FC St. Gallen vor dem Konkurs ?
Verfasst: 16.12.2008, 14:03
FC St. Gallen fast konkurs: «Lage sehr schwierig»
Von Florian A. Lehmann.
Der Leader der Challenge League befindet sich in einem finanziellen Engpass. Der Klub aus der Ostschweiz braucht dringend 800'000 Franken, um nicht Konkurs zu gehen.
Sportlich läufts rund für den FC St. Gallen. Vor der Winterpause belegt die Mannschaft von Trainer Uli Forte mit 40 Punkten nach 15 Spielen Rang 1, punktgleich mit den hartnäckigen Fussballern aus Lugano. Die Ostschweizer sind auf Kurs, was ihr Unterfangen sofortiger Wiederaufstieg in die Super League betrifft. Und was die Gunst der Fans angeht, so können die Verantwortlichen des FCSG sowie die Verwalter der AFG-Arena mit dem Support mehr als zufrieden sein: Statt der budgetierten 8300 Zuschauer pilgerten 12'000 Besucher zu den Heimspielen des populärsten Vereins in der Ostschweiz u2013 eine stolze Kulisse. Nur der FC Basel (21 220) und die Young Boys (fast 18 000) lockten mehr Fussball-Anhänger in ihren Stadien. Ganz klar: Die Super-League-Klubs hoffen auf eine Promotion des FC St. Gallen, der auch bei Awaypartien von einer stattlich grossen Fangruppe begleitet wird.
Zitterpartie um die Lizenz
Doch in finanzieller Hinsicht muss der Leader der Dosenbach Challenge League warme Schuhe anziehen. Denn der Verein braucht dringend Geld. Klubpräsident Michael Hüppi beziffert den Liquiditätsbedarf auf 800'000 Franken und sagt ohne Umschweife: «Die Lage ist sehr schwierig. Wir sitzen auf dem Trockenen.» Die angespannte finanzielle Lage bereitet Hüppi auch Sorgen punkto Lizenzverteilung, welche die Swiss League im Vorfrühling vornimmt. Deshalb hat sich die Klubführung das Ziel gesetzt, so schnell wie möglich einen Betrag von 1,5 Millionen Franken zu generieren. «Wir sind auf Solidaritätsaktionen angewiesen», erklärt Hüppi. Er weiss, die Zeit drängt.
Spenden haben zwar schon die hübsche Summe von 252'009 Franken eingebracht. «Aber die Öffentlichkeit verkennt wegen der sportlich positiven Klassierung die Situation. Die wirtschaftliche Lage geht dabei vergessen», weiss der Präsident. Darauf, dass der Industrielle Edgar Oehler, der Namenssponsor der heimischen AFG-Arena, nochmals seinen Tresor öffnet, will sich Hüppi nicht verlassen. «Wissen Sie, Herr Oehler hat im Zusammenhang mit dem FC St. Gallen schon so viel geleistet und geholfen. Und auch sein Konzern muss sich mit einer wirtschaftlich schwierigeren Situation als auch schon auseinandersetzen.»
Es kommen nur regionale Lösungen in Frage
Bleibt die Möglichkeit, Geldgeber oder Mäzene aus dem Ausland um Hilfe zu bitten. Doch auf eine solche Strategie verzichtet man beim FC St. Gallen. Hüppi verweist auf negative Beispiele in der Region (FC Wil), die mit dubiosen Figuren mehr als nur eine Bauchlandung machten. «Wir müssen uns auf die Region abstützen.» Schliesslich mangelt es dem Klub in der Bevölkerung nicht an Popularität.
Hüppi erklärt die Notlage des Clubs sachlich und ohne seufzerischen Unterton. Er glaubt aber nicht, dass der Klub bankrott geht. «Ich bleibe optimistisch. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass in dieser wunderschönen Arena eines Tages die Lichter gelöscht werden.» Die Hoffnung stirbt zuletzt, schon gar nicht in der Ostschweiz. Auch wenn der Pleitegeier bedrohlich über die Klosterstadt kreist.
http://www.bazonline.ch/sport/fussball/ ... y/22075918
Von Florian A. Lehmann.
