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Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 02.01.2022, 13:59
von Faniella Diwani
Nachdem es im "Lächerliche Politiker" zu einer längeren Diskussion kam, hier ein eigener Faden.

Hintergrund war die Debatte um die Altersvorsorge. Genauer die Forderung der Wirtschaftsparteien selbst zu sparen, bzw. vor allem über Pensionskassen und dritte Säule abzusichern. Dem gegenüber steht die Forderung der Sozialparteien die AHV auszubauen, weil zweite und dritte Säule nicht allen zur Verfügung stehen. 

Meinen Standpunkt wiederhole ich gerne:
Der Standpunkt der Wirtschaftsparteien ist für mich nicht nachvollziehbar, wenn nicht gleichzeitig zweite und dritte Säule für alle zugänglich werden. Bei der zweiten Säule besteht eine Einkommenshürde, die von der Arbeitgebern im Billiglohnsegment gerne genutzt wird um auf ihre Beiträge verzichten zu können. So oder so reicht der Lohn aber auch kaum um in die dritte Säule einzuzahlen. Dasselbe Bild sehen wir noch stärker bei der Scheinselbständigkeit der Gig-Economy. Einerseits wird vom Arbeitnehmer ein "sorgt selbst vor" verlangt, andrerseits sperrt man sich mit aller Macht gegen dafür notwendige Mindestlöhne.

Meine Schlussfolgerung: Die Wirtschaftsparteien sind dabei die Sozialpartnerschaft aufzukünden.
 

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 02.01.2022, 21:44
von Tsunami
Faniella Diwani hat geschrieben: 02.01.2022, 13:59 Nachdem es im "Lächerliche Politiker" zu einer längeren Diskussion kam, hier ein eigener Faden.

Hintergrund war die Debatte um die Altersvorsorge. Genauer die Forderung der Wirtschaftsparteien selbst zu sparen, bzw. vor allem über Pensionskassen und dritte Säule abzusichern. Dem gegenüber steht die Forderung der Sozialparteien die AHV auszubauen, weil zweite und dritte Säule nicht allen zur Verfügung stehen. 

Meinen Standpunkt wiederhole ich gerne:
Der Standpunkt der Wirtschaftsparteien ist für mich nicht nachvollziehbar, wenn nicht gleichzeitig zweite und dritte Säule für alle zugänglich werden. Bei der zweiten Säule besteht eine Einkommenshürde, die von der Arbeitgebern im Billiglohnsegment gerne genutzt wird um auf ihre Beiträge verzichten zu können. So oder so reicht der Lohn aber auch kaum um in die dritte Säule einzuzahlen. Dasselbe Bild sehen wir noch stärker bei der Scheinselbständigkeit der Gig-Economy. Einerseits wird vom Arbeitnehmer ein "sorgt selbst vor" verlangt, andrerseits sperrt man sich mit aller Macht gegen dafür notwendige Mindestlöhne.

Meine Schlussfolgerung: Die Wirtschaftsparteien sind dabei die Sozialpartnerschaft aufzukünden.

Bei der nächsten BVG Revision sollen ja zwei von dir geforderten Mängel stark verbessert werden:
a) Der Koordinationsabzug soll von heute CHF 25'095 halbiert werden (von mir aus könnte der sogar ganz gestrichen werden). 
b) Es sollen neu auch all jene Zugang zur 2. Säule erhalten, welche mit mehreren Jobs die Eintrittsschwelle von ca. CHF 21'000.- erreichen. (Auch hier: Von mir aus könnte diese auch bei CHF 10'000.- statt CHF 21'000.- liegen. Weshalb die 2. Säule nicht auch für Selbständigerwerbende obligatorisch ist, ist mir auch ein Rätsel.
c) Zudem soll bereits mit 21 statt 25 für das Sparen einbezahlt werden.

Wichtig natürlich auch, dass die Jungen mit ihren Sparbeiträgen nicht noch mehr die Renten der Pensionierten mit finanzieren müssen und dieser unsägliche Umwandlungssatz von 6.8 % auf 6.0 % reduziert wird. 

