"Der beste FC Basel seit 1999"
Verfasst: 13.07.2008, 08:35
Frau Oeri gibt Antwort auf immer wiederkehrende und wenig neue Fragen. Interview aus der heutigen Sonntagszeitung.
VON PETER BÜHLER UND PETER M. BIRRER
BASEL - Am 10. Mai beendete der FC Basel die Saison 2007/08 und holte mit dem 2:0-Sieg gegen die Young Boys den Meistertitel. Nächsten Freitag eröffnet der FCB die Saison 2008/09 - gegen YB in Bern und nicht nur mit der Ambition, den Titel zu verteidigen, sondern auch wieder in die Champions League zu gelangen. Christian Gross steigt in seine zehnte Saison als Trainer, Gigi Oeri in ihre dritte als Präsidentin. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Das Verhältnis zwischen den beiden kühlte in der vergangenen Saison merklich ab.
Gigi Oeri, haben Sie noch Spass am Fussball?
Wenn ich keinen Spass mehr hätte, würde ich aufhören. Schlagartig. Also erübrigt sich diese Frage.
Sie standen oft im Fokus, aber in den letzten Wochen sah es so aus, als würden Sie sich zurückziehen.
Das ist eine falsche Wahrnehmung. Ich war nie jemand, der sich in den Vordergrund drängte.
Das haben wir nicht behauptet.
Nein, ich will auch nur erklären. Es gibt intensivere und weniger intensive Phasen. Ausserdem suche ich den Mittelpunkt nicht und bin froh um jedes Interview, das ich nicht geben muss.
Soll die Öffentlichkeit gar nicht mitbekommen, dass Sie noch Freude haben, Präsidentin des FC Basel zu sein?
Die Medien müssen es nicht sehen. Ich muss mich nicht jeden Tag freudestrahlend auf der Titelseite der Zeitung sehen. Ich präsentiere lieber die Neuzugänge als mich selber.
Das machen Sie offensichtlich gern. Bei der Trikotpräsentation küssten Sie jeden Spieler freundschaftlich.
Eine Präsidentin zum Anfassen, das ist etwas Ungewöhnliches für die Spieler. Aber deswegen haben sie gewiss nicht weniger Respekt vor mir.
Stört es Sie heute noch, wenn Sie über das Geld definiert werden?
Es störte mich immer, weil es nicht der Wahrheit entspricht. Mittlerweile hat sich das etwas gelegt. Seit die Fussballklubs zu Aktiengesellschaften geworden sind, haben alle Einsicht in die Zahlen. Die Schreier sind weniger geworden, weil mein finanzielles Engagement viel, viel geringer ist, als manche meinen. Mein Ziel ist es, den FCB wirtschaftlich zu führen. Wir haben heute noch Reserven aus der Champions League vor fünf Jahren, weil wir gesund wirtschaften. Ich buttere nicht wie wild Geld in den Verein.
Dafür haben Sie ein Talent wie Felipe Caicedo gegen den Willen des Trainers verkauft.
Das hatte nicht nur mit den Finanzen zu tun, sondern auch damit, dass man den Spieler nicht anbinden kann. Er kam zu mir und sagte: «If I?m unhappy I?m bad.» Er war unglücklich, da musste ich ihn ziehen lassen.
Wofür gibt es Verträge?
Wenn wir viel Geld bekommen für einen Spieler, der keine Lust mehr hat, beim FCB zu bleiben, dann müssen wir sagen: Tschüss. Bei Caicedo stimmte der Preis.
Ihm einen noch besseren Lohn geben, das war für Sie kein Lösungsansatz?
Wir können mit dem Ausland nicht mithalten, mit England erst recht nicht. Ich halte es zudem für sehr gefährlich, Spieler fremdzufinanzieren. Sie glauben ja nicht, dass beim FC Chelsea der Trainer noch irgendetwas selber entscheiden darf.
Sie sind seit gut zwei Jahren Präsidentin?
?das weiss ich nicht einmal, aber wenn Sie es sagen?
?was ist Ihre Motivation, weiterzumachen?
Der Spass und der Erfolg natürlich. Solange alles stimmt und wir ein so funktionierendes Team haben, ist es für mich kein Thema, aufzuhören.
Sie bewegen sich in einer extremen Männerwelt. Wie behaupten Sie sich?
