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Salò oder eine Aufführung in der Kirche
Verfasst: 08.02.2007, 17:36
von machine
Zürcher Kirche zeigt Sado-Maso-Film
In der Kirche St. Jakob wird am Sonntag ein umstrittener Film gezeigt.
In «Salò oder Die 120 Tage von Sodom» werden Menschen in perversen Orgien zu Tode gequält, aufgehängt und gleichzeitig vergewaltigt, nackt an Hundeleinen geführt und dazu gezwungen, Kot zu essen. Der Skandalfilm des bekennenden Atheisten Pier Paolo Pasolini wurde in vielen Ländern verboten u2013 aber ausgerechnet in der Zürcher Kirche St.Jakob beim Stauffacher, in der das Kino Xenix seit sieben Wochen ein Gastspiel hat, wird das umstrittene Werk am kommenden Sonntag um 17.15 Uhr gezeigt.
Eine Altersbeschränkung gibt es nicht: «Das haben wir beim Kino Xenix nie», sagt Programmleiter René Moser. «Dies wäre sowieso ein Witz, da im Zeitalter der DVDs jeder den Film im Laden holen kann.» Ganz so einfach ist das nicht u2013 der Schocker ist in den Videotheken erst ab 18 Jahren erhältlich: «Wir verlangen immer einen Ausweis. Da kommen Szenen vor, die wirklich nicht für Jugendliche geeignet sind», sagt Antje Kahn vom Filmverleih Les Videos. Pfarrer Anselm Burr hat da keine Skrupel. «Wir haben mehrere Filme von Pasolini gezeigt, da gehört dieser eben auch dazu.» Und schliesslich finde nach der Vorführung noch eine Diskussion statt.
(
20minuten)
was würde wohl pasolini dazu sagen?
die kirche setzt ein zeichen gegen art. 135, der filmfan schmunzelt
edit: die kommentare sind auch äusserst interessant!

Verfasst: 08.02.2007, 17:59
von Soriak
Ich frage mich nur, wie viel man dem zahlen musste, der Kot frisst... ist doch wiederlich, hat mit Kultur/Kunst nichts zu tun.
Verfasst: 08.02.2007, 18:02
von Alge
Soriak hat geschrieben:Ich frage mich nur, wie viel man dem zahlen musste, der Kot frisst... ist doch wiederlich, hat mit Kultur/Kunst nichts zu tun.
Soll Menschen geben, die darauf geil werden, ernsthaft.

Verfasst: 08.02.2007, 18:03
von Jimmygoal
Warte darauf bis dann irgendwann ein Jugendlicher der den "Film" gesehen hat sich Seebach ins Gedächtnis ruft und das Ganze noch brutaler veranstaltet und seine "Methoden" dem Film klaut...Soll mir dann keiner kommen das liege nur an den Ausländern

Verfasst: 08.02.2007, 18:06
von green_day
Jimmygoal hat geschrieben:Warte darauf bis dann irgendwann ein Jugendlicher der den "Film" gesehen hat sich Seebach ins Gedächtnis ruft und das Ganze noch brutaler veranstaltet und seine "Methoden" dem Film klaut...Soll mir dann keiner kommen das liege nur an den Ausländern
Wahrscheinlich ist's dann aber ein Ausländer dem das in den Sinn kommt.
Hehe, hab die Story auch heute in den 20 Minuten gelesen. Nujo, wenigstens mal eine Kirche die nicht alles verteufelt was mit Sex etc. zu tun hat, sondern die Sache mal von der anderen Seite angeht. Die Frage, ob das der richtige Anfang dazu ist, bleibt aber offen...

