Welches neue Stadion für den Cup-Final?
Verfasst: 15.05.2005, 13:07
14. Mai 2005, Neue Zürcher Zeitung
Basel, Bern, Genf
Welches neue Stadion für den Cup-Final?
bir. Als dem Wankdorfstadion das letzte Stündchen geschlagen hatte, verschwand 2001 in Bern nicht nur der legendäre, weil anachronistische Totomat von der Bildfläche, sondern auch der Cup-Final. Zuvor hatte der meistbeachtete Gipfel im hiesigen Klubfussball - gemäss einem Passus im Reglement des Schweizerischen Fussballverbands SFV - zur Bundeshauptstadt gehört wie die Aare, das Bundeshaus oder die Lauben. Nach dem Ableben des Wankdorfs wurde das Spiel in den St.-Jakob-Park vergeben. Weil Ende Juli in Bern das Stade de Suisse erstellt ist, stellt sich die Frage neu: Wohin mit dem Cup-Final?
Die Berner bearbeiten das brachliegende Feld, üben sich präventiv in Werbeslogans. Als es noch 100 Tage bis zur Eröffnung dauerte, brachte Peter Jauch, der CEO des Stade de Suisse, vor Medien und Partnern die Thematik aufs Tapet - vordergründig im Witz und mit Nebensätzen, hintergründig im Ernst und mit Hauptsätzen. Jauch geht davon aus, dass der Final wieder nach Bern kommt. Politiker lancierten zudem eine Petition pro Bern, und im letzten YB-Matchprogramm wurde nachgedoppelt: Es gehe nicht, dass der Ort mittels «Losentscheid zwischen Basel, Genf und Bern» zugewiesen werde. Der YB-Medienchef bestätigt, dass dies in «provokativem und übertragenem Sinn» zu verstehen sei. Von einem Losentscheid ist im SFV nichts bekannt. Die Kompetenz über den Austragungsort liegt im Zentralvorstand. Ralph Zloczower, Berner und SFV-Präsident, sowie Peter Gilléron, Berner und SFV-Generalsekretär, sagen unisono, dass «alles offen ist».
Das Exempel zeigt, dass die Konkurrenz unter den Stadionbetreibern zunimmt. Doch das Fussballland Schweiz bietet nach wie vor wenig «grosse» Spiele, auch wenn Zloczower als kleinen Vorteil erwähnt, dass das grösste Stadion nach dem Ausbau in Basel stehen wird. Die Rechnung ist eng: drei Stadien, drei, maximal vier «grosse» Spiele pro Jahr. Wenngleich der St.-Jakob-Park am Pfingstmontag ausverkauft ist, relativieren die Zahlen der letzten zehn Jahre. Im Durchschnitt besuchten 25 000 Personen das Endspiel. Wenn zum Beispiel der FC Sion in Bern oder der FC Basel in Basel auftrat, zog dies sehr viel Publikum an. Bei Affichen wie Lausanne - GC (1999, 18 000), Zürich - Lausanne (2000, 18 500), Servette - Yverdon (2001, 20 000) und GC - Wil (2004, 22 500) war die Bilanz jeweils etwas anders.
Derzeit sprechen im Wettbewerb der drei bereits bestehenden EM-2008-Stadien die Fussballkultur, der FCB und die Grösse des Stadions für Basel. Aber mit der Nähe zur Romandie, der Tradition und dem «Eröffnungs-Bonus» des Stade de Suisse hat auch Bern Stärken, obschon sich Jauch vor wenigen Monaten als Chef-Kritiker aus dem Fenster lehnte, als von einem Putsch gegen die SFV-Führung schwadroniert wurde. Offenbar wenig bis gar kein Gewicht hat das Stade de Genève, das leer steht, keinen Klub und Finanzierungsprobleme hat. Nichts verdeutlicht dies besser als die Vergabe der Länderspiele im Herbst. Nicht einmal Frankreich ist in Genf zu sehen.
Basel, Bern, Genf
Welches neue Stadion für den Cup-Final?
bir. Als dem Wankdorfstadion das letzte Stündchen geschlagen hatte, verschwand 2001 in Bern nicht nur der legendäre, weil anachronistische Totomat von der Bildfläche, sondern auch der Cup-Final. Zuvor hatte der meistbeachtete Gipfel im hiesigen Klubfussball - gemäss einem Passus im Reglement des Schweizerischen Fussballverbands SFV - zur Bundeshauptstadt gehört wie die Aare, das Bundeshaus oder die Lauben. Nach dem Ableben des Wankdorfs wurde das Spiel in den St.-Jakob-Park vergeben. Weil Ende Juli in Bern das Stade de Suisse erstellt ist, stellt sich die Frage neu: Wohin mit dem Cup-Final?
Die Berner bearbeiten das brachliegende Feld, üben sich präventiv in Werbeslogans. Als es noch 100 Tage bis zur Eröffnung dauerte, brachte Peter Jauch, der CEO des Stade de Suisse, vor Medien und Partnern die Thematik aufs Tapet - vordergründig im Witz und mit Nebensätzen, hintergründig im Ernst und mit Hauptsätzen. Jauch geht davon aus, dass der Final wieder nach Bern kommt. Politiker lancierten zudem eine Petition pro Bern, und im letzten YB-Matchprogramm wurde nachgedoppelt: Es gehe nicht, dass der Ort mittels «Losentscheid zwischen Basel, Genf und Bern» zugewiesen werde. Der YB-Medienchef bestätigt, dass dies in «provokativem und übertragenem Sinn» zu verstehen sei. Von einem Losentscheid ist im SFV nichts bekannt. Die Kompetenz über den Austragungsort liegt im Zentralvorstand. Ralph Zloczower, Berner und SFV-Präsident, sowie Peter Gilléron, Berner und SFV-Generalsekretär, sagen unisono, dass «alles offen ist».
Das Exempel zeigt, dass die Konkurrenz unter den Stadionbetreibern zunimmt. Doch das Fussballland Schweiz bietet nach wie vor wenig «grosse» Spiele, auch wenn Zloczower als kleinen Vorteil erwähnt, dass das grösste Stadion nach dem Ausbau in Basel stehen wird. Die Rechnung ist eng: drei Stadien, drei, maximal vier «grosse» Spiele pro Jahr. Wenngleich der St.-Jakob-Park am Pfingstmontag ausverkauft ist, relativieren die Zahlen der letzten zehn Jahre. Im Durchschnitt besuchten 25 000 Personen das Endspiel. Wenn zum Beispiel der FC Sion in Bern oder der FC Basel in Basel auftrat, zog dies sehr viel Publikum an. Bei Affichen wie Lausanne - GC (1999, 18 000), Zürich - Lausanne (2000, 18 500), Servette - Yverdon (2001, 20 000) und GC - Wil (2004, 22 500) war die Bilanz jeweils etwas anders.
Derzeit sprechen im Wettbewerb der drei bereits bestehenden EM-2008-Stadien die Fussballkultur, der FCB und die Grösse des Stadions für Basel. Aber mit der Nähe zur Romandie, der Tradition und dem «Eröffnungs-Bonus» des Stade de Suisse hat auch Bern Stärken, obschon sich Jauch vor wenigen Monaten als Chef-Kritiker aus dem Fenster lehnte, als von einem Putsch gegen die SFV-Führung schwadroniert wurde. Offenbar wenig bis gar kein Gewicht hat das Stade de Genève, das leer steht, keinen Klub und Finanzierungsprobleme hat. Nichts verdeutlicht dies besser als die Vergabe der Länderspiele im Herbst. Nicht einmal Frankreich ist in Genf zu sehen.