Ich muss mich gar nicht behaupten. Wenn die Leute merken, dass man ein bisschen Ahnung hat von der Sache, dann spielt das Geschlecht keine Rolle.
Wird die Akzeptanz mit dem Double spürbarer?
Seit 1999 bin ich dabei, und in dieser Zeit hat der FC Basel acht Titel geholt. Die Bezeichnung Präsidentin ist mir heute genauso nebensächlich wie vor drei Jahren.
Was bedeutet Ihnen die Basler Institution FCB?
Sehr viel, sonst würde ich all das, was ich mache, nicht tun. Der FCB ist in Basel auch Kultur. Es gibt wenige Städte, in denen die Verankerung des lokalen Fussballklubs so gross ist wie in Basel. Und die Spieler kommen nicht nur des Geldes wegen zu uns, wie oft behauptet wird, sondern weil sie bei uns Erfolg haben können.
Aber die Spieler verdienen gut. Für Schweizer Verhältnisse sogar sehr gut.
Ja, aber im Vergleich mit dem Ausland können wir nicht mithalten. Wer zu uns kommt, merkt dafür schnell, dass der FCB etwas Besonderes ist.
Müssen Sie dem Publikum nicht grosse Namen präsentieren?
Ich kaufe ungern Namen. Das Basler Publikum erwartet das auch nicht. Nehmen wir Daniel Majstorovic. Den kannte in der Schweiz kaum jemand, als er zu uns kam. Jetzt haben wir einen grossen Spieler mit einem Riesennamen verkauft. Der FCB hat ein Stück weit die Funktion eines Durchlauferhitzers. Das muss man nicht negativ sehen. Das ist Business.
Ist es mehr als ein Hobby für Sie, Präsidentin des FC Basel zu sein?
Es ist 200 Prozent Arbeit. Gut, ich mache es freiwillig und sehe es darum auch als Hobby. Aber nicht im Sinn, dass ich mich einmal in der Woche damit beschäftige. Die Aufgabe beim FCB ist Beruf und Berufung zugleich und aktuell mein Lebensinhalt. Ich interessiere mich für Fussball, bin seit 30 Jahren in Basel, sehe den sozialen Aspekt mit der Jugend, die für mich eine Herzensangelegenheit ist.
Und langweilig kann der Klub nicht werden, weil es der FC Basel ist?
So ist es.
René C. Jäggi, einer Ihrer Vorgänger, sagte nach dem Meistertitel 2002, er suche eine neue Herausforderung, weil er nicht gerne alles zweimal mache.
Dann hat er eine ganz andere Profilierungsform als ich. Wenn er es so sagte, ist das ein Beweis, dass er es für sich machte und nicht für den FCB. Nehmen wir die Spieler, die wir verpflichtet haben: Von denen ist noch nie einer Meister geworden. Es geht um die, nicht um mich. Das ist der grosse Unterschied. Mir ist es wurst, wie viele Titel ich letztlich habe.
In den letzten Wochen wurde das Verhältnis zwischen Ihnen und Trainer Christian Gross rege diskutiert?
?ich habe Gott sei dank kein Verhältnis mit unserem Trainer (lacht)?
?wir meinen die geschäftliche Beziehung, die offensichtlich abgekühlt ist.
Sie ist nicht abgekühlt, aber wir sind jetzt zehn Jahre zusammen, und es ist wie in einer echten Beziehung, die wir absolut professionell führen. Es gibt Höhen und Tiefen. Aber in Basel, wo alles gut läuft, nimmt man die kleinste Kleinigkeit und macht daraus eine Krise. Er hat keine Probleme mit mir, ich habe keine Probleme mit ihm. Die kleinen Abnützungserscheinungen sind normal und logisch. Und das muss man offen und ehrlich miteinander anschauen.
Und das wurde gemacht?
Selbstverständlich.
Wie hat sich das Verhältnis zum Trainer in den letzten Jahren entwickelt?
Ähnlich wie in einer richtigen Beziehung. Es hat nicht mehr die ganz grossen Höhen, aber auch nicht mehr die Tiefen. Es hat sich irgendwo auf dem Niveau der Vertrautheit eingependelt.
Also ist es inzwischen zu einer Art Zweckehe abgeflacht.
Nein, so ist es keineswegs.
Können Sie sich heute vorstellen, in einem Jahr den Vertrag des Trainers zu verlängern?