Das sind Punkte, welche die 2. Säule stärken und sie verbessern. Ja, diese Verbesserungen hätten schon vor 20 Jahren eingeführt werden sollen. Gut, besser spät als nie. Es ist nur zu hoffen, dass ihr Linken aufgrund der Reduzierung des Umwandlungssatzes keinen Strich durch die Rechnung machen und das Referendum ergreifen werden.
Andere oder weitergehende Verbesserungen erfolgen  dann hoffentlich mit der übernächsten BVG-Revision.

 

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 03.01.2022, 08:12
von Faniella Diwani
Die nächste grosse Diskussion (Cotrona-Schulden) ist in der Pipeline. Die Wirtschaftsparteien haben bereits beschlossen auch dies via "Arbeit und Konsum" zu bezahlen.

Ein Punkt den ich allgemein als stossend empfinde ist der hier:
Egal um was es geht, sei es nun Altersvorsorge oder Corona, bezahlt werden soll über die Besteuerung von Arbeitseinkommen und Konsum. Kapital und Kapitalgewinne sind eine heilige Kuh die man möglichst nicht melken darf. Obwohl gerade diese Kuh einen schmerzend prallen Euter hat und neben der abgemolkenen Kuh "arbeitender Mittelstand" im Stall steht.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 03.01.2022, 16:20
von Aficionado
Jo weisch, es werden dann alle Unternehmer und Top CEOs das Land verlassen. Die Reichen hauen dann nach Deutschland oder Albanien ab, wo doch die Steuern so viel tiefer sind und die politische Stabilität noch vorhanden ist. Unser Gesundheitssystem, die Infrastruktur und das Bildungssystem gleicht ja auch jenem von Myanmar. Also auch das ist kein Argument um doch noch hier zu bleiben. Und wenn du hier als reicher Sack auf die Strasse gehst, wirst von allen Seiten dumm angemacht vom Pöbel.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 06:35
von BSL>ZRH
Faniella Diwani hat geschrieben: 03.01.2022, 08:12 Die nächste grosse Diskussion (Cotrona-Schulden) ist in der Pipeline. Die Wirtschaftsparteien haben bereits beschlossen auch dies via "Arbeit und Konsum" zu bezahlen.

Ein Punkt den ich allgemein als stossend empfinde ist der hier:
Egal um was es geht, sei es nun Altersvorsorge oder Corona, bezahlt werden soll über die Besteuerung von Arbeitseinkommen und Konsum. Kapital und Kapitalgewinne sind eine heilige Kuh die man möglichst nicht melken darf. Obwohl gerade diese Kuh einen schmerzend prallen Euter hat und neben der abgemolkenen Kuh "arbeitender Mittelstand" im Stall steht.

Kapital ist im 21 Jarhunder zu mobiel, als das eine Besteuerung einen grossen Effekt haben würde. Eine Briefkastenfirma auf den BVIs zu gründen ist einfach. Mit dem richtigen Anwaltsbüro dauert das eine hable Stunde. Kapitalsteuern sind nur semi-effektiv. Zwar ist die Laffer-Kurve in der aktuell Form mehr als nur stark umstritten, aber viele Länder mit reliv hohen Kapitalsteuern nehmen nicht unbedingt mehr ein, es boomen dann nur andere Formen der Kapitalanlage sowie die Kapitalflucht. Die Personen ziehen dan nicht unbedingt weg, ist heute auch gar nicht mehr nötig. Solch ein Vorgehen, Kapital zu besteuern, würde einmal mehr den (oberen)Mittelstand treffen, wie so viele Vorgehen der Linken.

Ein längers Leben gekoppelt an eine niedrigere Geburtenrate hat seine Kosten und Konsequenzen, etwas das die Linken Parteien partut ignoriert. Die Lebenserwartung ist von durchschnittlich 76-78Jahre anfangs der 1980er auf ca 84 Jahre 2020 gestiegen. Deswegen muss man andere wege finden die AHV zu finanzieren als den aktuellen. Mehrwertssteuer, höhere Lohnprotzente, 2 Jahre länger Arbeiten (pensionsalter 67, in D bereits realität). Gewinne der SNB sind zu unsicher, als dass sie als seriöse AHV Finanzierungsgrundlage dienen können.