Der Leader der Challenge League befindet sich in einem finanziellen Engpass. Der Klub aus der Ostschweiz braucht dringend 800'000 Franken, um nicht Konkurs zu gehen.
Sportlich läufts rund für den FC St. Gallen. Vor der Winterpause belegt die Mannschaft von Trainer Uli Forte mit 40 Punkten nach 15 Spielen Rang 1, punktgleich mit den hartnäckigen Fussballern aus Lugano. Die Ostschweizer sind auf Kurs, was ihr Unterfangen sofortiger Wiederaufstieg in die Super League betrifft. Und was die Gunst der Fans angeht, so können die Verantwortlichen des FCSG sowie die Verwalter der AFG-Arena mit dem Support mehr als zufrieden sein: Statt der budgetierten 8300 Zuschauer pilgerten 12'000 Besucher zu den Heimspielen des populärsten Vereins in der Ostschweiz u2013 eine stolze Kulisse. Nur der FC Basel (21 220) und die Young Boys (fast 18 000) lockten mehr Fussball-Anhänger in ihren Stadien. Ganz klar: Die Super-League-Klubs hoffen auf eine Promotion des FC St. Gallen, der auch bei Awaypartien von einer stattlich grossen Fangruppe begleitet wird.
Zitterpartie um die Lizenz
Doch in finanzieller Hinsicht muss der Leader der Dosenbach Challenge League warme Schuhe anziehen. Denn der Verein braucht dringend Geld. Klubpräsident Michael Hüppi beziffert den Liquiditätsbedarf auf 800'000 Franken und sagt ohne Umschweife: «Die Lage ist sehr schwierig. Wir sitzen auf dem Trockenen.» Die angespannte finanzielle Lage bereitet Hüppi auch Sorgen punkto Lizenzverteilung, welche die Swiss League im Vorfrühling vornimmt. Deshalb hat sich die Klubführung das Ziel gesetzt, so schnell wie möglich einen Betrag von 1,5 Millionen Franken zu generieren. «Wir sind auf Solidaritätsaktionen angewiesen», erklärt Hüppi. Er weiss, die Zeit drängt.
Spenden haben zwar schon die hübsche Summe von 252'009 Franken eingebracht. «Aber die Öffentlichkeit verkennt wegen der sportlich positiven Klassierung die Situation. Die wirtschaftliche Lage geht dabei vergessen», weiss der Präsident. Darauf, dass der Industrielle Edgar Oehler, der Namenssponsor der heimischen AFG-Arena, nochmals seinen Tresor öffnet, will sich Hüppi nicht verlassen. «Wissen Sie, Herr Oehler hat im Zusammenhang mit dem FC St. Gallen schon so viel geleistet und geholfen. Und auch sein Konzern muss sich mit einer wirtschaftlich schwierigeren Situation als auch schon auseinandersetzen.»
Es kommen nur regionale Lösungen in Frage
Bleibt die Möglichkeit, Geldgeber oder Mäzene aus dem Ausland um Hilfe zu bitten. Doch auf eine solche Strategie verzichtet man beim FC St. Gallen. Hüppi verweist auf negative Beispiele in der Region (FC Wil), die mit dubiosen Figuren mehr als nur eine Bauchlandung machten. «Wir müssen uns auf die Region abstützen.» Schliesslich mangelt es dem Klub in der Bevölkerung nicht an Popularität.
Hüppi erklärt die Notlage des Clubs sachlich und ohne seufzerischen Unterton. Er glaubt aber nicht, dass der Klub bankrott geht. «Ich bleibe optimistisch. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass in dieser wunderschönen Arena eines Tages die Lichter gelöscht werden.» Die Hoffnung stirbt zuletzt, schon gar nicht in der Ostschweiz. Auch wenn der Pleitegeier bedrohlich über die Klosterstadt kreist.
http://www.bazonline.ch/sport/fussball/ ... y/22075918