Das steht heute auch für ihn nicht zur Diskussion. Irgendwann wird die Zeit für einen Wechsel reif. Ob das in einem Jahr sein wird, das ist offen. Im Winter werden wir zusammensitzen.
Nach der Finalissima gegen YB übte Christian Gross öffentlich Druck aus, indem er sagte, er müsse von der Klubleitung wissen, woran er sei.
Das gehört zum Geschäft. Damit habe ich kein Problem.
Wäre Christian Gross Trainer geblieben, wenn er nicht Meister geworden wäre?
Das stand nie zur Diskussion. Ich war immer sicher, dass wir das Double holen.
Einen Plan B gab es nicht?
Nein. (Pause) Der Vertrag des Trainers läuft in einem Jahr aus. Es wäre doch fahrlässig, wenn man sich nicht Gedanken über die Zukunft machen würde. Aber einen Plan B? Nein, den gab es nicht.
Dass Gross immer wieder mit der Bundesliga in Verbindung gebracht wurde und entsprechende Kontakte wie etwa zum Hamburger SV auch bestätigte, dürfte Ihnen nicht besonders gefallen haben.
Ich kenne Christian Gross schon lange. Es stört mich nicht. Man muss im Fussball manchmal auch lernen, Machtspiele auszutragen.
Und die gibt es zwischen Ihnen und Christian Gross?
Die gibt es, wenn auch nur selten - dann aber durchaus mit Vergnügen.
Und wer gewinnt häufiger?
Das ist unterschiedlich.
Im Fall Gürkan Sermeter gewannen Sie im Winter. Den Spieler wollten Sie nicht.
Der Trainer bekommt die meisten Spieler, die er will. Es kommt ganz selten vor, dass ich mein Veto einlege.
Im Fall David Degen hat der Trainer gewonnen. Ihn wollten Sie nicht unbedingt zurück.
Ich war nicht unbedingt dagegen. Aber ich insistierte gewiss nicht darauf, ihn zurückzuholen.
Christian Gross kann sehr unbequem sein.
Ja, aber das kann ich auch. Ohne Probleme.
Und dann «chlöpft» es ab und zu?
Nein. Ich bin ein Mensch, der nie laut wird.
Sind Sie für die Zeit nach Christian Gross gewissermassen abgehärtet?
Was ist das für eine Fangfrage?
Gross ist extrem fordernd.
VON PETER BÜHLER UND PETER M. BIRRER
BASEL - Am 10. Mai beendete der FC Basel die Saison 2007/08 und holte mit dem 2:0-Sieg gegen die Young Boys den Meistertitel. Nächsten Freitag eröffnet der FCB die Saison 2008/09 - gegen YB in Bern und nicht nur mit der Ambition, den Titel zu verteidigen, sondern auch wieder in die Champions League zu gelangen. Christian Gross steigt in seine zehnte Saison als Trainer, Gigi Oeri in ihre dritte als Präsidentin. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Das Verhältnis zwischen den beiden kühlte in der vergangenen Saison merklich ab.
Gigi Oeri, haben Sie noch Spass am Fussball?
Wenn ich keinen Spass mehr hätte, würde ich aufhören. Schlagartig. Also erübrigt sich diese Frage.
Sie standen oft im Fokus, aber in den letzten Wochen sah es so aus, als würden Sie sich zurückziehen.
Das ist eine falsche Wahrnehmung. Ich war nie jemand, der sich in den Vordergrund drängte.
Das haben wir nicht behauptet.
Nein, ich will auch nur erklären. Es gibt intensivere und weniger intensive Phasen. Ausserdem suche ich den Mittelpunkt nicht und bin froh um jedes Interview, das ich nicht geben muss.
Soll die Öffentlichkeit gar nicht mitbekommen, dass Sie noch Freude haben, Präsidentin des FC Basel zu sein?
Die Medien müssen es nicht sehen. Ich muss mich nicht jeden Tag freudestrahlend auf der Titelseite der Zeitung sehen. Ich präsentiere lieber die Neuzugänge als mich selber.
Das machen Sie offensichtlich gern. Bei der Trikotpräsentation küssten Sie jeden Spieler freundschaftlich.
Eine Präsidentin zum Anfassen, das ist etwas Ungewöhnliches für die Spieler. Aber deswegen haben sie gewiss nicht weniger Respekt vor mir.
Stört es Sie heute noch, wenn Sie über das Geld definiert werden?