Verfasst: 08.02.2007, 18:10
von Baudelaire
Vollidiote, voll unverantwortlich dä Film ohni Itritsbeschränkige go zeige.
Pasolini geile Siech, isch sicher e inteligänte und "wichtige" Film, aber das heisst nid dasen jede Mensch seh sött.
Do hilf nochär au kei Gspröch drüber
Verfasst: 08.02.2007, 18:58
von Corpsegrinder
Dä Film isch stinklangwilig und zum Teil richtig hässlig! Die letschte fünf Minute sin denn no zimlig happig, aber jo... i finds dr bis jetzt schlächtischti Film vo dr Kino Kontrovers-Reihe.
Verfasst: 08.02.2007, 21:21
von Latteknaller
Soriak hat geschrieben:Ich frage mich nur, wie viel man dem zahlen musste, der Kot frisst... ist doch wiederlich, hat mit Kultur/Kunst nichts zu tun.
wahrscheinlich gleich viel, wie dem, der sich in hostel hat foltern lassen

Verfasst: 08.02.2007, 22:09
von Modern Times
Pasolini-Film: Aufführung verboten
«Zu brutal», urteilt die Stadtpolizei und verbietet die geplante Ausstrahlung eines Skandalfilms in der Kirche St. Jakob. Der Streifen darf in Videotheken nicht mehr ausgeliehen werden.
Die grosse Pier-Paolo-Pasolini-Retrospektive des Kinos Xenix in der Kirche St. Jakob sollte am Sonntag in der Vorführung des Skandalfilms «Salò oder Die 120 Tage von Sodom» gipfeln. Daraus wird nichts: Die Veranstalter hatten nicht nur vergessen, auf eine Altersbeschränkung hinzuweisen (
20 Minuten berichtete) u2013 der umstrittene Film darf gar nicht gezeigt werden, denn laut Stadtpolizeisprecher Marco Cortesi ist er «zu brutal»: «Der Film verstösst gegen den Artikel 197.3 im Strafgesetzbuch.» Das Darstellen menschlicher Ausscheidungen und brutaler Gewalt sei verboten.
Tatsächlich werden in «Salò» Menschen gezeigt, die in perversen Sexorgien zu Tode gequält und an der Leine geführt zum Essen von Kot gezwungen werden. «Das geht zu weit», sagt Cortesi. Selbst Betreiber von Videotheken würden sich strafbar machen, wenn sie den Film anböten.
Der Xenix-Programmleiter Beat Schneider wollte gestern keine Stellung zum Thema nehmen. St.-Jakob-Pfarrer Anselm Burr sagte: «In eine Diskussion eingebettet kann ich ich hinter dem Film stehen.»
Alexandra Roder, 20min.ch
Verfasst: 09.02.2007, 08:05
von Ludwig van
Modern Times hat geschrieben:
Tatsächlich werden in «Salò» Menschen gezeigt, die in perversen Sexorgien zu Tode gequält und an der Leine geführt zum Essen von Kot gezwungen werden. «Das geht zu weit», sagt Cortesi. Selbst Betreiber von Videotheken würden sich strafbar machen, wenn sie den Film anböten.
Alexandra Roder, 20min.ch
und widr e film mehr, wo me yberall ka kaufe und durch d willkür, wo das gsetz zueloht, dr bsitzer kriminalisiert..
jetzt foht die diskussion wege brutalo-film scho widr ah... ich finds zem kotze..
Verfasst: 09.02.2007, 08:32
von John_Clark
Corpsegrinder hat geschrieben:Dä Film isch stinklangwilig und zum Teil richtig hässlig! Die letschte fünf Minute sin denn no zimlig happig, aber jo... i finds dr bis jetzt schlächtischti Film vo dr Kino Kontrovers-Reihe.
Jup, i find en Trash pur.
Verfasst: 09.02.2007, 10:49
von shabba
...liebs forum...
wo chani dä film kaufe?
so viel g'hört nie gseh...
ha emol chli gogglet..aber nüt gschieds g'funde...aber do ine wirds sicher eine gä wo da wesentlich besser cha als ich...
s'buech vom de sade hani gläse...aber jetzt wodi doch no chli bild material ha...
Verfasst: 09.02.2007, 10:54
von Corpsegrinder
http://www.exlibris.ch
http://www.1a-dvdshop.ch
http://www.cede.ch??
kleine Tipp: Kauf en nid, sondern lehn en zerscht us! Är isch nid billig z kriege und mi würd dä Stutz brutal reue, wenni en kauft hätt.
Verfasst: 09.02.2007, 11:07
von Soriak
Nur zum sagen: auch der Erwerb des Filmes ist strafbar.
Verfasst: 09.02.2007, 11:07
von moulegou
Jimmygoal hat geschrieben:Warte darauf bis dann irgendwann ein Jugendlicher der den "Film" gesehen hat sich Seebach ins Gedächtnis ruft und das Ganze noch brutaler veranstaltet und seine "Methoden" dem Film klaut...Soll mir dann keiner kommen das liege nur an den Ausländern
Dass der Jugendliche gleich auch ein Ausländer sein muss, hast du gesagt.
Verfasst: 09.02.2007, 11:16
von Corpsegrinder
Soriak hat geschrieben:Nur zum sagen: auch der Erwerb des Filmes ist strafbar.
Meines Wissens ist er nicht indiziert (darum eine falsche Meldung von 20min). Scheint jedenfalls eine Grauzone zu sein, denn Media Markt darf ihn nicht verkaufen, exlibris hingegen schon.

