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PKK tötet türkische Soldaten - Erdogan bestellt Generäle ein
Verfasst: 21.10.2007, 14:57
von Nur So...
PKK tötet türkische Soldaten - Erdogan bestellt Generäle ein
Der Kurdenkonflikt eskaliert: Bei Gefechten in der Südtürkei wurden mindestens 35 Soldaten und Rebellen getötet. PKK-Kämpfer brüsten sich, sie hätten türkische Geiseln genommen. Premier Erdogan bestellt die Armee für ein Notfalltreffen ein - die Angst wächst, dass er Bodentruppen in den Irak schickt.
Ankara - Kaum eine Stunde vergeht, ohne dass neue Meldungen über Gefechte und Gewalt aus den Kurdengebieten kommen. Am frühen Nachmittag meldete eine pro-kurdische Nachrichtenagentur, Rebellen hätten "viele Geiseln" genommen. Es handele sich um türkische Soldaten.
Türkische Soldaten in der Provinz Sirnak: "Schärfere Maßnahmen umsetzen"
Schon am Morgen war es zu einem blutigen Gefecht in der gebirgigen Hakkari-Region gekommen: Kurdische Rebellen griffen dort eine türkische Einheit an. Nach Angaben der türkischen Generalität wurden zwölf Türken getötet, elf verletzt. 23 Kurden-Rebellen seien ums Leben gekommen. In der Provinz sind große Kontingente türkischer Truppen stationiert, die ein Übertreten von Rebellen über die türkisch-irakische Grenze verhindern sollen.
Gegen Mittag wurde eine Explosion im Südosten der Türkei gemeldet, als ein Kleinbus auf eine Mine fuhr. 14 Passagiere seien verletzt worden. Türkische Medien berichteten, der Zwischenfall habe sich im Südosten des Landes nahe der Grenze zum Irak ereignet. Die kurdische Seite wiederum teilte mit, die Türkei habe den Nordirak am Morgen mit schwerer Artillerie beschossen. Opfer habe es dabei nicht gegeben.
Die 12 Toten sind die ersten türkischen Opfer, seit das Parlament in Ankara am Mittwoch eine Militäraktion im Nordirak autorisiert hat. Ein baldiger türkischer Gegenschlag und eine weitere Verschärfung des international sensiblen Kurden-Konflikts werden nun immer wahrscheinlicher. Die Vorbereitungen der türkischen Armee für eine Invasion im Nachbarland laufen bereits. Die Kurden im Nordirak drohten, sie würden ihr Territorium verteidigen.
Erdogan: "Unser Zorn und unser Hass sind groß"
Nach dem Zwischenfall brach Premier Recep Tayyip Erdogan eine Istanbul-Reise ab, um zurück nach Ankara zu fahren. Er rief die Armeeführung zu Krisengesprächen zusammen. "Unser Zorn und unser Hass sind groß", sagte Erdogan im Fernsehen. Arbeitsminister Faruk Celik sagte: "Diese Entwicklungen werden uns dazu bringen, schärfere Maßnahmen umzusetzen."
Die Armee und die Regierung in Ankara argumentieren, dass die kurdische Arbeiterpartei (PKK) den Nordirak als Planungsbasis und Rückzugsraum nutze. Die USA und die irakische Regierung hatten die Türkei aber entschieden vor Militäraktionen im Irak gewarnt, weil sie eine Destabilisierung der Region fürchten.
Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich in der vergangenen Woche besorgt über den türkischen Parlamentsbeschluss zugunsten von Militäraktionen im Nordirak gezeigt. Er rief alle Beteiligten dazu auf, in dieser kritischen Situation Zurückhaltung zu üben.
Die PKK kämpft seit fast 30 Jahren für mehr Autonomie in den Kurdengebieten. Die Gruppe wird von den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft.
Verfasst: 21.10.2007, 15:02
von Pusher
Keine Lösung für den Konflikt in Aussicht. Und man muss bedenken wieviele Kurden tagtäglich in der Türkei diskriminiert werden, und viele Kurden ihr Leben lassen. Vielleicht kann ja die EU ein bisschen Druck ausüben....
