mich schlapp bis es wieder besser geht. die em kommt, die fankultur geht? mitnichten. wir können froh sein, dass die herren "experten" so dermassen inkompetent sind. die werden noch jahrelang bock um bock abschiessen bis sie sich ihrer legitimität vollends beraubt haben, so dass dann vielleicht mal wirklich über die "probleme" öffentlich diskutiert wird. witzig ist eben auch, dass wir bis dahin wahrscheinlich die lösbaren "probleme" bereits selbst in den griff bekommen haben. wer sich nicht glaubt, soll doch mal die entwicklung der kurve seit 15 jahren anschauen...

Verfasst: 24.06.2005, 16:03
von Bender
"Wie lange wird es dauern, bis sich die Lage in der Schweiz beruhigt?

Das ist schwer zu sagen. Doch wir können danken, dass wir die Euro 2008 durchführen dürfen. Die EM ist die Antriebsfeder, um im Fussball die Sicherheit wiederherzustellen. Bis 2008 wird man die Probleme in den Griff bekommen. Davon wird auch der Klubfussball profitieren."

Und ich dachte, dass die EM2008 dazu da ist, Topp-Fussball in der Schweiz zu sehen. Tja, so kann man sich irren. Danke für die Aufklärung Herr Helbing.

Verfasst: 24.06.2005, 16:11
von Auginho Basel
Danke Herr Helbling, endlich einmal ein Praktiker, der sich diesem Problem annimmt.Letzte Saison haben sie mit ihrem Sohn ein Eishockeyspiel gesehen und unter den Zuschauern Biertrinkende Fans, denen das Bier wichtiger als das Spiel war ausgemacht. Auch in den Cüplilogen sollen schon Zuschauer gesehen worden sein, welche mehr der kulinarischen Genüsse wegen eine Sportveranstaltung besuchen. Da existiert ein riesiges Gefahrenpotential. Das Land ist übersät von Unruhen und wird unterwandert von subversiven Fans.


Aber Dank der EM und vor allem Dank ihnen Herr Helbling sehen wir Licht am Ende des Tunnels.

Verfasst: 24.06.2005, 16:46
von shady
tschöss so cha me sich selber disqualifiziere und keine merkts...

läck isch dä naif (dumm?)

Verfasst: 24.06.2005, 16:58
von ScoUtd
C4Bahndamm hat geschrieben:was müsste dann eurer Meinung nach gemacht werden? Welche Massnahmen müssten getroffen werden? Brauchts überhaupt Massnahmen? :confused:
Nichts. Keine. Nein.

Verfasst: 24.06.2005, 18:09
von LiveForever
hm, am WM-Final 1954 hatte es nur Menschen mit Schirm, Hut und Stumpen...Sieht das heute viel anders aus, abgsehen davon dass der schirm mit einem Anzug getauscht hat?? :confused:

oh mein gott, ich traue dem SFV ja einiges an blödheit zu, aber dieses Mass an Inkompetenz macht mich (auch im Sinne der 350 "gewalttäter" von Altstetten, welche nun in jene Mühlen geraten, welche von solchen deppen angetrieben werden) einfach nur sauer.

Verfasst: 24.06.2005, 18:19
von Faktion Basel
dä het doch vo dr Fankultur überhaupt kei Ahnig. So ne art Weichei!!