Verfasst: 09.02.2007, 11:22
von moulegou
Hätte mir Jemand vor kurzem noch erzählt, dass ein sechster Teil von Rocky folgen wird, hätte ich ihn ganz bestimmt für den gelungenen Witz über Filme, die die Welt nicht braucht, beklatscht. Die rundum positiven Kritiken machen jedoch neugierig. Habe auch die Vorschau im ZFDRS (Sendegefäss Kino aktuell oder so) gesehen. Selbst dort erhielt er fünf Punkte. Allerdings erschienen mir bereits die gezeigten Aussschnitte nicht sehr plausibel. In der "kick off Ansprache" zur Vorbereitungsphase erzählte sein Coach etwas davon, dass Rocky wegen seiner Gebrechen kein Sparring absolvieren könnne. Wie man sich so auf einen schwierigen Ernstkampf einstellen kann, bleibt mir trotz des Gelabers über die zu wählenden Trainingsmethoden ein Rätsel. Sowas ist ja, wie wenn ein Fussballspieler ohne Übungen im Zweikampfverhalten und ohne jegliche Trainingsmätchli in der CL bestehen möchte.
Verfasst: 09.02.2007, 12:29
von shabba
also ich hanen jetzt b'stellt bi exlibris.ch...
mol luege..worschinlich bringt mr dä e bull heime u. nimt mi grad mit...:-)
Verfasst: 09.02.2007, 12:54
von seth
Soriak hat geschrieben:Nur zum sagen: auch der Erwerb des Filmes ist strafbar.
denn isches jo egal öb dä als torrent ziesch oder kaufsch

Pasolinis «Salò» in Genfer Kinos
Verfasst: 13.02.2007, 14:03
von macau
13. Februar 2006 Tages-Anzeiger Online
Pasolinis «Salò» in Genfer Kinos
Wer den in Zürich verbotenen Film «Salò oder Die 120 Tage von Sodom» in einem Kino sehen will, kann dies am kommenden Wochenende in Genf tun. In zwei Genfer Kinos wird der Film aus Protest gegen die Zensur der Zürcher Polizei ausgestrahlt.
Die ehemalige Genfer Grossrätin Salika Wenger hat die Kino-Aktion ins Leben gerufen. Gleichzeitig hat sie zusammen mit anderen Personen aus dem Künstlermilieu ein Komitee gegen die Zensur gegründet. Zurzeit sammelt das Komitee Unterschriften für eine Petition. Darin fordern sie die Zürcher Behörden auf, die Zensurmassnahme gegen den Film des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aufzuheben. Die Stadtpolizei Zürich hatte die Filmvorführung letzte Woche verboten.
Der Film «Salò» gilt seit seinem Erscheinen im Jahr 1975 als eines der umstrittensten Werke der Filmgeschichte. Wegen seiner Darstellung von Vergewaltigung, Folter und Mord wurde der Film in vielen Ländern verboten. (sbm/sda)
Verfasst: 13.02.2007, 18:17
von SwissFox
Oh, diese Schweizer Strafbehörden...
Der Film ist kein Meilenstein Pasolinis, schon gar nicht des Kinos und schon vor 32 Jahren veröffentlicht worden und war seit mehreren Jahrzehnten sogar auf Video erhältlich.
Alles, was mir zu diesem bigotten Einsatz einfällt, ist Kopfschütteln.
Dass man einen solchen Film nicht gerade in einer Kirche zeigen sollte, verstehe ich ja noch.
Der generelle Aufschrei aus christlichen Kreisen und die Reaktion der Stapo ZH gibt mir mehr zu denken... Pfft. Heuchler.
Heute gab es einen guten Leserbrief im Tages-Anzeiger, der auch darauf hingewiesen hat, was heutzutage aktuell an Blut- und Gewaltstreifen im Kinoprogramm läuft...