Verfasst: 21.10.2007, 15:13
von Mendez
Pusher hat geschrieben:Keine Lösung für den Konflikt in Aussicht. Und man muss bedenken wieviele Kurden tagtäglich in der Türkei diskriminiert werden, und viele Kurden ihr Leben lassen. Vielleicht kann ja die EU ein bisschen Druck ausüben....
Du verwechslisch öppis. Nid jede kurd isch pkk-ahänger.
Bi de letschte agriff vo dr pkk vor 2 wuche, wo 13 soldate tötet worde sind, hets einig soldate drunter ka, wo kurdischer herkunft gsi sind. Das het me an de beerdigunge gseh, aghörigi vo dene soldate hän nur kurdisch chönne.
Israel het wege 1 entführte soldat libanon bombardiert, wuchelang.
Und wenn jetzt innerhalb vo 2 wuche über 20 türkischi soldate tötet werde vo irak us, isch das vermuetlich nid e problem, wo me mit rede und diskutiere cha löse.
Verfasst: 21.10.2007, 15:16
von Hrundi V. Bakshi
Nur So... hat geschrieben:PKK tötet türkische Soldaten - Erdogan bestellt Generäle ein
Die Türken suchen seit Jahren nach einer Rechtfertigung für einen Einmarsch in den Nordirak.
Verfasst: 21.10.2007, 15:18
von Hrundi V. Bakshi
Mendez hat geschrieben:Du verwechslisch öppis. Nid jede kurd isch pkk-ahänger.
Bi de letschte agriff vo dr pkk vor 2 wuche, wo 13 soldate tötet worde sind, hets einig soldate drunter ka, wo kurdischer herkunft gsi sind. Das het me an de beerdigunge gseh, aghörigi vo dene soldate hän nur kurdisch chönne.
Ist es möglich, dass du ein verblendetes Opfer staatlicher Propaganda geworden bist?
Verfasst: 21.10.2007, 15:18
von Kawa
Pusher hat geschrieben:Keine Lösung für den Konflikt in Aussicht. Und man muss bedenken wieviele Kurden tagtäglich in der Türkei diskriminiert werden, und viele Kurden ihr Leben lassen. Vielleicht kann ja die EU ein bisschen Druck ausüben....
Nur So... hat geschrieben:Die PKK kämpft seit fast 30 Jahren für mehr Autonomie in den Kurdengebieten. Die Gruppe wird von den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft.
Klar, die EU wird sicher Druck zugunsten einer terroristischen Vereinigung ausüben ....
Nur So... hat geschrieben:Die USA und die irakische Regierung hatten die Türkei aber entschieden vor Militäraktionen im Irak gewarnt, weil sie eine Destabilisierung der Region fürchten.
Diese Gegend wurde doch durch den völlig grundlosen resp. mit gelogenen Argumenten begründeten Einmarsch der USA in den Irak völlig destabilisiert !
Verfasst: 21.10.2007, 15:25
von Mendez
Hrundi V. Bakshi hat geschrieben:Ist es möglich, dass du ein verblendetes Opfer staatlicher Propaganda geworden bist?
Cha das si, dass du e verträumte linke bisch?
Verfasst: 21.10.2007, 15:28
von Hrundi V. Bakshi
Mendez hat geschrieben:Cha das si, dass du e verträumte linke bisch?
Ich kann zwar deine Frage auf den ersten Blick nicht recht zuordnen, aber ja: ich bin ein Linker.

Verfasst: 21.10.2007, 15:34
von uwb#1
Pusher hat geschrieben:Keine Lösung für den Konflikt in Aussicht. Und man muss bedenken wieviele Kurden tagtäglich in der Türkei diskriminiert werden, und viele Kurden ihr Leben lassen. Vielleicht kann ja die EU ein bisschen Druck ausüben....
Die EU kann gar nichts, ausser...