Und ja selber sparen für ein gutes Leben im Alter gehört auch dazu. Suppe, Brot und ein Dach über dem Kopf soll jeder bekommen, dafür gibts notfalls die EL. Das ist die angeblich "tote" Sozialpartnerschaft. Niemand landet auf der Strasse wie in Amiland und selbst dieser mindeststandart kostet zunehmend mehr Geld aufgrund des demographischen Wandels. Wer mehr als den Mindeststandart will muss etwas leisten im Lebe , und evtl auf etwas anderes verzichten. Wir leben zurecht in einer Leistungsgesellschaft, das hat die Schweiz dorthin gebracht wo sie ist, und dass soll auch so bleiben.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 09:26
von händsche
BSL>ZRH hat geschrieben: 04.01.2022, 06:35 Kapital ist im 21 Jarhunder zu mobiel, als das eine Besteuerung einen grossen Effekt haben würde. Eine Briefkastenfirma auf den BVIs zu gründen ist einfach. Mit dem richtigen Anwaltsbüro dauert das eine hable Stunde.
Also damit die reichen in der Schweiz ihr Kapital nicht in eine Steueroase abziehen muss die Schweiz für reiche selber eine Steueroase bleiben?

Die klassische Argumentation gegen sämtlichen Fortschritt, sei es beim Klimawandel, Waffenhandel, Flüchtlingspolitik oder eben bei der Steuerpolitik:
- Die Schweiz allein kann es nicht richten (einer internationalen Gemeinschaft möchte man sich selbstverständlich trotzdem nicht anschliessen).
- Wenn wir es nicht tun, machen es andere
BSL>ZRH hat geschrieben: 04.01.2022, 06:35 Kapitalsteuern sind nur semi-effektiv. Zwar ist die Laffer-Kurve in der aktuell Form mehr als nur stark umstritten, aber viele Länder mit reliv hohen Kapitalsteuern nehmen nicht unbedingt mehr ein, es boomen dann nur andere Formen der Kapitalanlage sowie die Kapitalflucht. Die Personen ziehen dan nicht unbedingt weg, ist heute auch gar nicht mehr nötig. Solch ein Vorgehen, Kapital zu besteuern, würde einmal mehr den (oberen)Mittelstand treffen, wie so viele Vorgehen der Linken.
Kapital bzw. Vermögen wird bereits heute in den Kantonen besteuert. Wobei das bewegliche Kapital/Vermögen standortunabhängig am Sitz/Wohnsitz besteuert wird. Eine legale Kapitalflucht mit mobilem Kapital ist mit einer hohen Vermögens- /bzw. Kapitalsteuer nicht möglich.
BSL>ZRH hat geschrieben: 04.01.2022, 06:35 Ein längers Leben gekoppelt an eine niedrigere Geburtenrate hat seine Kosten und Konsequenzen, etwas das die Linken Parteien partut ignoriert. Die Lebenserwartung ist von durchschnittlich 76-78Jahre anfangs der 1980er auf ca 84 Jahre 2020 gestiegen. Deswegen muss man andere wege finden die AHV zu finanzieren als den aktuellen. Mehrwertssteuer, höhere Lohnprotzente, 2 Jahre länger Arbeiten (pensionsalter 67, in D bereits realität). Gewinne der SNB sind zu unsicher, als dass sie als seriöse AHV Finanzierungsgrundlage dienen können.

Okey jetzt holst du zum Rundumschlag aus. Es gibt von linker Seite einige Vorschläge, die Finanzierung der AHV zu reformieren. Beispielsweise realisierte Kapitalgewinne und Gewinnausschüttungen ebenfalls als AHV-pflichtiges Einkommen einzustufen (Um einen Argumentationsloop zu verhindern: Relevant dabei wäre der steuerrechtliche Wohnsitz und nicht der Standort des investierten Kapitals).
 