Es störte mich immer, weil es nicht der Wahrheit entspricht. Mittlerweile hat sich das etwas gelegt. Seit die Fussballklubs zu Aktiengesellschaften geworden sind, haben alle Einsicht in die Zahlen. Die Schreier sind weniger geworden, weil mein finanzielles Engagement viel, viel geringer ist, als manche meinen. Mein Ziel ist es, den FCB wirtschaftlich zu führen. Wir haben heute noch Reserven aus der Champions League vor fünf Jahren, weil wir gesund wirtschaften. Ich buttere nicht wie wild Geld in den Verein.
Dafür haben Sie ein Talent wie Felipe Caicedo gegen den Willen des Trainers verkauft.
Das hatte nicht nur mit den Finanzen zu tun, sondern auch damit, dass man den Spieler nicht anbinden kann. Er kam zu mir und sagte: «If I?m unhappy I?m bad.» Er war unglücklich, da musste ich ihn ziehen lassen.
Wofür gibt es Verträge?
Wenn wir viel Geld bekommen für einen Spieler, der keine Lust mehr hat, beim FCB zu bleiben, dann müssen wir sagen: Tschüss. Bei Caicedo stimmte der Preis.
Ihm einen noch besseren Lohn geben, das war für Sie kein Lösungsansatz?
Wir können mit dem Ausland nicht mithalten, mit England erst recht nicht. Ich halte es zudem für sehr gefährlich, Spieler fremdzufinanzieren. Sie glauben ja nicht, dass beim FC Chelsea der Trainer noch irgendetwas selber entscheiden darf.
Sie sind seit gut zwei Jahren Präsidentin?
?das weiss ich nicht einmal, aber wenn Sie es sagen?
?was ist Ihre Motivation, weiterzumachen?
Der Spass und der Erfolg natürlich. Solange alles stimmt und wir ein so funktionierendes Team haben, ist es für mich kein Thema, aufzuhören.
Sie bewegen sich in einer extremen Männerwelt. Wie behaupten Sie sich?
Ich muss mich gar nicht behaupten. Wenn die Leute merken, dass man ein bisschen Ahnung hat von der Sache, dann spielt das Geschlecht keine Rolle.
Wird die Akzeptanz mit dem Double spürbarer?
Seit 1999 bin ich dabei, und in dieser Zeit hat der FC Basel acht Titel geholt. Die Bezeichnung Präsidentin ist mir heute genauso nebensächlich wie vor drei Jahren.
Was bedeutet Ihnen die Basler Institution FCB?
Sehr viel, sonst würde ich all das, was ich mache, nicht tun. Der FCB ist in Basel auch Kultur. Es gibt wenige Städte, in denen die Verankerung des lokalen Fussballklubs so gross ist wie in Basel. Und die Spieler kommen nicht nur des Geldes wegen zu uns, wie oft behauptet wird, sondern weil sie bei uns Erfolg haben können.
Aber die Spieler verdienen gut. Für Schweizer Verhältnisse sogar sehr gut.
Ja, aber im Vergleich mit dem Ausland können wir nicht mithalten. Wer zu uns kommt, merkt dafür schnell, dass der FCB etwas Besonderes ist.
Müssen Sie dem Publikum nicht grosse Namen präsentieren?
Ich kaufe ungern Namen. Das Basler Publikum erwartet das auch nicht. Nehmen wir Daniel Majstorovic. Den kannte in der Schweiz kaum jemand, als er zu uns kam. Jetzt haben wir einen grossen Spieler mit einem Riesennamen verkauft. Der FCB hat ein Stück weit die Funktion eines Durchlauferhitzers. Das muss man nicht negativ sehen. Das ist Business.
Ist es mehr als ein Hobby für Sie, Präsidentin des FC Basel zu sein?
Es ist 200 Prozent Arbeit. Gut, ich mache es freiwillig und sehe es darum auch als Hobby. Aber nicht im Sinn, dass ich mich einmal in der Woche damit beschäftige. Die Aufgabe beim FCB ist Beruf und Berufung zugleich und aktuell mein Lebensinhalt. Ich interessiere mich für Fussball, bin seit 30 Jahren in Basel, sehe den sozialen Aspekt mit der Jugend, die für mich eine Herzensangelegenheit ist.
Und langweilig kann der Klub nicht werden, weil es der FC Basel ist?
So ist es.