...Geld für unsinnige Projekte zu verschwenden.
...die Bürokratie wieder auferstehen zu lassen.
...über Amerika zu lästern.
Verfasst: 21.10.2007, 15:46
von Soriak
Die EU hat ein hoeheres GDP als die USA und eine viel bessere Handelsbilanz... das mit einer sehr starken (und etwas ueberraschend stabiler) Waehrung. Wenn man die Ausgangslage anschaut (Laender, die vor 60 Jahren im Krieg waren) ist das eine sehr beachtliche Leistung. Trotz den Problemen im EU-Land machen sie schon einiges richtig.
Die Aussenpolitik ist halt noch etwas fragmentiert, aber das muss kein Nachteil sein.
Verfasst: 21.10.2007, 15:47
von Kawa
Soriak hat geschrieben:Die EU hat ein hoeheres GDP als die USA und eine viel bessere Handelsbilanz...
Mach vernünftige Vergleiche, es ist ja klar, dass die EU besser da steht als ein Entwicklungsland .....
Verfasst: 21.10.2007, 16:03
von Soriak
Kawa hat geschrieben:Mach vernünftige Vergleiche, es ist ja klar, dass die EU besser da steht als ein Entwicklungsland .....
Zum Beispiel?

Verfasst: 21.10.2007, 16:52
von BlackEagle26
Leider scheint ein Eimarsch in den Irak unausweichlich zu werden und irgendwie scheint die PKK das auch zu wollen aus welchen Gründen auch immer. Weder die USA noch die EU können da all zu viel Druck ausüben, vor allem die USA würden vermehrt von einem Einmarsch profitieren aber müssen halt vorgeben dies nicht zu wollen, dazu kommt noch die strategische lage der Türkei mit der grössten US Luftwaffen basis im gebiet und geographisches rückzugsgebiet der USA aus dem Irak im Falle eines Abzugs der US Truppen.
Wenn das so weiter geht bleibt der Regierung leider nichts mehr übrig, zumal der Ball jetzt bei der Armee angekommen ist nach der letzten Verordnung welches einen einmarsch seitens der Armee erlaubt. Das Volk beginnt sich zu fragen warum die Abermillionen ausgegeben werden für die Armee wenn doch nichts gemacht wird oder werden kann und dass die Soldaten in der Türkei zu mehr als 90 % Miliz soldaten sind und somit die verstorbenen mehr oder weniger als Zivilisten betrachtet werden macht die Sache schwieriger. Dazu kommen noch die Bombenanschläge von letzter Woche in Izmir wo auch einige Zivilisten getötet wurden.
Je länger der Einmarsch rausgeschoben wird desto mehr Druck entwickelt sich im eigenen Land und damit kann und will weder die Regierung noch die Armee sich rumschlagen. Da bringt auch der Druck seitens der EU nichts ausser dass der Hass gegen die EU im türkischen Volk sich steigert.
Der nächste Schritt wird wohl sein dass die stillgelegten Anti Terror Einheiten wieder zum Einsatz kommen, der Irak wird schon seit einer Woche von Türkischer SEite aus bombardiert und heute wurden erste grenzüberschreitende Verfolgungen aufgenommen, Die Armee stockt sein Aufgebot im Südosten vermehrt auf es wird sogar in nächster Zeit mit Grenzüberschreitenden Luftangriffen gerechnet.
Verfasst: 21.10.2007, 16:52
von BlackEagle26
Leider scheint ein Eimarsch in den Irak unausweichlich zu werden und irgendwie scheint die PKK das auch zu wollen aus welchen Gründen auch immer. Weder die USA noch die EU können da all zu viel Druck ausüben, vor allem die USA würden vermehrt von einem Einmarsch profitieren aber müssen halt vorgeben dies nicht zu wollen, dazu kommt noch die strategische lage der Türkei mit der grössten US Luftwaffen basis im gebiet und geographisches rückzugsgebiet der USA aus dem Irak im Falle eines Abzugs der US Truppen.