Pasolini-Film darf gezeigt werden
Verfasst: 14.02.2007, 14:50
von macau
Tages-Anzeiger Online vom 14. Februar 2006
Pasolini-Film darf gezeigt werden
Die Stadtpolizei Zürich krebst zurück: Der Film «Salò oder die 120 Tage von Sodom» ist nun doch erlaubt. Man habe den künstlerischen Wert zu wenig gewürdigt.
Vergangene Woche hatte die Polizei den Film von Pier Paolo Pasolini noch als gewaltverherrlichend und pornografisch eingestuft und dem Kino Xenix die Ausstrahlung verboten. Nun kam sie zum Schluss, «den künstlerischen Wert offenbar zu wenig gewürdigt» zu haben.
Dies hätten Gespräche und Reaktionen, aber auch Gerichtsurteile aus anderen Ländern gezeigt, heisst es in einer Mitteilung. Sofern die gängigen Altersvorschriften betreffend Jugendschutz eingehalten würden, spreche nichts gegen die Vorführung des Films.
«Moderne und fortschrittliche Polizei»
«Lieber eine späte Einsicht als keine Einsicht», sagte Stadtpolizeisprecher Marco Cortesi zum Meinungsumschwung. «Ein Grossteil der Bevölkerung stuft den Film offenbar als Kunst ein.» Dem will die Polizei nicht im Wege stehen. «Schliesslich wollen wir eine moderne und fortschrittliche Polizei sein», so Cortesi.
Lob für die Polizei
Positiv überrascht von diesem Entscheid wurde das Kino Xenix, das «Salò oder die 120 Tage von Sodom» in seiner Retrospektive über Pasolinis Werk am vergangenen Sonntag in der Offenen Kirche St. Jakob zeigen wollte und auf Grund des Verbots stattdessen eine Podiumsdiskussion durchführte. «Dass die Polizei die Grösse hat, zu sagen 'Wir haben uns geirrt', ist super», sagte Mirko Vaiz, Mitglied der Kino-Geschäftsleitung. Auch wenn der verpatzte Abschluss der Filmreihe natürlich ärgerlich sei.
Das Kino will den Film nun baldmöglichst zeigen. Wegen des momentanen Umbaus wird dies laut Vaiz aber frühestens im April sein oder gar erst im Mai, im Rahmen einer ohnehin geplanten Reihe zum Thema «Film und Gewalt». Nicht ausgeschlossen ist, dass ein anderes Zürcher Kino in die Bresche springt.
Vergewaltigung und Folter
Pasolinis Film aus dem Jahre 1975 ist wegen seiner Darstellung von Vergewaltigungen, Folter und Szenen mit menschlichen Ausscheidungen umstritten. Wegen der expliziten Darstellung von Gewalt wurde er in vielen Ländern verboten. Für den Kommunisten Pasolini war der Film extremster Ausdruck seiner antifaschistischen Haltung. Als Kritik am Antifaschismus wurde er auch von der Filmkritik gewürdigt. (grü/sda/ap)
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