René C. Jäggi, einer Ihrer Vorgänger, sagte nach dem Meistertitel 2002, er suche eine neue Herausforderung, weil er nicht gerne alles zweimal mache.
Dann hat er eine ganz andere Profilierungsform als ich. Wenn er es so sagte, ist das ein Beweis, dass er es für sich machte und nicht für den FCB. Nehmen wir die Spieler, die wir verpflichtet haben: Von denen ist noch nie einer Meister geworden. Es geht um die, nicht um mich. Das ist der grosse Unterschied. Mir ist es wurst, wie viele Titel ich letztlich habe.
In den letzten Wochen wurde das Verhältnis zwischen Ihnen und Trainer Christian Gross rege diskutiert?
?ich habe Gott sei dank kein Verhältnis mit unserem Trainer (lacht)?
?wir meinen die geschäftliche Beziehung, die offensichtlich abgekühlt ist.
Sie ist nicht abgekühlt, aber wir sind jetzt zehn Jahre zusammen, und es ist wie in einer echten Beziehung, die wir absolut professionell führen. Es gibt Höhen und Tiefen. Aber in Basel, wo alles gut läuft, nimmt man die kleinste Kleinigkeit und macht daraus eine Krise. Er hat keine Probleme mit mir, ich habe keine Probleme mit ihm. Die kleinen Abnützungserscheinungen sind normal und logisch. Und das muss man offen und ehrlich miteinander anschauen.
Und das wurde gemacht?
Selbstverständlich.
Wie hat sich das Verhältnis zum Trainer in den letzten Jahren entwickelt?
Ähnlich wie in einer richtigen Beziehung. Es hat nicht mehr die ganz grossen Höhen, aber auch nicht mehr die Tiefen. Es hat sich irgendwo auf dem Niveau der Vertrautheit eingependelt.
Also ist es inzwischen zu einer Art Zweckehe abgeflacht.
Nein, so ist es keineswegs.
Können Sie sich heute vorstellen, in einem Jahr den Vertrag des Trainers zu verlängern?
Das steht heute auch für ihn nicht zur Diskussion. Irgendwann wird die Zeit für einen Wechsel reif. Ob das in einem Jahr sein wird, das ist offen. Im Winter werden wir zusammensitzen.
Nach der Finalissima gegen YB übte Christian Gross öffentlich Druck aus, indem er sagte, er müsse von der Klubleitung wissen, woran er sei.
Das gehört zum Geschäft. Damit habe ich kein Problem.
Wäre Christian Gross Trainer geblieben, wenn er nicht Meister geworden wäre?
Das stand nie zur Diskussion. Ich war immer sicher, dass wir das Double holen.
Einen Plan B gab es nicht?
Nein. (Pause) Der Vertrag des Trainers läuft in einem Jahr aus. Es wäre doch fahrlässig, wenn man sich nicht Gedanken über die Zukunft machen würde. Aber einen Plan B? Nein, den gab es nicht.
Dass Gross immer wieder mit der Bundesliga in Verbindung gebracht wurde und entsprechende Kontakte wie etwa zum Hamburger SV auch bestätigte, dürfte Ihnen nicht besonders gefallen haben.
Ich kenne Christian Gross schon lange. Es stört mich nicht. Man muss im Fussball manchmal auch lernen, Machtspiele auszutragen.
Und die gibt es zwischen Ihnen und Christian Gross?
Die gibt es, wenn auch nur selten - dann aber durchaus mit Vergnügen.
Und wer gewinnt häufiger?
Das ist unterschiedlich.
Im Fall Gürkan Sermeter gewannen Sie im Winter. Den Spieler wollten Sie nicht.
Der Trainer bekommt die meisten Spieler, die er will. Es kommt ganz selten vor, dass ich mein Veto einlege.
Im Fall David Degen hat der Trainer gewonnen. Ihn wollten Sie nicht unbedingt zurück.
Ich war nicht unbedingt dagegen. Aber ich insistierte gewiss nicht darauf, ihn zurückzuholen.
Christian Gross kann sehr unbequem sein.
Ja, aber das kann ich auch. Ohne Probleme.
Und dann «chlöpft» es ab und zu?
Nein. Ich bin ein Mensch, der nie laut wird.
Sind Sie für die Zeit nach Christian Gross gewissermassen abgehärtet?
Was ist das für eine Fangfrage?
Gross ist extrem fordernd.