Wenn das so weiter geht bleibt der Regierung leider nichts mehr übrig, zumal der Ball jetzt bei der Armee angekommen ist nach der letzten Verordnung welches einen einmarsch seitens der Armee erlaubt. Das Volk beginnt sich zu fragen warum die Abermillionen ausgegeben werden für die Armee wenn doch nichts gemacht wird oder werden kann und dass die Soldaten in der Türkei zu mehr als 90 % Miliz soldaten sind und somit die verstorbenen mehr oder weniger als Zivilisten betrachtet werden macht die Sache schwieriger. Dazu kommen noch die Bombenanschläge von letzter Woche in Izmir wo auch einige Zivilisten getötet wurden.
Je länger der Einmarsch rausgeschoben wird desto mehr Druck entwickelt sich im eigenen Land und damit kann und will weder die Regierung noch die Armee sich rumschlagen. Da bringt auch der Druck seitens der EU nichts ausser dass der Hass gegen die EU im türkischen Volk sich steigert.
Der nächste Schritt wird wohl sein dass die stillgelegten Anti Terror Einheiten wieder zum Einsatz kommen, der Irak wird schon seit einer Woche von Türkischer SEite aus bombardiert und heute wurden erste grenzüberschreitende Verfolgungen aufgenommen, Die Armee stockt sein Aufgebot im Südosten vermehrt auf es wird sogar in nächster Zeit mit Grenzüberschreitenden Luftangriffen gerechnet.
Verfasst: 21.10.2007, 19:57
von Mr_Basel
ohman aus wirtschaftlicher Sicht wäre ein EInmarsch von den Türken ganz ganz schlecht !!

Verfasst: 23.10.2007, 09:45
von RALE BALE
scho komisch, wenn dTürke jetzt off. imene andere Land agäblig Terroriste jage (wohlgemerkt e militärischi Aktion imene souveräne Land) het kei Nase was dege... Wenn die sich halt jetzt no wehre, bzw. zruggschlönn sind sie die Böse und legitimiere au no dAktione vo de Türkische Armee
Verfasst: 23.10.2007, 10:45
von sergipe
Säbelrasseln von einem Land das meint, ohne sie geht die EU bachab.
Verfasst: 23.10.2007, 11:00
von SeBaselOnMyRhein
Gebt den Kurden einen eigenen Staat und die "Terroristen" verwandeln sich über Nacht in tapfere Freiheits- und Widerstandskämpfer.
Verfasst: 23.10.2007, 13:39
von Kawa
RALE BALE hat geschrieben:scho komisch, wenn dTürke jetzt off. imene andere Land agäblig Terroriste jage (wohlgemerkt e militärischi Aktion imene souveräne Land) het kei Nase was dege...
Die Amis haben dieses Land illegal, völlig grundlos und ohne je angegriffen worden zu sein besetzt, was bisher laut Iraqbodycount zu ca. 82'000 zivilen Opfern geführt hat.
Die Türken wollen nur kurz rein um Angreifer zu verfolgen, die immerhin türkische Soldaten abgeknallt haben.
Welches Verbrechen ist wohl das grössere ?
Verfasst: 23.10.2007, 21:54
von SeBaselOnMyRhein
Kawa hat geschrieben:Die Amis haben dieses Land illegal, völlig grundlos und ohne je angegriffen worden zu sein besetzt, was bisher laut Iraqbodycount zu ca. 82'000 zivilen Opfern geführt hat.
82'000?
"Civilian Death Toll in Iraq May Top 1 Million"
Verfasst: 24.10.2007, 12:58
von RALE BALE
Kawa hat geschrieben:Die Amis haben dieses Land illegal, völlig grundlos und ohne je angegriffen worden zu sein besetzt, was bisher laut Iraqbodycount zu ca. 82'000 zivilen Opfern geführt hat.
Die Türken wollen nur kurz rein um Angreifer zu verfolgen, die immerhin türkische Soldaten abgeknallt haben.