BSL>ZRH hat geschrieben: 04.01.2022, 06:35 Und ja selber sparen für ein gutes Leben im Alter gehört auch dazu. Suppe, Brot und ein Dach über dem Kopf soll jeder bekommen, dafür gibts notfalls die EL. Das ist die angeblich "tote" Sozialpartnerschaft. Niemand landet auf der Strasse wie in Amiland und selbst dieser mindeststandart kostet zunehmend mehr Geld aufgrund des demographischen Wandels. Wer mehr als den Mindeststandart will muss etwas leisten im Lebe , und evtl auf etwas anderes verzichten. Wir leben zurecht in einer Leistungsgesellschaft, das hat die Schweiz dorthin gebracht wo sie ist, und dass soll auch so bleiben.
Wie kommst du darauf, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben? Du findest ernsthaft Severin Schwan leistet so viel mehr, wie eine Pflegekraft in der Corona-Pandemie? Du findest ernsthaft, dass 95 Mia Fr. pro Jahr an Erbschaften einer Leistungsgesellschaft entspricht? Wie kannst du ernsthaft der Meinung sein, dass alle, die EL beziehen müssen nichts geleistet haben in ihrem Leben?

Genau die Schweiz ist so reich, weil wir alle so fleissig sind und so viel leisten... :rolleyes:
 

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 09:33
von Aficionado


BSL>ZRH hat geschrieben:
Faniella Diwani hat geschrieben: 03.01.2022, 08:12 Die nächste grosse Diskussion (Cotrona-Schulden) ist in der Pipeline. Die Wirtschaftsparteien haben bereits beschlossen auch dies via "Arbeit und Konsum" zu bezahlen.

Ein Punkt den ich allgemein als stossend empfinde ist der hier:
Egal um was es geht, sei es nun Altersvorsorge oder Corona, bezahlt werden soll über die Besteuerung von Arbeitseinkommen und Konsum. Kapital und Kapitalgewinne sind eine heilige Kuh die man möglichst nicht melken darf. Obwohl gerade diese Kuh einen schmerzend prallen Euter hat und neben der abgemolkenen Kuh "arbeitender Mittelstand" im Stall steht.

Kapital ist im 21 Jarhunder zu mobiel, als das eine Besteuerung einen grossen Effekt haben würde. Eine Briefkastenfirma auf den BVIs zu gründen ist einfach. Mit dem richtigen Anwaltsbüro dauert das eine hable Stunde. Kapitalsteuern sind nur semi-effektiv. Zwar ist die Laffer-Kurve in der aktuell Form mehr als nur stark umstritten, aber viele Länder mit reliv hohen Kapitalsteuern nehmen nicht unbedingt mehr ein, es boomen dann nur andere Formen der Kapitalanlage sowie die Kapitalflucht. Die Personen ziehen dan nicht unbedingt weg, ist heute auch gar nicht mehr nötig. Solch ein Vorgehen, Kapital zu besteuern, würde einmal mehr den (oberen)Mittelstand treffen, wie so viele Vorgehen der Linken.

Ein längers Leben gekoppelt an eine niedrigere Geburtenrate hat seine Kosten und Konsequenzen, etwas das die Linken Parteien partut ignoriert. Die Lebenserwartung ist von durchschnittlich 76-78Jahre anfangs der 1980er auf ca 84 Jahre 2020 gestiegen. Deswegen muss man andere wege finden die AHV zu finanzieren als den aktuellen. Mehrwertssteuer, höhere Lohnprotzente, 2 Jahre länger Arbeiten (pensionsalter 67, in D bereits realität). Gewinne der SNB sind zu unsicher, als dass sie als seriöse AHV Finanzierungsgrundlage dienen können.

Und ja selber sparen für ein gutes Leben im Alter gehört auch dazu. Suppe, Brot und ein Dach über dem Kopf soll jeder bekommen, dafür gibts notfalls die EL. Das ist die angeblich "tote" Sozialpartnerschaft. Niemand landet auf der Strasse wie in Amiland und selbst dieser mindeststandart kostet zunehmend mehr Geld aufgrund des demographischen Wandels. Wer mehr als den Mindeststandart will muss etwas leisten im Lebe , und evtl auf etwas anderes verzichten. Wir leben zurecht in einer Leistungsgesellschaft, das hat die Schweiz dorthin gebracht wo sie ist, und dass soll auch so bleiben.

Suppe, Brot und ein Dach über den Kopf, während die Abzocker und hinterlistigen Steuerhinterzieher im Geld schwimmen,
ist wohl nicht dein Ernst? Eine Hilfspflegerin soll also bis 67 arbeiten, wenn sie doch schon mit 55 kaputt ist? Wenn schon eine Erhöhung dann eine flexible. Die Hilfspflegerin ist erst noch systemrelevanter als irgend ein Abzocker, der mit viel Glück oder mit Beziehungen in seine Position gelangt ist (z.B ein Herr D. Vasella).