Welches Verbrechen ist wohl das grössere ?
naja zem Glück hesch nid grad no de Verglich mit em Yfall vo de Dütsche in Pole als Verglich gno... isch scho klar welles schlimmer isch. FAkt isch aber, dass es nid goht, dass me dGränze vo souveräne Länder nid beachtet und militärisch (in wellere Form au immer) yfallt. Fir so Sache muess es schlichtwäg anderi Wäg gä (diplomatischi zwische Irak und Türkei, allefalls übe dUno etc.)
i kann jo au nid eifach in dWohnig vom Chinatown ybräche, wenn är mir öppis klaut het, do gits effektiv anderi Wäg (zem Glück)
Verfasst: 24.10.2007, 21:43
von Rotblau
Ich plädiere für Verständnis für die Türken. Diese Kurden sind schrecklich. Sie wollen einen eigenen Staat, das heisst, sie verletzen den Stolz der Türken.
Stellt euch vor, die Tessiner wollten auch einen eigenen Staat oder sich Italien anschliessen. Ich bin überzeugt, jeder von euch würde am liebsten solche Tessiner Separatisten töten, wenn sie den Stolz und die Ehre Helvatias auf diese Art und Weise verletzen würden.

Verfasst: 25.10.2007, 09:55
von RALE BALE
Rotblau hat geschrieben:Ich plädiere für Verständnis für die Türken. Diese Kurden sind schrecklich. Sie wollen einen eigenen Staat, das heisst, sie verletzen den Stolz der Türken.
Stellt euch vor, die Tessiner wollten auch einen eigenen Staat oder sich Italien anschliessen. Ich bin überzeugt, jeder von euch würde am liebsten solche Tessiner Separatisten töten, wenn sie den Stolz und die Ehre Helvatias auf diese Art und Weise verletzen würden.
GENAU SCHEISS MEXIKANER
Verfasst: 25.10.2007, 13:13
von SeBaselOnMyRhein
Habe gerade gelesen, dass diese 1 Mio "Death Toll" Angabe unseriös ist. 90'000 scheint wohl eher zu stimmen.
Verfasst: 25.10.2007, 13:19
von Mindl
Mr_Basel hat geschrieben:ohman aus wirtschaftlicher Sicht wäre ein EInmarsch von den Türken ganz ganz schlecht !!
wieso?
steigende ölpreise, gestärkte waffenproduktion...
ist die wirtschaft am boden startet man schnell einen krieg und es geht einem wieder gut. (auser dem land das angegriffen wird).
zusätzlich lenkt es noch von allen möglichen innenpolitischen themen ab...
Verfasst: 25.10.2007, 14:53
von Kawa
SeBaselOnMyRhein hat geschrieben:Habe gerade gelesen, dass diese 1 Mio "Death Toll" Angabe unseriös ist. 90'000 scheint wohl eher zu stimmen.
Genau weiss es keiner, aber Iraqbodycount zählt nur nachgewiesene Tote ...
Verfasst: 25.10.2007, 14:55
von Mätzli
Kawa hat geschrieben:Genau weiss es keiner, aber Iraqbodycount zählt nur nachgewiesene Tote ...
Das Zivilstandesamt Basel - Stadt auch.
Verfasst: 22.02.2008, 13:19
von Nur So...
Türkische Bodenoffensive im Irak
Mit 10.000 Soldaten hat die Türkei eine Bodenoffensive gegen die PKK im Nordirak gestartet. Die USA sind über den militärischen Vorstoß besorgt. Washington befürchtet durch die Invasion die Destabilisierung der ganzen Region.
Ankara - Die USA haben die Berichte über die türkische Offensive bestätigt - und sich gleichzeitig von ihrem engen Verbündeten in der Region distanziert. Der Einmarsch sei nicht die beste Nachricht, sagte Matthew Bryza, Staatssekretär im US-Außenministerium, heute in Brüssel.
Die Bodenoffensive gegen kurdische Rebellen bedeute eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt. Bryza betonte, dass die USA wie versprochen eng mit der türkischen Regierung zusammengearbeitet hätten, um eine Invasion zu verhindern. Die US-Geheimdienste liefern der Türkei Informationen über Stützpunkte der kurdischen PKK-Rebellen im Nordirak.
Ankara wirft der autonomen kurdischen Regierung im Nordirak vor, nicht ausreichend gegen die PKK-Rebellen vorzugehen. Im Konflikt zwischen PKK und türkischer Armee sind seit 1984 mehr als 37.000 Menschen getötet worden. Die Türkei, die EU und die USA stufen die PKK als terroristische Organisation ein.
Die türkische Armee gab unterdessen Details über den Umfang der Militäraktion bekannt: Es handele sich um zwei Brigaden, sagte ein hochrangiger Armeevertreter im Südosten der Türkei der Nachrichtenagentur Reuters. Weitere Tausende Soldaten stünden an der Grenze bereit und warteten auf einen Einsatz. Eine türkische Brigade hat bis zu 5000 Soldaten. Dem privaten Fernsehsender NTV zufolge sind die Soldaten rund zehn Kilometer in irakisches Territorium vorgedrungen.
Die Bodenoffensive werde beendet, "sobald die geplanten Ziele erreicht sind", hieß es heute in der Erklärung der türkischen Streitkräfte. Mit dem von der Luftwaffe unterstützten Einsatz solle verhindert werden, dass der Nordirak zu einem Rückzugsgebiet für Terroristen werde. Man werde darauf achten, keine Zivilpersonen in Mitleidenschaft zu ziehen. Die türkische Luftwaffe hatte bereits gestern mutmaßliche Lager der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak beschossen.
Nach Angaben des türkischen Präsidialbüros informierte Staatschef Gül seinen irakischen Kollegen am Donnerstagabend über die geplante Offensive. Gül habe Talabani zudem nach Ankara eingeladen. Der irakische Außenminister Hoschjar Sebari wies Berichte über die Bodenoffensive am Freitag zurück. "Bis jetzt haben wir keine türkischen Truppen die Grenze überschreiten sehen", sagte er in Bagdad. Zugleich bestätigte Sebari türkische Luftangriffe und Artilleriefeuer im Nordirak.
Die irakischen Grenztruppen berichteten, mehrere kurdische Dörfer seien beschossen worden. Es handle sich um Ortschaften in der Gegend von Sedafan, rund 30 Kilometer von der Grenze entfernt, sagte Oberst Hussein Tamer. Dschabbar Jawar von den irakisch-kurdischen Sicherheitskräften zufolge wurden Gebiete im Grenzgebiet bombardiert.
Laut einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Dogan wurde der Grenzübergang Habur geschlossen. Die US-Streitkräfte im Irak erklärten, sie seien darüber informiert worden, dass die Bodenoffensive zeitlich begrenzt und ausschließlich gegen kurdische Rebellen gerichtet sei.
Der türkische Außenminister Ali Babacan hatte Anfang der Woche erklärt, die Möglichkeit einer Bodenoffensive liege auf dem Tisch. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan brachen am Dienstag rund hundert Militärfahrzeuge von der Stadt Cizre in Richtung irakische Grenze auf.
Die Bodenoffensive der türkischen Truppen richtet sich gegen Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeitspartei PKK, die sich in das Nachbarland zurückgezogen haben und von dort aus Angriffe in der Türkei vorbereiten. Die PKK hat aus den Kurdengebieten im Irak mehrfach tödliche Angriffe auf türkische Truppen gestartet.
Die Türkei hat seit Herbst bis zu 100.000 Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen. Die Streitkräfte fliegen seit Mitte Dezember Luftangriffe gegen PKK-Stellungen in der Region, das Parlament hat eine grenzüberschreitende Offensive im Oktober gebilligt.
Unter Druck der USA beschränkte die türkische Armee ihre Einsätze in den vergangenen Wochen aber auf kurze Vorstöße am Boden und aus der Luft.
anr/dpa/Reuters/AP/AFP