Nur weil Steuerflucht und andere Grauzonen schwierig zu verfolgen sind, soll man es also sein lassen, die Steuern für Reiche zu erhöhen und ihnen akribisch auf die Finger zu schauen? Oder wie soll ich deinen Post verstehen? Inwiefern wúrde es denn oberen MS betreffen? Es lässt sich zum Glúck noch alles mit genauen Zahlen resp. Schwellenwerten regulieren. Die Juso Initiative war halt leider zuwenig detailliert ausgearbeitet worden. Die Richtung ist gut. Da wúnsche ich mir kúnftig einen besseren Support durch die Mutterpartei.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 09:40
von Faniella Diwani
Wir erleben eine Entkoppelung von (besteuerter) Arbeit, damit verbundenem (besteuerten) Mehrwert und reiner Vermögensvermehrung die kaum besteuert wird. Wer sein Geld mit Arbeit verdient bzw. mit echten Waren handelt oder diese veredelt der bezahlt unseren Staat. Wer sein Vermögen spekulativ vermehrt oder nur die Gewinne abschöpft der entgeht der Steuerpflicht zu weiten Teilen.

Ich zitiere gerne nochmals G. Keller:
Es wird eine Zeit kommen, wo in unserem Lande, wie anderwärts, sich große Massen Geldes zusammenhängen, ohne auf tüchtige Weise erarbeitet und erspart worden zu sein; dann wird es gelten, dem Teufel die Zähne zu weisen; dann wird es sich zeigen, ob der Faden und die Farbe gut sind an unserem Fahnentuch!

Wir brauche neue Ideen. Ich könnte mir einen kompletten Paradigmenwechsel beim Steuersystem vorstellen. Weg von der Besteuerung des Erwerbseinkommens, hin zu einer Besteuerung des Vermögenszuwachses. Auch kann ich mir vorstellen eine Forderung des Oltners-Komitees von 1918 (Landesstreik) mal wieder auf den Tisch zu bringen: "Tilgung der Staatsschulden durch die Besitzenden." Gerade jetzt wo wir wegen Corona und damit diversen Massnahmen zur Rettung der Wirtschaft so grosse Schuldenberge angehäuft haben halte ich es nur für Richtig das Geld dort zu holen wo es sich hin verschoben hat. Der Mittelstand und die Geringverdiener sind ausgemolken.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 09:47
von händsche
Die Mikrosteuer wäre eine Möglichkeit gewesen unser Steuersystem zu reformieren. Leider scheiterte diese bereits an den Unterschriften.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 10:53
von Aficionado
Der Kapitalismus in der heutigen Form hat doch schon in Bezug auf die Klimakrise ausgedient. Es braucht ein neues System, in welchem Fleiss, Arbeit und v.a. Nachhaltigkeit sich wieder auszahlen. Wenn die Reichen nicht bezahlen wollen, muss man sich das Geld halt über Cyberattacken besorgen. Ich denke früher oder später wird im Netz die totale Anarchie herschen und die Besten unter den Hackern werden sich ein hübsches Kapital aufbauen können. Wieso sollen sich diese noch an irgendwelche Gesetze halten, sind sie doch in der IT Welt immer einen Schritt voraus. Im besten Fall würde auf diese Weise eine Umverteilung stattfinden. Aber der Mensch ist und bleibt ein egoistisches Arschloch und es würde eine neue, wohlhabende Cyberelite entstehen.

Re: Mindestlohn, Altersvorsorge und Pseudoselbständigkeit

Verfasst: 04.01.2022, 11:06
von Faniella Diwani
Aficionado hat geschrieben: 04.01.2022, 10:53 Der Kapitalismus in der heutigen Form hat doch schon in Bezug auf die Klimakrise ausgedient.

Die Klimakrise kommt nicht alleine. Da kommt noch eine Schuldenkrise dazu.
Die Frage "Wer bezahlt die Sause der Herrschenden?" hat bereits in der Vergangenheit mehrfach zu Umwälzungen geführt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Generalst ... e_von_1789
"Qu'ils mangent de la brioche." war das damalige Equivalent zum heutigen "Sollen sie halt sparen".

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